Chapter 5: Yggdrassil, the Crown of Wisdom

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„Beeindruckt, das mehr als eure zerbrechliche Hülle bis hierin überdauert hat...Shan’do?“ Gebannt richteten sich alle Sinne auf die zwei Gestalten die den Saal betraten. In diesen Augenblick hollten ihn 500 Jahre voller Alpträume und schweiß gebadeter Nächte die ihn seit damals verfolgten. Unmittelbar vor ich stand nun ER. In einer Gepanzerten Robe die ganz aus Feuer und Schatten zu bestehen schien. Rabenschwarzes langes Haar hing in Kaskaden an seinem Hinterkopf und Wangen hinab. Ein kleiner scharf geschnittener schwarzer Kinnbart unterstrich die wohlgeformten markanten Gesichtszüge des Elfen. Bis auf seine Augen war er genauso in Erinnerung geblieben wie es sich Zohar bis zu diesen Tage gewahrt hatte, aber er dafür gebetet nie wieder diese eiskalten Augen sehen zu müßen. Sie wirkten verschlingenden wie der tobende Maelstrom selbst und obwohl sie im grünen Teufelsfeuer brannten, strahlten sie eine solche Kälte aus das sein ehemaliger Mentor glaubte das ihm das Blut in den Adern gefror. Irgendwo in seinen Innersten hatte er immer gehofft das sich ihm ein Silberstreifen offenbaren würde..einer der ihm zeigte das es noch etwas von dem ursprünglichen Eldrion existierte. Er wußte das er kaum seine Angst verbergen konnte dennoch bemühte er sich seine Worte sorgfältig zu wählen und sie gefestigt klingen zu lassen. „Mein Prinz, ich hörte das ihr zurückgekehrt seid. ..Wie habt ihr...“

Mit einem einfachen Handwink gebot Eldrion ihm zu schweigen während er den Satz vollendete. „...wie ich mich aus dem ewigen Gefängnis befreite in das IHR und mein schwächlicher Vater mich einst sperrten? Die Geißel war wohl nicht ganz unbeteiligt daran. Während ihr euch wie ein räudiger Verräter der ihr wart im Exil verstecktet, brachen die Untoten über Quel’Thalas herrein. Die Todesschneise wird immer eine häßliche Narbe auf dem Antlitz unseres Reiches hinterlassen. Allerdings....war ihr brutales Vorgehen hilfreich für mich. Auf den Weg nach Quel’Danas zerstörten Arthas Horden das Sanktum des Mondes und das Sanktum des Ostens. Ihr wisst ja sie speisten zusammen mit den übrigen 3 auch mein künstliches Gefängnis. Zwar dauerte es noch weitere 6 Jahre in ewiger Dunkelheit, da der Bannzauber nur beschädigt aber nicht aufgehoben war....aber was sind schon 6 Jahre verglichen mit 500 Jahren zuvor?“ Ein eiskaltes Lächeln wie die frostigen Winde der Sturmgipfel durchzog sein Gesicht, als sich der Hochlord neben ihn kniete. Seine Augen nahmen Zohars gesamtes Blickfeld für sich ein und er fühlte sich dabei als würde er gleich im selben Wahnsinn verlieren wie der Prinz. „Dachtest du ich mache mir all die Mühe nur um dich zu töten? Das wäre doch zu einfach für einen Heuchler wie dich. In all denn Jahren wo du zu den Sonnengöttinen betest, hast du dich niemals gewundert warum sie dir noch ihre heilende Macht schenkten aber nicht ihre Stimmen? Du hast mit diesen Kräften andere Elfen geheilt und nur dafür wurden sie dir noch gewährt. Wäre dem nicht so gewesen, hätten die Göttinen nicht einmal mehr das getan. Hn...mein ehrenwerter Shan’do. Ihr sagtet mir eins das jedes Leben angeblich gleichwertig sei...ihr habt mir gezeigt das dies wohl eben eine Lüge war.“

Bis jetzt hatte er nur paralysiert seinen Worten zugehört, aber nun schüttelte Zohar energisch seinen Kopf. „Ihr ihr euch, mein Prinz! Ich habe seither für meine Sünde von damals gebetet....und für eine Lösung das rückgängig zu machen was euer Vater euch im Machtgier antat. Ich bitte euch! Das hier seid ihr nicht.“
„Wie dreist von euch? Ihr sitzt jetzt hier mit mir Angesicht zu Angesicht und lügt mir immer noch ins Gesicht. Ihr habt mich verraten, mich in diesen Kerker aus Nichts geworfen, nachdem ich verraten wurde. Für eure Sünden gebetet? Eine nette Umschreibung für einen Feigling der meine ganze Existenz nachdem Vorfall verleugnet hat. Jetzt sitzt ihr hier und nennt mich Prinz, wobei ihr und all die anderen falschen Scharlatane alles getan habt um mich aus den Erinnerungen meines Volkes zu tilgen.“ Wirklich jedes seiner Worte traf den sonst so warmherzigen Priester bis ins Herz...und genau das war Eldrions Absicht. Er sah in dunkelsten Ecken seiner Gesprächspartner und führte diese ihnen vor Augen, auf das sie daran zerbrachen. Seelische Verstümmelung ist wesentlich effizienter als stupide Brutalität wie z.b. ein Dämon tun würde. Es war nicht nötig sie zu bekämpfen, in den meisten Fällen reichte es aus sie an ihrer eigenen Schwäche zugrunde gehen zu lassen. Eine Lehre die Kael’thas älterer Bruder schnell nach seiner Rückkehr verinnerlicht hatte. Ja jene die seiner Ansicht nach ihn besonders tief verraten hatten würden auch eine besonders quallvolle Strafe erleiden die gar schlimmer als der Tod war. Auch wenn sich Zohar kaum auszudenken vermochte was sein ehemaliger Schüler vor hatte reichte seine Gegenwart um ihn zittern zu lassen. Ruhig legte der Blutelfenprinz seinen Zeigefinger auf die zitternden Lippen seines Gefangenen, während er in einer emotionslosen Weise flüsterte. „Pssst...Shan’do. Ich habe mir für euch etwas Besonderes erdacht. Da ihr das Leben in wirklich allen Facetten so sehr verehrt und liebt, gleich ob stinkender Troll oder Mensch....werde ich euch in das verwandeln was ihr am meisten fürchtet. Ich gebe euch einen Splitter meiner eigenen Macht. Ein verschwinden geringes Fragment das euch das schenken soll was ich wegen euch 500 Jahre lang erleiden mußte. Wisst ihr wie das ist wenn sich der ganze Körper aufzulösen droht? Wenn der Schmerz so gewaltig ist das ihr nur noch schreien wollt...ihr aber keinen Mund mehr besitzt im Nichts um dies zu tun. Willkommen in euren persönlichen Gefängnis, Shan’do Zohar.“

Seine rechte Hand öffnete sich und mit schreckensgeweiteten Augen mußte der Priester mit ansehen wie sich korrumpierter Magie ein winziger schwarzer Splitter formte, kaum größer als ein Fingernagel. Aber das Dunkle das von ihm ausging schien jeden Moment den gesamten Saal mit allen seinen Interior in sich saugen zu wollen. Ohne auch nur den Gedanken des Zögerns zu zeigen presste Eldrion seine Hand auf Zohars Brust und begann das Ritual. Es war ihm als ob sich ein lebendes Tier durch seinen Brustkorb biss...wie es Fleisch, Knochen und Sehnen gleichermaßen frass auf den Weg zu seinen noch schlagenden Herzen. Genauso plötzlich wie die heftigen Schmerzen aufkeimten so schnell verloschen sie auch wieder und Zohars Atmung wurde ruhiger....er fühlte sich seltsam...aber nicht anders sonst wie zuvor. Verwirrt blickte er Eldrion an der es aber anscheinend nicht für nötig befand ihm eine ausreichende Antwort zu geben. Stattdessen erhob er sich und ging in Richtung Ausgang ohne sich einmal umzusehen. Alles was folgte war nur ein dezentes Nicken in Richtung der anderen Person die ihn begleitet hatte. „Er gehört nun euch und euren fähigen Händen Hochinquisitorin Kydaleen.“ Dann verließ auch er endgültig den Saal und an seiner statt trat die andere Gestalt vor. Sofort erkannte er das diese schlanke grazil wirkende Blutelfe eine nahezu identische Gewandung trug wie der Schattenpriester in den Katakomben. *Hochinquisitorin* hatte Eldrion sie genannt, sie mußte also die Anführerin seiner völlig fanatischen Sonnentemplar sein. Wie auch bei Elethar zuvor wurde ihr Gesicht durch eine nahezu identische Kaputze verdeckt. Das einzige was erkennbar wurde waren die regungslosen Mundwinkel, als sie näher Schritt. Etwas Difuses ging von ihr aus, obgleich Zohar nicht mit dem Finger drauf deuten konnte was es war, schien es das sie sowohl Schatten wie auch Licht ausstrahlte...keine der beiden Seiten wirkten jedoch beruhigend auf ihn. Direkt vor ihm blieb sie schließlich stehen und legte ihre filigrane Hand auf sein Haupt.

Fast schon sanftmütig sprach sie endlich. „In jeden von uns gibt es Licht und Finsternis. Wir brauchen die Herrschaft über Beides um eins zu werden mit den Sonnengöttinen. Ihr seid abgefallen Priester. Ich spüre ihre Kräfte in euch aber nicht ihren Segen. Sie scheinen euch nicht wohlgesonnen zu sein genau wie Lord Eldrion. Da ihr imperfekt seid und zuweit von den Niederen korrumpiert wurdet ist es wohl nicht mehr möglich euch zu retten. ...Ungeachtet davon hat mein Lord mich damit beuftragt eine besondere Strafe zu vollführen. All die niederen Instinke...all die Emotionen...der brennende Hass....die kochende Wut...alles was ihr als „schlecht“ erachtet habt wurde von eurer lichten Seite unterdrückt. Viele Jahrhunderte lang. Es ist nun an der Zeit diese andere Hälfte von euch die Kontrolle zu geben. Ihr werdet im Schatten versinken...wahllos töten und ein loyales Werkzeug unseres Willens sein. Blut von zahllosen..wie ihr sie nennt Unschuldiger werden an euren Händen kleben. ...und ihr werdet dem alles beiwohnen und zusehen. Ein Monster mit Seele, eine wirklich kreative Bestrafung des Hochlords denkt ihr nicht? Ich wäre so gerne dabei wenn ihr das erste mal bei vollen Bewusstsein jemanden tötet. Eure Schreie wären sicher belustigend.“ Zohar fehlte die Kraft für eine Antwort. Zuviel hatte er in den letzten Stunden gesehen und erlebt als das sein Verstand dies noch aufnehmen konnte. Selbst als er merkte wie Lady Kydaleens gewaltige telepathischen Kräfte seinen Geist in die Knie allmählich in die Knie zwang und das dunkle Etwas das Eldrion ihm eingepflanzt hatte zum wachsen brachte....war er zu keiner Gegenwehr mehr fähig. Das einzige was ihm noch blieb bevor ihn die Ohnmacht zurück in ihr dunkles Grab zerrte, war wie ein Schatten sich langsam um sein Herz...seine Seele schlang..es im Würgegriff hielt. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein...

Morsches Gebälg und kleinere Äste knackten unter den schweren Panzerstiefeln von Ayures Rüstung, als er dicht hinter Rhada und Bloindil auf einem schmalen verschlungenen Waldpfad folgte. Sie hatten es geschafft. Auch wenn sie zunächst nicht genau wußten wo sie Lady Jainas Portalzauber hinverschlagen hatte, waren sie eindeutig in Feralas angekommen. Feralas.... über dieses abgelegene Land auf Kalimdor wußte der Paladin nur sehr wenig. Selbst zu Zeiten des dritten großen Krieges hatte er Kalimdor kaum betreten. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er Bloindil der wild zwerigsch fluchend einige Ranken aus seinen Gesicht zog die sich in seinen Bart verfangen hatten. Er kannte den Than des Sturmgreifenklans lange genug um zu wissen das auch ihm es nicht schmeckte sich in gänzlich unbekannten Territorium aufzuhalten. Anfangs maßte die Gruppe Feralas eine paradiesische Schönheit an. Niemals schien es das der urtümliche Wald Verderbnis in irgendeiner Form erlitten hatte. Aber auch wenn die brennende Legion und untote Geißel niemals diesen abgelegenen Wald erreicht hatten, mußte die kleine Gruppe bald feststellen dass das dichte grüne Blattwerk mehr als eine Gefahr zu verbergen wußte. So wurden sie mehr als einmal auf der Route nach Westen von riesigen Bären und Wölfen attackiert, aber auch Hügelyetis und die hyänenhaften Gnolle wußten Unanehmlichkeiten zu verbreiten. Zwar verlief jede dieser Zusammenstöße in der Niederlage ihrer Angreifer, doch zeigte es mehr als deutlich das auch die majestätischsten Orte Azeroths gefährlich waren. Während sie wieder eine schmale Kurve dicht an einen Abhang hinter sich ließen und die Geräusche des Waldes auf sie einströmte, musterte Ayures für einen Moment seine langjährige Reisegefährtin. Er war gewohnt das die weise und erfahrene Erzdruidin selten sprach, doch so gut sie auch über vieles wußte, so unbekannt war ihr diese Region. An keiner Stelle der Reise hatte sie das offenbart da es ihr Stolz verbot, aber sowohl Bloindil als auch Ayures wußten das sie alle nur einer wagen Route folgten.

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