Chapter 5: Yggdrassil, the Crown of Wisdom

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Nur langsam tauchte er wieder aus der Dunkelheit seines Geistes auf und der unablässige pochende Schmerz in seinem Kopf warf ihn mehrfach in seinen Bemühungen zurück seine Gedanken zu ordnen. Was war geschehen? Dies war die erste Frage die Zohar durch den Geist schoß und dem geradezu betäubend konstanten Schmerz zum Trotz versuchte er sich an das Vergangene zu erinnern. Zunächst schien es das der undurchdringliche Nebel weiter verborgen halten wollte, was er suchte. ...Nein es schien fast also wolle der undurchdringliche Nebel ihn schützen und der ehemalige Archon ahnte bereits das die Wahrheit keine Schöne sein würde. Dennoch durfte er sich ihr nicht verschließen. So schob er mühseelig die geistige Barriere. Es war als würde er in einer Flut von Emotionen und Bildern ertrinken, so sehr prasselten die Erinnerungen auf ihn ein. Er war mit seinem Ziehsohn und Schüler Sevotharte nach Silvermoon aufgebrochen...ja...sie wollten erfahren was im Reich der Blutelfen vor sich ging. ..Doch da war mehr. Ein gequältes Aufstöhnen entfuhr seinen Lippen als neue Bilder über ihn hereinbrachen. Sie hatten in den Geisterlanden Rast eingelegt.. An den Ufern des Elrendars und... „Nein...nicht er auch noch.“ Fast wehmütig klang es ersterbend aus seinen Mund. Er sah Sevotharte...entsann sich wie er von seiner Feldflasche gereicht bekam und dann..waren SIE auftaucht. Nie hätte er bis zu dem Zeitpunkt ernsthaft in Erwägung gezogen das sein Ziehsohn ihn bereits soweit verraten hatte. Aber es war wahr..und mit der entsetzlichen Gewissheit fügten sich auch die letzten Fragmente des Mossaiks zu einem ganzen Bild zusammen. Die Sin’dorei hatten ihn gefunden indem sie jenen benutzen der ihm am nächsten stand. Das Symbol ihrer Wappen, die blutrote Flamme auf schwarzen Grund wog wie ein fürchterliches Brandmal in seinen Geist. Er wußte wem sie angehörten...und seine Angst wuchs als er die Gedanken weitersponn und auf seine Umgebung bezog. Auch wenn noch keiner seiner Sinne sich wieder seinen Willen untergeordnet hatte wußte er das er ein Gefangener war. ..Schlimmer noch, aus der Sicht dieser Wahnsinnigen war er ein Verräter. Anders als Sevotharte geglaubt hatte, war die Nachricht des ältesten Sohnes Anasterians nicht gänzlich so überraschend gewesen. Ohne Sevotharte miteinbeziehen zu wollen, hatte er bereits schon vor einigen Monaten erfahren das Merkwürdiges in der Hauptstadt Quel’Thalas vor sich ging. Das der zurückgekehrte Sohn des Königs begann Mitstreiter um sich zu scharen, die Unbarmherzigsten und Mächtigsten ihres Volkes. Aber nach den Erzählungen denen er damals von einigen Flüchtlingen erfuhr war es nicht Kael’thas gewesen.

Zohar bemerkte in all der Pein der Wahrheit kaum das seine Sinne allmählich zurückkehrten. Wie seine schweren schmerzenden Augenlieder sich unendlich langsam zu öffnen begannen und neue unbekannte Geräusche wie durch Wollstoff gefiltert an sein Ohr walten. Zuerst erkannte er nur Schemen und einzelne Konturen, spärlich voneinander abgetrennt durch Schatten und Licht. Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis er die gänzliche Kontrolle zurück erhielt und die Schatten vor seinen Augen mit Farbe erfüllt wurden. Dabei bemerkte er etwas kaltes schweres an seinen Gelenken wie auch seiner Kehle...so schwer das es ihm fast die Luft abschnitt. „...Bei den Sonnengöttinen..nein...das darf nicht sein.“ In diesen Moment hätte das sanftmütige Herz des Priesters gewünscht sein Augenlicht lieber für immer verloren zu haben, als den Anblick zu ertragen der sich ihm in diesen Moment offenbarte. Er befand sich an eine Wand angekettet in einem riesigen Kellergewölbe, dessen Ausmaße mit dem blosen Auge nicht festzustellen waren. In Regelmäßigen Abständen reihten sich Fackelhalter und Regale voller Folianten aneinander. Ja..Zohar kannte diesen Ort nur allzu gut. Hier hatte dieser ganze Irrsinn einst vor 1000 Jahren begonnen...und nun schien es das es hier enden sollte. Aber dies machte nur einen Teil seines Schocks aus, denn das was neu an diesen unheiligen Ort war zog umso mehr seine Aufmerksamkeit auf sich.

In der Mitte des Korridors waren frühere Regalreihen diversen Käfigen, Prangern und hölzernen Operationstischen gewischen. Wie er erkannte bewegten sich zwischen ihnen Blutelfen die das Siegel der Sin’dorei trugen, als auch vermummte Verlassene. Nach ihrer Kleidung zu urteilen mußten es sich um die königliche Apothekarier von Lady Sylvannas Windrunner selbst handeln. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken als er sah woran sie arbeiteten. Dutzende...wenn nicht gar hunderte Angehörige der Horde wurden hier für alchemistische und arkane Experimente verwendet. Orks, Tauren und Trolle...ja sogar anscheinend einige Menschen waren hier zusammengefercht worden. Egal wohin er sich wand zeigte ihm der Alptraum der Realität neue Facetten der Grausamkeit. Im selben Augenblick drangen die unzähligen Wehklagen, Schreie und die Angst der Sterbenden rein und klar wie ein Kristall an die Ohren. So sah er wie einige Verlassenen einen Troll auf einen ihrer Tische schnallten. Seinem wilden Befreiungsversuchen vergeblich zwangen ihn die untoten Klauen auf das blanke Holz und schwere Eisenverschlüsse schnappten um seine Gelenke. Einer der Apothekarier trat mit einem kranken Grinsen hervor und offenbarte dabei die fauligen gelben Zahnstummel in seinen verwesenden Fleisch. Zwei Blutritter traten links und rechts neben den Tisch und legten ihre gepanzerten Hände an den Kiefer des fluchenden Trolls, zwangen ihn den Kiefer weit zu öffnen und im selben Moment goss ihm der Verlassene eine dickflüssige violette Substanz in den Rachen. Der Gefangene hustete und wirkte, war aber durch seine Häscher unfähig das unsagbare Gebräu auszuspucken. Eine Stimme so morbide wie sein Besitzer selbst ertönte aus der teilweise offenen Hals des Apothekarier. „Jetzt werden wir sehen ob dieser Trank die Wirkung hat die wir wollen. Nach meinen Berechnungen müßte er die natürliche Regenerationsfähigkeit der Trolle komplett ausschalten. Sie werden keine Gliedmaßen mehr regenieren können. ...Versuchen wir es. Beginnt mit der Amputation!“ Stillschweigend nickten die beiden Blutelfen dem Untoten zu und hoben ihre Bihänder. Es war nur ein einziger kraftvoller Schlag, gefolgt von ohrenbetäubenden Schmerzgeschrei, sowie dem tumben Aufschlag der abgetrennten Arme. Für einige Minuten wand sich der Gefangene noch auf dem Tisch hin und her, doch seine zugefügten heilten nicht. Das geringschätzige Lächeln seiner Schlächter war das einzige was er noch zu Gesicht bekam, bevor er an Verblutung starb. Laut lachend warf sich der Apothekarier zurück..soweit das Zohar in all seiner Fassungslosigkeit zunächst glaubte das der instabile Körper durchbrechen würde. „Ausgezeichnet. Ich werde Lady Aileria sofort davon berichten, das wir bald alle unsere Waffen damit ausstatten können.“

Angewidert durch all diese monströse Verachtung des Lebens versuchte Zohar sein Haupt abzuwenden doch erblickte nur mehr Abgründe. So mußte er mit ansehen wie an einem anderen Tisch ein halbes Dutzend Verlassene, wie auch Blutelf, dabei waren eine Monstrosität aus diversen Leichenteilen zu bauen. Das Verstörende war jedoch das woraus dieses Konstrukt gefertigt wurde. Es waren Gliedmaßen..Arme und..Beine...verschiedene Körperrümpfe..die jedoch alle offensichtlich von Tauren stammten. Auf einen Tisch lagen mehrere abgetrennte Köpfe der Stiermenschen und starrten Zohar aus leeren weißen Augen an. Er konnte nur für sie hoffen das sie in anderen Schlachten und würdigeren Bedingungen verstorben waren, ehe diese Monster ihre Körper für ihre diabolischen Versuche missbrauchten. Das Atmen fiel im Angesichts dieses Grauens immer schwerer. Wenn es einen Ort auf Azeroth gab der dem Wahnsinn des Twisting Nethers am nächsten kam, dann war es zweifelsohne dieser. Im letzten Versuch seine Augen irgendwie einen Funken Hoffnung in diesen Alptraum zu erhaschen, legte er sein Haupt in den Nacken und sah all sein Glauben an Gerechtigkeit schwinden. Über ihm trohnte wie eines von vielen Deckengemälden, das brennende Zin-Azshari und eine dämonisch lächelnde Königin Azshara. „Was habe ich nur getan?....Was nur?...Es ist alles meine Schuld..meine Sünde?“ Geradezu in Trance flüsterte er jene Worte apathisch vor sich hin. „Das hier...das ist nicht..Eldrions Werk. ...Es ist meine Sünde.“ Vermischt mit den Eindrücken seiner Umwelt schien er zurück im Strudel der geistigen Nacht zu verschwinden. In all den Jahrhunderte, hatte er unzählige Male vor den Sonnengöttinen um die Vergebung seiner größten Sünde gebeten. Seine Schwäche einzuschreiten...seine Tatenlosigkeit, hatten es erst soweit kommen lassen. Er hatte damals den jungen Prinzen im Stich gelassen, in der Stunde seiner größten Not und seines größten Märtyriums. Tränen füllten seine Augen und liefen seine Wangen hinunter. Aber dennoch würden sie niemals genug sein um all den Verlust zu beklagen der ihn umgab.

„Pah! Verweichlichter Elf! Ich kann nicht glauben das wir gegen euch den Krieg verloren haben. Ihr seid ja schwach wie ein Weib. Sterbt wenigstens mit Würde!“
Die unangenehme raue Stimme riss Zohars Gedanken aus der Versenkung und erst jetzt bemerkte er das wenige Meter neben ihm ein großgewachsener Ork im Schneidersitz auf dem kalten Steinboden saß. Augenscheinlich mußte er sehr alt sein. Sein Haar war silbergrau und baumelte in Zöpfen sowohl von seinem Kinn wie auch seinem Hinterkopf. Einzelne Knochenfragmente waren in diese eingewoben. Je mehr sich Zohar auf ihn konzentrierte desto mehr bemerkte er Feinheiten die ihn verwirrt. Zwei Augen in blutroten Feuer brennend blickten ihn spöttisch aus leicht eingefallenen Augenhöhlen an. Seine Haut war anders wie bei allen bisherigen Orks die er bis dahin gesehen hatte nicht wirklich grün...sondern verlor sich in einem aschgrauen Farbton. Ungeachtet davon war sein ganzer Körper übersäht mir Narben, die wie Zohar erkannte, Kriegsverletzungen sein mußten. Auf seiner linken Schulter war eine große Tätowierung in Form einer Drachenklaue. Krampfhaft versuchte er sich daran zu erinnern wo er dieses Symbol einmal gesehen hatte und obwohl es lange her war das er selbst das letzte Mal orkisch gesprochen hatte, entsann er sie wie diese brutalen groben Laute zu Worten zusammengefügt wurde. Zögerlich versuchte er zu antworten. „Wer....bist du, Ork?“ Ein Grunzen geformt aus Spott und Verwunderung schlug ihm entgegen. „Ha. Ein Elf der weint wie eine Frau und spricht wie ein Ork. An dir brauchen sie wohl keine Versuche mehr vorzunehmen. Ich bin Zuluhed! Schamane der Elemente! Warchief des Dragonmaw Klans der Horde von Draenor! Aber warum interessiert dich das? Du bist ohnehin so gut wie tot.“ In diesen Moment bemerkte Zohar das der Ork anders wie er selbst nicht angekettet war. Ebenso waren keine Wachen zu sehen, als würde er komplett ignoriert werden. „Dann sagt mir ehrwürdiger Schamane was bei allen Geistern und Göttern hier vor sich geht!“ Mit einem Schlag war alle Trauer aus seinem Gesicht verbannt und wisch felsenfester Entschlossenheit. Zuluhed schien dies zu bemerken, was er mit einem weiteren kehligen Lachen belegte. „Das weiß ich auch nicht genau da ich nur ein Tier für sie bin wie sie immer sagen, aber anscheinend testen sie hier wie sie uns alle am besten töten können.“ Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme fachte in Zohar einen Strom ungeahnter Wut an und entgegen all seiner sonst sanften Mentalität schrie er den fast schon verdutzten Schamanen an. „Bist du wahnsinnig?! Sie wollen euch alle vernichten! Sie wollen die Horde vernichten. Ich dachte die Orks sein bekannt für ihre Ehre, aber wo ist deine Schamane, das du deinen eigenen Leuten beim Sterben zusiehst!“

Zwei große aschgraue Hände packten urplötzlich an Zohars Hals und schlugen seinen Kopf hart gegen die Wand. Geifender heißer unangenehmer Atem schlug ihm ins Gesicht, als der alte Schamane wie ein entfesselter Orkan zurückbrüllte. „Was weißt du schon davon?! DAS ist nicht Horde! Nicht die der ich angehörte. Ich kämpfte unter zwei Kriegsfürsten in beiden Kriegen gegen eure verfluchte Allianz. Es waren MEINE Krieger die die roten Drachen unterwarfen und eure Wälder niederbrannten. SIEH wo wir heute sind. Hör das Gejammer der Gefangenen an. Orks verweichlicht wie Menschen betteln um Gnade und ein falcher Kriegsfürst mit dem Namen eines Sklaven maßt sich an dieses Gesindel Horde zu nennen?! Die Horde war einmal sehr mächtig, das Dämonenfeuer in unseren Blut in die Kriegsäxte in unseren Händen. Wir waren gefürchtet. Und nun verhandelt der Sohn eines Feiglings in Ogrimmar mit den Menschen über Frieden.“ Wütend spuckte Zuluhed auf den Boden ehe er fortsetzte. Den Druck den seine Hände dabei um Zohars Kehle aufbauten ließ bereits erste Sterne vor seinen Augen explodieren. „Kannst du dir vorstellen wie es sich angefühlt hat, als ihr uns besiegtet? Als unsere dämonischen Meister uns verließen? Das was von uns übrig blieb wurde von euch und euren Menschenfreunden in Gefangenenlager gesteckt anstatt einen Kriegertod zu bekommen. Die Schwäche dieser Welt machte aus mir und meinen Kriegern, schwache rückratlosen Sklaven.Aber nicht nur das, auch wurden ich von meinen eigenen Leuten verraten. Während ich nach Dun Modr aufbrach um für mein Volk zu kämpfen, verriet mich diese Ratte Nekros Skullkrusher. Ohne das ich es wußte hatte er mir meinen Klan weggenommen und durch einen Hinweis direkt an die Allianz ausgeliefert. ICH mußte erfahren, während ich angekettet mit meinen Landsleuten im eigenen Dreck von Durnholde Keep kauerte, das meine rechte Hand sich mit dem Blackrock Klan verbündete. Diese verdammten Marionetten von Deathwings Brut. Erzähl mir niemals mehr etwas über Ehre oder wem meine Loyaliätt gehört! Ich bin ein Krieger der wahren Horde von Draenor! Ogrim Doomhammers Horde! Und ich werde mich an allen rächen die mich und unsere Bestimmung verraten haben!“

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