Chapter 6: The Hour of the Highborne

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Müdigkeit ließen seine Augenlieder schwer werde und nur mit großer Mühe schaffte es der junge Paladin den Griff seiner Panzerhandschuhe um die Zügel des Hippogryphen zu halten. Zwei Tage war es nun her seitden Ereignisen in der unwirklichen Ödnis von Desolace. Was er und seine Begleiter im Tal der Knochen erfahren und erlebt hatten trieb sein Innerstes nur weiter an niemals zu rasten. Aber Ayures Glieder wirkten schwer..so unendlich schwer von der langen kräftezehrenden Reise. Nur unter großer Anstrengung war es ihm und seinen Begleitern gelungen den Norden Desolace noch am selben Tag zu erreichen. Auf dem Gipfel der Nijel Spitze hatten sie schließlich Rast, Kraft und vor allem neue Hoffnung gefunden. Wie in Feralas schon zuvor hatte auch hier nicht zuletzt Rhadas Gegenwart dafür gesorgt das die kleine Gruppe von den dortigen Nachtelfen alle Hilfe bekommen hatten die sie benötigten. Mehr noch endlich schien das Licht auf ihrer Seite, als einer der Kaldorei mit drei Hippogryphen an sie herantrat um ihre Reise zu beschleunigen. Es waren eigenartige Kreaturen, halb Rabe und halb Hirsch, wirkten sie wie eine obskure Laune der Natur und dennoch waren sie in vielerlei Hinsicht den Greifen Azeroths sehr ähnlich. Nicht zuletzt der Thane des Sturmgreifenklans schien erleichtert darüber wieder im Sattel eines geflügelten Reittiers sitzen zu können. Ayures konnte es nicht verdenken, denn für einen Hügelzwerg der das fliegen mehr gewohnt war als das ständige laufen zu Fuss mußte unter den bisherhigen Strapatzen besonderen Tribut gefordet haben.

Wieder drohten die Augen des Paladins in unendlichen tiefen Schatten zu versinken. Oft in den vergangenen Tagen war sein Geist willig aber das Fleisch war schwach. Aber etwas hielt sein Herz im Würgegriff. Etwas anderes als sein bloßes Ehrgefühl und den Wunsch die Allianz zu verteidigen. Ja....ein Splitter, ein winziger schwarzer Dorn von Angst. Fast wie ein Schatten der seit den jüngsten Ereignisen in den Augenwinkeln lag..im Zwielicht verborgen auf den Moment wartend wenn die Müdigkeit ihn hinfort reißt. Sie alle hatten ihren Aufenthalt an der Nijel Spitze ebenso genutzt um die Bequemlichkeit eines echten Bettes nutzen zu können. Dem schmerzenden Rufen ihrer Gleider nachzugeben und sei es nur für ein paar Stunden. Ein kalter Schauer lief Ayures über den Rücken als er daran zurückdachte. Er hatte es weder seinen Begleitern erzählt noch war er selbst wirklich gewillt es sich einzugestehen, doch die Träume die ihn schon seit mehreren Tagen plagten waren in dieser Nacht präsent wie nie zuvor.

Stehts begann es auf die gleiche Weise und endete auf dieselbe, sobald sich seine brennenden Augenlieder schloßen. Ein Tunnel voll Dunkelheit verschlang ihn wie der Schlund eines Drachen und spie ihn aus im schlimmsten all seiner Träume. Jedes Mal wenn er seine Sinne geordnet hatte befand der sich im brennenden Theramore. Sowohl zur Linken als auch Rechten verglühten die Ruinen der Häuser in gierigen Flammen und spien den ekelhaften schwarzen Rauch ihres Mahls in den Himmel. Die Luft stank bestialisch nach verbrannten Fleisch und Tod, während die Luft von einem Gewirr aus Schreien und Stimmen erfüllt war. Und wie schon viele Träume zuvor konnte er auch diesmal nichts tun..nichts unternehmen um das Leid seines Volkes zu verhindern. Auch wenn ihn gewahr wurde das dies ein Traum war konnte er nicht an sich halten zu versuchen wenigstens ein paar vor dem Inferno zu retten. Doch als seine gepanzerten Hände vorsichtig den Körper einer schwerverletzten jungen Frau aufheben wollten griffen sie einfach durch sie hindurch als wäre er ein Geist. Und jedes Mal brach es ihn fast das Herz als er mit ansehen mußte wie sich die Augen der Sterbenden in qualvoller Agonie und Bitterkeit schloßen.

Jedoch blieb es nie dabei und so oft er sich auch einredete das dies nicht Real war so schwer fiel es ihm seinen eigenen Worten glauben zu schenken als die Umgebung andere ebenso bekannte Formen annahm. Noch immer brannten die Häuser und die Straßen waren gepflastert mit zerfetzten Leibern, aber als sich sein Blick aufrichtete war der Magierturm Lady Jaina Proudmoores verschwunden. Ersetzt durch die brennende Burg Stormwinds. „Nein...NEIN!!!“ Sein Aufschrei verging ungehört, verschlungen von den prasselnden Feuersbrünsten. Dann weiteten sich seine Augen als er Orkkrieger durch die Straßen patroullieren sah. Ihre Augen blutrot leuchtend in dämonischen Feuer und die Kriegsbanner von bekannten Clans wurden vor dem mordlüsternden Kreaturen hergetragen. Ayures blinzelte als er die Banner teilweise erkannte. Die Symbole der Warsong, Dragonmaw, Bleeding Hollow und Twilight Hammer waren eindeutig auszumachen, aber auch viele andere Clan Banner die ihm nichts sagten. Woher waren diese Bilder nur? Entsprangen sie seinem eigenen Geist oder flöste sie ihm jemand ein wie ein tödliches Gift? Ein plötzliches lautes Geräusch von berstenden Holz und Stein eines nahestehenden brennenden Hauses lies ihn herumfahren. Kaum das er seine Arme heben konnte wurde der junge Paladin bereits von einer Wolke aus schwarzer Asche und Staub eingehüllt. Es fühlte sich an als würden seine Lungen beim Einatmen mit einem Schürhaken aufgerissen, so schmerzhaft war der beißende heiße Qualm. Erst nach einigen Sekunden als das Getöse sich für seine Ohren gelegt hatte wagte er es wieder die Arme zu senken.

Abermals hatte sich seine Umgebung verändert. Noch immer erkannte er die brennenden Häuser als jene Stormwinds doch die zahlreichen Orks schienen sich wie eine Geisterarmee aufgelöst zu haben. „Beim Licht...was geht hier vor?“ Beim Versuch sich umzusehen stieß sein Plattenstiefel gegen etwas Festes. Unendlich langsam schien es als Ayures seinen Kopf zum Boden senkte. Ekelerregender Gestank von verbrannten Fleisch stieg ihm in die Nase und er erkannte was seine Fußspitze gefunden hatte. Ein Orkkrieger nahezu bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Seine Pranke war immer noch um das mannshohe Beil geschlossen. Direkt neben ihm lag ein weiterer Leichnahm eines Soldaten von Stormwind. Der Azerothianische Löwe auf dem Schild war vom Ruß geschwärzt. Etwas knirschte unter Ayures Stiefeln und mit einem Mal wurde ihm bewusst das die Straße auf der er die ganze Zeit stand, nicht aus Steinen sondern aus Schädel bestand. Sowohl Menschen wie Orks, Trolle und Tauren....ihre Gebeine bildeten die Straßen. Das ist wovor du dich am meisten fürchtest, kleiner Mensch. Die Zeit der Niederen ist vorbei...die Zeit der Hochgeborenen ist angebrochen. Die fremde Stimme schien von überall her zu kommen und während er noch versuchte sie gezielt auszumachen sah er unzählige Schatten zwischen den Häuserruinen hervorquillen. Zuerst waren es nur Konturen, nicht mehr als Schemen verzerrt von der Hitze der Flammen. Dann erkannte er sie... Blutelfen, Naga und..seine Augen weiteten sich vor Schrecken und Unglauben...Nachtelfen. Nein... er korrigierte sich im Geiste. Sie sahen aus wie Nachtelfen, aber das silberne Haar, die ungewöhnliche fast weiße Haut und diese Eiseskälte in ihren Augen war dieselbe wie die ihrer verwandelten Begleiter. „Quel’dorei....“ zischte er als die Schatten ihren Kreis um ihn langsam schloßen. Dies mußten die ursprünglichen Hochgeborenen sein von denen Blutelfen und Naga abstammen. Es war nur ein inneres Gefühl dem er gefolgt war, doch woher wußte er das sie es sein mußten. ...Woher wußte er wie sie aussahen?

Du hast es tief im Inneren schon länger gespürt nicht wahr? Dieses unbeschreibliche Gefühl in ihrer Nähe. Das es etwas gibt was sie einem kleinen degenerierten Sklaven niemals sagen würde. ...Etwas was noch weit über die Ablehnung normaler Kaldorei gegenüber euresgleichen hinaus geht. Wütend fuhr Ayures herum. Er war es satt nur Fragmenten nachzujagen. Bruchstücken des Rätsels wohin dies alles führen sollte. Er würde das Leben verteidigen und beschützen und das Licht würde ihn gegen alle Feinde leiten sogar jene die er einst Freunde nannte...er. Seine Augen weiteten sich als ihm bewusst wurde was die fremde Präsenz eben gesagt hatte. Sie hatte von IHR gesprochen und nicht von ihnen. Wie auf einen gespenstischen Befehl teilten sich die Reihen der Hochgeborenen. Gaben den Blick frei auf eine Gasse und jemanden der scheinbar bewusstlos dort lag...jemanden die er nur allzu gut kannte. Es glich als hätte ein Blitz ihn getroffen, als könnte er den unbeschreiblichen Schmerz spüren der ihn innerlich zerriss. ..Woher hatte er gewusst wie eine Hochgeborene der Nachtelfen aussah? Die Antwort lag vor ihm...in all ihrer Vollkommenheit die ihrer Rasse inne wohnte. Er hatte ihr Gesicht so oft gesehen...es war als wäre die Antwort auf sovieles direkt vor ihm gestanden und er hatte sie deshalb nicht erkannt. Jetzt lag sie da...reglos und schlafend. Selbst in ihrer Ruhe strahlte ihre Gegenwart eine machtvolle Kälte...aus wie eine unsichtbare Wand die ihn stehts ferngehalten hattte. „My Lady...Rhada? Das kann nicht sein! DAS DARF NICHT SEIN!!“

Er streckte seine Hand nach ihr aus und wollte zu ihr laufen, aber etwas hielt ihn fest. Als würde sie immer weiter sich von ihm entfernen. Ein weiterer Schatten erschien direkt hinter der Bewusstlosen. Kalte in grünen Teufelsfeuer brennende Augen verhöhnten seine Versuche sie zu erreichen abschätzig. Die Rüstung aus Schatten und Flamme, das nachtschwarze Haar...das markante Gesicht liesen Prinz Eldrion Vhel’kur Sunstrider unmissverständlich erkennen. Doch seine Augen schienen kein Interesse an dem Paladin zu haben und wandten sich stattdessen der Schlafenden zu. Behutsam kniete er sich neben Rhada und hob fast schon andächtig hoch als wolle er sie nicht wecken. Strähnen seines rabenschwarzen Haares fielen auf das Silber der ihren. „Laß SIE SOFORT LOS, DU SCHEUSAL!!“ Ungeahnte Kraft stieg in ihm auf als er sein Schwert zog um es auf den dämonischen Elfen zu richten der immer noch die Schlafende in seinen Armen hielt. Aber alles was ihm Kael’s älterer Bruder entgegenbrachte war das gewohnte abwertende Lächeln. „Ich fürchte das wird nicht gehen, meine kleine Marionette. Sie ist viel zu wertvoll. Denn sie, mein unbedachter Narr, ist der Schlüssel für sovieles....und auch für die Rückkehr der vereinten Hochgeborenen.“

„LÜGNER! Sie ist keine von euch herzlosen Monstern. Sie gehört zu den Nachtelfen....ZUR ALLIANZ! Nicht zu Verrätern und Teufeln wie euch.“ Obwohl seine Stimme voller Härte und Überzeugung war, schien es das er etwas belustigendes gesagt hatte denn Eldrion warf seinen Kopf zurück in intriganten Lachen gefangen. „Du kleines Nichts. Ihr Menschen seid so...emotional..so berechenbar...so schwach. Wie klein deine Ansicht der Welt doch ist. Sie war nie Teil eures lachhaften Bündnises. Selbst die gewöhnlichen Kaldorei hegen kein großes Vertrauen in die stark schwankenden Menschen. Ihr seid..fehlerhaft..unbeständig und naiv. Sag mir Paladin...was weißt du über deine Begleiter? Was weißt du über sie hier die ich nun in den Armen halte? Selbst wenn sie frei sprechen würde wäre dein kümmerliches Menschenleben zu kurz um das ihre kennen zu lernen. Du hast nicht die geringste Ahnung wer sie wirklich ist..und wie wichtig sie ist. Alles was du hast ist eine Vermutung die dich wieder ins Wanken bringt. Ich kann sie euch nicht länger überlassen. Sie nimmt den Platz unter den ihrigen ein..“

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