Chapter 4: The Art of War

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~ ca. 6 Jahre nachdem dritten großen Krieg gegen die brennende Legion und untote Geißel (5 ½ Jahre nachden Ereignisen von Warcraft 3 The Frozen Throne) ~

Die Hafenstadt Menethil…einst zusammen errichtet vom Bündnis der Menschen Lorderons mit den Zwergen von Khaz Modan. Während des zweiten großen Krieges als die orkische Horde über das Land fegte mit dem Chaos und Feuer ihrer dämonischen Meister im Schlepptau, war sie bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden. Nach Ende des dritten großen Krieges wurde die Stadt erneut von den Streitkräften der Allianz aufgebaut. Wichtiger als jemals zuvor war dieser gut befestigte Hafen nun Dreh- und Angelpunkt der Allianz geworden. Von hier aus trafen die Schiffe ein und liefen aus, von den fernen Ländern Kalimdors. Menethil verband die Allianzterritorien der östlichen Königreiche mit Kalimdor und somit auch den Stadtstaat Theramore als auch den Nachtelfen von Darnassus. Sowohl die kampferprobten Zwerge Ironforges wie auch die stolzen Menschen von Stormwind bewachten die Mauern und hielten ein stetig wachsames Auge über die ungezähmte Wildnis des Sumpflandes. Denn auch nachden Jahren wo sich der Staub durch marodierende Orkhorden und später Untote Armeen der Geißel gelegt hatte, war das Land indem sich Menethil befand alles andere als gastfreundlich. Nur in der Nacht kehrte so etwas wie Frieden ein und bis auf das zirpen der Grillen schienen die meisten Kreaturen der Sumpflande den Schlaf unter Mutter Mond ebenso zu suchen wie auch die Bewohner der Hafenstadt selbst. Hier und dort brannten noch einige Lichter in den Fenstern jenseits der dicken Steinmauern. Wohl das einzigste Gebäude, neben der Kaserne der Zwerge, wo das Licht niemals verlosch war die Taverne. Selbst zu solch später Stunde kehrten dort noch einige Matrosen der im Hafen liegenden Schiffe ein. Reisende, Seeleute, Soldaten oder normale Stadtbewohner gleichermaßen suchten die Wärme der Schankstube und die Erfrischung eines Kruges von kalten Zwergenbier.

Gedankenverloren drehten seine Hände den Blechkrug hin und her. Obwohl seine Kehle trocken und rau war, vermochte er es nicht mehr als den halben Krug des schalen Mets herunter zu spülen. Wie könnte er auch...seit Tagen waren sie unterwegs gewesen und seit der Öffnung des dunklen Portals vor wenigen Monaten schien es das die Schrecken des dritten großen Krieges wiederkehrten. Zu frisch waren noch die Erinnerungen als das Grauen der Geißel über die nördlichen Königreiche von Lorderon fegte. Die Bilder wie sich grausam geschändete Körper zu neuen unheiligen Leben erhoben hatte sich in jedermanns Geist gebrannt. Ayures Augen wirkten fern ab, verloren in den Erinnerungen als die Allianz eine ihrer größten Verluste erleiden mußte. Der gestandene Paladin wußte es wie die meisten die in den Irrsinn dieses Krieges gedient hatten nur allzu gut, wie sich das Grauen anfühlt seine einstigen Kameraden und Waffenbrüder zu vernichten bevor ihre verseuchten Klauen noch mehr Leben nehmen. Gerade die silberne Hand, der Hauptorden der Paladine, hatte die Bürde des letzten Krieges mitunter am meisten zu tragen. Es war einer der ihrigen, der dem Versprechungen des Todes anheim fiel. „Prinz Arthas...,“ auch wenn er sich sicher war das der Lärm der übrigen Tavernenbesucher diesen Namen übertönen würde, sprach Ayures ihn nur ungern aus. Es war als würde ein Fluch über seine Lippen kommen der drohte einen Teil seiner selbst mit sich zu reißen. Geistesabwesend legte sich seine linke Hand auf den Schwertgriff des gewaltigen Bi-Händers der neben ihm an der Tischkante ruhte. Beruhigend für sein Umfeld prasselte das Kaminfeuer der Schenke vor sich hin, doch indem Moment wo der junge Ritter des Lichtes hineinblickte überkamen ihn weitere Erinnerungen aus vergangenen Tagen. Die Schreie...das Sterben..die sengende Hitze, all das und noch mehr erkannte er in der lodernden Flamme. Schreckliche Bilder, als Stratholme durch Arthas beginnenden Irrsinn ausradiert wurde.

„Ayures? Ist alles in Ordnung?“ Die Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und erst jetzt bemerkte er wie eine Hand auf dem Panzer seiner rechten Schulter ruhte. Fragend wie gleichsam auch skeptisch musterten ihn zwei Augen von strahlenden Silber. Keine Pupillen wie bei Menschen oder Zwergen sondern ein ewiger See aus Elunes silbrigen Schein. Eine großgewachsene Nachtelfin saß neben ihm. Haar so weiß wie der Schnee von Winterspring umrahmten das makellose schöne Gesicht, welches im Zusammenspiel mit den silbernen Glanz ihrer Augen aber zeitgleich eine gewisse Distanz und mysteriöse Kälte ausstrahlte. Rhada war eine außergewöhnlich mächtige Druidin und wie bei den meisten Nachtelfen, trügte auch hier der Schein ihres Alters betreffend. Aufgrund ihrer großen Erfahrung und ihrer Teilnahme am Krieg der Ahnen vor 10000 Jahren wurde sie von der Enklave des Cenarius nach Stormwind entsandt, als offizielle Botschafterin der Kaldorei. Zunächst konnte sie sich nicht wirklich mit diesen Wunsch arrangieren, da sie wie die übrigen ihres Volkes nach 10000 Jahren Isolation relativ wenig von den jungen Völkern Azeroths hielt. Auch konnten einige Stimmen niemals ganz zum Schweigen gebracht werden das der amtierende Erzdruide Fandral Staghelm seine Finger dabei im Spiel hatte um seine erbitterste Konkurrentin, um das Erbe Malfurions Stormrage, gallant aus dem Weg zu räumen. Allerdings mußte sie bald ihre Meinung was zumindest einige Mitglieder der Allianz betraf grundlegend revidieren, spätestens als sie auf den entschloßenen Paladin Ayures traf. Zusammen mit anderen Überlebenden der silbernen Hand, war er dabei in Stormwind diese Order neu entstehen zu lassen. Natürlich konnte sie als Nachtelfin wie auch als Druidin sich nicht in die Denkweise der Kirche des Lichtes, welche die Menschen und auch meisten Zwerge folgten, hineinversetzen. Sie betete zu Mondgöttin Elune und der Aspektin des grünen Drachenschwarms Ysera. Nichts desto trotz erkannte Rhada schnell das der Glaube der Menschen, denen der Nachtelfen in nichts nachstand.

Seit nun einigen Monaten reisten sie zusammen durch die östlichen Königreiche. Kämpften Seite an Seite gegen Oger der alten Horde in den Ödlanden und Dunkeleisenzwerge in der sengenden Schlucht. Auch im Arathihochland waren sie gewesen um Prinz Galen Trollbane, letzter Nachfahre der Königsfamilie von Stromguarde und einstmals ersten Königreich der Menschen, im Kampf gegen die sich neu formierenden Waldtrolle beizustehen. Während dieser gemeinsamen Kämpfe und Reisen hatten beide sowohl ihre gegenseitigen Fähigkeiten wie auch Ansichten zu respektieren als auch zu schätzen gelernt.

„Was siehst du Ayures?“ Abermals stellte sie diese Frage an ihn, doch diesmal mit etwas mehr Nachdruck in der ruhigen wohlklingenden Stimme. Wieder wandt er seinen Blick ab zu den Flammen des Kaminfeuers und schwieg einen Augenblick. „Ich sehe...die brennenden Überreste der Allianz und das was uns der letzte Krieg alles kostete, Milady.“ Tiefes Bedauern lag unschwer in seinen Worten verborgen, aber die Druidin schüttelte nur den Kopf. „Wenn ihr Menschen nicht aufhört in der Vergangenheit zu leben, werdet ihr keine Zeit mehr haben eine bessere Zukunft aufzubauen. Euer Leben ist so kurz im Gegensatz zu den unsrigen, gerade von euch erwarte ich was anderes als Trübsaal, alter Freund.“ Wie immer waren ihre Worte ungeschminkt und direkt. Ein leichtes Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben als er sich über den schwarzen Barte welcher seine Lippen umrahmte strich. „Ja ihr habt Recht Milady. Vielleicht denke ich wirklich zuviel über Vergangenes.“

„AYE! Das nenn ich ein Wort!“ schallte eine kehlige tiefe Stimme hinter beiden hervor und mit einem freundschaftlichen Schlag auf Ayures Rücken stellte sich ein Zwerg neben sie, der argwöhnig auf seinen Krug schielte. „Anstatt zu reden und zu denken, solltest du lieber sehen wo wir uns befinden, Jungchen. Das hier ist eine Taverne und der Met in deinem Krug will getrunken und nicht hypnotisiert werden. Da bricht mir ja das Zwergenherz wenn ich sehe wie du mit deinem Met umgehst.“ Laut lachte der Zwerg auf und schlug mit der gepanzerten Faust auf den Tisch, das es fast sämtliche Becher umwarf. Bloindil Wolfherz war ein Vertreter seiner Art wie er im Buche stand. Auf den ersten Blick ähnelte er den übrigen Zwergen die in Menethil stationiert waren sehr, aber bei genauerer Betrachtung erkannte man schnell die kleinen aber zahlreichen Unterschiede. Er war deutlich größer als die sonstigen Zwerge und auch sein Körperbau wirkte weniger gedrungen. Auf dem kahlen Schädel wie auch anscheinend auf seinen ganzen Oberkörper, sofern es seine Rüstung erkennen lies, prangten zwergische Runen. Sein rechtes Auge wurde von einer Augenklappe verdeckt. Auch waren zahlreiche Schnitzereien und Ornamente aus Knochen in seinen Bart zu erkennen, die entfernt an den Körperschmuck der wilden Schamanen von Orks und Trollen erinnerte. Diese schamanistische Erscheinung wurde zudem durch den mächtigen rotschweifigen Eber unterstrichen der wie ein stummer Schatten sich stehts in der Nähe seines Herren befand. Das Tier war so groß das es Bloindil selbst gar überragte und auf seltsameweise schien es irgendwie ein Teil von ihm zu sein.

Anders als ihre Verwandten aus Khaz Modan waren die Hügelzwerge zudem für ihre außerordentliche Naturverbundenheit und der Macht über die Elemente bekannt. Manche denen dieser Hang zum Schamanismus fremd erschien sprachen hinter vorgehaltener Hand das die Hügelzwerge eher zu den barbarischen Völkern der Horde passten als zur Allianz. Der gutherzige Zwerg war zudem nicht irgendwer, sondern der Than des Sturmgreifenklans aus den nördlichen Königreichen. Genau wie der dort ursprüngliche Wildhammerklan waren die Zwerge des Sturmgreifenklans, Hügelzwerge. Aber derweil hatten sich im Laufe der Jahre auch immer öfters Zwerge aus Ironforge und gar einer der sonst so feindseeligen Dunkeleisenzwerge Bloindils Klan angeschlossen. Im Gegensatz zu ihren Cousins aus Khaz Modan lebte Bloindils Klan in Dun Garok, sowie der Wildhämmer Klan in Aerie Peak, an der Oberfläche. Auch hatten sie schnell gelernt die majestätischen Greifen des Hinterlandes zu zähmen und entdeckten ihre Begeisterung für die Lüfte. Etwas was ihre unter Tage lebenden Vettern in Ironforge bis heute nie teilen konnten. Bei einer Mission in den östlichen Pestländern, trafen Rhada und Ayures auf den Than und einige seines Klans, als diese einen Angriff Andorhal planten. Gemeinsam hatten sie die Stadt damals kurzzeitig von der Geißel befreien können, doch kehrten die verfluchten Untoten ebenso schnell wieder wie sie erschlagen worden waren. Seitdem trafen die Drei immer öfter aufeinander und nicht selten war es ein Schlachtfeld oder eine Taverne. Wohl zum Leidwesen des sonst so moralgefestigten Paladins, kam Ayures dabei nie drumrum in der Gegenwart Boindils wenigstens einen Krug mit Alkohol zu leeren um spöttischen Kommentaren des Zwerges über seine Frömmigkeit zu entgehen.

„Wo wart ihr, Zwerg? Es hieß das wir uns bei Sonnenuntergang am Stadttor wieder treffen. Wir haben auf euch gewartet und nun haben wir das heutige Schiff nach Kalimdor verpasst!“ Fauchte Rhada sichtlich wütend Bloindil an. Für Außenstehende hätte es vermutlich ausgesehen, als würde sie sich gleich in ein wildes Tier verwandeln und mit Krallen ihren Unmut Ausdruck verleihen, aber sie hielt sich im Zaum. „Pah! Ich war noch auf der Jagt und wurde dabei aufgehalten.“ Grummelte der Zwerg in seinen Bart. Wie immer war er sich keiner Schuld bewusst. Mit der Zeit hatte sich dagegen Ayures daran gewöhnt, das seine Reisebegleiter sich gelegentlich in Quere kamen. Auch war es sonst eher selten das die Druidin sich emotional so offen zeigte, wie in den Momenten wo sie sich mit Bloindil stritt. „Ich habe einige Murlocs für einen alten Bekannten an der nördlichen Küste gejagt. Es war ein Freundschaftsdienst und ein Zwerg steht zu seinen Wort!“ Wie zur Unterstreichung seiner Überzeugung schlug er sich dabei auf den Brustpanzer. Zwar wollte Rhada zuerst noch etwas dazu sagen, aber lies davon ab als Ayures sie ernst ansah. Hingegen hatte es sich der Than des Sturmgreifenklans am gegenüberliegenden Tischende bequem gemacht und legte seine Füße zur Entspannung auf einen Schemel nahe der Feuerstelle. Eine Schwade von Rauch entstieg der Mündung seiner Donnerbüchse als er selbige auf den Tisch legte und sich eine Pfeife ansteckte. „Ah, ein gemütliches Feuer, eine gut gestopfte Pfeife und ein kalten Krug Zwergenbräu nach einer erfolgreichen Jagt. Was braucht man mehr?“

„Wie wäre es mit einem Bad für euch und eure barbarische Waffe, Herr Zwerg?“ Die Stimme kam von einem anderen Nachtelfen der sich am daneben gelegenen Tisch befand und missbilligend auf Bloindils Gewehr blickte. Von seiner Rüstung und dem aus dunklen Holz geformten Langbogen auf seinem Rücken zu urteilen, war es offensichtlich das es sich um einen Waldläufer handelte. Unbeeindruckt nahm er einen weiteren kräftigen Zug aus seiner Pfeife und blies den Qualm wissentlich in die Richtung des Elfen. „Eine richtige Waffe muß nach Öl, Schmutz und Schießpulver stinken, Elfenjunge. Sonst ist sie nichts wert.“ Anscheinend sprang dieser wohl auf die Provokation an, denn er richtete sich zu voller Größe auf und selbst wenn Bloindil auch gestanden hätte, würde ihn der Elf wohl ums dreifache überragen. „Nur ein Irdener kann auf so eine barbarische Idee kommen sowas eine Waffe zu nennen! Ein echter Jäger verläßt sich auf seinen Bogen!“ Wie zum Schwur richtete der nachtelfische Waldläufer seinen Bogen dabei zur Zimmerdecke, woraufhin der Zwerg laut anfing zu lachen. „WAS? Ich soll mit einem Ast andere Äste verschießen? Wer von uns beiden ist hier der primitive Barbar, Bürschlein?! Mit so einem Spielzeug würdest du nicht einmal einen Tauren treffen wenn er einen Meter vor dir steht. Von soviel dummen Gerede wird mein Bier ja noch ganz schal.“

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