Chapter 4: The Art of War

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In vielen von ihnen stiegen verdrängte Erinnerungen hoch. Erinnerungen an den dritten großen Krieg.... an einen brennenden Himmel der erschien nachdem die Geißel, als Laufhunde der Legion, nahezu jeden Wiederstand in Azeroth gebrochen hatte. Ein Regen aus grünen Teufelskometen ging danach nieder und aus den Kratern erhoben sich gewaltigen brennenden Zerstörer, die Höllenbestien. Dumpfe Kreaturen die als Rammböcke für ihre Meister einfach sämtlichen Wiederstand niederwalzten. Ihr Eintreffen ging meist der Ankunft großer dämonischer Heere oder besonders mächtiger Anführer der Legion vorraus. Auch Hexenmeister der Sterblichen konnten diese Macht erlernen, aber die meisten starben bei solchen versuchen, entweder an Erschöpfung oder weil sie durch mangelnde Kraft die Kontrolle verloren, worauf sie von der eigenen Kreatur getötet wurden. Dies lies nur einen Schluß zu. Entweder besaßen die noch unbekannten Feinde wenigstens einen extrem mächtigen Hexer in ihren Reihen oder Bloindils Befürchtung war richtig das die brennende Legion Theramore angriff. Alle hielten den Atem an. Äxte, Schwerter und Fernwaffen feste in ihren Händen umschloßen, bereit sofort den Feind niederzustrecken wo immer er sich zeigte. Doch nichts war zu hören..nichts außer dem ewig prasselnden Feuer das überall loderte. Beißender Qualm beschränkte zudem stark die Sicht. „Könnt ihr etwas erkennen, Milady?“ Seine Frage kam Ayures nicht ohne Grund über die Lippen. Nachtelfen waren für ihr extrem gutes Gehör wie ihre besonders scharfen Augen bekannt, die nahezu die aller anderen Wesen auf Azeroth übertrafen. Unendlich langsam und vorsichtig hob Rhada ihr Haupt. Ihre ewig silbernen Augen zogen sich zu engen Schlitzen zusammen und blickten durch den schwarzen Rauch hindurch. Ja..da war etwas..oder jemand..mehrere Schatten hinter dem dunklen Qualm verborgen. Eine Aura von geradzu bedrückender arkaner Energie umgab sie. So stark das selbst die mächtige Druidin fast davon berauscht wurde. Es lag wie ein undurchdringlicher Schild um die Unbekannten. Viele verschiedene Formen der Magie. Langsam versuchte sie sich weiter an diese seltsamen Erscheinungen heranzutasten, benutzte dabei alle ihre gegebenen Sinne wie auch druidischen Kräfte.

„Was ist das?..Ich kenne dieses...Gefühl...“ Jene Frage flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu ihren Mitstreitern, aber ungeachtet warf diese Aussage verwirrte Blicke seitens Ayures und Bloindils auf. In der Tat wallten selbe Gedanken auch in ihr auf. Was immer es auch war das sie dort im Schleier des Verborgenen spürte...es fühlte sich...familiär an. Sie war dem Kern der Wahrheit so nahe. ....Plötzlich drang etwas in ihren Geist. Eine geradezu erdrückende Präsenz betäubte ihre Sinne und unvorstellbarer Schmerz pochte in ihren Haupt. Vor ihren geistigen Blick offenbarten sich zwei gifgrüne brennende Augen die sich auf sie richteten. Es schien das sie förmlich durch sie hindurch blickten bis in die tiefsten Winkel ihrer Seele und eine Stimme so kalt und emotionslos wie Northrends Winter hallte in ihr wieder. „Wir sehen...EUCH!“ Die Verbindung riss genauso schnell ab wie sie entstand, doch war sie selbst für diesen kurzen Moment so intensiv das die Druidin einige Sekunden brauchte ehe sie sich wieder gesammelt hatte. Jetzt war sie sie sich sicher. Dieses Gefühl sie hatte es bereits einmal vor 10000 Jahren erlebt. Damals als sie im Krieg der Ahnen mit den übrigen Nachtelfen gegen ihre einstige Adelskaste kämpfte. Königin Azsharas Auserwählte, die wie keine anderen über das Arkane herrschten. Die Quel’dorei....die Hochgeborenen. Wie eine aufsteigende Flut schoßen die Erinnerungen an jene Zeit durch ihren Geist. Die Verderbnis der Königin Azshara, das erste Kommen der brennenden Legion, Illidan Stormrages Verrat, Deathwings Wahnsinn und ebenso die geradezu magiefanatischen Hochgeborenen die sich über allem anderen sahen. Sie hatten sich damals mit der brennenden Legion verbündet um ganz Azeroth, wie sie es nannten, zu reinigen. Dabei waren sie im Irrglauben eine neue perfekte Welt nur für Königin Azsharas Ausgewählte zu erschaffen, aber die Königin selbst war verblendet von der Macht der brennenden Legion und sah nicht das die Dämonen nur eines bringen wollten...Tod und Zerstörung. Das war der Beginn des Kriegs der Ahnen. Dem ersten großen Krieg des jungen Azeroths gegen den brennenden Alptraum aus dem Twisting Nether. Mit einem Schlag waren all diese Erinnerungen so real wie damals. Noch ehe ihre Lippen Worte finden konnten für das was sie gerade erfahren hatte, ertönte ein lautes einzelnes Händeklatschen. Als ob der Rauch und die Flammen wie gehorsame Diener auf einen Befehl antworteten wichen sie zurück und gaben nun auch den Blick für die übrigen Allianzstreiter frei.

Unweit von ihnen entfernt manifestierten sich über ein Dutzend humanoider Schatten, die rasch an Konturen gewannen je mehr sich der Rauch vezog. Sofort fiel Ayures und den Anderen, die verstörenden grün brennenden Augenpaare auf die von jeden Schatten aus auf sie gerichtet waren. Der letzte Rauchschleier wurde auseinandergetrieben und sie erkannten wer da so geringschätzig ihrereins mit Applaus würdigte. „Habt ihr die Antwort gefunden auf das was ihr suchtet? Ich bin zugegeben überrascht das Stormwind so schnell Hilfe schicken würde oder ist es mehr ein Zufall der euch hierher führt? Zumindest habt ihr länger überlebt als die Verteidiger dieser armseeligen..Stadt.“ Die kalte Stimme deren Worte von so viel Missbilligung in jeder einzelnen Silbe mitklingen lies enthüllte schnell wer der Anführer dieser Blutelfen war. Ein großgewachsener Elf, mit markanten harten Gesichtszügen und langen nachtschwarzen Haar stand vor ihnen. Er trug eine lange dunkle Gewandung die gänzlich aus Stahl, Schatten und Feuer zu bestehen schien. Dasselbe Wappen wie das auf der Brust aller anderen Elfen die links und rechts neben ihn standen war zu sehen, eine tiefrote Flamme auf schwarzen Hintergrund und blutroter Umrandung.

Auch wenn Ayures und Bloindil nicht solche ausgeprägten Sinne besaßen wie Rhada spürten sie deutlich den dunklen Sog der von diesen Elf ausging und was den mutigen Paladin noch mehr verstörrte waren seine Augen. Eiskalt..auch wenn sie voller dämonischen Feuer brannten. Je länger er in sie blickte desto mehr hatte Ayures den Eindruck in sie hineingerissen zu werden..dieses bodenlose Dunkel. Etwas ähnliches hatte er 1 ½ Tage zuvor kurz verspürt als er sich, sämtliche Warnungen des Kapitäns zum Trotz, über die Reling beugte um den tosenden Vortex des Maelstroms aus nächster Nähe zu sehen. Der selbe Abgrund, daran bestand kein Zweifel. Ungeachtet davon fiel dem Than des Sturmgreifenklans noch etwas darüber hinaus auf, was er leicht knurrend seinen Mitstreitern mitteilte. „Jungchen, ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber kommt dir das sein Gesicht nicht bekannt vor?“ Ayures stutzte über Bloindils Aussage, konzentrierte sich dann aber wieder auf das Gesicht des Fremden. Jetzt wo er es sagte bemerkte er es auch. Dieses Gesicht... er hatte es schon mal gesehen, wenn auch nicht von dieser Person. Wo hatte er es gesehen? Es dauerte einige Augenblicke bis es ihm wieder einfiel. Bei einen der zahlreichen Besuche der silbernen Hand in der Burg von Stormwind war ihm ein ein Gemälde aufgefallen. Es mußte damals schon sehr alt gewesen sein und es hatte einen blondhaarigen Elfen in königlicher Robe gezeigt. Krampfhaft versuchte sich Ayures daran zu erinnern wie der Name war der unter dem Gemälde stand, bis es ihm mit einem Schlag einfiel. Kael’thas Sunstrider. Prinz von Silvermoon und Thronerbe von Quel’Thalas.

Im Gegensatz zu einigen seines Ordens war er dem Elfenprinzen nie persönlich begegnet, aber auch das Bild was er gesehen hatte zeigte unmissverständlich das dieser Unbekannte vor ihm dem desertierten Allianzverbündeten, erstaunlich ähnlich sah. Abgesehen von den schwarzen Haaren und dem Kinnbart. Er schien zudem etwas älter zu sein als Kael’thas, aber wie er von seiner Begleiterin Rhada wußte täuschte so etwas oft was Elfen betraf. Vor 4000 Jahren war einst die erste Allianz zwischen den Hochelfen von Quel’Thalas und den Menschen von Arathor entstanden. Seite an Seite hatten sie gekämpft und waren gestorben über soviele Konflikte hinweg. Niemals hätten er oder Bloindil es für möglich gehalten den einstigen Verbündeten nun als Feind gegenüber zu stehen. Das entäuschte Ausatmen aus dem Mund des Zwerges war unüberhörbar wie auch seine Worte. „Ich weiß nicht wer ihr seid Elf. Aber seht nur was aus euch geworden ist. Die Elfen von Quel’Thalas und die Hügelzwerge waren einst stolze Verbündete. Wisst ihr selbst noch wer ihr seid und was ihr tut?“ Wütend riss er sein Gewehr hoch und richtete die Mündung auf den Kopf des abfällig lächelnden Elfen. „Irdener...du und deinesgleichen worden vor so langer Zeit von den Titanen erschaffen um ihnen als willige Diener zu helfen ihr erobertes Azeroth in jene Welt zu verwandeln die wir heute kennen. Geschaffen wurdet ihr einst aus Stein und Fels..doch wie der Grund eurer Existenz ist auch euer Körper nun weich und schwach geworden. Ihr seid als Diener erschaffen worden und Diener werdet ihr alle Zeit sein. In all den Jahren wußtet ihr nichts über uns und nun maßt sich ein Sklave an über uns zu urteilen? Was hörst du Zwerg? Sprechen die Elemente gerade zu dir? Die primitiven Elementargeister dieser Welt, die nun ihre Furcht in dein Ohr wispern damit du mich wie ein Sklave ihres Willens tötest. Ja..ich sehe es in dir..der Wunsch zu schießen....der Wunsch nach Rache für all das Blut das hier vergoßen wurde. Hn..du wirst ein leicht zu steuerndes Werkzeug sein. ...Die Frage ist nur wie nützlich du uns sein wirst.“

Für einen kurzen Moment stand er einfach nur da und musterte amüsiert wie offentsichtlich der Zorn in Bloindils sonst so ruhigen Herz überhand nahm. Zwerge gleich welcher Unterart sie angehörten, waren sturr und schwer zu reizen, aber wenn es geschah war ihre Wut kaum zu bändigen. Ein berechnendes Lächeln umspielte für einen kurzen Augenblick seine Lippen als er sich vorbeugte und sich sein herablassender Blick scheinbar direkt in die Augen des Zwerges zu bohren schienen. „Soll ich es dir zeigen, Irdener? Soll ich dir zeigen WAS du in Wirklichkeit anbetest?“ Sein Blick glitt für einige Sekunden auf Ayures um wieder zurück auf Bloindils grimmigen Gesicht zu ruhen. „Hn..glaubst du dein rechtschaffender Begleiter würde dich noch seinen Kampfgefährten nennen wenn er wüßte woher die Kräfte des Schamanismus herrühren? Weißt du es überhaupt selbst, Zwerg?“

Die Kugel schlug nur wenige Zentimeter vor den Füßen des Hexenmeisters ein und augenblicklich hatten sich die anderen Blutelfen schützend und mit gezogenen Waffen vor ihn gestellt. Sogar wenn der Than wirklich auf ihn geschossen hätte wäre es fraglich gewesen ob das Geschoss bis zu seinen Ziel vorgedrungen wäre. Augenblicklich hatte sich Groar seinerseits schützend vor seinen Herren aufgebaut, bereit jeden Gegenangriff der Blutelfen sofort abzuwehren selbst auf Kosten des eigenen Lebens. Die feuerrote Mähne des Ebers glich dem Flammenmeer was nach wie vor umsie herum tobte. Erneut legte Bloindil sein Gewehr an, diesmal allerdings mit der Absicht diesen Dämon in Elfengestalt den Kopf von den Schultern zu schießen, sollte er nur einen falschen Schritt versuchen. „ Ich bin Bloindil Wolfherz. Than des Sturmgreifenklans von Dun Garok! Was wisst ihr schon von den Elementen, Blutelf? Ihr knechtet Kräfte ohne Rücksicht auf irgendwas. Ihr zollt nichts und niemanden Respekt. Was könnt ihr mir schon über meine Bande erzählen?! Wer seid ihr schon?! Nennt mir lieber einen Grund euch nicht sofort zu töten für all das was ihr hier getan habt, Verräter!“ Der Abzug seiner Waffe klickte bedrohlich als er sie feuerbereit machte und präzise sein Ziel ins Visier nahm. Noch nie hatte er ein Ziel verfehlt wenn er es nicht wollte und auch diesmal würde er nicht zögern abzudrücken. Selbst als der mysteriöse Antagonist mit einer leichten Handbewegung seine Begleiter anwies zur Seite zu gehen und mit amüsierten Lächeln seine Hand auf ihn richtete, blieb Bloindil ruhig. Ein arkaner Funke..nur ein Wimpernschlag und er würde es beenden, hier und jetzt. „Wie nicht anders zu erwarten ist die Sturrheit der Zwerge über allen anderen erhaben. Ich bin Eldrion Vhel’kur Sunstrider. Hochlord der Sin’dorei...den wahren Kindern des Blutes und den wahren Erben der Hochgeborenen. Aber laß mich dir zeigen was ich über dich weiß, Irdener.“

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