Chapter 5: Yggdrassil, the Crown of Wisdom

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Es ähnelte einem der Verlassenen doch schien es keinen eigenen Willen zu haben. Obgleich ohne Augenlicht ergriffen die untoten Hände mit präziser Sicherheit den Schwertgriff und zogen die schwarze Klinge aus den Boden. Gerade als die Schwertspitze die Umarmung des kalten Bodens verlor begann das Tal zu erbeben. Totenschädel und Gebeine rollten von den seitlichen Händen und mit Schrecken mußten sie ansehen wie sich die Knochen zusammenfanden. Als sich die ersten Skelette erhoben und zwei dunkle Energieströme die Gebeine der Naga Anormalien trafen, lächelte Elethar sichtlich amüsiert. „Mein Lord sagte mir das du kleiner Mensch ihm gegenüber so großspurig die Macht eures heiligen Lichtes verteidigt hast? Ich gebe dir Gelegenheit unter Beweis zu stellen das du zumindest als Werkzeug für uns interessant sein könntest. Du kannst die Reanimation der beiden toten Goliaths verhindern....wenn du IHN besiegst. Er ist etwas ganz besonderes.....ich habe ihn extra nur für dich erschaffen.“ Die gebleckten Zähne die der Todesritter dabei offenbarte zeigten seine Belustigung über den verstörten Gesichtsausdruck seiner Wiedersachers. Ohne Vorwarnung, als ob ein unsichtbarer Marionettespieler seiner Puppe den Befehl gegeben hätte, stürmte der Untote mit einem stummen Kampflaut auf den noch immer regungslosen Paladin zu. Erst im letzten Moment befreit sich Ayures aus seiner Starre, schüttelt den Ekel und die Abscheu über dieses widernatürliche Schauspiel von sich und pariert den schweren Schwertschlag des Verlassenen.Ein greller Wirbel aus Licht und Schatten flackerte zwischen den zwei Klingen auf wo der Stahl einander traf. Sofort setzte er zu einen Gegenangriff and und während er mit einem gekonnten Schulterstoß Abstand zwischen sich und den Unheiligen brachten, beschrieb sein Zweihänder in einer ausladenden Bewegung einen Halbkreis um diese Blasphemie des Lebens mit einem gewaltigen Schlag in zwei Hälften zu teilen. „Beim Licht, ich werde euch nicht damit durchkommen lassen!“

Hell wie die Sonne selbst strahlte der Schwertklinge im heiligen Licht als die Bewegung sich dem Ende näherte als..“Was zum..?!“..in diesen Moment sah Ayures aus den Augenwinkeln wie der Verlassene es ihm gleich tat. Auch er holte zu einem hüfthohen Rundumschlag aus und das schwarze Licht das sein Schwert dabei umgab, zeugte von der dunklen Magie die in diesen Schlag gebündelt wurde. Mit einem ohrenbetäubenden Knall begegneten sich die Schwerter und eine Druckwelle aus Licht und Schatten trieb eine Staubwolke durch das enge Tal. Immer mehr Skelette erhoben sich derweil aus dem verfluchten Erdreich. „Jungchen!! Ich und das werte Langohr werden die Untoten aufhalten. Erledige endlich dieses Ding und seinen Herrn! Ich habe genug modrige Leichen für ein ganzes Leben gesehen!“ Der Zuruf Bloindils verpuffte nahezu ungehört in dem Donner der entfesselten Kräfte. Die Wucht des Schwerhiebs hatte beide Kontrahenten kurzzeitig auseinandergebracht, aber nichtmal ein Wimperschlag später fuhren die tödlichen Waffen mit neuen schnellen Hieb nieder. In jeden einzelnen Schlag setzte der Paladin all sein Glauben an das Gute...all das wofür er kämpfte und dass das Licht dies beschützen wird. Er hatte viele Untote in seinen noch jungen Menschenleben vernichtet, gleich ob sie von der Geißel oder einer anderen sinistren Macht stammten. Dieses Mal sollte es nicht anders sein. Doch wiedererwartens gewann er nicht die Oberhand. Obwohl sich Ayures sicher war das seine Macht des Lichtes dieses unnatürliche Geschöpf schnell vernichten könnte, wehrte der Verlassene mit seinem gefesselten Antlitz jeden Schlag ab. Dabei konnte er nicht sagen ob das Wesen zu Lebzeiten wohl ein begnadeter Schwertkämpfer war oder seine Fähigkeiten durch seine Meister erhalten hatte. Gleich was er auch versuchte, jeder Schlag gegen die Kreatur oder gegen den Todesritter der Sin’dorei wurde abgewehrt. „Unmöglich...das ist unmöglich...“, schoß es ihm dabei durch den Kopf. Was ist das für ein Geschöpf? Ayures stutzte...sein Kampf als auch der seiner Gefährten war so vereinnehmend, das er es bis jetzt übersehen hatte. Nein..er mußte sicher sein. Wieder holte er zu einen kraftvollen Seitwärtshieb aus und der Verlassene tat es gleich mit dem selben Ergebnis wie zuvor. DAS war es was ihn irritiert hatte. Dieses Wesen...es währte nicht seine Angriffe direkt ab...sonder imitierte sie. Irgendwie wußte der Untote immer genau wie er angreifen würde und konterte mit einem identischen Schlag.

„SIN’DOREI!!! WAS IST DAS FÜR EIN MAKABRES SPIEL, DAS IHR HIER TREIBT?! ANTWORTET! WAS IST DAS FÜR EIN WESEN?!“ Das Gefühl von aufflammender Wut kochte in ihm hoch aber diesmal war er besser darauf vorbereitet und behielt die Kontrolle. Was sich als schwierig erwies da Elethar ihn nur mit einem eiskalten Lachen entgegnete. „ Du hast es schneller herausgefunden als ich dachte, kleiner Mensch. Aber deine Dummheit ist geradezu jämmerlich typisch für eure niedere Rasse.“ Die eben noch grinsenden gebleckten Zähne eines teuflischen Grinsens wischen kurz einem zornigen Ausdruck bevor sie zur ihren ursprünglichen Zustand zurückfanden. „Warum fragt ihr ihn nicht selbst?“ Eiskalte Boshaftigkeit im Gesicht Elethars geschrieben hob dieser seine Hand und deutete auf seine Marionette. Der gebückte Untote hob sich und streckte seine Glieder, wodurch das Knacken jedes einzelnen Knochens zu hören war. Wie durch unsichtbare Hand begannen sich die Nägel aus den Wangen und Unterkieferknochen zu lösen die bis jetzt noch die Lederriemen hielten. Faulige modrige Zahnstummel, gelb und eitrigen Fleisch steckend bissen sich voller Hass durch die erschlaffenden Knebel und eine nahezu schwärzlicher Speichelfaden rannte aus dem halbverwesten Mund. „Sssseruya..!...ICH BIN...SERUYA!!!...DU..HAST MICH...VERSTOßEN!!...VERRÄTER VERRÄTER!!..VERNICHTEN..WOLLTET DU MICH...!!

Abscheuliche Geräusche krochen aus der krächzenden Kehle des Wiedergängers als dieser anklagend mit einer Hand seine Schwertklinge auf den Paladin richtete während die andere nahezu skelettierte Klauenhand an die übrigen Fixierungen in sein Gesicht griffen. Ayures glaubte den Verstand zu verlieren und sein Magen den sonst nichts berühren konnte drohte sich umzudrehen. Fleischfetzen, Nägel und schließlich die Fixierungen selbst fielen auf den staubigen Grund. Hätte man es nicht besser gewusst hätte man ihn in diesen Moment ebenso für untot halten können als Ayures mit kreidebleicher Miene in das halbverweste Ebenbild seines Gesichts starrte. Zwei weiße seelenlose Augen ohne Pupillen blickten ebenso zurück während die modrigen Zahnstümpfe voller Wut aufeinander bissen. Seruya.....Ayures..... in diesen Moment begriff er was vor ihm stand war kein Feind wie er ihn bisher gekannt hatte...er war es selbst und die Grausamkeit der Hochgeborenen wußte in den tiefsten Winkeln der Seele zu blicken um solch einen Alptraum zu erschaffen. Lautes geisterhaftes Gelächter brach bedrückende Stille seines Geistes. „HAHAHAHAHA!! Ein interessantes Konstrukt denkst du nicht auch, Mensch? Den Körper zu formen war einfach...aber die Frage war, was dich wohl am meisten verletzten würde. Es hätte mir nicht gereicht einfach nur eine Seele eines deiner gefallenen Ordensbrüder einzusetzen...selbst das wäre zu gnädig..zumal mein Lord mir freie Hand hierbei gab. Du hast es richti erkannt..du stehst dem gegenüber was in deiner armseeligen kleinen Menschenseele wirklich liegt..Verfall...Degeneration und die Würdelosigkeit der Menschen. DAS bist du in Wahrheit versteckt hinter deinem absurden Glauben an das Licht. Und dank der Schwäche deiner Art, wirst du das was du wirklich bist nie verleugnen können...du kannst Seruya nicht mit Waffen besiegen...“

Es schien als würde Elethar recht behalten, denn keines der Mittel die Ayures in dem Sinn kamen hatten bisher gegen die untote Kreatur helfen können. Je stärker sein Angriff war umso stärker war der Gegenangriff. Wie sollte er ohne Waffen etwas besiegen was er bei seinem Blut geschworen hatte zu vernichten? Eine weitere Druckwelle ging plötzlich von Seruya aus als sich weitere schwarz-violette Energiestränge aus seinen Körper erhoben und sich mit den riesigen Naga Skeletten verbanden. Einige knochige Finger der Goliaths begannen sich zu bewegen. „Verflucht!...Wenn ich nicht bald was unternehme ist das Ritual abgeschlossen.“ Ungeahnte Unruhe legte sich wie eine Würgeschlange um seine Gedanken. „Was immer ich auch tun will...ich mußte es schnell tun. Meine Schwächen als Mensch haben also ein solches Monster erschaffen...also bin auch ich dafür verantwortlich das es besiegt wird. Ich...“ seine Gedanken überschlugen sich für einen Augenblick. Seine Schwächen als Mensch? Elethar hatte erwähnt das er Seruya nicht mit Waffen besiegen könnte. Gab es doch eine Möglichkeit? Erinnerungen als er noch ein Knappe seines Mentors Anthalus war flogen als Gedankenfetzen vor seinen geistigen Auge vorbei. Um ein Ritter des Lichts zu werden...ein Verteidiger der Gerechtigkeit, mußt du lernen deine Emotionen zu kontrollieren. Lasse sie niemals überhand gewinnen oder sie stürzen dich in die Dunkelheit.. .... „Oder sie erheben sich in eigener Gestalt aus dem Dunkel..“ führte er die Erinnerung an diese Lehre fort. Jetzt ergab auch alles einen Sinn. Nicht nur wie dieses abnorme Wesen der Macht des Lichts so sehr trotzen konnten sondern wie es auch immer stärker wurde je mehr der Zorn ihn Ayures brodelte. Seruya war all das was er für die Lehre des Lichtes unterdrückt hatte und darum hatte es nun eine solche Macht gegen ihn. Hass...Zorn ..Trauer..wie ein Egel schöpfte sein schauriges Abbild Kraft aus den verborgenen Winkeln seiner Menschlichkeit. Weder Unterdrücken...noch sich beherrschen lassen. Eine Chance...ein verblassender Silberstreifen tat sich auf. Er mußte es versuchen.

Rhada und Bloindil taten derweil ihr bestes um die Horden von Skeletten aufzuhalten, aber der unendliche Strom an Gebeinen aus denen sich neue Seelenlose formten schien nicht abzureichen. Wieviele sie von diesen Monstern bereits zu Knochenstaub zermalen hatten, konnte weder der Than des Sturmgreifenklans noch die Druidin genau sagen. Aber auch wenn ihr Wille unendlich schien..ihre Kräfte dem Ansturm stand waren dies nicht. Vor allem nicht in Anbetracht das die zwei Naga Anomalien sich zu regen begannen..wenn sie unter das nekromantische Joch des Todesritters und seiner Marionette gerieten wäre die Schlacht geschlagen. „Junge, ich will nicht hetzen, aber was immer du vor hast..mach es. Wir können nicht alle Gerippe hier aufhalten! Erledige das Ding und.....WAS TUST DU?!“ Seine Aufforderung hatte Bloindil eigentlich nur beiläufig gerufen, aber seine Aufmerksamkeit wurde so schlagartig auf Ayures gerissen das der Than nicht die drei Skelette bemerkte die direkt vor ihm standen. Nur Rhadas mächtiger Hieb der Bärentatze bewahrte den Zwerg vor einen überraschtenden Ableben. Ungeachtet davon zog das Geschehen jetzt auch die Aufmerksamkeit der Erzdruidin auf sich. Ebenso fassunglos wie Bloindil blickte sie auf Ayures der plötzlich sein Schwert fallen lies und mit sicheren Schritt auf den Verlassenen zuging. Mit jedem Schritt den er auf Seruya zuging sackte das Wesen zusammen..schien an Kraft zu verlieren. Die eben noch hoch über dem Haupt erhobene Klinge lag nun mit der Spitze im Sand und die beiden knörchenden Hände wirkten plötzlich viel zu kraftlos um die schwere Waffen heben zu können. Kurz vor seinem perviden Zerrbild blieb der Paladin schließlich stehen und legte seine Hände ruhig auf die Schultern des Untoten.

Keine Furcht lag in seinen Augen sondern nur Entschlossenheit als er in sein totes Antlitz blickte. „Es tut mir leid, das ich solange nicht deine Rufe gehört habe. Ich verleugne nicht was ich bin. Dein Zorn..deine Wut..und deine Trauer sind ebenso die meinen. Wir sind eins. All diese Gefühle gehören dazu denn ich BIN ein Mensch und ich bin stolz auf das was ich bin..was wir sind. Ich werde dich nicht länger leugnen..sondern als Teil von mir akzeptieren. Beim heiligen Licht.“ „...So lange...so lange habe ich gewartet...Ayuresss...“ Ein erlöstes Flüstern drang über die zerfurchten Lippen des Verlassenen als er seine Augen schloß und zu Staub zerfiel..nichts zurücklassend außer seiner schwarzen Klinge im Sand steckend. Mit der Erlösung Seruyas zerfielen auch die Skelette zurück in ihre alte Form und ebenso die beiden Naga Riesen sanken in ihren ewigen Schlaf. Sein Blick wanderte daraufhin am erstarrten Haupt des Untoten vorbei und traf sich direkt mit denen Elethars. Anklagend zeigte er auf ihn. „Ihr haltet uns für schwach?! Aber ich kann mit stolz darauf sehen was ich bin und was ihr niemals sein werdet. Ein fühlendes denkendes Wesen! Geh zu deinem Gebieter und sage ihm das ich die Hochgeborenen bedauere dafür das sie noch seelenlosere Geschöpfe sind als Tote oder Dämonen sind! WIR werden NICHT untergehen!“

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