Chapter 5: Yggdrassil, the Crown of Wisdom

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Der Than des Sturmgreifenklans kniff auf einmal die Augen zusammen und beugte sich über den Toten, etwas lag unweit von seiner geöffneten Hand entfernt im Gras, das die Aufmerksamkeit des Zwerges erregte und bald auch die seiner Mitstreiter. Ein von Blut und Dreck verschmutztes Schmuckstück lag in seiner Handfläche als er diese aus dem Gras hob. Nun hatten auch die anderen seinen Fund bemerkt und begutachteten das Kleinod. Vorsichtig rieb der Zwerg den Unrat mit den Fingerkuppen von dem Medallion und blankes Gold kam zum Vorschein ...Gold in Form des Feuerphoenix. Dem Wappentier der Königsfamilie von Silvermoon und ganz Quel’Thalas. Wütend biss sich Ayures auf die Unterlippe als er voller Zorn den Namen aussprach der ihm als erstes in den Sinn kam. „Prinz Eldrion Vhel’kur Sunstrider. ….Wieder sind uns diese Teufel der Sin’dorei zuvor gekommen!” Bloindil blickte hinüber zu den getöteten Hippogryphen und seufzte leise. „Aye, mein junger Freund ..und diese Spitzohren wußten ganz genau wie sie uns am besten Treffen konnten. Was immer sie vor haben sie wollen uns davon abhalten Auberdine zu erreichen..und bis jetzt gelang es ihnen sehr gut.“ Wieder zu ihrer alten Ruhe zurückgekehrt schüttelte Rhada entäuscht den Kopf. „Ja..und somit bleibt uns nur die letzte Möglichkeit. Der Pass durch die Ödlande von Desolace. Es ist die einzige Möglichkeit von hier aus den Ashenvale noch in absehbarer Zeit zu erreichen.“ Mit ernster Miene blickte sie Shandris an. Sie wußte das sie eigentlich hier bleiben mußte um die Verletzten mit ihren Kräften zu versorgen, aber eine innere Stimme trieb sie gegen ihre Überzeugung. „Generälin Shandris. Wir bedauern eure Verluste in dieser Schlacht...aber ich glaube gerade diese hat uns gezeigt das unsere unsichtbaren Feinde noch weitaus Größeres im Schilde führen. So anmaßend es auch sein mag, ich möchte das ihr uns das Schiff überlasst um zum Festland zurück zu kehren. Wir werden der Gruppe folgen die eure Späher ausgemacht haben und die Desolace durchqueren. Ich verspreche euch im Angesicht der Mondgöttin das ich Verstärkung und Hilfe schicken werde sobald wir Auberdine erreicht haben.“ Für einige Augenblicke schien Shandris zu zögern, aber die versteinerten Gesichtszüge Rhadas machten den Ernst der Lage deutlich. „..So sei es, ehrenwerte Herrin Rhada. Ich vertraue euren Wort und ich gab das meinige euch so schnell wie möglich nach Auberdine zu bringen. Ich stehe zu meinen Wort und glaube auch an das eurige. Ich weiß das ihr mit euren Leben spielt wenn ihr den Teldrassil betretet, aber ihr seid die einzige neben mir die Lady Tyrande mit dieser Dringlichkeit erreichen kann. ...Ich werde veranlassen dass das Schiff so schnell wie möglich fertig gemacht wird. ..Möge Mutter Mond uns allen beistehen. ..Elune-Adore, meine Freunde.“

Ein tiefes Grollen durchzog die grauschwarze Wolkendecke welche das wärmende Sonnenlicht auf ewig von der Erde unter hier abhielt. Doch kein Tropfen Regen erbarmte sich zu fallen und kein Sturm das difuse Grau des Himmels zu zerreißen, während das kärgliche Licht was durchdrang das Land darunter beschien. Wie gewetzte Klauen gierig nach Leben und Blut ragten die markanten schwarzen Bergspitzen empor als wäre es ein Meer aus Klauen und Reißzähnen einer gigantischen Bestie. Dieser Ort, der keinen Namen trägt und kein Leben gewährt blendet all jene die ihn finden mit blanker Verachtung gegenüber dem Leben. Weder Pflanze noch Tier verirrten sich hier ihre Existenz auszuleben und seid unzähligen Millenien hatte das dieses unheilvolle Gebirge kein Sterblicher betreten. Selbst die Ödnis von Desolace oder den verwüsteten Landen bargen mehr Beweise des Lebens als dieser Ort fernab aller bekannten Karten.

Zwischen den schwarzen Klippen und klingenartigen Bergen zogen sich schier unendliche Abgründe, als sei die steinerne Haut Azeroths bis zu ihren Kern aufgerissen. Manche waren einige hundert Meter tief, andere verschlangen die Sicht auf ihren Grund in ewiger Finsternis. Doch was sie alle verband, war jene Stelle wo sie sich alle vereinten. Tief im Herzen des namenlosen Landes erhob sich ein Berg mächtiger als der Blackrock und so dunkel das man glauben könnte die Realität selbst hätte hier einen Riss im Gefüge entstehen lassen. Ein atemloser stiller schlafender Riese, der an seinen Außenwänden unzählige Höhleneingänge zeigte. Gähnende Leere verschlang alles Licht was in sie fiel, doch hatten sich die Augen erst einmal mit der Dunkelheit vereinigt öffnete sich vor einen ein Labyrinth von Tunneln die durch den gesamten steinernen Koloss führten. Jene die nahe der Eingänge verliefen offenbarten erste Anzeichen das doch einmal Leben hier gewesen sein mußte. Diverse Knochen lagen in den Nischen und Spalten der Gänge. Was die Sande Nozdormus noch nicht mit in den Strudel der Zeit gerissen hatten, zeigten die Überreste großgewachsener Humanoider, aber auch einzelne Knochen die größer waren als jene der Skelette lagen verstreut. Im Laufe der Zeit waren sie zu Stein geworden und hatten die Farbe ihres Grabes nahezu gänzlich angenommen.

Je tiefer die Tunnel führten desto geringer wurde das Zwielicht der Außenwelt was ein wenig Licht zu spenden vermochte, aber nahm bald eine andere Lichtquelle den Schein ein. Tief unter den Berg glomm ein rötlicher Schein aus einen der unzähligen Seitengängen und lockte den Unbedachten mit dem Versprechen auf Wärme und Licht. Ein gewaltiges Gewölbe tat sich auf. An vielen Stellen war der Boden aufgerissen und mit Metallgittern ausgelegt. Unter ihnen floß das kochende brennende Blut der Erde in einem zähen langsamen Strom. Aber auch von einigen Seiten der gewaltigen Höhle ergossen sich Sturzbäche reinen Magmas von Öffnungen in der Decke und verschwanden in Ritzen und Spalten die sich im Boden befanden.Wenn sich die Augen an den grellen Schein und der Körper an die Hitze gewöhnt hatten waren spätestens jetzt die Beweise erbracht das hier einmal jemand gelebt hatte...oder zumindest gearbeitet. Überall im Gewölbe fanden sich die verwitterten Konstruktionen von riesigen Schmelzkesseln und Gusformen. Teils lagen sie verstreut oder standen dich an den Magmaströmen. Einige der Gusformen wiesen zudem unvollendete Reste von dem auf was einst formten. ...Panzerplatten...riesige Panzerplatten. Selbst nur halb ausgegossen wären sie größer als ein ausgewachsener Taure gewesen. Eigenartigerweise war das Metall aus denen die unfertigen Platten bestanden noch immer silbrig glänzend mit einem leichten bläulichen Schimmer. Nur wenige Metalle könnten so lange dem Zahn der Zeit ausgeliefert sein ohne Spuren des Verfalls und nur eines wies solche Merkmale auf....Adamantium.
Immer mehr Details tauchten aus den schwarz-roten Dunst der Magmaquellen auf. Auch hier lagen die Gebeine einiger Lebewesen verstreut, konserviert durch die Asche des Berges. Anders als jene die sich an den Eingängen befanden waren diese hier sehr klein...kleiner gar als ein Zwerg. Einige hielten noch von der Hitze verformte Werkzeuge in ihren knöchernden Händen, was davon zeugte das ihr Tod überraschend kam und die eckigen scharfen gut erhaltenen Zähne ihrer Kiefer und spitzen Winkelzüge ihrer Schädel ließen nur auf eine Rasse schließen die dem Verständnis einer solchen Schmiede den Zwergen und Gnomen gleichkam. Goblins. Doch was immer diese intriganten geldgierigen Wesen getötet hatte, es mußte unzählige Millenien her sein wie die Versteinerung ihrer Knochen bewies.

Ein mannshoher Schatten schritt erhaben durch das glimmende Licht der verlassenen Schmiede. Der rotgelbe Schein des Magmas erhellte nur geringfügig die Gesichtspartien und ließen das meiste im Schatten verborgen. Unverkennbar waren jedoch die langen spitz nach oben zeigenen Ohren und das intensive grüne Feuer der Augen das im Halbdunkel brannte. Obwohl das Gewölbe riesig und unübersichtlich wirkte bewegte sich der Schatten äußerst präzise durch die Überbleibsel früherer Tage und erreichte das gegenüberliegende Ende rasch. Das bedrückende rot der brennenden Erde mischte sich mit dem immer stärker werden Schein eines dämonischen grüns. In einer größeren Ausbuchtung am Ende der Halle befand sich etwas...und jemand der nicht zudem passte was der Berg bisher offenbart hatte. Eine Kristallkugel groß genug das ein Zwerg oder kleiner Mensch hätten in ihr aufrecht stehen können schwebte einen Meter über dem Boden. Wilde Ströme und tobende Energien waren in ihren Inneren zu erkennen. Sie war von einem goldenen Ring umschlossen, gezeichnet mit eigenartigen Runen....thalassischen Schriftzeichen. Wiederum waren an jenen Ring drei Ketten befestigt welche jeweils an einen kleineren Kristall gebunden waren die über der Sphäre schwebten. Alle Objekte strahlten ein intensives grünes Leuchten aus und zeugten von der chaotischen Magie die in ihnen wütenden. Fasziniert stand eine Person nahe des Konstrukts und begutachtete aus ebenso grün brennenden Augen das arkane Schauspiel. Erst als der Schatten direkt neben ihr zum stehen kam, wandte die Blutelfe ihr Haupt um und ging augenblicklich in die Knie. „Anu belore dela’na, mein Lord. Ich wußte nicht das ihr auf den Weg hierher wart.“

Eldrions markante Gesichtszüge gefolgt von seiner ganzen beeindruckenden Erscheinung traten ins geisterhafte Licht der Sphäre. „Sinu a'manore, Lady Aileria. Ich kam um die Fortschritte über Nihilus zu erfahren…” Gedankenverloren berührte seine Hand die Sphäre welche sofort auf den Kontakt reagierte. Die tosenden Ströme der Magie lichteten sich wie ein Schleier der beiseite gezogen wurde und offenbarten den Blick in den Kern der Kugel. Die Gesichtszüge des Hochlords der Sin’dorei nahmen fast schon lächelnde Formen an bei dem Anblick der sich seinen Augen bot. Im Inneren der Sphäre kauerte eine Gestalt,mit angewinkelten Beinen und verschränkten Armen. Was für einen Unbeteiligten sofort ins Auge stach, war der halbskelettierte Kopf und Teile des rechten Arms sowie der Brust. Im grotesken Gegensatz dazu wirkten die gegenüberliegenden Partien die vollständig mit Fleisch und Haut überzogen waren. Die linke Seite des Kopfes wirkte gänzlich normal und zeigte das Gesicht eines Blutelfen. Rabenschwarzes lag auf der ausgebildeten Hälfte seines Hauptes und wog wie Gras im Wind durch die arkanen Magien hin und her. Für einen Moment kehrte absolute Stille ein und sowohl der Prinz von Silvermoon als auch die Erzmagisterin betrachteten schweigend den scheinbar schlafenden Elfen. Eldrion war dem Hülle der Sphäre nahe und das dämonische Licht erhellte sein Gesicht ebenso klar wie das des Schlafenden. Es war mehr als das was dabei offen gelegt wurde und obwohl Lady Aileria im Rahmen des Projekts den Inhalt kannte war sie jedes Mal von dem Anblick fasziniert, denn das Gesicht des Elfen in der Sphäre und das ihres Gebieters...war ein und dasselbe...absolut identisch bis zum letzten Gesichtszug. „Wie ihr sicher schon bemerkt habt, mein Lord, ist die Regenerierung des Gewebes nahezu abgeschlossen. Nihilus Körper hat sogar meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Gleich welche Art des Arkanen wir in den Prozess einflößten, sie wurde vollständig und ohne Auswirkungen von ihm aufgenommen. Sogar reine konzentrierte Teufelsmagie die wir im Moment verwenden, wird restlos von seinem Körper absorbiert. Er ist wie ihr ihn wolltet...perfekt. Allerdings fürchte ich das wir noch mehr von euren Blut und eurer Magie brauchen um das Wachstum des Gewebes und somit seine Vollendung abzuschließen.“

„Ich gebe euch soviel meiner Essenz und meines Blutes wie ihr benötigen solltet, solange alles perfekt verläuft. Ich werde meinen neuen Körper bald brauchen.“ Ein fast schon belustigter Unterton lag in seiner Stimme bei den Gedanken, den die Erzmagisterin zunächst schwer deuten konnte, ehe sie sich eine Antwort erlaubte. „Verzeiht mein Lord, aber ist der Verfall bereits soweit fortgeschritten?“ Auch wenn sie wie alle Sin’dorei wenig Wert auf Gefühle legte, da dies eine Schwäche der Niederen waren konnte sie sich eines leichten unbehaglichen Schauers nicht erwehren als Eldrion schweigend den Handschuh seiner rechten Hand auszog. Als wäre die Haut aus dünnen Papier, klafften überall zwischen seinen Fingern als auch auf der gesamten Handfläche tiefe Risse aus denen ein dunkelroter Schein trat ähnlich dem beklemmenden Licht der Lavaströme. Mit faszinierten Gesichtsausdruck und einem zynischen Lächeln aufe den Lippen hob er die Hand und betrachtete sie aus nächster Nähe, ebenso wie Aileria deren Blick daran haftete. „Vater..und meine Shan’dos...alle die mich verraten haben damals, haben ganze Arbeit geleistet. Sie wurden als Narren und Schwächlinge geboren und fanden so auch ihr Ende. Shan’do Thuthdes und Vater fielen auf eine Falle der Dämonen herein..eine Farce. Sie dachten indem sie diese verbotene Magie..dieses Ritual anwandten um die Energien des Twisting Nethers in mich zu kanalisieren.. würde ihnen die Macht über sie geben.“ Ein lautes Lachen entglitt seiner Kehle bei dem Gedanken als er den Kopf schüttelte und sich Ailerias fragenden Blick zuwandte. „Diese dummen Narren. Dieses Ritual..diese Magie die es beschwor war niemals dazu gedacht in eine einzige Person..in einen Sterblichen kanalisiert zu werden. Sie wußten zwar das, sollte dies jemand überleben, würde die gewohnte lange Lebensspanne unserer Art für diesen extrem verkürzt...er würde kaum älter als ein Mensch. In gewisser Weise hatten sie recht mit der Annahme das ich diese Prozedur am wahrscheinlichsten Überleben würde..und der Rest meines Lebens lang genug wäre das sie sich mir als Werkzeug zunutze machen könnten für ihre banalen Pläne. ......Aber ihr Versagen...ihr Verrat und auch der von jenen die mir einst am Nächsten standen, sorgten dafür das mir nicht mehr viel Zeit bleibt. Das war auch der Grund warum ich Shan’do Zohar lebend wollte. Der Tod wäre zu einfach für ihn, darum habe ich ihn Lady Kydaleen überlassen.“

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