Chapter 5: Yggdrassil, the Crown of Wisdom

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Nachdenklich ging sie an der Gruppe vorbei und lehnte sich mit verschränkten Armen auf die Brüstung, den Blick himmelwärts gerichtet. Die Sonne war bereits von der dunklen See verschlungen worden und der restliche rotgelbe schein erlosch zunehmend am Horizont wie ein vergehender Feuerschein. Dafür erhob sich die silberne Scheibe von Mutter Mond langsam über den sternenklaren Himmel. Bedenkliche Stille kehrte ein, doch in jeden Haupt der Anwesenden überschlugen sich bereits die Informationen die sie erhalten hatten. „Generälin Shandris! Die Hippogryphen sind zurück!“ Die Nachricht der Schildwache die gerade hereinstürmte war der erste Silberstreifen der Hoffnung der sich den Dreien nach dieser langen entbehrungsreichen Reise zeigte. ...Aber wie so oft trieb auch dieses Mal das Schicksal ein sadistisches Spiel mit ihnen, als sie von Shandris begleitet hinaustraten und die völlig erschöpften Tiere und ihre Reiter sahen. Es maßte fast an als seien sie in einen Sturm gekommen oder hätten eine schwere Schlacht geschlagen, denn weder Reittier noch ihre Reiter konnten noch die Kraft aufbringen sich auf den Beinen zu halten. „Was ist geschehen? Wie lautet euer Bericht!?“ Shandris Stimme klang nun weniger angenehm, sondern forsch und ungeschönt, als ob es wie eine Klinge durch Mark und Bein fuhr. Eine der Späher raffte all ihre Kräfte zusammen um sich vor ihrer Generälin angemessen zu verbeugen und sprach mit atemloser Stimme. „Gebieterin.Wir waren auf Patroullie und drehten gerade unsere zweite Runde über Eldre’Thalas, als ein Sturm aufkam...einen wie ich ihn selbst in den stürmischten Nächten der See nicht gesehen hatte. Es schien das er nicht natürlich war und sein Ausgang kam aus der verfluchten Stadt selbst. Wir haben 2 unserer Gruppe mitsamt ihrer Reittiere verloren, als sie eine der Luftstöße gegen die Bäume schmetterte. ...Erst als wir außer Sichtweite der Stadt waren, verging der Sturm als hätte es ihn nie gegeben...dann sahen wir aber....etwas anderes...“ Ihr Atem stockte zunehmend und die Anzeichen der Erschöpfung drohten ihr die Stimme ganz versiegen zu lassen.

Auch wenn Shandris niemals einen ihrer Kriegerinen schlecht behandeln würde, erforderte es die Dringlichkeit diesmal keine Milde walten zu lassen. Mit festen Griff packte sie die erschöpfte Nachtelfe an den Schultern. „WAS habt ihr noch gesehen! Bei Elune sprich mit mir!“ Die Elfe blickte sie aus trüben weggetretenen Augen an, der Silberschleier fast verschwunden zwischen den dunkelvioletten Augenliedern doch reichte ihre Kraft noch für einige Worte. „Die Ruinen von Solarsal....die Naga...sie sind...verschwunden..alle...“ Das war das letzte was die Elfe noch sagen konnte bevor die Erschöpfung ihren Tribut forderte und sie bewustlos zu Boden sacken lies. Vorsichtig bettete Shandris die Bewustlose auf den Boden und wollte sich gerade zu ihren Gästen umdrehen als wie aus dem Nichts ein Pfeil aus dem Dunkel des Waldes flog und die Brust der Ohnmächtigen durchbohrte. Schockiert blickten alle Anwesenden auf den Pfeil der ebenso filigran verarbeitet war wie jene der Nachtelfen aber aus dem Materialien des Meeres geformt. „NAGA!!! SIE GREIFEN UNS AN!!“ Der Arlarmschrei der Generälin hallte durch die gesamte Befestigung und augenblicklich brach ein Tumult los. Jeder der kämpfen konnte bewaffnete sich mit Pfeilen Bogen und Schwert. Während dessen versuchten sowohl Shandris als auch Rhada die Angreifer in der pechschwarzen Finsternis der Bäume ausfindig zu machen. Ayures fluchte innerlich das er nicht mit solchen Adleraugen wie die Nachtelfen gesegnet war und kam sich in diesen Moment nutzlos vor wie ein Knappe bei seinen ersten Übungen.

Wiedererwartend kehrte die ewige Stille der Nacht ein. Nur das Zirpen einer Grillen im Gras war zu vernehmen. Eine Leichte Brise strich vom umliegenden Meer durch die Baumwipfel und lies die Blätter wie ein bedrohliches Flüstern rascheln. Mit einem Mal zerriss ein helles Aufkreischen die schweigsame Nacht. Es ware nicht die die Schreie eines Nachtelfen...sondern der eines Tieres. Die Schreie wurden lauter und kamen aus dem Westen des Lagers. Ruckartig fuhr Shandris herum. „Nein...die Hippogryphen! Sie töten unsere Hippogryphen!!“ Keinen Moment länger wartend stürmten die Gruppe angeführt von der Generälin los und erreichte nach wenigen Momenten eine Lichtung an der die Nester der Hippogryphen lagen. Es war ein entsetztlicher Anblick. Jedem der ein Dutzend Tiere war die Kehle von einer scharfen Klinge zerrissen wurden. Ihre Betten aus stroh waren getränkt im eigenen Blut. Ayures beugte sich neben eines der Tierkadaver, wieder schienen ihnen das Schicksal einen bösen Streich zu spielen. Sowie er den Körper des toten Tieres betrachtete bemerkte er blutige Schuppen an den Klauen und Schnabel. Selbst in ihrer Erschöpfung waren diese stolzen Tiere nicht kampflos ihren feigen Schlächtern in die Hände gefallen. Blutige Spuren, wie von einem langen Schweif waren in den Sand gezeichnet und führten zum nahen Strand. Das Wasser glitzerte silbern und ruhig im Angesicht der Mondgöttin. Kein Anzeichen der verfluchten Schlangenwesen war zu sehen. War dieser Angriff nur durchgeführt worden um die Festung ihres wichtigsten Transport und Aufklärungsmittels zu berauben? Ein gellender Kriegsschrei beantwortete diese Frage schnell als ein markerschütterndes Brüllen aus dem Wald schallte. Es wirkte verzehrt wie von einer gespaltenen Zunge gesprochen. „Ash’tero sanguine!“ Wie Heuschrecken brachen sie plötzlich hervor. Naga…sie waren überall. Sie tauchten sowohl aus dem Wasser direkt am Strand der Festung auf wie auch zwischen den Bäumen des nahegelegenen Waldes. Massive Myramidons, Naga Krieger mit gewaltigen geschliffenen Ankern und Dreizacken wälzten ihre muskulösen Körper aus der Dunkelheit, in den Augen abgrundtiefer Hass gezeichnet. Hinter ihnen folgten die wesentlich humanoid wirkenderen Naga Hexen und Priesterinen der Tiefe die sofort einen Hagel aus Pfeilen und arkanen Eisgeschoßen auf den überrumpelten Nachtelfen niedergehen ließen. Die mächtigen Naga Krieger hingegen sorgten dafür das keiner der Verteidiger der Feste zu nahe an die Magier und Priester herankamen. Schlimmer als die Oger die Ayures zuvor noch erlebt hatte, fegten diese geschuppten Hünen durch die Reihen der Verteidiger. Schleuderten mit jeden kraftvollen Schlag mehrere Schildwachen zurück die durch den tödlichen Regen ihrer Zauberer und Bogenschützen augenblicklich zerfetzt wurden. Für einige Sekunden die wie eine endlose Ewigkeit wirkten standen Ayures wie gelähmt da. Als würde die Schlacht fernab stattfinden nahm er gedämpft war wie sich Rhada und Bloindil zusammen mit den übrigen Nachtelfen in den Kampf stürzten. „Los..beweg deine Beine,..du mußt ihnen helfen.“ Biss er sich wütend auf die Lippen und zwang seinen Körper endlich seinen Gedanken zu folgen. Mit einem einzigen Hieb zerteilte er einen der Myramidonen von Kopf bis Fuss und enthauptete mit dem aus der Hüfte geführten Seitwärtsschlag zwei Naga Hexen auf einmal. Bloindil und Rhada hatten ebenso alle Hände voll zu tun die scheinbar übermächtigen Angreifer zu bekämpfen und zeitgleich einige der verletzten Verteidiger in Sicherheit zu bringen. Überall in der ganzen Festung tobte die Schlacht und bald lag ein dicker Nebel von gesprenkelten Blut über den Häusern und Körpern der Kämpfenden. Wieder fuhr die Klinge des Paladins durch einen Schlangenleib und beendete das Leben der der bösartigen Kreatur. Selbst im Todeskampf versuchten diese Monster ihren Feind in den Tod zu reißen und schlugen wild mit ihren Klauenhänden nach ihren Vollstrecker ehe mit einem zornigen Zischen der letzte Lebensfunke verging.

„Für die Hochgeborenen. Für Imperatorin Azshara und Lord Eldrion!“ Fauchte die zuvor gehörte Stimme über das Schlachtfeld und ein neuer Zerstörer erschien. Ein männlicher Naga schlängelte sich durch die Leiber der Toten und die Pfützen aus violetten Blut. Er war fast doppelt so groß wie die schon imposanten Naga Krieger. Anders als die Schuppen seiner Artgenossen waren seine nicht grün sondern dunkelblau und die Segelkämme auf seinen Rücken azurblau statt orange gelb. Rhada sah den Neuankömmling als erste und spießte im selben Augenblick zwei Naga mit plötzlich wuchernden Wurzelwerk auf, ehe sie ihr zu nahe kamen. „Das muß ihr Anführer Shalzaru sein,“ dchoß es der Erzdruidin durch den Kopf als sie sich durch die kämpfenden Körper schob, direkt auf den Riesen zu. Dieser durchbohrte unterdessen 3 angreifende Schildwachen auf einmal mit einem Stoß seines gewaltigen Dreizacks und fauchte einige Befehle seinen Truppen zu. Erst als sie fast vor ihm stand erkannte er die Druidin. „Komm schon du Monster! Kämpfe gegen jemanden der sich zu wehren weiß!“ Ein violettes Licht durchzog Rhadas Körper und selbiger begann sich zu verwandeln. Ihr Gesicht wurde spitz zulaufend und katzenhaft. Die schlanken Finger ihrer Hände wurden zu schwarzen Krallen verborgen unter einem ebenso dunklen Fell. Nach nur wenigen Sekunden hatte die Erzdruidin ihre Verwandlung abgeschlosssen und brüllte all ihren Zorn dem Naga Warlord, als Panther entgegen. Zu ihrer Überraschung zog dieser sich plötzlich zurück und schüttelte zischend sein Haupt. „Ich kämpfe nicht gegen euch...ER will euch..unbessschadet.“ Die irrtierenden Worte beiseite schlagend zog Rhada ihre rechte Pranke über die Brust Shalzarus und fauchte wild aus ihren katzenhaften Maul. „Kämpfe du Feigling! Wehrlose ohne Bewusstsein und schlafende Tiere kannst du töten, aber vor einem Feind der dir ebenbürtig bist rennst du davon!“ Aber wieder wich der riesige Naga ihren Angriffen nur aus ohne einen direkten Gegenangriff zu leisten. Was sollte das? Während er immer weiter zurückwich hatte er keine Probleme damit, seine tödliche Waffe in die Verteidiger links und rechts neben sich niederfahren zu lassen nur gegen die Erzdruidin setzte er aus unerfindlichen Gründen nicht einmal zum Schlag an. Seine Bedachtheit Rhada nur auszweichen lies ihn aber schnell den Überblick über das Kampfgeschehen insgesamt verlieren. Sein schmerzverzerrtes Brüllen war der Beweis dafür, als 3 Pfeile von Shandris Bogen sich in seinen Rücken bohrten. Im selben Moment tauchten Ayures und Bloindil zu beiden Seiten des tobenden Warlords auf und holten zum entscheidenden Schlag aus. Tief trieb der junge Paladin die Klinge seines Schwertes in die Seite des Naga während Bloindils aufgesetztes Bajonett direkt in die Brust des überraschten Monsters jagte.

Noch immer versuchte Shalzaru trotz seiner schweren Verletzungen mit seinem Dreizack sich zu wehren aber der hohe Blutverlust nahm ihm langsam die Sinne. Das letzte was er bewusst wahrnahm war die verwandelte Druidin die auf ihn zusprang und ihre Tatze in sein Gesicht schlug. Mit lauten Getöse und Zischen brach der riesenhafte Naga Anführer zusammen und zermalmte mit seinem blutüberströmten Körper einige Felsen die hinter ihm im Gras lagen. Als die ersten Naga bemerkten das ihr Anführer tödlich verwundet wurde, begann sich das Kampfgeschick zu wenden. Einige der sinistren Kreaturen flohen unverzüglich zurück in schützende See, während andere demoralisiert ihren Tod durch die Nachtelfen fast wehrlos ins Auge sahen. So endete die Schlacht nach wenigen Minuten mit dem Sieg über Shalzaru und die letzten seiner Diener wurden entweder verjagt und getötet wo sie sich befanden. Von all dem bekam der Sterbende nur noch bruchstückhaft etwas mit. Die kleinen roten Augen mit den schmalen Schlitzen schlossen und öffneten sich in unregelmäßigen Zügen. Sein schwerverletzter Körper hob sich ebenso unbeständig nach Luft ringend, aber seine Lungen füllten sich zunehmend mit eigenen Blut das er hustend über seine drachenartigen Gesichtszüge ausspieh. Generälin Shandris, Than Bloindil und Erdruidin Rhada umringten den Totgeweihten als Ayures seinen Panzerstiefel auf die Brust des Naga setzte und sein Schwert an die Kehle der Kreatur richtete. „WER hat dich geschickt. Warum habt ihr das hier getan.“ Jetzt glomm die bekannte Boshaftigkeit der Naga durch den Schein der Augen Shalzarus wieder und soweit es seine blutgefüllte Lungen und Kehler erlaubte bleckte er seine Reißzähne und begann zu lachen. „Die Hochgeborenen werden vereint. Ihr ssssseid zu ssssspät. ER wird nicht erlauben dasssss die Allianz ssssich einmissscht...“, der langsam eintrübende Blick löst sich von Ayures und glitt aus den Augenwinkeln zu Rhada die der Naga zu sich winkt. Obwohl es ihr wiederstrebt einer solchen Kreatur ihr Gehör zu schenken, scheint es etwas zu geben das nur für ihr Ohr bestimmt ist. So kniete sie sich langsam neben den Hünen und neigte ihr Haupt nahe seines Schlangenmauls. „Ich kämpfte nicht gegen euch euch weil er es verbot....und ich würde auch nicht gegen euch ziehen...denn ich kämpfe nicht gegen.....“ Eine 1 Meter lange wurzeln Schoß plötzlich aus dem Erdreich und durchbohrte das Genick wie auch die Kehle des Naga. Angewidert stand Rhada auf und trat mit dem Fuß voller Zorn gegen den Körper des Getöteten. Ihre Begleiter verstanden nicht was er gesagt hatte das sie ihn so eiskalt tötete, aber somit war auch jede Möglichkeit verloren herauszufinden, was die genaue Mission dieser Naga hier war.

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