Chapter 6: The Hour of the Highborne

  Seite 5

Wunderschönes ewiges Azshara. Gleichermaßen Faszination wie auch Furcht vor diesen abgelegenen Küstenland lag in den Herzen eines nahezu jeden Kaldoreis verborgen. Eine auf den ersten Blick nahezu idyllische Landschaft, reich an umfangreichen Wäldern, majestätischen Bergen und kristallklaren Meeresbuchten. Für wahr, war jeder der den verborgenen Pfad des Ashenvales hierher fand zunächst geblendet von der Schönheit dieses Landes das in einen ewigen magischen Herbst gehüllt war. Vielleicht war dies der Grund gewesen warum die Kaldorei sich einst entschieden nachdem Krieg der Ahnen diese Region den Namen ihrer verlorenen Königin zu geben. Genau wie seine Namensgeberin war auch das Land fortan ein Synonym für Schönheit, Macht und die Verderbnis die solche Dinge mit sich bringt. In Wahrheit glaubten viele Nachtelfen das Azshara verflucht sei und wagten es selten einen Fuss hierher zu setzen. Selbst einen Außenstehenden der dies nicht glaubte würde dies alsbald bewusst, wenn seine Augen vermochten hinter die Schönheit des Landes die grauenhafte Bösartigkeit zu erblicken. Wahnsinnige Seelen getöteter Quel’dorei streiften über die orange-roten Wiesen und zwischen den tiefroten Bäumen schlichen Schatten sinistrer Satyrn und brutaler Naga umher. Selbst in seinen dunklen Seiten war diese Region einzigartig. Nirgendswo sonst auf Azeroths Angesicht, waren die Angehörigen und Nachfahren der Hochgeborenen zahlreich versammelt wie hier. Denn hier hatte es alles begonnen...der Irrsinn des Kriegs der Ahnen. Vor langer Zeit stand hier die Hauptstadt des Nachtelfenreiches, Zin-Azshari, der Ruhm Azsharas wie es genannt wurde. Es war hier an diesen Ort von wo aus Königin Azshara und ihre Hochgeborenen die Geschickes des Reiches lenkten. ...Bis sich der brennende Schatten über Azeroth legte und einen unvorstellbaren Krieg auslöste. Heute nach 10000 Jahren waren die Spuren seines kataklysmischen Endes nach wie vor erkennbar. Nahe der Küste befanden sich die Überreste von Eldarath, welches vor sovielen Millenien nur ein winziges Bruchstück des westlichen Bezirks Zin-Azsharis darstellte. Nicht viel war von der prunkvollen Hauptstadt geblieben als der explodierende Quell der Ewigkeit mit aller Gewalt wiedernahm was ihn gestohlen worden war. Weite Teile versanken im Meer und das Urkalimdor wurde in drei Kontinente zerrissen.

Die Magie die solange einen ewigen warmen Frühling über Zin-Azshari gelegt hatte geriet außer Kontrolle und tauchte das was vom Land übrig blieb in einen ewigen blutroten Herbst. Ein Mahnmal Azeroths für die unzähligen Leben die das erste Kommen der brennenden Legion gefordet hatte. Auch heute noch glaubten viele Nachtelfen das tief unter den glitzernden Wellen der Korallenbuchten Azsharas einige der Dämonen aus jener Zeit lauern und dass das erste Portal in den Twisting Nether irgendwo in der azurblauen Tiefe immer noch geöffnet ist. Aber nicht nur Legenden und Mythen gleichsam erstaunlich wie furchtsam rankten sich um dieses Land. Vor allem in den Jahren nachdem dritten großen Krieg gegen die Legion wie auch ihre Schergen, war es die Neugier der jungen Völker die sie hierher trieb. Die Gerüchte von unvorstellbarer arkaner Macht und Relikte der Hochgeborenen, ließen viele Magier der jungen Völker hier nach größerer Bestimmung suchen, aber auch Abenteurer hofften auf Schätze und reiche Beute. Letzendlich fanden sie alle den Tod durch die Fauna Azsharas oder durch die Nachfahren jener arkanen Adelskaste der Nachtelfenkönigin. Je weiter man nach Osten vordrang desto eindeutiger waren die Eindrücke wieviel der Hochmut der Quel’dorei Azeroth wirklich gekostet hatte. Wenige Meter hinter den letzten Ruinen Eldaraths und des gewaltigen Mondtempels von Zin-Malor fiel das Land in steilen Klippen ab und verlor sich auf einen weitläufigen Sandstrand. Wie überall fanden sich auch hier zahlreiche Überreste der Gebäude der früheren Stadt. Erst jetzt fiel dem Betrachter die geschwungene Form der großen Bucht auf die weitreichend an einen Halbmond erinnerte....als hätte ein unsichtbares Raubtier ein großes Stück des Landes mit sich in die kalte dunkle Tiefe des Meeres gerissen. Und genau aus jener Tiefe kamen nun jene die das Land für ihresgleichen zurückforderten. Naga, wie ein unendlicher Strom schienen diese monströsen Zerrbilder von früheren Nachtelfenadel aus den Fluten des Meeres sich zu erheben um die Ruinen ihrer Hauptstadt an Land zurück zu erobern. Es war selten bis niemals vorgekommen das sie auch nur einen verschont hatten der die Grenzen von Eldarath überschritten hatte und sollte dies jemals der Fall sein dann war man sich gewiss das dieses Wesen zumindest das Versprechen einer entscheidenden Hilfe in sich trug.

Er sah durch das Blendwerk der phyischen Welt, wie er es jeden Tag vermochte. Obwohl lange seiner Augen aus freien Willen beraubt sah er mehr als jene die noch sehen konnten. Myriaden an wilden wirbelnden Farben von arkaner Magie und Lebensessenz..geordnet durch seinen Willen, floßen sie ineinander und formten das wahre Antlitz der Welt wie es kein Sterblicher jemals sehen konnte. Kein Wesen entging seinen Blick, weder jene von natürlichen noch jene von unnatürlichen Ursprung. Denn sie alle durchfloss eine Energie, gleich ob stark oder schwach. Den kontinuierlichen Sturm der rund um seinen Standort Wind und Wellen trieb, nahm der Nachtelf schon lange nicht mehr wahr. Es gehörte zu diesen Land hinzu, wie auch der Name seines Domizils, der Bucht der Stürme. Der muskulöse Elf beobachtete das Treiben am Strand von seiner kleinen Insel aus. Er hatte keine Angst vor den Naga und sie schienen ihn ebenso zu respektieren. In gewissen Punkten war er ihnen nicht unähnlich..denn auch er war ein Ausgestoßener der Nachtelfen. Ein stiller Groll glitt über seine Lippen während sich seine in rote Lederhandschuhe gehüllten Fäuste hörbar ballten. Das leise unterwürfig Knurren einer Kreatur ertönte hinter ihm und aus dem Schatten seiner Höhlenbehausung schälten sich die Umrisse eines riesigen Teufelshundes. Der Dämon setzte sich unmittelbar neben den Nachtelfen auf seine Hinterläufe, so das sein Haupt leicht die geballte Faust berührte. „Du hast es auch gespürt Raytaf, mein treuer Diener. ..Ihr alle habt es wohl gespürt. Ist es nicht so, Zaman und Shahiar?“ Während seine Hand fast schon gefühlvoll über das groteske Haupt des Teufelshundes streichelte, näherten sich zwei weitere dieser magiewitternden Dämonen. Sie setzten sich ebenfalls nahe ihres Meister auf den mit Korallen behafteten Felsen und blickten aus verkümmerten Augen in die Himmelsrichtung seines Interesses.

Die Augen dieser Dämonen waren schlecht, aber sie sahen wie ihr Gebieter die Welt über andere Sinne...sie spürten Magie in all seiner Form und über jede Distanz. Plötzlich lösten sich die Teufelshunde von ihrer verharrenden Position und stellten sich schützend vor den Nachtelfen. Dolchartige gebleckte Reißzähne öffneten sich für ein infernalisches Knurren. Lautlos fassten die Hände des Nachtelfen hinter sich und ergriffen die beiden gewaltigen doppelschneidigen Kriegsklingen. All seine Sinne richteten sich auf die eigenartige Gestalt die langsam vom Strand aus geradewegs auf ihn zuschritt. Seine Sinne erkannten die arkanen Konturen dieses Wesens als jene eines Hochelfen...nein..eines Blutelfen. Bis vor kurzen hatte er nur Gerüchte über diese Abspaltung der Quel’dorei gehört, aber das was sich gerade wie ein Geist langsam auf ihn zubewegte war der unumstößliche Beweis ihrer Existenz. „Ein weiterer Schatten der Vergangenheit sucht also dieses Land heim. Es wird wohl niemals enden.“ Zornige Grim verzog sein Gesicht als der Blutelf seinen ersten Fuss auf die kleine Insel setzte. Die Teufelshunde scharten bereits gierig mit ihren in langen Sichelklauen mündenden Füßen und ihre Fangtentakel mit denen sie sämtliche Magie aus den Leibern ihrer Opfer rissen schnappten bereits vor in Richtung des Unbekannten. „Du bist anscheinend weit von deiner Heimat entfernt, Blutelf. Deinesgleichen sind in meiner Nähe ebenso wenig willkommen wie die Naga oder Satyrn eurer verfluchten Blutlinie. Ich hoffe für dich das du einen guten Grund hast vor mich zu treten.“ Es war weniger wirklicher Hass sondern mehr abschätzende Kälte die in seiner Stimme lag, als er aus unsichtbaren Augen den Ankömmling beobachtete. Zu seiner Verwunderung, schien es als würde der Geist dieses Blutelfen nicht ganz zu seinem Wesen passen..als wäre noch eine andere Person hier. „Inshu dal dieb, Shan’do. Ich bin nur ein unterwürfiger Diener der euch eine Botschaft überbringen soll, Meister Loramus. Obwohl die blutrote Augenbinde seine ausgebrannten Augenhöhlen verbargen hätte Loramus Thalipedes vermutlich seine Augenbrauen überrascht verzogen, als der Blutelf vor ihm auf die Knie fiel und demütig sein Haupt senkte. Augenblicklich steckte er eine seiner beiden Kriegsklingen zurück in den Halfter an seinen Rücken und schritt zwischen seinen Teufelshunden direkt auf den Unbekannten zu. Mit festen Griff packte er ihn an der Kehle und hob ihn empor zu seinen verbundenen Augen. „Was ist das für ein Spiel, kleiner Blutelf? Ich könnte dir hier und jetzt dein Genick brechen und deinen Kadaver meinen Dienern zum Fraß vorwerfen.“

Anders als erwartet leistete sein Gegenüber keinen Wiederstand, obwohl bereits das Knirschen von Knorpel und das Knacken von aneinanderstoßenden Knochen zu vernehmen war. Stattdessen schien es das der schwarzhaarige Elf in weißer Gewandung lächelte, trotz größter Luftnot. „Ihr habt vollkommen Recht, Meister Loramus. Aber ich bin nur ein Diener...nur ein Werkzeug jemandes der großen Respekt vor euresgleichen hegt. Nur..wenn ihr mich jetzt tötet kann ich nicht erzählen wofür ich euch aufsuchte.“ Die Schneide seiner anderen Kriegsklinge war dicht an den Hals des Blutelfen gepresst, aber aus irgendeinen Grund zögerte Loramus. Er hatte über die Millenien unzählige Dämonen und ihre Diener vernichtet, aber irgendwas war an dieser Marionette in seiner Hand anders. Seine spektralen Augen blickten durch die Fasse von Gewandung und Fleisch hindurch. Nein er hatte sich nicht getäuscht, als er die hell strahlende weiße Astralgestalt des Elfen erblickte. Es erinnerte ein wenig an die Aura der Priesterinen der Mondgöttin und jene Erinnerungen fügten einen weiteren bitteren Beigeschmack dem Anblick hinzu. Da war jedoch noch mehr und fast hätten die Erinnerungen an sein früheres Leben dieses Detail unkenntlich werden lassen. Ein dunkler Schleier hatte sich wie Kraken um den Lichtkörper gelegt, umschlängelte ihn mit seinen Fangarmen und erweckte das groteske Bild einer an Fäden gezogenen Puppe. Auch wenn er keinen Moment zögern würde dieses seltsame Wesen augenblicklich zu vernichten, gab es keinen Grund zumindest das Anliegen zu hören was diesen Blutelfen zu seiner langen Reise getrieben hatte. Loramus Griff um seine Kehle löste sich und der Blutelf fiel laut nach Luft ringend zu seinen Füßen. „Nur weil ich dich nicht sofort töte, heißt das nicht das ich es aufgehoben hätte Quel’dorei. Wer bist du? Und warum suchst du mich hier am Ursprung und Ende aller Dinge auf?

Seitenauswahl: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] weiter »