Chapter 4: The Art of War

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Zwar miesfiel ihm sichtlich der Gedanke auch nur eine Minute mehr Zeit zu vergeuden als nötig, aber konnte er kaum eine weitere Alternative zu Lady Jainas Vorschlag vorbringen. Ungeachtet davon, das er selbst in seiner verständlichen Rage sich nicht erlaubt hätte gegen den direkten Wunsch von einem der höchsten Anführer der Allianz zu wiedersprechen. Nach einem kurzen einvernehmlichen Nicken allerseits begann Jaina damit ihre noch verbliebenden Kräfte zu sammeln. Arkane Wirbel bildeten sich rings um die zierliche junge Frau und magische Blitze trieben die Asche rings um die Gruppe in weiten Bögen zurück, als sich mit einem lauten Schlag ein grünlich schimmerndes Portal öffnete. Ohne auch nur eine Sekunde abzuwarten durchschritt Rhada als erste die magische Pforte und verschwand augenblicklich in den wirbelnden Strömen. Ayures wollte als nächstes das Portal durchschreiten, als ihm auffiel das Bloindil immer noch mutlos und wie versteinert da saß. Seine Augen wirkten kraftlos und seine Stimme unsicher. „Ayures...ich weiß nicht ob ich euch begleiten sollte. ...Diese Bilder die mir dieser Elf gezeigt hat. ...Sie zeigen mir aus welcher dunklen Quelle die Elemente eigentlich kommen... wenn ich sie verwende, bin ich nicht besser als er. Ich...“ Stärkend legte der Paladin im selben Moment seine Hände auf die Schultern des stämmigen Zwerges und blickte ihn mit einem milden entschlossenen Lächeln an. „Mein Freund, wir haben viele Schlachten geschlagen. Nicht die Kräfte die ihr oder ich verwenden machen uns gut oder böse...sondern wie wir sie einsetzen. Ich weiß wofür ihr sie einsetzt und ich glaube an euch das ihr das Richtige tut. Wir haben schon zuviele Kämpfe zusammen ausgestanden, als das ich euch jetzt mein Vertrauen in euch verwehren werde. Ihr seid Bloindil Wolfherz! Than des Sturmgreifenklans! Es ist mir egal woher eure Kräfte stammen, denn ich weiß um den der sie einsetzt und wenn ihr euch schon nicht vertraut dann vertraut mir wenn ich euch sage, das wir euch brauchen alter Freund.“

Fast schon beschämt über seinen Anflug des Zweifels blickte der Zwerg einige Momente auf den Boden und strich dabei durch seinen langen mit Knochenornamenten verziertem Bart. Sein Begleiter hatte Recht und so wie er dies erkantne, so kehrte augenblicklich seine Kraft zurück in die Glieder. Ein leichtes Grinsen war unter dem dichten Bart zu erahnen als er sich immer noch leicht verlegen über den mit Runen bewährten kahlen Kopf kratzte. „Ha...und da heißt es immer wir Zwerge wären unverbesserlich Sturrköpfe. Du hast mein Wort Jungchen das ich dir helfe diesen Spitzohren einen saftigen Tritt in den elfischen Allerwertesten zu verpassen. Worauf warten wir?! Bei Falstads Hammer! Wir haben keine Zeit für Sentimentales!“ Brummend schulterte er seine Donnerbüchse und schickte sein Begleiter Groar mit einem stillen Befehl durch die Pforte ehe er selbst folgte. Noch einmal blickte er sich zu Ayures um bevor er hindurchschritt. Unter dem Zwergenbart konnte man die Worte nur erahnen die er aussprach, denn das Knistern des arkanen Portals verschluckte jeglichen Laut. Nichts desto trotz wußte der junge Paladin was der Than gesagte hatte und folgte ihm mit einem zufriedenden Lächeln durch die Pforte, die danach augenblicklich kollabierte.

„Ayures...Danke....danke mein Freund.“

Rotgoldener Schein und die ersten schwarzen Schlieren des unaufhaltbaren Nachthimmels ergoßen sich wie ein majestätischer Strom über Quel’Thalas. Das Zwielicht Jennalas, Göttin der Sonnendämmerung, hielt noch das Gleichgewicht gegen ihre beiden Schwestern am beeindruckenden Abendhimmel. ..Bald aber würde das Gleichgewicht fallen und Enulaia, Göttin der Sonnenfinsternis, würde die letzten Funken des anmutigen Lichtes tilgen....bis der neue Tag hereinbricht. Mit nachdenklichen Blick beobachtete Kael’thas älterer Bruder das Spektakel des Zwielichts und wie sie den Himmel in die drei Farben seines Volkes tauchten. Schwarz, für die Finsternis die es durchschritten und gezähmt hatte. Rot für das Blut ihrer Gefallenen im Krieg ihre Feinde, wie auch das Feuer ihres Zorns. ..Gold, als Zeichen des Stolzes und ihrer Verbindung zu den mächtigen Göttinen der Sonne, aber auch die Unterwerfung des Lichts. Bald..sehr bald, würden sie ihr Ziel erreichen und eine perfekte brennende Klinge der Hochgeborenen wird mit einem Schlag durch die krassierende Schwäche der Niederen fahren wie Sensen durchs reife Korn. Eldrions markante Gesichtszüge zeigten ein arrogantes kaltes Lächeln bei dem Gedanken, an die nächsten Projekte seiner persönlichen Elite. Kaum jemand war das ganze Ausmaß jemals zuteil geworden, wie weit und wie vielschichtig das Netz der Manipulation war welches die Sin’dorei über ganz Azeroth gesponnen hatten. Oft während der wöchentlichen Versammlungen der Order, wenn dies Thema zur Sprache kam, hatte es ihr Anführer mit einem metaphorischen Vergleich dargestellt. Allianz, Horde, Geißel..gar die brennende Legion, sie alle waren nicht mehr wie zappelnde Fliegen in einem sorgfältig gewebten Spinnennetz. Egal wie sie sich wandten, gleich wie sie versuchten sich zu befreien...im Endeffekt taten sie immer genau das was die Sin’dorei wollten. Keines der vielen Projekte besaß nur einen Plan im Falle von Komplikationen, denn Eldrion hasste Fehler an der Makellosigkeit. So wurde jedes der einzelnen Projekte stehts von allen Seiten beäugt und jedes eventuelle Problem mit einbezogen. Nein...egal was die Niederen taten, keiner von ihnen konnte das Netz durchdringen.

„Es ist an der Zeit einen neuen Verbündeten mit in unsere Pläne einzubeziehen,“ lächelte er selbstgefällig zu sich selbst. Auch heute war wieder der siebte Tag der Woche nahezu erloschen und das Treffen der Sin’dorei würde bald beginnen. Vorher aber noch wollte er sich einem neuen Projekt widmen was weitere Macht und Ressourcen hervorbringen würde. Zielsicher erhob er seine Rechte an und lege die Fingerspitzen auf einander gerichtet der Handmitte nahe. Leises Knistern und ein kurzes aufblitzen arkaner Energien vollzogen seinen Willen. Etwas nahm in seiner Handfläche Gestalt an, das nicht größer als diese selbst war. Eine schwarze makellose Perle, kaum größer als seine Handinnenfläche, wurde von seinen Fingern umschloßen. Für einen Unwissenden war es in der Tat nur das was die Augen preis gaben....aber für jene die auch nur geringfügig für das Arkane empfänglich waren, offenbarte sich reine Urgewalt im Inneren des Artefakts.Gerade das Erzmagisterin Aileria diese unscheinbare Kugel aus Grim Batol bergen konnte, hatte Eldrion zutiefst befriedigt denn dadurch würde sich der Pfad zu einem möglichen Verbündeten öffnen der an Macht und Bösartigkeit nicht einmal Sargeras dem Lord der brennenden Legion nachstand. In der Tat war dieses harmlos wirkende Kleinod die magisch verformte Schuppe des Pechschwingen Altvaters. Langsam...fast schon andächtig legte der Hochlord der Sin’dorei seine Finger um die schwarze Sphäre und konenztrierte seinen Geist auf das Innere. Zunächst war dort nichts außer Dunkelheit und der Illusion des Materiellen....aber je mehr er seine eigene Macht in den Zauber webte, desto schnelle fielen die Schleier der geschickten Illusion.

Als wäre ein Damm gebrochen strömten mit einem Male unzählige Bilder in Eldrions Geist, der angestrengt dabei ausatmete. Es dauerte einige Sekunden bis er das Chaos der Eindrücke ordnen konnte, aber mit derselben Präzision die er all seinen Objekten der Aufmerksamkeit zuteil werden lies, zwang er den wirbelnden Strom seinen Willen auf. Die Bilderflut wurde langsamer..eindeutiger und ordnete sich schließlich zu einer detailierten Karte...einer Reise in seinem Geist. Vor seinem inneren Auge erkannte er üppigen grünen Wiesen und morastigen Tümpel, hier und dort standen einzelne Bäume auf dem unsicheren Untergrund. Gnolle, Krokolisken, Raptoren und andere mehr oder weniger viehische Einwohner streiften durch das Areal des Sumpflandes. Doch zu Eldrions Überraschung wog die Reise nicht auf die offene See oder in den Süden auf, sondern führte ihn nach Osten. Im rasenden Tempo flog sein Geist über die stickige Präsenz des Sumpflandes bis seine Augen eine imposante Erscheinung am östlichen Gebirge erkannten. Grim Batol.

Bevor der große Krieg der drei Hämmer 300 Jahre zuvor zwischen den drei großen Zwergenklans losbrach, herrschte bereits damals in den Tiefen Ironforges ein stetiger Bürgerkrieg. Sowohl der Wildhammerklan, Klan der Bronzebart und jenen der Dunkeleisen, kämpfte um die Herrschaft über die Hauptstadt. Schließlich als der königstreue Klan der Bronzebarte seine Stellung gegenüber den anderen beiden durchsetze, verließen die Wildhammer und Dunkeleisenzwerge Ironforge um ihre eigenen Reiche zu errichten. Während die intrigaten und bösartigen Magierherrscher der Dunkeleisen ihre Hauptstadt tief im südlichen Gebirge des Redridges errichteten, zogen die Wildhammerzwerger unter Führung von Khardros Wildhammer nach Norden. Im Osten des Sumpflandes gründeten auch die Wildhammer nun ein neues zuhause. Die Hügelfestung von Grim Batol. Obgleich in Details der Zwergengeschichte nie interessiert hatten, wußte Eldrion aus dem absorbierten Wissen der verbotenen Bibliothek, das ein neuer Krieg Grim Batol unbewohnbar gemacht hatten. Wie zuvor hatten sich die sinistren Zauberer der Dunkeleisen erhoben um sowohl Ironforge wie auch Grim Batol niederzuwerfen. Zwar wurden die Dunkeleisenzwerge besiegt, doch kostet der Krieg der drei Hämmer hohe Verluste. So hatte der Tod der Zaubererkönigin Modgud das Zuhause der Wildhammer mit schwarzer Magie verflucht und ebenso riss auch König Thaurissans Fall etliche Zwergenleben mit sich als er in letzter Verzweiflung Ragnaros den Feuerfürsten entfesselte. So war das Redridge Gebirge in Stücke gerissen worden und der finstere Vulkan des Blackrock überzog das Land mit Asche. Was von den Dunkeleisenzwergen nicht bei der Explosion oder die Armeen aus Khaz Modan vernichtet wurde, versklavten die Söhne des Feuerlords als ihre Leibeigenen. Grim Batol hingegen erwies sich als unbewohnbar und der dunkle Fluch der darauf lastete, war von Dauer. Seitdem lag es verlassen und tot wie ein altes steinernes Grab im Osten des Sumpflandes. Oft hatten sich hier andere dunkle Kräfte eingefunden und das Böse Grim Batols zum eigenen Vorteil genutzt.

Eldrion amüsierte die Vorstellung an die erst kürzlich geschehen Ereignise die dort statt fanden. Aus dem verborgenen heraus hatte sie den Cousin der berühmten Windrunner Schwestern, Zendarin Windrunner, manipuliert auf das er sich mit einer neuen unheilvollen Kraft einlies. Obgleich Zendarin niemals erfahren hatte wer oder was ihn wirklich nach Grim Batol gelenkt hatte, war dies auch irrelevant gewesen denn sein Bestreben nach noch größerer Macht, machte ihn berechenbar. Eine nützliche Marionette die sich mit der obersten Brutmutter des schwarzen Drachenschwarms verbündete. Die Teilerfolge die Sinestra...oder besser gesagt Sintharia dabei hervorgebracht hatte bei der Erschaffung eines neuen monströsen Drachenschwarms, waren mehr als interessant für die Sin’dorei. .....Jetzt suchte sein Geist den anderen Marionettenspieler...ein Wesen dem womöglich keines auf Azeroth an Macht und Wahnsinn gleich kommt. Weiter und weiter trug ihn die vorbestimmte Reise fort. Sein Geistkörper durchdrang die dicken Wände der verfluchten Festung und stiegen Ebene und Ebene hinab ins kalte Herz des Berges. An mehreren Stellen war die stabile Zwergenfestung von erstarrten Lavaströmen durchstoßen worden, wie eine Rüstung durch schwarze Klingen. Ja...Sintharia mag womöglich gestoppt und vernichtet worden sein, mitsamt Zendarin, doch hatten sie ihre Spuren an diesen lichtverlassenen Ort hinterlassen. Mit jeder Ebene und jeden Stollen den sein Geist durchdrang verzog sich seine Lippen mir zu einer dämonischen Belustigung. In der Tat war Grim Batol der letzte Ort, wo er den gesuchten Gesprächspartner vermutet hätte und zeitgleich verspürte er großen Respekt für die Brillianz des Gesuchten. Plötzlich bemerkte er wie sein Fall langsamer wurde. Schon lange war jedes natürliche Licht verschwunden und ewige Finsternis hüllte die ungeformten Gänge ein, durch die er glitt. Nur ab und an wurde die verstörende Schwärze durch das blutrote Glühen eines Magmabeckens durchbrochen. Ein letztes Mal fuhr sein Geist durch meterdickes Gestein und augenblicklich öffnete sich vor ihm eine gewaltige Grotte...so groß das ganz Silvermoon hineingepasst hätte. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen aus denen das grüne Teufelsfeuer hervorbrach. Am Boden der Grotte befanden sich seltsame Ovale Gegenstände. Zuerst erkannte er nur einige, doch bald merkte er das die gesamte Grotte voll von ihnen waren. „Dracheneier..,“ hauchte er leise feststellend über seine Lippen. Es musten hunderte..vielleicht sogar tausende sein. Aber sie waren nicht alle gleich. Viele hatten markante Unterschiede in ihrer Hülle und Struktur, was den Anführer der Sin’dorei schnell bestätigen lies das dies Dracheneier aller 5 großen Schwärme waren. Sie wirkten jedoch verändert, wie von einem dunklen Makel befleckt. Nahe des Zentrums landete seine Geisterform zwischen den Eiern auf grob geformten Untergrund, direkt neben einem gewaltigen schwarzen Schatten gegen den er selbst wie eine unbedeutende Ameise wirkte.

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