Chapter 5: Yggdrassil, the Crown of Wisdom

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Einmal mußten sie den Pfad verlassen um eine ausgediente Siedlung der Tauren zum umgehen. Das Lager Mojache war älter als das Bündnis zwischen den Tauren und der Horde...aber nun da sie ein Teil von ihr waren, hätte ihre Entdeckung wohl schnell zu neuen Konflikten geführt. Einige Male hatte Groar, der mächtige Eber Bloindils, aggresiv mit seinen Hufen geschabt als sie einigen Taurenwachen nahe waren und auch sein Besitzer schien darüber nachzudenken den Feinden eine Kugel aus seiner Flinte zu verpassen. Es war weniger der Hass auf die Tauren selbst, denn viel ihrer Kultur war dem der Hügelzwerge und auch Bloindils Klan nicht unähnlich. Viel mehr wurmte es den gestandenen Zwergenkrieger, das er sich wie ein schäbiger Gnom um seine Gegner herumstehlen mußte, anstatt sich Auge in Auge mit ihnen einen guten Kampf zu liefern. „Sehe ich aus wie eine Bergziege aus Khaz Modan? Eure Vorsicht in allen Ehren, mein Freund aber im Gegensatz zu unserer spitzohrigen Reiseführung halte ich nichts davon mich weiter von Wurzeln und Dornen streicheln zu lassen. Es sind nur zwei Wachposten. Groar und ich könnten sie leicht ausschalten und wir können dieses Dickicht wieder verlassen.“ Mit forschen ernsten Blick wandte sich urplötzlich Rhada herum und blickte Bloindil bitter böse an, das er fast vor Schreck über eine Wurzel fiel. „Wir haben keine Zeit uns mit der Horde herum zu ärgern, Herr Zwerg. Dieser Wald hat noch ganz andere Gefahren zu bieten als Tauren. Wir müßen die vergessene Küste im Westen erreichen.“ Ohne auf eine Gegenreaktion zu warten wandte sie sich wieder um und setzte ihren Weg durch das Unterholz fort. Ayures und Bloindil folgten ihr stumm. Sie wußten aus einigen Karten zu Zeiten des dritten Krieges das es eine Nachtelfenfestung gab unweit von den Ufern Feralas entfernt auf einer kleinen Insel gelegen. Was diese Festung dort für eine genaue Aufgabe hatte, entzog sich jedoch beider Kenntnis. Die Legion war niemals hier gewesen, aber mußte es etwas sehr wichtiges in diesen Wald geben das die Nachtelfen soweit abseits ihres Reichs im Norden eine Festung errichteten.

Die Umgehung Mojaches nahm mehr als 2 Stunden in Anspruch, um wirklich sicher zu sein das keine Wache sie bemerkte, ehe sie zurück auf die schmale Straße zurückkehrten. Eigentlich war dies Zeit die sie nicht hatten, aber gemessen daran was geschehen werde, wenn das Lager alamiert wurde, war dies ein geringes Opfer. Umso schneller holten sie die Nozdormus kostbaren goldenen Staub der Zeit wieder ein. Wieviele Stunden sie schon insgesamt der grünen Hölle Feralas abgerungen hatten, konnte kaum einer von den Dreien sagen, jedoch das sie sich bald dem Ziel nähern würden. Ein letztes Mal schwang sich der schmale Weg aus Pflastersteinen wie eine Schlage um ein höhergelegenen grünen Berg und mündete an einer aus Stein gehauenen Brücke welche über eine tiefe Schlucht führte. „Unter uns liegt der Fluss Verdantis. Wir haben es bald geschafft.“ Etwas undurchsichtiges lag in Rhadas Erklärung, als wäre dies nicht alles gewesen was sie sagen wollte. Und in diesen Moment fiel Ayures das offensichtliche ins Auge. Etwas so banales das er es fast übersehen hätte obwohl sie die ganze Zeit darauf gegangen waren. ...Die Straße..und die Brücke die sie nun überquerten waren massiv und kunstvoll gearbeitet. Es war eindeutig Nachtelfenarchitektur....aber sie war nicht neu konstruiert wie die Festung wohin sie sich befanden.

Nein diese Straße..und diese Brücke waren alt..älter als die gesamte Allianz...vielleicht sogar älter als Rhada selbst. Stirnrunzelnd strich seine Hand über das Geländer der Brücke. Kunstvolle Reliefs die den Mond darstellten wie auch die verblassten Gesichter einiger Elfen berührten seine Fingerspitzen. Der Wald von Ashenvale lag weit entfernt, wie konnte es also dies hier geben? Er grübelte weiter als sie der Straße hinab ins Tal folgten. Langsam wurde der Weg ebenerdiger und neue eigenartige Geräusche verbanden sich mit denen des Waldes...solche die nicht hierher zu gehören schienen. Was ging hier nur vor? In den vielen Abenden, an denen er mit seiner Kampfgefährtin die Taverne nutzte um neue Kräfte zu sammeln, hatte sie nie viel über ihr Volk oder dessen Vergangenheit verraten. Sie war ein sehr verschloßener Geist und er hatte nie wirklich verstanden warum dies so gewesen war. Seit sie aber auf die Blutelfen getroffen waren, schien sich dies noch weiter zu verstärken. Von dem wenigen was er ihr bis dahin entlocken konnte, wußte er das Rhadas Volk nicht immer so verbunden mit der Natur gewesen war. Das sie in alter Zeit über die Magie herrschten, das es die Magier in Dalaran wie Kleinkinder ausgesehen lassen hätte. Auch das vor unsagbar langer Zeit die östlichen Königreiche und Kalimdor eins gewesen sein. Dies und die immer zahlreicher am Wegesrand auftauchenden Ruinen, zeigten dem jungen Paladin schnell wie gewaltig einst die Macht der Nachtelfen gewesen sein mußte. Plötzlich verlangsamten sich Rhadas Schritte und Bloindil war geneigt wieder mit einem seiner neckenden Kommentare dies zu würdigen, als ihnen auffiel das sich die Straße nach Westen und Norden teilte. Ein Erdwall, etwas größer als 2 Menschen erhob sich zu ihrer rechten. „Ihr hattet euch doch sicher schon gefragt, warum mein Volk soweit abseits unserer Grenzlande einen Außenposten errichtete? Klettert diesen Wall hinauf und ihr findet die Antwort.“

„Milady...ich verstehe nicht ganz.“ Seine Verwirrung mußte mehr als deutlich auf seinen Gesichtszügen abzulesen gewesen sein, denn dies war das erste Mal seit Theramore das er wieder die Anflüge eines Lächelns auf den Lippen seiner Reisegefährtin erblickte. Bloindil hatte wenig übrig für ungeklärte Rätsel und war der Erste der den Wall erklomm. „Bei König Magnis Bart. ...Paladin! Ihr und das Spitzohr sollten sich das ansehen!“ Nochmals fragend seinen Blick an Rhada wendend, nickte diese ihm nur schweigend zu und gemeinsam folgten sie dem Zwerg den Erdwall hinauf. Was sich ihnen zeigte war so ungeheuerlich das es ihnen den Atem verschlug. Vor ihnen erhob sich eine weite ebene Fläche und die Straße wurde von steinernen arkanen Facken in azurblaues Licht getaucht. Die Mittagssonne neigte sich langsam dem Abend zu und übergoss das Schauspiel vor ihren Augen mit einem rotgelben Funkenregen. Eine Stadt...eine gewaltige Stadt lag vor ihnen. Ihre Mauern waren massiv aus augenscheinlich Meterdicken Stein geschlagen. Kunstvolle Torbögen, gezeichnet mit alten Symbolen der Elfen wie auch dem Antlitz der Mondgöttin luden die Besucher der Straße förmlich ein. „Kaum zu glauben das Nachtelfen früher nicht in Bäumen gewohnt haben. Mir als Zwerg fällt das schwer das zu sagen, aber diese Spitzohren wußten damals wie man eine Stadt baut.“ Bloindils kaschierte Bewunderung für das imposante Bauwerk, blieb eines Kommentars seiner Begleiter schuldig, was ihm nicht ganz unrecht war da er ungern den Elfen etwas zugestand worin eigentlich nur die Zwerge bewandert waren. Wahrhaftig waren die Ausmaße dieser Stadt so gewaltig das es kaum möglich schien das sie bisher unentdeckt blieb. Erst jetzt fielen Bloindil und Ayures diverse Risse und Zerstörungen in der Fasse auf. So intakt die Stadt insgesamt auch erschien, so konnten diese zahlreichen Makel nicht darüber hinwegtäuschen das sie uralt und verlassen sein mußte. Schließlich brach die Erzdruidin ihr langes Schweigen. „Das ist Eldre’thalas. Die geheime Haupstadt von Königin Azsharas Elite. Den Quel’dorei, den Kindern hohen Blutes wie es in der alten Nachtelfensprache heißt. Ich weiß nicht viel davon, da diese Stadt bereits bestand als ich noch nicht geboren war. Was ich weiß ist das die Königin selbst vor 12000 Jahren diese Stadt fernab des Herzens unseres Reiches errichten lies. Während Zin-Azshari die Hauptstadt unserer Königin war und nur Suramar an Größe ihr gleich kam, wurde diese Stadt hier im Verborgenen errichtete. Hier konnten ihre verfluchten Hochgeborenen an der Magie in allen Formen forschen....ganz ohne die Aufmerksamkeit der normalen Bevölkerung zu erwecken. Das ist der Grund warum Generälin Shandris Feathermoon eine Festung in Feralas errichten lies, um die verbotenen Relikte unserer Vergangenheit zu bewachen. Ich weiß nicht ob die Horde dies hier benutzen könnte, oder ob die Magie dieses Ortes jenseits ihrer Macht liegt. Aber allein die Tatsache das diese verfluchte Stadt nicht mit dem Krieg der Ahnen zerstört wurde ist einr schwere Bürde für mein Volk.“

Wütend ballte sie ihre Fäuste und ihre Augen sprachen von tiefen Groll als sie die Augen über Eldre’Thalas wandern lies. Vorsichtig legte Ayures seine Hand auf ihre Schulter und augenblicklich schwand der Zorn und die gewohnte Ruhe kehrte in ihr Gesicht ein. „Milady, ich weiß wenig über euer Volk oder das was vor so langer Zeit hier geschehen ist. Wart ihr schon einmal in dieser Stadt?“ Ein energisches Kopfschütteln entgegnete ihn als Antwort. „Nein..diese Stadt wurde für Azsharas Hochgeborene errichtet. Nur Hochgeborene mit reinsten Blut hatten hier zutritt. Der Ort mag heute verlassen sein, aber werde ich keinen Fuss in diese verdammte Ruine setzen.“ Weiter die Stadtruine beobachtend stützte sich Bloindil mit seinem Arm auf seine Donnerbüchse und strich mit der anderen Hand durch Groars wilde rote Mähne. „Ich kenne den Ort. Es heißt das dieser Gladiatorenzirkel Crimson Ring hier immer seiine Wettkämpfe abhält. Ich glaube sie nennen dies hier...Düsterbruch. Ts, aber wenn es stimmt was unsere Druidin gerade erzählt hat bezweifel ich das diese Idioten überhaupt wissen wo sie ihre Tuniere abhalten. ...Übrigens, wir bekommen wohl Gesellschaft.“ Im selben Moment schoben sich riesige Schatten aus dem Unterholz hervor und preschten mit gezogenen Waffen so groß wie ausgewachsener Menschen auf die Gruppe zu. „Verflucht! OGER!!“ In einer hastigen Bewegung stieß Ayures Rhada zur Seite und zog seinen Zweihänder. Es war weniger als ein Wimpernschlag der ihn davor bewahrte von einem mannshohen Doppelbeil zerteilt zu werden. So tumb diese Kreaturen im Geiste auch waren, so geschickt waren sie im Kampf. Eine Eigenschaft die sich die Horde zunutze gemacht hatte als sie damals wie Heuschrecken über die Azeroth hereinbrachen. Seitdem zogen Ogerklans marodierend durch nahezu alle Teile Azeroths, ungebunden und ungezähmt.

Im Gegensatz zu Bloindil war der junge Paladin noch nicht oft auf diese tobenden Beserker in den Kampf gezogen, aber bereits die wenigen Male hatten gezeigt das diese Kreaturen nicht unterschätzt werden sollten. Aber wieso waren Oger hier, so weit abseits von all ihren Lagern? Doch war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um sich darüber Gedanken zu machen. Ein weiteres Mal fuhr die baumstammartige Keule einer der Oger nieder und schleuderte zwergengroße Felsen und Bäume wie Spielzeug beiseite. Mittlerweile waren sie von acht der Geschöpfe umzingelt und diese begannen sie langsam einzukreisen. Nur mit Mühe wehrten Bloindil und Ayures die immer heftiger werdenden Angriffe ab. Rhada hingegen hatte sich einige Meter in den Schatten eines Baumes zurückgezogen, wo sie nicht direkt den Angreifern offenbart wurde. Ihre Hand griff in eine kleine Tasche die an ihrer Robe befestig war und holte einige Saatkörner hervor. Leise flüsterte sie einige Worte auf jene Hand und blies die Samen in die Luft. Zuerst verstanden ihre Begleiter nicht den Sinn dieser Tat und kämpften weiter verbissen gegen ihre Angreifer, als sie dann eine Veränderung bemerkten. Einige der Oger begannen zu keuchen und nach Luft zu ringen. Irgendetwas lies ihre Bäuche anschwillen und die viehhaften Gesichter zeigten ein Gemisch aus Verwirrung, Schmerzen, Angst und Wut. Das alles half dem Ogern aber auch nicht als auf einmal armdicke spitze Wurzeln aus ihren Leibern sproßen und sie aufspießten wo sie standen. Ein weiteres Mal griff die Erzdruidin darauf in ihren Beutel und holte einige Samen hervor die sie abermals den verbliebenden Angreifern entgegenblies. Die Wirkung war sehr viel direkter als zuvor, aber nicht minder wirksam als sich schlagartig kindskopf große Pusteln auf der Haut der Angreifer bildeten die aufplatzten und sie weniger Augenblicke verbluten lies. All diese Zerstörungskraft zeugte davon das die Druiden Wächter der Natur waren, aber im Ernstfall auch ihre Kräfte zur Zerstörung anrufen konnten.

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