Chapter 4: The Art of War

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Fast schon zögerlich öffnete Ayures die Kordel welche den Leinensack zusammenhielt und sein Gesicht wurde schlagartig einigen Nuoncen bleicher als er auf den enthaupteten Kopf mit seinen leeren weißen Augen blickte. „.......Prinz Galen von Stromgarde. Beim Licht! Was habt ihr getan?!“ Unverständlich über seinen Gefühlsaufbruch kräuselte Mio die Nase und antworte ihm mit trister Stimme. „Für einen angeblichen Adeligen war er sehr schwach und sein Todeskampf war für meinen Geschmack viel zu kurz. Im Nachhinein hätten wir wohl auch einen unserer Sklaven dafür schicken können.“ Ihre spöttischen Kommentare drangen nicht mehr bis an sein Ohr vor, denn all sein Denken schien wie betäubt und die Erinnerungen strömten auf ihn ein. Es war nur wenige Monate her gewesen, da hatten sie den letzten Nachkommen des Königshauses von Stromgarde in seinen nahezu aussichtslosen Kampf gegen das Syndikat und die Waldtrolle unterstützt. Auch wenn es nur ein Teilsieg war so gelang es ihnen dennoch mit vereinten Kräften den kompletten Ostteil des zerstörten Stromgardes wieder für seine einstigen Bewohner zurück zu fordern. In den Kämpfen gegen die hinterlisten Trolle und auch den verstohlenen Verrätern des Syndikats hatte der Paladin dabei die Macht Trol’kalars mehr als einmal zu Gesicht bekommen, als Prinz Galen jeden Meter seines Landes von den Besetzern blutig zurück forderte. Im Verlaufe jener Zeit waren der Paladin der silbernen Hand und der letzte der Trollbanes gute Freunde geworden. Es war mehr als nur eine bloße Waffe. Es war die Seele und das Herz von den Menschen Arathis. Ein Herz was nun geschändet und benutzt vor ihm lag zusammen mit dem Kopf eines getöteten Freundes. Soviele Jahre in der Abtei von Northshire, soviele harte Lektionen über Disziplin und den Glauben an die Gerechtigkeit des Lichtes. All das was einen Paladin zu einem strahlenden Fels der Rechtschaffenheit in einer Welt voller Dunkelheit werden lies, konnte dem Druck nicht standhalten als ein altes verdrängtes Gefühl all dies wegzureißen drohte. Wut..nein fast schon Hass kochte in Ayures hoch. Diese Blutelfen, waren sogar noch schlimmer als jeder Dämon und Untoter den er bis jetzt für bösartige Wesen hielt. Denn diese Feinde die nun vor ihm standen wußten ganz genau nicht nur physisch sondern ausch seelisch gezielt größstmöglichen Schaden anzurichten.

„IHR MONSTER! BEIM LICHT DAFÜR WERDET IHR BEZAHLEN!“ Jede Vorsicht war hinfortgespült im tosenden Strom des Zorns und noch ehe einer seiner Begleiter die Möglichkeit gehabt hätte ihn zurück zu halten, war der Paladin bereits in den Angriff übergegangen. In einer tausendfach geübten Bewegung riss er sein riesiges Zweihänderschwert hoch über sein Haupt, alle Kraft des Lichtes die ihr zur Verfügung hatte in diesen Schlag legend, und sprang mit einem gewaltigen Satz direkt auf Eldrion zu. Die scharfe Klinge schnitt durch die Luft und fuhr hernieder. Ein gleisender Lichtschein hüllte den gesamten Pier ein und Lichtfunken flogen wie kurzlebige Sternschnuppen vom Einschlag ausgehend ins Wasser. Der Schein war dabei so hell das Ayures ebenfalls seine Augen schließen mußte, doch verschaffte es seinem Gemüt Beruhigung als seine Hände den Wiederstand des Schwertes spürten das sein Ziel getroffen hatte. Ernüchterung hingegen war das Gefühl was jenes überschattete als er seine Augen wieder öffnen konnte. Wenige Zentimeter bevor die tödliche Schneide den Schädel des Elfenprinzen gespalten hätte, war sie von einer anderen mindestens ebenso imposanten Schwertschneide geblockt wurden.

Der Träger jener Klinge war wie diese augenscheinlichen Elfenpaladine zuvor in in eine schwarze Rüstung mit blutroter Umrandunge gekleidet. Dieser Verteidiger war deutlich größer als die anderen Elfen und sein breitschultriger Körperbau deutete auf einen besonders physisch trainierten Kämpfer hin. Langes blondes Haar hing in Strähnen über die dunkle Schulterpanzerung und Ayures blickte in ein geradezu fanatisches hasserfülltes Gesicht. Aber auch in ihm selbst war die Wut ebenso schnell zurückgekehrt und gar durch seinen fehlgeschlagenen Angriff noch weiter entfacht. „WIE KÖNNT IHR DIESEN DÄMON NUR VERTEIDIGEN?! IHR SEID DOCH EIN PALADIN EBENSO WIE ICH!“ Die Reaktion auf diese Aussage folgte prompt als der namenlose blonde Elf ihn zurückstieß und sein Schwert so wendete das die Klinge nach unten zeigte. Mit aller Kraft rammte er sie in die Planken und eine Druckwelle aus Lichtenergie erfasste den gesamten Steg. „ICH BIN EIN BLUTRITTER DES SONNENFEUERS, DRECKIGER MENSCH! Wag es nie wieder mich mit deinem kümmerlichen Orden auf eine Ebene zu stellen!“ So verheerend war die Wucht des Gegenangriffs das es den Pier zwischen der Allianzgruppe und den Sin’dorei förmlich bersten lies. Zertrümmerte Planken und Holzsplitter flogen im hohen Bogen durch die Luft. Zwar hatte Ayures rechtzeigt die flache Seite seines Schwertes hochgerissen um den Angriff zu wiederstehen, jedoch schleuderte ihn die Druckwelle mehrere Meter zurück und schließlich gegen seine Begleiter.

Der letzte Ausläufer des Energiewelle war noch nicht verschwunden da setzte der Blutritter zu einen erneuten Angriff an. Sein Schwert pulsierte in strahlenden goldgelben Licht, fast schon heller als die Sonne am Himmel. „Ich bin Bloodlord Serbitar’Azar Veresi. Anführer von Lord Eldrions Blutrittern. Bereite dich vor für deine Blasphemie unseren Prinzen gegenüber zu sterben!“ Im selben Moment entfesselte Serbitar die gesammelte Energie in seinem Schwert und ein Hagel aus Lichtgeschoßen, suchte ihren tödlichen Weg auf die Allianzgruppe zu. Bis zu diesen Zeitpunkt hatte sich die mächtige Druidin der Kaldorei zurückgehalten und beobachtet. Weder Ayures noch Bloindil waren in der Lage dem Angriff rechtzeitig auszuweichen, so lag es an Rhada die Kräfte der Natur zu bitte ihre Gefährten vor dem Unheil zu bewahren. Wie so oft hörten auch diesmal die Geister der Natur ihren Ruf und gaben bereitwillig einen Teil ihrer Kraft. Aus dem klaffenden Loch des Steges schoß eine Flutwelle empor die sämtliche Lichtkugel verschlang die sonst mit großer Gewissheit ihre Ziele getötet hätten. Sie fühlte die Essenz des Wassers, sein ruhiges Wesen und dennoch die enorme Kraft wenn diese einmal entfesselt würde. Mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit verband sie den tiefsitzenden Groll gegen die Hochgeborenen mit der schützenden Wand die sie gerade erschaffen und jagte somit den überraschten Feinden eine wahre Sturmflut entgegen. Ihrerseits verbanden die Magier der Sin’dorei ihre Kräfte und schufen einen magischen Wall an dem die tobenden Wassermassen brachen, doch die Ablenkung war lange genug für Rhadas Gefährten um wieder auf die Beine zu kommen. Missbilligend über ihre Frechheit seinen Angriff abgewehrt zu haben hob Serbitar sein Zweihänder für einen neuen Angriff, wurde aber dann durch Eldrions erhobene Hand wie sein Kopfschütteln zurück gehalten.

„Wir haben was wir wollten, Lord Serbitar. Diese Insekten haben uns bereits mehr als genug Zeit gekostet.“ Seine Augen wanderten dabei über die Feinde bis sie auf Rhada ruhen blieben und er seine Mundwinkel verächtlich verzog. „Hn 10000 Jahre und die Druiden der Kaldorei sind immer noch so unwissend wie vorher. ....Allerdings habe ich den Verdacht das diese Werkzeuge hier uns noch nützlich sein könnten.“ Zähneknirschend nickte Serbitar seinen Anführer zu und steckte seinen Bi-Händer zurück in die Schwertscheide auf seinen Rücken. Rhada schwieg hingegen auf Eldrions Äußerung aber in ihren Augen war deutlich der lodernde Hass zu erkennen die sie den Blutelfen gegenüber verspürte. Stattdessen ergriff Ayures seinerseits wieder das Wort. „Damit werdet ihr niemals davon kommen! Ich schwöre es beim Licht und allen die nach Gerechtigkeit streben das ich euch Dämon richten werde!“

Eldrion lachte laut auf und klatschte scheinbar belustigt die Hände, ehe im selben Moment seine Gesichtregungen abermals zu einem eiskalten Lächeln gefroren. Um seine rechte Hand sammelten sich schwarze arkane Ströme und er hob sie zum von Asche verdunkelten Himmel. „Die Frage ist wo deine Prioritäten liegen werden, Paladin. Sind deine Worte ernsthaft oder nur eine weitere Doppelzüngigkeit der Menschen?“ Seine Hand ballte sich zu einer Faust und als würde der Himmel aufheulen durchbrachen mehrere grün brennende Kometen die dichte Wolkendecke. Unweit hinter den Sin’dorei begannen die dämonischen Geschoße in die noch unbeschädigten Gebäude einzuschlagen in denen die Überlebenden Theramores Zuflucht gefunden hatten. Sofort waren die Gassen der Stadt mit neuen aufkeimenden Angstschreien erfüllt und die Menschen versuchten panisch aus ihren selbst verammelten brennenden Häusern zu flüchten, ohne Erfolg. Ein berechnendes Schmunzeln legte sich auf Eldrions Lippen als er die Reaktion Ayures musterte. „Was wirst du nun tun, kleiner Mensch? Wirst du deinen lachhaften Idealen treu bleiben und versuchen sie zu retten, oder wird die Schwäche der Menschen abermals alles überschatten. Sag es mir „Paladin“, wirst du für deinen Wunsch mich zu töten sie alle sterben lassen?“

Im selben Moment wand er sich an seine oberste Magisterin um und nickte ihr zu. „Lady Aileria, dieser Ort der Schwäche ist unserer unwürdig. Öffnet uns einen Pfad zurück in unser Reich.“ Die rothaarige Anführerin der Magisterkaste nickte nur kurz und beschrieb mit einer Hand einen Bogen, der sich zu einem bläulich schimmernden Portal verfestigte. In seinem Kern konnte man die Konturen Silvermoons erkennen. Wortlos verschwand einer nachdem anderen der Sin’dorei in jenen magischen Kreis bis nur noch Eldrion selbst verblieb um seiner Feinde einen letzten Blick zu schenken. „Amüsiert mich gut, kleiner Mensch. Ich werde euch und euren Versuch auf dem Pfad der Rechtschaffenheit zu bleiben, mit Erheiterung zusehen. Wer weiß...vielleicht werdet ihr und die eurigen ja auch noch ein nützliches Werkzeug für uns. Al diel’shala, niedere Kreatur. HAHAHAHA“ Mit diesen Worten verschwanden auch seine Umrisse im magischen Portal das im selben Moment kollabierte. Ohne eine weitere Sekunde zu zögern stürmten die drei Gefährten, begleitet von den noch verbliebenden Zwergenkriegern, in die brennende Stadt und begannen sofort eine Eimerkette zu bilden. Rhada nutzte dabei ihre druidischen Kräfte um die Wolken zu bitten ihren nassen Regen auf die Dächer fallen zu lassen, während die Zwerge unermüdlich Wassereimer und Sand auf die Flammen warfen. Nur Ayures hielt einen Moment inne und blickte zu dem noch immer düsteren Himmel hinauf, der sein von Ruß geschwärztes Gesicht mit Regentropfen benetzte. „Ich jage euch bis ans Ende der Welt! Habt ihr mich gehört Eldrion Vhel’Kur Sunstrider?! BIS ANS ENDE DER WELT!!“

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