Chapter 4: The Art of War

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Im Schatten der Bäume war er für die Augen des Feindes unsichtbar, das wußte der Waldläufer nur zu gut und die Dunkelheit der Nacht machte für ihn die heutige Jagt nur noch einfacher. Regungslos stand er bereits seit einer Stunde an einen Baum gepresst in seinen Schatten verborgen und beobachtete die Szenarie am Windrunner Turm aus grün brennenden Augen. Erst als er sich sicher war alle Ziele ausgemacht zu haben spannte er seinen Bogen mit 3 Pfeilen auf einmal. Es waren 10 Totenbeschwörer vom Kult der Verdammten, jenen Menschen die sogar schon im Leben freiwillig der Geißel den Weg ebneten. Seitdem die Blutelfen durch einen gezielten Schlag den Anführer der örtlichen Geißel Dar’Khan Drathir vernichtet hatte, fielen die restlichen desorientierten Truppen der Untoten zunehmend unter dem Pfeilhagel der Waldläufer. Dar’Khan...noch immer erfüllte der Gedanke an diesen Verräter die Herzen der Blutelfen mit unbeschreiblichen Zorn. Denn er war es der zusammen mit seinen Meistern den San’layn, die Schutzmagien der Runensteine sowie des Sonnenbrunnens deaktiviert hatte und somit der Geißel im dritten großen Krieg überhaupt erst das Eindringen nach Quel’thals ermöglichte. Daraufhin verschwanden die entarnten Ratsmitglieder in den Schutz ihres neuen Meisters nach Northrend und Dar’Khan blieb zurück mit dem Auftrag die Energie des Sonnenbrunnes für den Lich König zu erobern.

Mehrere Gestalten kamen den Pfad welcher zum Windrunner Turm führte entlang. Illifar konzentrierte sich auf die Ziele und seine falkenhaften Gesichtzüge verhärteten sich. Die Geißel funktionierte wie ein Bienenstock, soviel hatte der junge Waldläufer bereits in den ersten Tagen ihrer damaligen Invasion begriffen. Tötet man ihre Anführer zerfallen ihre Truppen zu Staub da sie an ihre Lebensenergie gebunden sind. Auch jetzt würde sich diese Erkenntnis mehr als bezahlt machen als sich die sechs Schatten auf dem Pfad als drei Totenbeschwörer mit ihren jeweiligen Skelettwachen zu erkennen gaben. Kein weiterer Gedanke war mehr notwendig als Illifar die Sehne seines Bogens spannte und sich in einer tausendfach vorher trainierten Bewegung aus dem Schatten des Baumes lehnte..und schoß. Wie immer trafen die Pfeile präzise ihr Ziel und zerfetzten die Kehlen ihrer Opfer. Das lies ihnen weder Zeit Befehle für ihre Lakaien zu erteilen noch um Hilfe zu rufen. Mit gurgelnden Lauten aus den blutspuckenden Kehlen klingend brachen sie zusammen und als hätte man dem Marionettenspieler ihre Fäden durchtrennt folgten ihnen ihre missgebildeten Geschöpfe sekündlich nach. Mit angewiderten Gesichtsausdruck, als würde man auf ein Stück Dreck blicken, trat Illifar die Kadaver auf ihren Rücken um und zog ihnen die Pfeile aus den Hälsen. „Die Weltenwanderer werden es nicht dulden das die Geißel sich weiter hier verschanzt.“ Sprach er mehr leise als Schwur gerichtet zu sich selbst. Seitdem die Geißel massiv in den Geisterlanden gejagt wurde und sogar Deatholme nach Dar’Khans Tod kurz vor dem Fall stand, hatte sich eine Gruppe ihrer Anhänger im Windrunner Turm wie auch dem nahegelegenen Dorf verschanzt. Dies war ein Zustand den sowohl die Blutelfen wie auch die Verlassenen für unhaltbar hielten, denn dieser Turm wie auch das naheliegende Dorf waren einst der ursprüngliche Wohnsitz von Lady Sylvannas und ihrer Familie bevor die Geißel kam. Damals war die dunkle Fürstin der Verlassenen die Waldläufer Generälin von Silvermoon und sein größter Beschützer. Sowohl ihr altes wie auch neues Volk hielten sie in großen Ehren. Vor allem die Weltenwanderer, die Kaste der Waldläufer und Schattenklingen der Blutelfen, sah es als ihr persönliche Pflicht an Windrunner Spire zurück zu erobern.

So war auch der junge rothaarige Waldläufer erpischt darauf die Geißel endgültig aus Quel’Thalas zu vertreiben. Nur noch sieben weitere Hunde des Lich Königs verunstalteten diesen monumentalen Ort. „Da ist er! Tötet ihn im Namen des Meisters!“ hallte es vom Turm plötzlich und fünf weitere der gefallenen Menschen gaben sich zu erkennen. Anders als bei ihren Kameraden zuvor waren diese nun gewarnt und hielten genügend Abstand um die Zeit für eine Beschwörung ihrer Diener zu finden. Zwar hatte Illifar schon oft gesehen wie diese unheilige Schändung der Toten vollzogen wurde doch innerlich zuckte er immer wieder zusammen, als der pervide Knochentanz vor seinen Augen Konturen annham. Innerhalb kürzester Zeit sah er sich einem guten Dutzend Wiedergänger und ihrer Beschwörer gegenüber deren leichenblasse Fratzen sich zu einen siegesicheren Grinsen verzogen. „Du hast eine letzte Chance, Elf. Diene dem Lich König in der Unendlichkeit oder werde von seinen Dienern in Stücke gerissen!“ Tönte einer der Männer, aber die Antwort erfolgte schnell als ein Pfeil seinen Schädel spaltete. Der Schuß war so schnell das dem Getöteten nicht einmal die Zeit blieb seinen triumphierenden Gesichtsausdruck zu verlieren. Schon hatte der Waldläufer den nächsten Pfeil gespannt. „Ich bin Illifar Flameseeker von den Weltenwanderern der Blutelfen! Die Menschen waren bereits im Leben schwach und nun soll ich einen Untoten von ihnen die Treue schwören? ICH GEBE EUCH MEINE ANTWORT!“ Seine Hand lies die straff gespannte Sehne los und ein weiterer Pfeil durchschnitt die kalte Nachtluft. Doch diesmal waren seine Feinde klüger und sofort hatten sich ihre untoten Diener zu einen undurchdringlichen Wall aus Knochen und fauligen Fleisch verdichtet indem der Pfeil wirkungslos stecken blieb.

„Du Narr! Du wagst es unser Angebot so leichtfertig auszuschlagen? Unsere Ghoule sollen das Fleisch von deinen Knochen nagen! TÖTET IHN!“ Die Geißelgruppe setzte mit ohrenbetäubenden unheiligen Geschrei in Bewegung. Wie eine Walze aus Knochen, Klauen und Zähnen stürzte sie den Bergpfad hinab auf ihr Opfer zu. Die vier Beschwörer folgten ihr im Schutz der Wiedergänger mit gezogenen schwarzen Klingen. In jeden der weißen blanken Augen stand nackte Mordlust geschrieben. ..Genau wie es der Waldläufer geplant hatte. Im letzten Augenblick bevor ihn der fleischgewordene Zorn der Geißel erreichte, warf er sich seitlich den Abhang hinunter und schoß einen weiteren Pfeil an der marodierenden Gruppe vorbei auf einen der Totenbeschwörer. ..Aber Pfeil flog an dicht an seinen Gesicht vorbei. Reflexartig taumelte der Mensch zur Seite und lachte auf. „Ist die Angst vor uns bereits so groß das du nicht mal mehr deinen Bogen richtig spannen kannst?“ Illifar lächelte daraufhin verächtlich und deutete auf die Füße des Menschen. „Manchmal liegen die offensichtlichsten Antworten direkt vor unseren Füßen, aber wir sehen sie nicht in unserer Dummheit.“

Irritiert folgte der Blick der Totenbeschwörer seinen Fingerzeig und ihrer aller Augen weiteten sich als sie sahen worauf einer von ihnen getreten war. „GOBLIN LANDMIN...ARGGGHHHH!!!“ Die Explosion war so stark das Illifar sich feste an den Boden pressen mußte um nicht mitgerissen zu werden, als die Druckwelle über ihn hinwegfegte. Es gab kein Entrinnen für die Arthas Schergen und die Feuerwalze zeriss sowohl die Beschwörer und ihre Kreaturen in Stücke. Ein ekelerregender Regen aus Gebeinen, verbrannten Fleisch und Leichenteilen ging über dem Areal nieder. Aber wenn es etwas gab das Illifar ebenfalls schnell gelernt hatte, dann war es das man bei den Untoten sicher gehen mußte, da selbst etwas das einen Sterblichen mit Sicherheit vernichtete nicht auch unbedingt für einen Untoten galt. Noch ehe sich der Rauch verzogen hatte, griff er in den Halfter seines Gürtels und zog einen seltsamen kleinen Metallkolben hervor. Der Gegenstand wirkte wie eine kleine metallische Kugel und die Öffnung an der einen Seite war gerade groß genug um auf einen Pfeil aufgesteckt zu werden, was sein Besitzer auch sofort tat. „Ich sage euch untoter Pest was ich von euch und euren Lich König halte!“ Auch wenn der Rauch noch in den Augen brannte, war sein Blick sicher auf das zielgerichtet und entlies das spezielle Geschoß treffsicher auf seinen Bestimmungsort. Ein weiteres Mal wurde die Erde von einer Explosion erschüttert. Sie war weniger stark wie jene der Mine, aber sie sorge dafür das nichts außer verbrannter Asche von den Angreifern übrig blieb. Nichts was irgendein Totenbeschwörer jemals hätte wieder in den Dienst der Geißel rufen können.

Es war noch nicht lange her da stand er selbst wie alle Hochelfen vor dem dritten Krieg jeglicher Technologie sehr skeptisch gegenüber. Das änderte sich jedoch schnell als die nun Blutelfen begannen alte Traditionen abzulegen um mit allen erdenklichen Mitteln ihre alte Macht einzufordern. Bereits unzählige Male wie heute hatte sich die Kombination von traditionellen Waldläufertechniken mit tödlicher Sprengkraft der Ingenieurskunst bewiesen. Als er dies unweigerlich erkannte, eignete Illifar sich schnell sämtliches Wissen über diese Wissenschaft an und besuchte sogar die zwielichtigen Goblins Gadgetzans um ihre speziellen Künste zu erlernen. Wie Illifar selbst legten auch die Goblins großen Wert auf Effizienz ihrer Werke und weniger auf experiementellen Anteil wie die Gnome. Und auch diesmal würde er seine neuen Fertigkeiten nutzen um ein weiteres Stück rechtmäßigen Landes für sein Volk zurück zu holen. Noch einmal sog er die kühle Nachtluft ein, ehe er den nächsten Pfeil auf die Sehne legte und den Pfad in Richtung Turm hinaufging. Nur noch zwei dieser Feiglinge waren übrig. Für einen Augenblick war er geneigt vorab eine Botschaft an Captain Helios in der Enklave der Weltenwanderer zu entsenden, aber sah dann davon ab, denn noch hatte er nicht alle Feinde ausgeschaltet. Zumal es falsch wäre vorschnell die Früchte des Erfolgs zu ernten und die Geißel hatte seine Feinde mehr als einmal gelehrt das es immer noch ein Trumph verbarg. Nein zuerst müßte er Sorge tragen das alle Schandflecke der Untoten aus Windrunner Spire beseitigt wurden, zu Ehren von Lady Sylvannas. Die letzten Meter bis zum Hauptturm überwandt er schnell und presste sich mit seinen Rücken an die Mauer direkt neben dem Eingang. Es war ruhig..zu ruhig für seinen Geschmack. Angstrengt spitze er seine Elfenohren um jedes noch so kleine Geräusch wahrzunehmen. Nichts...es herrschte Totenstille. Irgendwo mußten die letzten beiden Beschwörer sich versteckt halten, denn Illifar war sich sicher das er sich während seiner Beobachtung nicht verzählt hatte. Einige Minuten verstrichen in denen er regungslos und konzentriert nur da stand um zu lauschen. Dann beugte er sich vor um in die Kammer zu spähen. Zahllose Bücher lagen teilweise zerrissen auf dem Boden, Interior war zerstört und umgeworfen. Ein heilloses Chaos herrschte aber von den Gesuchten fehlte jede Spur. Hatten sie ihm einen Hinterhalt gestellt? Der Lärm der Explosion hat sie vermutlich gewarnt, aber aus dem Turm heraus gab es nur diesen weg, es sei denn...ja die Gemächer von Lady Sylvanas unterhalb des Turms an der Klippe.

Leise jeglichen Lärm vermeidend durchquerte er den Turm, ständig Ausschau haltend nach seinen Zielen oder möglichen Fallen. Hinter dem Gebäude waren mehrere Plattformen die über geschwungene steinerne Brücken hinab führten zu den einst privaten Gemächern von Lady Sylvannas. Auch hier herrschte Totenstille. Keine Wachen, nicht das kleinste Anzeichen irgendeines Hinterhaltes und dennoch hatte der Waldläufer den Eindruck geradewegs in eine Falle zu laufen. Mit einem beherzten Sprung hatte er die unterste Plattform am Fundament des Turms erreicht. Vorsichtig wie, ein Rotluchs des Eversongs auf Beutejagt, schlich er sich an den Eingang der Gemächer heran und presste sich neben dem Türrahmen an die Wand. „Was ist das?“ auch wenn seine Lippen die Frage leise flüsterten half es ihm dies zu beantworten.. Etwas wog durch die Luft. ..Ja er roch verbranntes Fleisch und ein leises Knistern wie von einem Feuer stammend war zu hören. „Welche Teufelei haben diese Kultisten nun wieder ausgeheckt?“ Langsam drehte er seinen Kopf um langsam in das Innere der Kammer zu spähen und erstarrte augenblicklich als er erkannte woher das Geräusch rührte. Mitten im Raum schwebte der zuckende Körper einer der Kultisten. Sein ganzer Körper war von Feuer zerfressen und bis auf die Knochen verbrannt. Hier und dort loderte noch eine kleine Flamme an den restlichen Fetzen seiner einstigen Robe die nun durch die Hitze eins war mit seinem schwarzen verbrannten Fleisch. Irgendwas schien hinter dem grausam verstümmelten Leichnam zu stehen. All seine Sinne richtete er auf diesen Schatten und erkannte zwei grüne ewig brennende Augen die seinen Blick erwiederten. Eine Stimme so berechnend und eiskalt wie der Wind Northrends klang in seinen Ohren wieder. „Sie sind ekelerregend schwach, die Menschen. Denkst du dies nicht auch junger Flameseeker? So leicht zu verderben...so leicht zu benutzen, wie alle der niederen Völker Azeroths. Wie eine Plage haben sie sich ausgebreitet und manche halten sich gar für Götter des Todes. ..Lächerlich.“

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