Chapter 6: The Hour of the Highborne

  Seite 7

Heute jedoch war ein Tag der das Gesicht des Großdrachen in Besorgnis tauchte. Als sich sein massiger Körper durch die Bäume des Waldes schob und seine Pranken tief in den Stein der nächsten Klippe gruben. Vor seinen Augen lag die Bucht der Stürme in ihrer ganzen Fülle. Sowohl die Ruinen Elderath, wie auch der weiße lange Strand und unzähligen kleinen Inseln waren zu erblicken. Azuregos konnte die Energieströme die hier für gewöhnlich seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Er spürte die Essenz eines jeden einzelnen Geschöpfs welches mit dem Arkanen in Berührung gekommen war. Sein massives Haupt reckte sich leicht in den Himmel wie ein Raubtier welches Beute gewittert hatte. Die unzähligen Leylinien Aszharas, die Energie von sinistren Naga, Satyrn und Untoten. Sie alle nahm er war genau wie das mehr oder weniger schwellende Übel das sie verbreiteten und das Chaos was ihnen inne lag. Seit einigen Monden hatte sich etwas verändert. Etwas neues war zu diesen Energien hinzugekommen das die übrigen zu manipulieren begann. Als Wächter der Magie hätte es kein Problem für ihn darstellen dürfen die Quelle der Anomalie zu finden und zu beseitigen, doch genau dies war ihm nicht möglich und das beunruhigte den Drachen mehr als die Ereignisse der letzten 1000 Jahre. „Das Dunkel dieses Ortes schläft wohl nie, etwas ist am geschehen...“ Einige Augenblicke lang kam ihn der Gedanke das es womöglich ein erneuter Angriff der Elementaren sein könnte. In den Vergangenen Monaten schienen immer öfter die Armeen der elementaren Lords aus ihren Gefängnis in die Welt der Sterblichen einzufallen. Dann schüttelte sich der riesige Drache und seine drakonischen Gesichtszüge nahmen ein bitteres Lächeln an. Elementare gleich welcher Art hätte er sofort erkannt. Ihre Energien waren nicht subtil sondern brutal und aufbrausend. Obwohl ihre Anführer über beeindruckende Intelligenz besaßen sprach Azuregos im Geiste ihnen die Fähigkeit ab für eine solche Manipulation. „Wer könnte es nur.....WAS?!“

Die sonst so ruhigen Augen des Blauen weiteten sich als hätte eine Klinge sein Herz durchbohrt. In der Tat war das Gefühl was ihn gerade wie eine Kaskade eisigen Schauers durchfuhr diesen Vergleich sehr Nahe. Er spürte einen massiven Einbruch von arkaner Präsenz....genauer gesagt von jenen seiner Art. Es glich in seinem Kopf wie einem Aufschrei all seiner Diener und jüngeren Geschwister zur gleichen Zeit ehe Dunkelheit sie verschluckte. Der stumme Aufschrei verging so schnell wie er kam und in diesen Moment wusste der blaue Großdrache das etwas schreckliches geschehen war. Sämtliche Vorsicht und Überlegungen waren mit einem Schlag der Sorge um seinen Schwarm gewichen. Mit einem gewaltigen Ruck wendete er seinen riesigen Körper und stürzte Richtung Westen wo der See Mennar lag. Wo vorher er noch Vorsicht walten lies um weder Flora noch Fauna unnötig zu zerstören brach nun der riesige Drache durch die Bäume wie ein entfesselter Schneesturm. Zahlreiche Erinnerungen tobten im selben Augenblick in seinem Kopf. Erinnerungen an all den Schrecken den sein ganzer Schwarm in vergangener Zeit erleben musste.nicht zuletzt durch den nahen Genozid den fast der verfluchte schwarze Drachenschwarm über sie gebracht hatte. Soviele Millenien hatte es gedauert bis sich Malygos Brut von diesen Verrat erholen konnte. „Ich werde nicht zulassen das jemand meine jungen Brüder und Schwestern nimmt die mir Vater anvertraute!“ brüllte Azuregos durch das Unterholz noch ehe seine mächtigen Pranken die letzten Bäume beseitige gefegt hatten.

„Nein......NEIN!“ Nie zuvor hatte Azuregos in seinen langen Leben jemals dieses unvergleichliche Gefühl von Rachedurst verspürt. Blinder Zorn drohte ihm seinen sonst so objektiven Blick mit blutiger Spur zu trüben. Vor ihm lag der See Mennar an dem seine Schwarmgruppe sich niedergelassen hatte, doch das was ihm hier mit allen Sinnen entgegen schlug lies puren Wahnsinn durch seine Adern schießen. Die Luft war erfüllt vom beißenden Gestank verbrannten Fleisches und Rinnsale roten Blutes ergossen sich wie unheilige Bäche aus den leblosen Körpern um das Wasser des Sees zu trüben. Langsam trat er näher, noch immer gelähmt von den unsagbaren Gedanken ahnte Azuregos wie sein Vater sich damals gefühlt haben musste als Deathwing mit einem Schlag sie nahezu auslöschte. Fast als würde Nozdormu seine Sanduhr nur für diesen Moment verlangsamen, beugte sich der azurfarbene Gigant über den toten Leib eines Wyrmkins und hob ihn geradezu sanft auf. Sicher waren Wyrmkin nur Diener und keine Angehörigen eines jeweiligen Drachenschwarms. In Wahrheit waren sie früher Sterbliche gewesen, die sich ganz und gar dem Dienst eines Schwarms verschrieben hatten. Mit der Zeit nahmen sie immer mehr Merkmale ihrer Meister an. So glich auch dieses gefallene Wesen in Azuregos Pranke mehr einem seiner Art als einen früheren Menschen oder Elfen. Und dennoch hatten diese Diener ebenso ihr Leben für den Schwarm gegeben wie jeder richtige Drache auch. „Euer Opfer wird nicht ungestraft bleiben...“ knurrte der Blaue leise und legte den Toten behutsam zurück auf den Waldboden. Erst langsam konnte er seinen Blick wieder heben und das ganze Ausmaß der Zerstörung begutachten.

Nach wie vor brannte in ihn der Wunsch nach Vergeltung, aber zwang er diesen Trieb die gewohnte Rationalität auf die dem blauen Drachenschwarm inne wohnte. Vorsichtig begannen ihn seine gewaltigen Pranken durch das Schlachtfeld zu tragen und schnell stellten seine normalen wie auch arkanen Sinne fest, das dieser Angriff ein gezielter Vernichtungsschlag war. Kein Wächter des Areals war am Leben gelassen worden, sogar die Welplinge waren von den Unbekannten in tödlicher Präzision dahin gerafft worden. Woran waren sie gestorben? Azuregos stutzte plötzlich als er den Rand des Sees erreicht hatte. Zwischen all den Toten waren ihm Lanzen und Schwerter aufgefallen wie sie die jungen Völker gerne verwandten, aber keines der beiden großen Bündnisse gleich ob Horde oder Allianz hätte einen solchen Angriff grundlos durchgeführt. Selbst die brutalen Rassen der Horde respektierten die Drachen als mächtige Wächter Azeroths. Wer also könnte so töricht sein den Zorn des blauen Drachenschwarms zu beschwören. Der riesige Drache stutzte plötzlich. Er hatte etwas übersehen. Etwas so offensichtliches das es gerade seinen Sinnen fast nicht entgangen wäre. Die Luft über dem Schlachtfeld war erfüllt mit arkaner Energie. Mächtige Zauber waren hier innerhalb kürzester Zeit gewebt wurden und sie trugen keine Signatur seines Schwarms. Scharf zog Azuregos Luft in seine riesigen Nüstern und seine handtellergroßen gelben Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Es gab nur wenige Gruppen von Sterblichen die ein solches Geschick für das Arkane bewiesen und noch weniger die groß oder vermessen genug waren einen solch direkten Angriff durchzuführen.

„Seid gegrüßt, Ehrwürdiger. Verzeiht unsere etwas direkten Methoden, doch eure Gefährten wollten uns nicht passieren lassen.“ Die fremde Stimme klang voller intriganter Missgunst und Hohn, welches den blauen Drachen herumfahren lies. Zwischen einigen alten Ruinen die früher einst zur prunkvollen Stadt der Quel’dorei gehört hatte, traten über ein Dutzend Gestalten hervor. Ihre langen spitzen zum Himmel ragenden Ohren verrieten schnell das es sich um Hochelfen handelte. Kein unheiliges Teufelsfeuer brannte in ihren Augen und dennoch wirkte ihr erscheinen irritierend auf den Großdrachen. Jeder der Elfen trug eine lange violette Robe mit dem arkanen Auge darauf, dem Symbol von Dalaran und der Kirin Tor. Obgleich manche von ihnen in Rüstungen gekleidet waren und trug ein jeder das Wappen der Magierstadt. Ein Hochelf, welcher augenscheinlich der Anführer dieser Gruppe war trat hervor und deutete mit einer eleganten Bewegung eine Verbeugung an ohne diese jedoch wirklich zu vollführen. In blau-grauen Augen des Elfen lagen weder Reue noch irgendeine Form von Emotion. Dafür wog seine Stimme so kalt wie ein nächtlicher Schneesturm. „Meine Name ist Ravandwyr. Schüler des Erzmagiers Vargoth von den Kirin Tor. Wir kommen im Namen Dalarans auf der Suche nach mächtigen arkanen Artefakten der alten Hochgeborenen um sie gegen die Geißel zu verwenden. Übergebt sie uns und wir werden in Frieden gehen.“

Fast schon ungläubig beugte sich Azuregos vor. Sein Haupt war nur noch wenige Zentimeter von dem Emporkömmling entfernt. Nahe genug um diesen Elfen mit einem Biss seiner mächtigen Kiefer zur zermalmen. Selten in all den vielen Jahrhunderten in denen er schon lebte hatte er je eine solche Unverfrorenheit erlebt. Nichts desto trotz strahlten die starren Augen des Elfen die nahezu unbeeindruckte Ignoranz aus wie zuvor. Nur der Wind welcher durch seine langen goldenen Haare strich sprach weiter all seinen Hohn zu Malygos Sohn. Wut wie sie nur ein Drache verspüren konnte pulsierte durch die Adern des Blauen als er seine Flügel weit abspreizte um das Ende dieser Narren einzuläuten. „DIESER ORT STEHT UNTER MEINEM SCHUTZ. DIE MYSTERIEN DES ARKANEN SOLLEN UNBERÜHRT BLEIBEN!“ Mit jedem Wort schien die dabei ohnehin schon imposante Erscheinung des Drachen weiter anzuschwellen, ebenso wie die arkane Macht die er zu seinem Vernichtungsschlag sammelte. „NIEMALS HÄTTE ICH ERWARTET DAS GERADE DIE KIRIN TOR SO MAßLOS SEIN WÜRDEN. VOR ALLEM NICHT HOCHELFEN AUS IHREN REIHEN!! EURE TAT WIRD NICHT UNGESTRAFT BLEIBEN DIE WÄCHTER DER MAGIE ZU BEDROHEN!“

Hingegen lächelte der mysteriöse Elf der sich Ravandwyr nannte matt, während seine Begleiter langsam begannen sich rings um den Drachen zu positionieren. Die Luft flimmerte förmlich durch die gewaltigen magischen Energien die in diesen Moment kurz davor waren loszubrechen. „Wie ich schon sagte, Ehrwürdiger. Wir kämpfen gegen den Tod selbst. Eigentlich sollte es die Rolle der großen Aspekte sein wie eures Brutvaters, Azeroth zu schützen. Aber hier sitzt ihr und hortet Artefakte während die jungen Völker dem Untergang geweiht sind! Und jetzt SELBST wo wir vor euch stehen und nicht mal eure Hilfe direkt fordern sondern lediglich Relikte die uns helfen könnten verweigert ihr dies!“ Plötzlich griff der blonde Elf in seine Robe und zog etwas hervor das er Malygos Sohn entgegen warf. Es war kein Angriff und reflexartig packte die riesige Pranke des Blauen zu. Azuregos Augen weiteten sich mit einem Schlag als sich seine Pranke um den Gegenstand geschlossen hatte. Sein Geist schien seinen Körper zu verlassen. Er sah Bilder von einem fernen Ort. Dem Dach der Welt selbst. Northend. Seine Augen erblickten die Drachenöde, wo sich die Sterbenden seiner Art zurückzogen um ihr Ende zu erwarten. Eine graue Woge von winzigen Kreaturen schwärmte aus. Fegte hinweg über den weißen Schnee wie ein Ascheregen eines ausgebrochenen Vulkans. In einen Punkt hatte der Hochelf wohl nicht gelogen. Die Toten streckten ihre knochige Hand bereits weiter aus als es den Drachen lieb sein konnte. Und während sein Geist mit Schrecken ansah wie sich die graue Flut in Richtung der fünf Drachenschreine ergoss, wurde er weiter nach Norden gezogen. Wie an einer unsichtbaren Leine geführt und vom heulenden erbarmungslosen Wind Northrends umhüllt.

Seitenauswahl: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] weiter »