Chapter 4: The Art of War

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„Du Sohn eines mutterlosen Ogers! Anscheinend weißt du nicht wer vor dir steht. DU müßtest ja erstmal hochspringen um zu sehen was du überhaupt jagst.“ Genau in diesen Moment konnten Ayures und Rhada wohl erkennen das nun sogar das ruhige Gemüt Bloindils Risse zeigte. Kommentare wegen ihrer Körpergröße ließen Zwerge selten auf sich sitzen...und noch weniger wenn sie von einem Elf kamen. Mit einem Satz sprang der Than auf den Tisch seines Kontrahenten, packte den völlig überrumpelten Nachtelf am Kragen und zog ihn auf seine Augenhöhe. „Hör mir gut zu, Bürschlein. Ich habe schon Wildtiere und Orks erledigt als du noch nicht einmal ein Funkeln in den Augen der beiden Trolle warst die die dich gezeugt haben. Wenn du willst finde ich an meiner Trophäenwand sicher noch einen Platz für Nachtelfenohren.“ Die Drohung zeigte schnell ihre Wirkung denn so großmäulig der Waldläufer eben noch war so schnell verstummte er in direkten Angesicht mit einem wütenden Zwerg vor seinen Augen. „Laßt es gut sein, Bloindil. Dafür sollten wir alle nicht unsere Kräfte vergeuden, sondern gegen gemeinsame Feinde kämpfen.“ Diesmal war es die Hand des Paladins welche sich auf die Schulter des Zwerges legte und seine Worte dessen Zorn beschwichtigten. Auch wenn es in seiner Faust danach verlangte seiner Meinung Nachdruck zu verleihen, wußte er das Ayures recht hatte. Zuviel Allianzblut war bereits vergoßen worden. Wenn sie jetzt noch damit anfingen sich gegenseitig zu bekriegen wären sie nicht besser als die Horde. „Da hast du nochmal Glück gehabt, Elfenjunge. Das nächste Mal zeige ich dir nicht nur wie hoch ein Zwerg springen kann, sondern auch wie hart seine Faust trifft.“

Niemand konnte sich gegen die Anspannung der letzten Zeit erwähren. Scharmützel unter Mitgliedern der Allianz waren immer häufiger, denn der letzte Krieg hatte viele ihrer Herzen mit Furcht vergiftet. Arthas größte Wunde die er auf Azeroth hinterließ war weder die untote Seuche, noch das Verheeren der Ländereien gewesen..nein..die schrecklichste Wunde die sein Aufstieg zum Lich König hinterlassen hatte war die des Misstrauens. Wenn der einstige Prinz von Lorderon so leicht durch die Dunkelheit korrumpiert werden konnte, könnte jeder andere der Nächste sein. Die Ideale für die einst die Allianz stand waren durch seinen Verrat an seinem Volk ins Wanken geraten und diese Spuren waren noch zu frisch als das sie vergessen werden konnten. Erst kürzlich wurde zudem die engste Beraterin des jungen Königs von Stormwind, als Onyxia die Brutmutter des schwarzen Drachenschwarms enttarnt. Und wie der infizierte Biss eines Aasgeiers, wurde diese klaffende Wunde durch alte Vorurteile der Völker voreinanderweiter verstärkt. Kein Volk traute dem anderen noch über den Weg. Überall schwellte die Furcht vor neuen Verrat wie stickige Luft. Es hatte gar soweit gegipfelt das sich Quel’thalas, das Reich der Hochelfen vor 5 Jahren komplett von der Allianz losgesagt hatte. Kaum jemand hatte seitdem etwas von dort gehört, denn Berichte von der Front im Norden waren meist unvollständig und durch den Schrecken den ihre Boten dort erlebt hatten verzerrt. Dies hatte sich schlagartig geändert als vor 2 Jahren als Quel’thalas sich erneut unter Prinz Kael’thas Sunstrider formiert hatte und zusammen mit einem Drittel seines Volkes wie auch den mysteriösen Naga nach Outland reiste. Es hieß das dort ein neuer Meister sie erwartete der ihnen das versprach was aus ihrer Sicht die Allianz Quel’thalas niemals gewährleisten konnte. Bisher hatten Ayures und Bloindil nur gelegentlich den Namen gehört vom neuen Herrn Outlands. Aus irgendeinen Grund sprach Rhada ihn hingegen so gut es ging nie aus und wenn es geschah war ihre Stimme von Verachtung und Hass getränkt. „Illidan Stormrage...“

Nachdem der Bloindil von dem Waldläufer abgelassen hatte, setzte er sich wieder zu seinen beiden Weggefährten an den Tisch. Unschwer war immer noch die Hitze seiner Wut zu sehen, die er erstmal mit 2 Krügen Zwergenbräu abkühlte. Dabei beugten sich alle drei vor um weiter zu beratschlagen. „Wir müßen unbedingt das nächste Schiff nach Kalimdor nehmen. Es heißt das die Horde sich für den Krieg rüstet und meine Schwestern aus dem Ashenvale berichten von verstärkten Angriffen der Orks und Trolle auf ihr Territorium.“ Die anderen Beiden nickten zustimmend und Bloindil fügte hinzu.. „Mein Vetter in Bael’dun in den Brachlanden erzählte mir auch, das die Tauren neuerdings ihre Festung angreifen und das vermehrt Verbände von Thunder Bluff in die Düstermarshen abziehen. Vielleicht wollen sie auch Theramore angreifen.“ Eine beängstigende Erkenntnis wenn dem so wäre. Wieder in Gedanken verfolgten die Augen des Paladins die Runen und Allianzsymbole seines Schwertgriffes. Das die Allianz nun womöglich einen zwei Frontenkrieg gegen Horde und Geißel zu führen hatte könnte fatal sein für das Bündnis. Auch das der zurückgekehrte König Varian Wrynn, Ayures keine Truppen der silbernen Hand für die Reise nach Kalimdor zugestand vereinfachte die Dinge nicht gerade. „Es liegt noch ein Schiff im Hafen das morgen früh nach Theramore ausläuft. Sein Kapitän ist ein ehemaliger Ritter von Stormwind, vielleicht kann ich ihn dazu bewegen früher in See zu stechen. Wenn das Licht es so will, werden wir dann in 2 Tagen in Kalimdor sein. Wir...“

Ayures kam nicht mehr dazu seinen Satz zu beenden, denn ein gewaltiger dumpfer Schlag lies die gesamte Taverne erbeben. Einige Ziegel und Holzbalken des Daches brachen und regneten auf die panisch aufschreienden Tavernenbesucher. Viele vermuteten das die Orks des Dragonmaw Klans, die sich im Osten des Landes verschanzt hielten, zum Angriff bließen. Geistesgegenwertig ergriffen auch die Drei ihre Waffen und rannten nach draußen um zu sehen was in das Gebäude eingeschlagen war. „BEI FALSTADS HAMMER!!“
Der helle Schein des Mondes lies die Stadtbewohner das Blut in den Adern gefriern als sie sahen, was in das Dach ihrer Schenke eingeschlagen war. Besonders Bloindil schien der Anblick dessen was sich dort seinen Augen zeigte schwer zu zusetzen. Im Gebälg des Daches hatte sich der leblose Körper eines Greifen gebohrt. Sein ganzer Körper war von furchtbaren Wunden, scheinbar durch Magie wie auch Stahl und Pfeile gezeichnet. Reglos hing sein linker Flügel wie auch seine linke Vorderpranke verdreht und gebrochen herab. Ebenso machte sein Reiter, ein Gnom, keinen besseren Eindruck und schien ebenso stark verletzt zu sein wie sein Reittier. Was die Drei neben den übrigen Schaulustigen aber noch mehr verstörte, war das Wappen das an der Vorderseite des Reitgeschirrs des Greifen zu sehen war.

Ein blauer Anker mit drei Sternen auf weißen Grund......das Symbol von Theramore. Hatte dieser kleine Gnom mit seinen Verletzungen etwa das Meer und den Maelstrom passiert? Es blieb kaum Zeit sich Gedanken darüber zu machen denn im selben Moment verließen die letzten Kräfte den Reiter und er stürzte das Dach hinunter. Nur ein beherzter Sprung von Ayures verhinderte schlimmeres. „Milady! Schnell ich brauche eure heilenden Kräfte!“ Rhada setzte sich neben ihn um ihre Hände auf den ausgemergelten Körper des Gnoms zu legen, aber dieser drückte sie beseite und keuchte mit letzter Kraft einige Worte in Ayures Ohr. „Lady Jaina Proudmoore....schickt ..mich. ....Theramore...wird....belagert....brauchen..Hilfe...“ Ein weiterer Schwall Blutes drang aus seinen Mund und er war wohl kurz davor sein Bewusstsein zu verlieren. Hatten sich ihre Befürchtungen bewahrheitet? War die Horde dabei erneut zum Krieg gegen die Allianz zu rufen? Sowohl er selbst wie auch die Druidin wußten das selbst ihre vereinten Heilkräfte das Leben dieses tapferen Gnoms nicht mehr retten konnten und es fiel dem Paladin sichtlich schwer einen Sterbenden von seinen ewigen Frieden abzuhalten, aber er mußte erfahren wer genau dahinter steckte. „Wer greift euch an? Die Horde? Bitte bleib wach!“ Noch einmal öffneten sich langsam die Augen des Gnoms und seine Stimme versuchte ihm Antwort zu geben bevor sie unter dem eigenen Blut erstickte. „Sin’dorei.....Blutelfen...“

Dann schloßen sich eine Augen zum aller letzten Mal und ein einziger schwerer Atemzug entglitt seinen geschundenen kleinen Körper, ehe der Odem des Lebens ihn verließ. Alle Umstehenden waren sichtlich betroffen, sowohl durch das was der Bote gesagt hatte wie auch durch sein Ende. Erst das laute Scheppern und Poltern von Rüstungen durchbrach die Stille. „Was im Namen König Magni Bronzebeard, ist hier los? Geht zur Seite!“ Ein Kontigent von Zwergenkriegern schob sich durch die Einwohnertraube und ein älterer Zwerg mit hellbraunen Bart baute sich vor den Drei auf. Captain Stoutfist war der Befehlshaber der Truppen von Menethil und gleichzeitig sein Verwalter. Nur durch die Hinterlist und Unerschrockenheit dieses Zwerges und seiner Truppen hatte Menethil sowohl die Wildnis des Sumpflandes wie auch die Orks des Dragonmaw Klans überstanden. „Ich frage nochmal was geht hier vor?“

Ayures war der erste der der Frage nachkam aber wohl anders wie von Captain Stoutfist gedacht. „Captain, ich weiß dies ist eine große Bitte aber wir brauchen 20 eurer besten Krieger und die Erlaubnis unverzüglich mit einem Schiff nach Kalimdor aufzubrechen.“ Für einen Moment schien der Zwerg wohl mehr verdutzt über diese Bitten, aber schüttelte dann mit einem kehligen Lachen den Kopf. „Natürlich, ehrenwerter Paladin. Soll ich auch noch Sargeras selbst beschwören? Oder Deathwing und den schwarzen Drachenschwarm um Luftunterstützung bitten?“ Sarkasmus war für gewöhnlich keine Eigenart der Zwerge aber Stoutfist hatte lange genug mit Menschen zusammen gedient um sich dies anzueignen. Wütend zeigte er auf die Gruppe. „Was glaubt ihr eigentlich wo ihr seid? Im Norden haben die Dunkeleisenzwerge Dun Modr eingenommen und im Osten sitzen die blutrünstigen Orks des Dragonmaw Klans die ihre Katapulte bereits auf Menethil gerichtet haben. Es ist mir egal ob ihr von der Kirche des Lichts persönlich geschickt wurdet. Wir brauchen hier jeden Mann und jedes Schiff. Ihr könnt morgen auslaufen wie jeder andere auch!“ Plötzlich sprang Bloindil auf und trat Stoutfist gegenüber um ihn mit grimmigen Blick zu mustern. Dabei wurde wieder einmal die körperliche Größe der Hügelzwerge mehr als offensichtlich. „Ich bin Bloindil Wolfherz, Than des Sturmgreifenklans von Dun Garok. Was für ein Zwerg seid ihr eigentlich?! Dieser Gnom dort hat in seinen Zustand das große Meer und den Maelstrom hinter sich gelassen um die Verbündeten Theramores um Hilfe zu bitten. Habt ihr keine Ehre das ihr einem Sterbenden seine letzte Bitte abschlagt?“ Fast glaubte man das die beiden Zwerge gleich übereinander herfallen würden, so laut war das Quietschen und Knarren ihrer Panzerhandschuhe die sich zu Fäusten ballten. Groar, Bloindils gewaltiger Eber, erhob sich bereit seinen Meister vor dem möglichen Angriff Stoutfists zu verteidigen, mit Hauern und Zähnen wenn es sein mußte. Das Ehrgefühl der Zwerge war ebenso ausgeprägt wie das der Orks und eines Zwerges Ehre zu beleidigen kam mit einem Todesurteil gleich. Der Captain blickte an Bloindil vorbei und musterte zuerst den Toten, dann naserümpfend den Eber und schließlich kehrte sein Blick zurück auf den Than. „Ich sagte es doch gerade. Menethil wird von zwei Seiten bedroht ich kann niemanden entbehren. Selbst wenn ich es wollte!“

„Dann werde ich meinen Klan rufen um euch beizustehen Captain Stoutfist. Die Greifen meines Klans brauchen nur 1 Tag bis sie hier sind, aber sie brauchten viel zu lange um von Dun Garok aus rechtzeitig in Theramore einzutreffen. Wenn es war ist was der Gnom gesagt hat ist einer der wichtigsten Verbündeten der Allianz in Gefahr und wir brauchen somit eure Hilfe... JETZT! Zeigt mir das mein Vertrauen in meine Vettern aus Khaz Modan als ehrenvolle Krieger gerechtfertigt ist.“ Hätte man nicht gewusst das es sein Zähneknirschen war, wären wohl die meisten der Versuchung nahe anzunehmen das Stoutfist in diesen Moment eine Granitplatte zwischen seinen Zähnen zerrieb. Der Thane des Sturmgreifenklans hatte ihn an der Achillesverse eines jeden Zwerges getroffen und es gab keine Möglichkeit dem Angebot zu wiedersprechen. „15 Krieger...keinen Mann mehr und ihr dürft umgehend auslaufen. Ich hoffe nur für euch, Thane des Sturmgreifenklans, das mein Vertrauen in euch ebenso gerechtfertigt ist.“

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