Chapter 5: Yggdrassil, the Crown of Wisdom

  Seite 9

Grau-brauner Sand wirbelte mit jedem Schritt auf den ihre Stiefel sie über den kargen Boden führten. Es war noch keine 3 Stunden her da hatten sie die majestätischen Zwillingskollosse, jene gewaltigen Berge die den Nordpass von Feralas überragen, passiert. Wo noch sie vor nicht allzu langer Zeit von üppigen dichten Grün des urtümlichen Waldes umgeben waren, war dies alles nun staubigen grauen Ödland gewichen. Desolace glich in vielen Belangen den durch Dämonen verwüsteten Landen in den östlichen Königreichen. Nur mit der Ausnahme das diese karge Wüste aus Staub und Felsen nicht durch die Hand der Legion so geformt wurde. Vor langer Zeit einmal war Desolace ein fruchtbares Land gewesen, ähnlich wie die grünen Ebenen Mulgores, aber dann fiel ein Schatten über dies Land....die Geburt einer neuen unheilvollen Art deren Gegenwart die Zerstörung brachte. Aus den Augenwinkeln blickten Rhadas Augen im vorbeigehen auf einen kahlen abgestorbenen Baum. Verdorrt bei den kläglichen Versuch aus dem harten aufgesprungenen Boden Wasser zu ziehen. Vielleicht stand er schon hier bevor sie kamen, aber gewiss fand er mit ihren Erscheinen sein Ende. „Zentauren...“ das Herz der Erzdruidin füllte sich mit Abscheu beim Gedanken an diese Kreaturen. Als Druidin kannte auch sie die schon lange vergessene Legende über die Entstehung dieser brutalen Wesen. Wann sie sich zugetragen hatte konnte kein Gelehrter der Kaldorei mehr sagen, aber da ihr Volk diese Bedrohung schon vor dem Krieg der Ahnen bekämpfte war die Rasse der Zentauren fast so alt wie ihr eigenes Volk. Nach Legende entstanden die Zentauren als der älteste Sohn des Waldgottes Cenarius, Zaetar, eine unheilvolle Verbindung mit einer Prinzessin der Erdelementare Theradras einging. Was den Hüter des Hains, damals zu dem Irrglauben führte sich zu einer der chaotischen Elementare hingezogen zu fühlen, hätte er wohl nur selbst beantworten können. Aber der Fluch...der Makel ihrer unvereinbaren Herkunft keimte schnell in den Herzen der Zentauren und die brutale bestienhafte Seite ihrer elementaren Herkunft lies sie ihren eigenen Vater töten. Aber selbst im Tod sollte Zaetar niemals Ruhe finden. Es hieße weiter das seine Überreste tief im Heiligtum Mauradons begraben liegen und das seine einstige Gefährtin selbst, seine Seele gefangen hält um von seiner Macht zu schöpfen.

Selbst das es sich um einen Sohn des Waldgottes handelt schützte ihn nicht vor eigener Torheit..und das war er aus Rhadas Sicht. Mit jedem Schritt spürte sie den unendlichen Schmerz des Landes, die Qual die es seit jener Zeit durch die verfluchte Brut Zaetars erleiden mußte. Die Natur der Zentauren hatte sie ihr eigenes Land verheeren lassen und als es nichts mehr gab was sie in ihren blinden Blutrausch hätten vernichten können wandten sich die Nachkommen der fünf ersten Klans gegeneinander. Jetzt peitschten die schweren Stürme von der Westküste her über die raue Landschaft und fingen sich in den Bergen des Ostens. Niemals scheinte die Sonne im Herzen Desolace und eine konstante donnernde Wolkendecke trieb mit ihren Wind das letzte Leben aus dem Land. Sie.... „Die Elemente sind im Aufruhr an diesen Ort. Und sie sagen mir das wir beobachtet werden.“ Bloindils ernste Miene als auch das er langsam sein Gewehr durchlud unterstrich seinen Begleitern den Ernst seiner Äußerungen. Die nahezu rastlose Reise...die vielen Kämpfe und Steine der Sin’dorei auf ihren Weg, hatten viel von ihren Kräften gezehrt. Ayures verzog leicht angespannt sein Zweihänderschwert, jeder Muskel schmerzte dabei und seine Füße waren bereits schwer wie Blei. Wieviele Gefahren mögen sie wohl in diesen Landen erwarten was sie gerade erst betreten hatten? Sein Blick wandte sowohl zu Rhada wie auch Bloindil. Beide waren in keiner besseren körperlichen Verfassung als er selbst, auch wenn ihr stolz sie davon abhielt dies zu zeigen....Erschöpfung kroch in all ihren Gliedern, aber sie durften jetzt nicht rasten.

Misstrauisch beobachteten die 3 Augenpaare die Umgebung. Nichts weiter als Staub und Stein um sie herum. Hier und dort standen vereinzelte abgestorbene Bäume oder lagen die verwitterten Knochen eines Kodos. Hatte sich der Than des Sturmgreifenklans geirrt. Rhada glaubte dies nicht, obwohl sie selbst die Herrschaft der Elemente als eine zu chaotische instabile Kraft ansah die zu gefährlich in ihrer Beherrschung erschien war sie in gewissen Grundzügen doch verbunden mit jener der Natur. Was immer die Geister zu Bloindil in diesen Moment sprachen, es mußte sich um eine akute Bedrohung handel wie das Zusammenkneifen seiner Augen zeigte. „Die verfluchte Brut der Erde ist nahe...“, knurrte der Zwerg in seinen Bart und demonstrativ stellte sich Groar schützend vor ihn. Der rotmähnige Eber buckelte sich und grunzte voller Kampfrausch. Fester schlossen sich auch die Finger des Paladins um den Griff seines Schwertes so feste, dass das Metall der Panzerhandschuhe zu knirschen begann. Langsam griff die Erzdruidin in den kleinen Beutel an ihren Hüftgürtel, während ihre andere Hand sich zielsicher um den Stab auf ihren Rücken legten. Im Geiste bereitete sie jetzt schon einige Formeln vor und flüsterte zu dem wenigen Leben was noch in Desolace steckte, ihnen zu helfen.

Ein wildes Gebrüll erhob sich über die Ebene gefolgt von einer so voller Hass und Zorn getränkten Stimme das man glauben könnte sein Besitzer würde jeden Moment daran ersticken. „Das ist Zentauren Land. Das Land des Klans der Gelkis!! Wir sind die Herrscher hier und ihr habt den Tod gewählt als ihr unser Land betratet!“ Mit einem Mal waren sie da. Dutzende von Zentauren. Ihr Hufschlag schallte von geschliffenen Felsen wieder als würden es tausende sein die sich auf sie zubewegten. Die pferdeartigen Kreaturen gallopierten über Hügel und strömten aus Verstecken zwischen den Felsen. Die meisten von ihnen waren augenscheinlich männliche Krieger. Auf den zerzausten Unterkörper eines Pferdes thronte der Oberkörper eines muskulösen Humanoiden, deren Gesichter von Hass gerade zu fratzenhaft verzerrt wirkten. Viele trugen schwere Äxte oder primitve Keulen in ihren Händen. Ihre Körper waren mit Kriegsbemalungen aus weißer Kalkfarbe versehen die Speere und andere Symbole zeigten. Soweit dies Ayures überblicken konnte waren es über zwei Dutzend die sie langsam einkreisten. Die drei stießen mit dem Rücken zusammen im Versuch einen Angriff von jeder Seite abdecken zu können. Leise drang die Rhadas Stimme an Bloindils und Ayures Ohr. „Zentauren fürchten und respektieren Stärke genau wie Oger. Wenn wir einige von ihnen töten vertreibt das vermutlich die anderen.“ Sie sah zwar nicht wie Bloindil dies verneinte, spürte aber deutlich sein Kopfschütteln als sie Rücken an Rücken mit ihm und dem Paladin stand. „Nein, meine werte Druidin. Seht genau hin..wir haben nicht nur Äxte und Gewalt gegen uns.“ Mit einem Kopfnicken deutete er zur Seite, zwischen die Reihen der Krieger. Jetzt erkannten auch die Erdruidin und der Paladin deutlich was er meinte.

Fast schon zierlich wirkend trabten hinter dem geschlossenen Ring der Zentaurenkrieger kleinere ihrer Art umher. Ihre Oberkörper waren durch teilweise weißen Stoff verhüllt wie auch ihre Gesichter, ließen aber keinen Zweifel aus das sich hierbei um Frauen dieser verflucht Art handelten mußten. Zornige Augen welche denen der Männer in nichts nachstanden starrten die Drei und Ayures spürte wie sich die Nackenhaare aufstellten. Irgend etwas lies diese geradezu schmächtigen Zentaurinen noch bedrohlicher erscheinen als ihre männlichen Pendante. Eine weitere dieser mysteriösen Gestalten trat auf einen naheliegenden Felsen um so ihresgleichen zu überragen. Wenn auch die Stimme die eines weiblichen Wesens war, klang sie so hart und brutal wie jene eines marodierenden Orks. Es war dieselbe Stimme die sie kurz zuvor gehört haben. „Ich bin Uthek die Weise! Oberste Schamanin des Gelkis Klans der Zentauren. Euer Blut, Fremde, wird zu Ehren der Herrin der Erde Therazane und ihrer Tochter Theradras unserer Mutter vergossen! TÖTET SIE!“

Es gab keine Möglichkeit auch nur ein Wort Einwand zu erheben, als mit einem lauten undefinieren Kampfschrei der Ring über die Drei hereinbrach und die unzähligen Hufe eine große Staubwolke am Kampfplatz entstehen ließen. Der Than des Sturmgreifenklans war der erste der seine angespannte Haltung abwarf und sich nach vorne stürzte. Noch während er sich unter dem ersten Axthieb eines Tauren hinwegduckte lies er sich auf den rücklings auf die Erde fallen, hob seine Donnerbüchse und schoß. Der Zentaure hatte keine Möglichkeit noch zu wenden für einen neuen Angriff, geschweige denn der tödlichen Geschoßladung auszuweichen, die in seinen Rücken schlug und durch seine zerfetzte Brust wieder austrat. Ein mehr ungläubiger als wütender Gesichtsausdruck zierte das Gesicht des Kriegers ehe er tot zusammenbrach . Doch noch ehe Bloindil wieder auf den Beinen waren stürzten die nächsten zwei brüllenden Krieger auf ihn zu. „HA! AN DIESEN ZWERG BEIßT IHR EUCH DIE ZÄHNE AUS!!“ Wiedererwartend setzte er nicht zu einen weiteren Schuß an, dafür blieb keine Zeit mehr da ihn die zwei Krieger fast erreicht hatten. Stattdesen lud er sein Gewehr auf den Rücken und nickte Groar zu. Das schamanistische Band welches den mächtigen Eber und seinen Herrn verband, machte Worte überflüssig und so wußten beide was sie zu tun hatten. Wie eine Einheit stürmten sie ebenso laut brüllend mit aller ihrer Kraft den Angreifern entgegen. Wenige Sekundenbruchteile ehe die schneidenden Axtklingen sie erreichten, ballte Bloindil ohne seinen Lauf zu stoppen, seine Fäuste und konzentrierte sich. Seine Haut wurde mit einem Mal grau und spröde wie der blanke Fels dieses Landes. Der gesamte Körper des Zwerges verwandelte sich zu Stein und lies den sonst tödlichen Hieb wirkungslos von ihm abprallen. Im Gegensatz dazu waren er als auch Groar wie eine Walze und warfen sich mit aller Macht den Pferdemenschen entgegen. Wie eine Lawine knallten sie gegen die ungeschützten Beine der beiden Zentauren und brachen sie allesamt durch die Wucht des Aufpralls. Die fassungslosen Wiedersacher wurden hoch durch die Luft geschleudert ehe sie krachend auf den Boden landete. Ihre Schreie waren keine mehr des Zorns sondern des Schmerzes angesichts ihrer völlig verdrehten und reglosen Beine. Zwei Wurfäxte aus dem Halfter des Thans beendeten ihre Existenzen ehe sich ihr Schmerz in neue Wut wandeln konnte. Ebenso schnell wie die Verwandlung gekommen war schwand sie wieder und bald trat anstelle des Steins wieder Fleisch und Knochen des Zwerges. Diese einzigartige Fähigkeit besaßen für gewöhnlich nur noch die Cousins der Hügelzwerge aus Ironforge, aber Bloindils Fähigkeiten über die Elemente hatten ihn auch das vergessene Geheimnis des Steins der Irdenen wiedergeben. Es hatte sich bereits in mehr als einer Schlacht als überlebenswichtig bewährt.

In der Zwischenzeit hatte Ayures mit einigen schnellen gezielten Schwerthieben zwei weitere Krieger niedergestreckt und einen Dritten mit einem kraftvollen Schwertsprung regelrecht den Schädel gespalten. Wenn diese Verfluchten nur blanke Gewalt verstanden dann würde dies auch das Mittel sein was sie erfahren. Die unerwartete heftige Gegenwehr und das schnelle sterben einiger ihrer Krieger schien die Angriffe der Zentauren vorsichtiger werden zu lassen. Sie zögerten und genau darin sah der junge Paladin eine Chance als er sich auf zwei von ihnen zuwarf. „AARRRHHHHH!!!“ Der Schmerz war unbeschreiblich. Es fühlte sich an als wären all seine Glieder zur Salzsäule erstarrt und heftige Schmerzen krampften seine Brust zusammen wie auch seine Hände. Sowie er an sich hinabsah schlängelten sich elektrische Entladungen entlang seiner Rüstung und augenblicklich fielen ihm wieder die vermummten Zentaurenfrauen ein. Eine von ihnen hatte sich unweit von ihm aufgebaut. Zwischen ihren Fingerspitzen tanzten zuckende Blitze und trotz all seiner Anstrengung wußte er das die Taubheit seines Körpers zu langsam schwand ehe der nächste Zauber dieser Kreatur gewoben wurde. Alle Muskeln die bereits wieder seinen Willen gehorchten spannten sich an und erwarteten den nächsten Blitzschlag der seinen Körper treffen würde...aber anders als erwartet riss die vermummte Schamanin ihre von Blitz und Donner erfüllten Hände hoch in die Luft. Ein unglaublicher Schlag in seine Seite trieb ihm die Luft aus den Lungen und warf seinen Körper wie eine Strohpuppe einige Meter zurück bevor er hart den Boden wiederfand. Der dabei aufgewirbelte Sand brannte in seinen Augen und keuchend versuchte er wieder Luft in die schmerzenden Lungen zu saugen. Was ihn getroffen hatte war kein Zauber sondern ein physischer Schlag. Erst als er im Kampfgetümmel den Griff seines Schwertes wiederfand, erlaubte er sich einen Blick auf die unbekannte Kraft zu erhaschen. Tatsächlich hatte er sich nicht nur eingebildet das der Schlag der ihn traf von einer steinernen Faust herrührte, sonder ein Erdelementar und es war nicht allein. Es machte den Anschein das die Zentaurenfrauen sie geradezu beschwörten. Überall auf dem Kampfschauplatz setzten sich die leblosen Felsen und Steine der Wüste zu über zwei Meter großen Steinriesen zusammen.

Seitenauswahl: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] weiter »