Chapter 4: The Art of War

  Seite 8

Alle Muskeln in Bloindils Körper spannten sich an. Er war auf jeden Angriff gleich ob magisch oder physisch vorbereitet...nur nicht auf das was nun geschah. Zunächst dachte er es wäre ein Zauber seine Sinne zu trüben. Tatsächlich schien sein eben noch so sicheres Bild vor Augen zu verschwimmen, aber er spürte keine Müdigkeit..keine Eintrübung seiner Sinne. Die Realtität verschwand mit einem Male und auch wenn der Than wußte das er sich keinen Meter bewegte, schien sein Geist auf einmal hinfortgerissen zu werden. Er sah unzählige Landschaften...Wälder, Gebirge...Flüsse und Täler an sich vorbeiziehen. Bekannte Landschaften und auch fremde Orte die er zu überfliegen schien, bis er etwas am Horizont erkannte was er lieber aus seinen Erinnerungen getilgt hätte. Die Reise schien langsamer zu werden, der Himmel verfinsterte sich und glühende Asche fiel vom verhangenen dunklen Wolken auf eine schwarze verbrannte Ebene. Wie ein dämonischer Finger ragte vor ihm der Blackrock in den pechschwarzen Himmel unentwegt das brennende Blut der Erde speiend. Hier hatte die Entscheidungsschlacht am Ende des zweiten großen Krieges zwischen der Allianz und der alten orkischen Horde getobt. Es war hier als Anduin Lothar, der Löwe von Arathor und Ogrim Doomhammer, Warchief der Horde von Draenor in einer letzten Schlacht aufeinander trafen. Der Ausgang jener legendären Schlacht stand in jeden Geschichtsbuch und auch Bloindil hatte damals mit seinem Klan seinen Beitrag geleistet die Orks in ihre Grenzen zu verweisen. Aber was gab es was er nun an diesen Ort sehen sollte?

Seine Frage wurde beantwortet ehe er sie zuende dachte und sein körperlose Gestalt glitt durch die schwarzen Wände des Vulkans hindurch. Tiefer...immer tiefer schien er dabei dem brennenden Herz des Berges zu fallen. Vor seinen Augen erschienen kleine Einblicke von Shadowforge, die Hauptstadt der Dunkeleisenzwerge, erbaut über dem brennenden Thron ihres Meisters. „Ragna...,“ seine Gestalt war ohne Stimme doch seine Lippen formten jenen Namen mit Schrecken als er weiter dem geschmolzenen Kern Blackrocks entgegen fiel. „Sieh selbst woher deine Kräfte für deine..Rechtschaffenheit stammen, Schamane Bloindil Wolfherz vom Sturmgreifenklan.“ Eldrions Stimme war so überraschend in seinen Geist eingedrungen das Bloindil für einen kurzen Moment brennenden Abgründe um sich herum vergaß. Doch blieb ihm nicht die Zeit seine Gedanken für eine Antwort zu fokusieren, denn in jenen Augenblick erreichte er eine gewaltige Höhle, tief unterhalb des Berges. An den Wänden prangten eigenartige Runen wie er sie nie zuvor gesehen hatte. Es schien kaum festes Gestein in dieser weitläufigen Kammer zu gehen, nahezu überall floss das kochende Blut der Erde und auch die Felsen der Wände glütend vor Hitze tiefrot. Der Than wußte zwar das sein Körper immer noch in der realen Welt auf dem Pier im Theramore stand, doch brachte ihm diese Erkenntnis hier nichts als er selbst mit seiner astralen Projektion die beißende Hitze an Haut und Haaren spürte. „WER BIST DU?!“ Die ohrenbetäubende Stimme schien der Berg selbst erbeben zu lassen und klang als würde der Blackrock ausbrechen. Er wagte es zunächst nicht an sich hinab zu blicken, denn bereits ohne es gesehen zu haben spürte er die abnorme Hitze..den gewaltigen Hass allen Lebens gegenüber der ihm wie eine Welle entgegenbrandete. ....Und er wußte woher sie rührte. Wie durch einen Zeitzauber verlangsamt begann er sein Haupt zu senken um zu sehen was unterhalb seiner Füße ihn rief. „Ragnaros, der Fürst des Feuers.“ Es klang mehr wie ein Fluch der nicht laut ausgesprochen werden durfte und inständig hatte er wohl gehofft nie das Wesen erblicken zu müßen was sich nun aus dem kochenden Lavasee unter seinen Füßen erhob. In diesen Moment schien selbst Bloindils mutiges Zwergenherz für einen Schlag auszusetzen, als die gewaltige Erscheinung des Feuerfürsten sein gesamtes Blickfeld einnahm und das Gewölbe auszufüllen schien. Zwar wußte er das er sich nicht real an diesen Ort befand, doch wich seine Überzeugung als der flammende Schädel des höchsten Feuerelementars ihn fixierte und seinen gewaltigen Feuerhammer, Sulfuras, zum vernichtenden Schlag ausholte. „DU WOLLTEST DIE MACHT VON SULFURAS SPÜREN? DU SOLLST SIE AUS NÄCHSTER NÄHE ERFAHREN! ICH ZERMALME DICH, DU INSEKT!“

Krachend fuhr der Hammerkopf von Ragnaros Waffe auf den schutzlosen Zwerg nieder, bereit ihn auf allen Ebenen der Existenz zu zermalmen, gleich ob astraler oder realer Welt. Ein lauter Knall lies Bloindil sein Auge aufreißen. Ragnaros entsetzliche Gegenwart, war fort und er befand sich wieder in seinen Körper auf dem Pier in Theramore. Der Knall war der Schuß aus seinen Gewehr gewesen der sich gelöst hatte als es ihm aus der Hand gefallen war. Sein ganzer Körper schmerze und auf seiner Haut fühlte er die sengende Hitze des Feuerfürsten als hätte er sie gerade wirklich erlebt. Dann fiel sein Blick auf seine Hände..sie zitterten leicht und griffen ins Leere wo sie eben noch sein Gewehr hielten. Noch nie war es ihm entglitten, noch nie hatte sich sein Griff gelöst als er auf ein Ziel angelegt hatte. Dabei fiel ihm auf das die Zwergenrunen an seinen ganzen Körper eigenartig leuchteten in selben rot wie das Feuer des Blackrock. Rhada und Ayures wie auch die übrigen Zwerge blickten ihn fragend an, was ihm zeigte das seine geistige Reise in der realen Welt nur wenige Liedschläge lang gewesen sein kann. Ungläubig wanderte sein Blick abwechselnd von seinen zitternden Fingerspitzen in Eldrions kalt lächelndes Gesicht. „Was...WAS im Namen der Schöpfer bist du?! UND WAS HAST DU MIT MIR GEMACHT?!“

Kein Wort kam über Eldrions Lippen, doch hörte der noch völlig schockierte Than seine Stimme wie eine zynische Schlange ihr Gift träufelnd in seinen Geist antworten. „Ich habe dir das gegeben wonach dein Volk immer so sehr dürstet. Das Wissen woher man kommt und was man ist. Nun weisst du was du wirklich bist „Schamane“ .“ Die mindere Wertschätzung in der Betonung jenes Wortes war kaum zu überhören. „Du hast jetzt gesehen woher eure Kräfte wirklich kommen. Ragnaros, der Fürst des Feuers. Al’Akir der Fürst des Windes. Neptulon der Jäger der Tiefen und Therazane die Mutter der Steine. Es scheint euch wirklich sehr zu erschüttern, nicht wahr Zwerg? Zu erfahren das die Kräfte denen du mit soviel Respekt ihre Gunst abgewinnst, in Wahrheit den vier elementaren Fürsten gehören die Diener der alten Götter sind. Du siehst also...im Endeffekt seid ihr Diener der Elemente nicht besser als ein Hexenmeister der die brennende Legion anruft. ...Vielleicht sogar schlimmer. Hn hn hn...bittere Ironie, das ihr darauf eure Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit begründet. Denkst du nicht? Hahahaha“

Auf den Hohn des bösartigen vermeintlichen Prinzen konnte Boindil nicht mehr die Kraft finden eine Antwort zu geben. Tatsächlich schien die Anstrengung der Reise seines Geistes sich nun schlagartig auf seinen Körper auszuwirken. Ebenso schien sich dieser Schockzustand auf seinen tierischen Begleiter auszuwirken, denn Groar drehte sich verwirrt umher, schien sein Ziel nicht mehr zu sehen oder den Feind klar zu erkennen. Auch wenn Bloindils Zorn über das was Eldrion ihm gezeigt hatte geradezu rasend machte, konnte sein Körper keinen Nutzen daraus ziehen. Seine Beine wurden plötzlich schwach und ließen ihn ohne Möglichkeit entgegen zu lenken in die Knie sacken. Sofort waren Ayures und Rhada bei ihm um ihn an den Schultern zu stützen. Und die gleiche Wut wie Unverständnis die gerade in seinen zwergischen Begleiter aufgewallt waren, spiegelten sich nun in den Augen des Paladins wieder. „Warum bin Licht tut ihr das?! Ihr wart unsere Verbündeten! Was ist mit dem Bund von Arathor?! Wenn ihr wirklich ein Sunstrider seid, dann seid ihr an euren Blutschwur mit der Allianz und den Menschen von Arathor gebunden gebunden!!“

Zum ersten Mal geschah es das jetzt Eldrions sonst regungslose Gesichtszüge Verwunderung zeigten, welche jedoch genauso schnell in Verachtung umschlug wie seine Stimme unschwer erkennen lies. „Die erste Allianz und der Bund von Arathor starb mit dem letzten Nachfahren seiner Blutlinie, Anduin Lothar. Selbst wenn noch jemand dieser schwachen Linie existieren würde war ich es nicht der sein Einverständnis noch Treue zu diesen Pakt mit Niederen wie euch gegeben hat. Darum wäre es gleich wer von diesen verkommenen Geschlecht noch jemand leben würde. Das Bündnis mit euren unfähigen schwachen Volk war von Anfang an ein Fehler. Wir hätten uns niemals auf euch einlassen sollen. Aber wir sind dabei diese Fehlentscheidungen der Vergangenheit zu revidieren.“ Augenblicklich sprang Ayures auf und zog sein gewaltiges Zweihänderschwert was an seinen Rücken hing. Mit sicheren Griff richtete er die scharfe Klinge auf den Anführer der Sin’dorei. „Indem ihr unschuldige Menschen abschlachtet?! Ohne das Bündnis von Arathor wäre euer Volk damals von den Horden der Waldtrolle überrant worden! Was hat euer Herz so vergiftet das ihr zu sowas fähig seid?“

Urplötzlich gab es eine Veränderung. Keine sichtbare und doch war sie spürbar. Zuvor hatte Ayures nichts gefühlt was von dem vermeindlichen Elfenprinzen ausging, doch nun strömte die geradezu erstickende bösartige Aura Eldrions auf ihn ein. Als wäre die Luft schwer wie Blei, drohte dem Paladin die Luft weg zu bleiben, während sein Wiedersacher sein Gesicht mit augenscheinlicher Abneigung über seine Sturrheit zu sterben schmückte. „Ihr versteht wirklich nichts, Paladin. Euer Volk lebt nicht einmal ein Bruchteil unserer Leben. Ihr seid wie eine Kerze die im selben Moment erlischt in der sie angesteckt wird...kurz und bedeutungslos. Dalaran, die Wächter von Tirisfal, Magna Aegwynn, Kel’Thuzad und Arthas von Menethil...der jetzige Lich König. Wieviele Beispiele soll ich noch aufzählen an denen uns die Schwäche der Menschen teuer zu stehen kam? Wir gaben euch das Geschenk der Magie, doch ihr wisst es nicht zu nutzen. Wie Kinder die mit einem scharfen Schwert spielen, habt ihr keine Ahnung von dem was ihr in euren Händen haltet. Geschwätzige alte Männer der Kirin Tor sitzen in der violetten Zitadelle Dalarans und halten sich für Götter. All ihre angebliche Macht basiert auf gestohlenen Wissen aus jener Zeit. Ich bin dessen überdrüssig dies anzusehen. Ihr seid nichts weiter als eine jämmerliche kurzelbige Imitiation unserer Gegenwart. Die Waldtrolle der Amani hätten wir leicht alleine vernichten können, hätten wir uns damals nicht in falscher Scham selbstbeschränkt. ......Aber das hat euch nicht zu interessieren. Ungeachtet davon...haben wir noch ein passendes Geschenk für euch. Lady Mio! Blutritter Meridor!“

Auf seine Worte folgend traten zwei der Blutelfen hervor. Es waren ein Mann und eine Frau in nahezu identischer schwarzer Rüstung mit blutroter Umrandung. Was Ayures aber viel mehr irritierte war die Aura die er von beiden ebenso deutlich spürte wie seine eigene. Es war eindeutig Lichtmagie die von ihnen ausging. Dasselbe Licht aus dem auch der glaubensfeste Paladin seine Kraft gegen das Böse bezog. ...Aber jenes was von diesen Elfen ausging war anders, schwer in Worte zu fassen und doch fühlte es sich unterschiedlich von den seinen an. Egal wie sehr er sich darauf konzentrierte er konnte nicht genau darauf deuten was sie Unterschied von ihm. Anscheinend waren sie Paladine wie er und dennoch wieder nicht. Jetzt blieb jedoch keine Zeit als Meridor langsam auf ihn zuschritt, seine Hand an seinen Rücken wandern lies und Ayures schneidenden Stahl auf Stahl hörte. Er festigte augenblicklich seinen Stand und hob sein Zweihänderschwert um den möglichen Angriff zu parrieren, aber zu seiner Überraschung war dies kein Angriff sondern mit einem knarrenden Schlag schleuderte ihn der Blutelf ein langschwert in Planken direkt vor seinen Füßen. „Das..kann nicht sein...das ist...“ „...Trol’kalar, das Schwert der Königsfamilie von Stromgarde. Wie Lord Eldrions uns erzählte war dies einmal die Wiege der Menschenkönigreiche. Es passt zu euch, es ist zerfallen und verrottet wie der Besitzer dieses Schwertes,“ lächelte Meridor als er Ayures Satz zuende führte. Dieser hingegen griff mit leicht zitternder Hand nach dem Schwertgriff vor seinen Füßen. Trol’kalar war der Name der Trolle für das gefürchtete Schwert Trolltöter, der Königsfamlie Trollbane von Arathi. Jeder Troll in den östlichen Königreichen kannte und fürchtete einst die Klinge von Fürst Ignaeus Trollbane, Neubegründer des Königreichs von Arathi mit seiner Hauptstadt Stromgarde. Obwohl die Klinge des Bastardschwertes alt und eingekerbt war, täuschte dies nicht darüber hinweg wie scharf immer noch ihr Stahl war. Ein konstanstes leicht weißes Leuchten ging von der Schwertschneide aus. Nun trat die andere Blutelfe einige Schritt vor, welche sich wohl um Lady Mio handeln mußte. In ihrer Hand führte sie einen unscheinbaren braunen Leinensack den sie der verdutzten Allianzgruppe vor die Füße warf, wobei sie die Aussage ihres Vorredners fortführte. „Das ist wirklich ein interessantes Schwert auch wenn wir nicht ganz erklären können woher seine besondere Wirkung gegenüber den verhassten Trollen rührt. Noch interessanter war nur der Gesichtsausdruck seines ehemaligen Besitzers als das Schwert seiner eigenen Vorväter sein Herz durchbohrte. Lord Eldrion hat recht. Selbst im Tod zeigt ihr Menschen keinen Würde. Ich glaube der Name dieses Menschen war...“

Seitenauswahl: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] weiter »