Chapter 4: The Art of War

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Unangenehmer Geruch von verbrannten Holz und Fleisch lag in der Luft, als endlich die letzten Flammen gelöscht werden konnten. Klagelaute von Verwundeten als auch Trauernden wog durch die Straßen Theramores und doch schienen sie noch zu gering um den Schrecken als auch Verlust Worte zu verleihen der sich hier zugetragen hatte. Die welche das Inferno überlebt hatten, halfen anderen Überlebende aus der sengenden Asche der Häuser zu bergen. Viele hatten schwere Wunden durch das dämonische Feuer davon getragen, andere waren durch die Gnade eines Schocks zumindest im Moment außer stande die Schmerzen zu verspüren die ihre Verletzungen mit sich brachten. Wohin sich Ayures auch wandte erstreckte sich vor seinen Augen Tod und Zerstörung. Seine Augen schmerzten, sowohl durch die sengende Hitze als auch den immer noch anhaltenden Ascheregen der wie eine Glocke über der Festungsstadt lag. „Soviel Tod. ...Wie konnten sie nur sowas tun?“ Langsam forderten die Anstrengungen sowohl des Kampfes wie auch der Löscharbeiten ihren Tribut. Jeder Schritt den seine Füße durch die noch glimmende Asche machten, schmerzte als wären sie aus Blei.

Sein Gesicht war rabenschwarz, doch dachte er in diesen Moment weniger an seine eigene Erscheinung sondern wieviel von dem was an seinen Gesicht haftete tatsächlich Ruß war und was davon Leichenstaub eines Unschuldigen. Zum zweiten Mal innerhalb so kurzer Zeit wallte ein neues für ihn lange Zeit unbekanntes Gefühl auf. Ja..sein Herz dürstete nach Gerechtigkeit. „Nein....“ Der Gedanke erschreckten ihn selbst doch in diesen Augenblick erkannte er das es nicht der Wunsch nach rechtschaffender Vergeltung war der in ihm brannte. ...Es war das niedere und doch so lebendige Feuer von Rache und Hass. Als Paladin der silbernen Hand, wußte er das er sich niemals von solchen Gefühlen überkommen lassen würde. Ein Wunsch nach blanker Rache, würde ihn auf eine Stufe stellen mit all dem was er einst geschworen hatte es zu bekämpfen. ...Und doch....und doch war er da diese stille hassende Feuer in ihm. Eines der menschlichsten Gefühle das ihm abermals vor Augen führte, das die Prüfung den noblen Idealen der Allianz treu zu bleiben niemals endete. Das Chaos, das furchtbare Grauen was sich um ihn herum erstreckte, traf ihn tief ins Herz und machten das Ringen in seinem Innersten nur umso schwerer. Krampfhaft versuchte er seine tränenden und schmerzenden Augen zu konzentrieren um sich wieder zu orientieren. Durch den beißenden Qualm und die entsetzlichen Schreie erkannte er unweit von sich Bloindil und Rhada die sich anscheinend um seine Verletzungen kümmerte. Je näher er ihm kam desto mehr bemerkte Ayures das immer noch in Schrecken erstarrte Gesicht des sonst unerschütterlichen Zwerges. Erst als er nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war, bemerkte ihn der Than und hob seinen Kopf. Indem bleichen Gesicht war unschwer die Fassunglosigkeit als auch ein Funke Hilflosigkeit zu sehen. „Ayures, ich.... ...Ich habe ihn gehört.. ..In meinen Kopf. ..Er ..er hat mir Bilder gezeigt. ..Gezeigt woher die Macht der Elemten stammt. ..Meine Kräfte sind verflucht! Sie..“

Ehe er ihn erreicht hatte, legte sich plötzlich eine zierlich wirkende Frauenhand auf die rechte Schulter des noch unter Schock stehenden Zwerges. Als er aufblickte sah er in das sanfte schöne Gesicht einer blondhaarigen Menschenfrau. „Dann ist euch dasselbe wiederfahren wie mir, Herr Zwerg. ...Aber Zweifel sollten nicht euer Herz beherrschen.“ Erst jetzt erkannten die Drei wer die junge Frau waren und Ayures, wie auch Bloindil versuchten trotz all ihrer schmerzenden Glieder sich respektvoll zu verneigen. Der Druidin Rhada, obgleich sie ebenfalls erkannte wer nun neben ihnen stand, entlockte es jedoch nicht mehr als ein angedeutetes Nicken. Lady Jaina Proudmoore, Herrscherin des Stadtstaates Theramore und Ermagierin der Kirin Tor, missbilligte dies nicht. Sie wußte nur allzu gut um den Standpunkt der Nachtelfen gegenüber Magieanwendern und besonders die Druiden schienen dies sehr kritisch zu sehen. Auch wenn sie niemals genau erfahren hatte weshalb dies so war, da selbst die Hohepriesterin des Mondes Tyrande Whisperwind nicht gerne über die Vergangenheit ihres Volkes sprach, konnte sie sich denken das es ein driftiger Grund sein mußte. „Mylady, es ist uns eine Ehre euch..“
„Nein, mir ist es eine Ehre, Paladin der silbernen Hand. Wärt ihr und eure Freunde nicht erschienen wüßte ich nicht was hier noch geschehen wäre.“ Ihre sanfte, einfühlsame Stimme verschleierte nicht den traurigen Tonfall in ihrer Worte, als ihr Blick auf den noch immer verunsicherten Bloindil zurückfiel. „Ich habe dasselbe erlebt wie ihr Herr Zwerg. Gegen Magie und Stahl sind die stolzen Bewohner Theramores gut gefeilt...doch dieser Blutelf setzte eine Waffe ein gegen die ich nichts unternehmen konnte.“ Eine kurze Pause legte sich auf ihre Lippen und sie atmete tief durch bevor sie fortführen konnte. „Er hat auch mir Dinge gezeigt, Dinge die mich an all meinen Taten zweifeln ließen. ..Selbst daran wer ich bin. Er zeigte mir Bilde von damals als Prinz Arthas noch...“ Abermals erstarb ihre Stimme doch alle Drei konnten sehen wie schmerzlich die Erinnerung wohl sein mußte.

Nicht lange vor dem Krieg galt es als offenes Geheimnis das der zukünftige Thronfolger von Lorderon und die wohl vielversprechenste Nachwuchsmagierin Dalarans, viel Zeit miteinander verbrachten. Das Volk hatte damals schon oft darüber spekuliert, wann das von der Bevölkerung beliebte und bewunderte Paar zusammen den Thron bestiegen. Doch wie so oft das grausame Schicksal Azeroths bereits bewiesen hatte, sollte es auch dieses Mal ein trauriges Ende finden. In diesen Moment fragte sich Ayures wie groß wohl die Last auf Lady Jainas Schultern war, nach all den Ereignisen des dritten großen Krieges. Wie schlimm das Gefühl jedes Mal in ihr war, von den neuen Taten des Lich Königs zu hören, vermochte er sich dabei kaum auszumalen. „Es ist als könne dieser mysteriöse Elf, bis in die finstersten Ecken unserer Seelen blicken und führt uns das vor Augen was wir am meisten fürchten. Auch mich hat er damit gelähmt, so das ich untätig zusehen mußte was er und seine Mitstreiter hier anrichteten. Sie waren gnadenlos wie Dämonen aber gingen mit der Präzision von Elfen vor. ...Und seine kalten brennenden Augen... So etwas habe ich noch nie gesehen gehabt.“ Im Versuch den Gedanken daran loszuwerden schüttelte Jaina nur den Kopf, als versuche sie einen unwirklichen Alptraum abzuschütteln. „Ich glaube nicht das sie etwas mit der Horde zu tun haben. Thrall hätte sowas niemals zugelassen.“

Der Paladin zögerte zunächst darauf zu antworten, da er um das gute Verhältnis Jainas zum Warchief der Horde wußte, aber konnte im Moment nichts ausgeschlossen werden. Fakt ist das die Blutelfen ebenso wie die Verlassenen Teil der Horde waren, auch wenn sie selbst wenig auf das Bündnis gaben. „Verzeiht Mylady, aber was wenn doch? Vielleicht mag der Warchief dies niemals zulassen, aber der Horde gehören auch Fraktionen an deren Loyalität nur sehr gering wiegt.“ So hart seine Worte auch in ihren Ohren wohl klangen mögen, so ehrlich waren sie auch in ihren Kern. Jaina konnte dem kaum wiedersprechen, denn selbst hier in Kalimdor war der Frieden zwischen Horde und Allianz ein äußerst fragiler. Wie sollte sie am Besten...am Diplomatischsten vorgehen? Ein falsches Wort gegenüber Thrall und es herrschte ein neuer großer Krieg zwischen den alten Feinden der Horde und Allianz. Zuerst müße sie mehr über die geheimnisvollen Angreifer und ihren Anführer in Erfahrung bringen. „Mylady, ihr hattet einst gute Kontakte zu Prinz Kael’thas Sunstrider. Dieser Anführer der Elfen hier sagte er sei sein Bruder. Wisst ihr irgendwas darüber?“

Ayures Frage brachte den ersten zu klärenden Aspekt auf den Punkt. Nachdenklich strich sie sich mit dem Zeigefinger über ihre Lippen und blickte gedankenverloren in den sich lichtenden Himmel, als sie verneinend ihr Hautp wieder senkte. „Prinz Kael’thas erzählte nie viel über seine Vergangenheit, noch über seine Familie. Ich war damals noch sehr jung als ich das erste Mal auf ihn traf. Elfen altern bekanntlich sehr viel langsamer als wir und bereits damals war er über 450 Jahre alt. Vielleicht lag es an mir, aber fiele Worte verlor er nie. An einen Bruder von ihm konnte ich mich nicht erinnern. ...Das heißt...“ Sie schien zu stutzen und erst auf die drängenden Blicke ihrer Gesprächspartner sprach sie weiter. „...Ich habe ihn oft in der violetten Zitadelle gesehen, das er sich mit Bannmagien befasste und Aufzeichnungen der Wächter von Tirisfal über Dämonen. Damals habe ich mir nichts dabei gedacht, aber er schien sehr vernarrt in dieses Gebiet zu sein. Dabei fällt mir ein, das es auch einige Berichte aus jener Zeit gab, bevor Prinz Kael’thas dauerhaft in Dalaran verweilte. .....Was mich wunderte war das die alten Berichte viele Lücken aufwiesen vom Zeitraum vor 1000 bis 500 Jahre. ...Als hätte man irgendwas oder irgendwen daraus gestrichen. Ich entsinne mich auch meinen Mentor Antonidas danach gefragt zu haben, aber auch er war nicht alt genug um etwas aus dieser Zeit zu wissen noch wer es könnte. Leider muß ich auch gestehen, das ich nicht viel über die Vergangenheit der Elfen weiß.“

Ihre Augen wanderten dabei wohl mehr unbewusst zu Rhada weiter die immer noch einige oberflächliche Verwundungen auf Bloindils Arm mit ihrer Druidenmagie heilte. Während des ganzen Gesprächs hatte die Druidin kein einziges Wort verloren, noch Anteil an den Überlegungen gezeigt. Für Ayures und Bloindil war dies wenig neu denn Rhada sprach wenig, selbst mit jenen die es geschafft hatten ihren Respekt und Vertrauen zu gewinnen. Sie sprach nur wenn sie glaubte das es wert war zu sprechen. Eine Eigenschaft welche die tiefgründige stille Persönlichkeit Rhadas für manchen Außenstehenden fast schon arrogant erschienen lies. Zunächst schien es das sie keinerlei Interesse daran zeigte Jainas versteckte Frage mit einer Antwort zu würdigen, doch als die letzte Wunde an Bloindils Arm versiegte, schaute sie auf und musterte die Anderen mit ihren stechenden silbernen Augen. „Ich kann nicht genau sagen, wie hilfreich ich hier sein kann, Magierin. Ich mag euch erzählen, woher diese Feinde stammen die uns heute begegnet sind, aber auch ich kann nur vermuten wie alles begann noch wer dieser Eldrion ist.“ Der leichte aggresive Unterton der ihr dabei über die Lippen kam, als sie Jaina dabei betrachtete verwirrte Bloindil und Ayures sichtbar. Mit einigen Handzeichen deutete die Erzdruidin ihren Begleiterin und Jaina an sich unmittelbar neben ihr auf ein Stück unverbranntes Gras niederzusetzen. Stumme uralte Formen und Worte, wie sie keiner von ihnen je zuvor gehört hatte kamen aus ihren Mund wie eine Beschwörung, während ihre Fingerspitzen über das Gras und die Erde vor ihr strich. Keiner wagte es sie dabei mit einer Frage zu stören, denn sie wußten das sie bereits dabei war ihnen Antwort zu geben. Langsam..Stück für Stück begann sich plötzlich das Gras zu verflechten, die Erde sich zu neuen Formen zusammen zu fügen. Das Abbild einer Stadt entstand vor ihren Füßen und je mehr ihr Zauber fortschritt desto mehr Details formten sich in der Darstellung aus Pflanzen und Erde.

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