Chapter 6: The Hour of the Highborne

  Seite 16

Plötzlich zeigten sich bei diesen Gedanken ein geradezu sadistisch monströses Lächeln auf den fein geschnittenen Gesichtszügen der Erzmagisterin, während sie den Eisnebel betrachtete der kontinuierlich von ihren Händen ausging. „Mein Lord....wenn ihr mir gestattet werde ich mich persönlich um die Beseitigung der Barrieren kümmern. Ich glaube zu wissen wie wir die beiden von euch genannten Hürden überwinden können um Blackrock Mountain zu stürmen.“ Überraschte und ungläubige Blicke waren die Ernte die Erzmagisterins Aileria Mondflamme erhielt. Selbst ihr Gebieter schien verwundert als er sie auf eine weitere Reaktion hin musterte. „Wie ich euren Worten entnehme, wollt ihr dies alleine bewerktstelligen Lady Aileria? Ungeachtet eurer Fähigkeiten ist dies ein tollkühnes Unterfangen, denn unsere Gegner sind nicht wie minderbemittelte Horde oder Allianz zu sehen. Welchen Plan habt ihr erdacht der dies vollbringen könnte?“ Auf seine Frage hin neigte die Blutelfe nur respektvoll ihr Haupt und ihr Gesichtsausdruck glich in all seiner Grausamkeit der konstanten Kälte die ihr Körper aussandte. „Wie ihr schon einst sagtet, mein Lord, die Niederen sind nichts weiter als Figuren in einem Spiel der Hochgeborenen. Ich glaube zu wissen wie der nächste Schachzug zu führen ist und welche Figuren ich dafür bewegen muß. Wenn ihr mir erlaubt werde ich mich sofort um die Vorbereitungen kümmern.“

Nicht nur dem Hochlord war deutlich wie allen anderen anzumerken das sie mehr erfahren wollte, doch jeder der vier Anführer welche vor ihm standen waren nicht umsonst in ihre Positionen berufen wurden. Verbunden mit ihren besonderen Wohlwollen von Prinz Eldrion, war ihnen auch ein größtmögliches Maß an Freiheiten bei eigenen Projekten eingeräumt worden. Und das...so wußte der Hochlord, verdiente nicht umsonst das Vertrauen in ihre Fähigkeiten. „Dann geht, Lady Aileria. Haltet jedoch Kontakt mit uns und über den Fortschritt eurer Planung. Lady Kydaleen wird in eurer Abwesenheit mit die Geschicke der Magister unterstützen.Al diel’shala.“ In dieser Aussage steckte auch ein stilles Versprechen das die Kerndoktrin der Sin’dorei spiegelte. Sollte sie auf ihrer Mission versagen, würde sie ersetzt werden. Prinz Eldrion duldete in seinen Umfeld weder Schwäche noch Verrat und es würde an ihr liegen zu beweisen das sie von keinen dieser Dinge betroffen ist. „Ich werde euch und die Hochgeborenen nicht entäuschen, mein Lord. Shorel’aran“ Die Konturen Ailerias begannen mit dem letzten Wortlaut zu verblassen, wie eine schwindende Erinnerung bis zu gänzlichen Auslöschung erkennbarer physischer Gegenwart. Bis zu diesen Moment hatte Waldläufer General Eranador Cloudwalker zu den angesprochenen Punkten geschwiegen, doch auch ihm brannten Unstimmigkeiten auf der Seele deren Klärung es bedurfte. So erhob er sich vor das Angesicht des Hochlords und schlug sich mit militärisch knapper Verbeugung die rechte Faust auf die Brust. „Mein Lord, was sollen wir bezüglich dem Projekt im Grabhügel von Dor’Danil unternehmen? Es dürfte nur eine Frage von wenigen Stunden sein bis diese Gruppe der Allianz mit Verstärkung der Kaldorei eintrifft. Nach Dunkelsprecher Malphas von den Verlassenen befindet sich das Experiment in der entscheidenden Phase..wir dürfen es nicht verlieren!“ Bevor Lord Eldrion darauf antworten vermochte trat Großvisierin Kydaleen vor den Waldläufer General. Wie der Rest ihrer Gesamterscheinung so war auch ihr Gesicht in undurchsichtiges Zwielicht gehüllt. Undurchschaubar selbst für den messerscharfen Verstand Eranadors. Ein Schauer von Unbehagen kroch sie wie eine unsichtbare Schlange winden seinen Rücken hinauf und wurde verstärkt durch das wissende Lächeln von Kydaleens halb verdeckten Gesicht. „Auch ich kenne den letzten Bericht. Das Experiment ist fast abgeschlossen. Die Pläne wurden perfektioniert...alles was fehlt ist ein wirklicher Testlauf. Ich werde die Marionette des Ketzers Zohar entsenden um den Vormarsch der Allianz zu verlangsamen.....und zu gewährleisten das wir in den Besitz der fertigen Baupläne gelangen. Selbst wenn Dor’Danil überrannt wird, werden unsere Verluste minimal sein. Nur Diener und Verlassene...ein verkraftbares Opfer. Seid also unbesorgt ehrenwerter Waldläufer General. Und was den jungen Illifar Flameseeker betrifft.....,“ sie trat näher an ihn heran und beugte sich vor das ihre sinnlichen und doch gefühlslosen Lippen nahe seinem Ohr ruhten. „...wenn er nur halb sol loyal und fähig ist wie ihr, wird er die Grabhügel von Dor’Danil überleben“

Wütend blickte Eranador Kydaleen nach während sie wieder ihren ursprünglichen Platz im Kreis einnahm. Hatte sie etwas von seinen nagenden Zweifel gemerkt der seit geraumer Zeit die Sin’dorei mit anderen Augen betrachten ließ? Oder war dies nur eine der üblichen Provokationen welche die Anführer untereinander pflegten um ihre Stellung vor Lord Eldrions Augen zu festigen? Was nun auch der Wahrheit entsprangen vermochte, Eranador spürte wie seine Fäuste zitterten...vor Wut. Unsicherheit oder gar Zweifel hier zu zeigen wäre tödlich gewesen und auch wenn er sich genau dies bewusst war, so hatte der mentale Herzstoß der Großvisierin nicht ihre Wirkung verfehlt. Er durfte nicht seine Fassung verlieren...er durfte nicht zeigen wie es in ihm aussah..nicht hier und nicht jetzt. „Was ist mit dem grünen Drachenschwarm? Ysondre die Tochter von Aspektin Ysera ist mit den anderen mächtigen Kindern ihrer Brut im Smaragdgrünen Traum.. Nur die verfluchten Druiden können die Welt der Aspektin der Natur und des Traums betreten. Wie sollen wir sie in die physische Welt zwingen um sie anzugreifen?“ Die Ablenkung auf ein anderes Thema, war ein geschickter Zug um den Fokus von seiner Person abzulenken. Wenn gleich auch sich der Waldläufer General nicht ganz sicher war, ob er allen Zweifel aus den übrigen Blutelfen tilgen konnte. Einige Sekunden vergingen quälen langsam so das Eranador fast befürchten mußte das sein marodiertes Inneres nach Außen gekehrt worden war. Flucht war unmöglich und doch würde er nicht klanglos untergehen. Das eiskalte Lachen Lord Eldrions riss ihn aus seiner Apathie und schien mit dunklen Schauern sein Ende einzuläuten. Doch urteilte er zu schnell.

„Ja, es stimmt wohl das Yseras Brut noch schwieriger aus ihren Unterschlupf zu treiben ist als gar Nozdormus bronzener Schwarm. Darum werden wir uns auch der Jagd nach der Essenz der Natur und des Traumes als Letztes begeben. Ich kann jedoch versichern das sich Ysondre zeigen wird...ob gewollt oder nicht. Das Experiment im Ashenvale am Grabhügel von Dor’Danil wird auch dazu seinen nötigen Beitrag leisten. Wenn wir nach Kalimdor zurückkehren um unseren Yggdrassil vervollständigen, werden wir alle Drachenessenzen haben. UNSER Weltenbaum wird Nordrassil..und den Sonnenbrunnen wie die Taschenspielerei eines Menschenmagiers wirken lassen. Und im Gegensatz zu diesen werden wir ihn überall dort haben wir seine Macht brauchen.“ Der schiere Gedanke an diese Tatsache schien den Blutelfenprinzen mehr als zufrieden zu stimmen, so wirkte er auch nicht in seinem Feuer unterbrochen als Eranador sich einer weiteren Frage anschickte. „Was ist mit der Hochgeborenen Rhada?.....Wenn sie nachträglich erfährt was an Dor’Danil geschehen ist. Besteht dann nicht die Gefahr das wir sie als Verbündete verlieren?“ Ein weiteres kaltherziges Lachen entfuhr auf diese Frage Eldrions Lippen. „Nein, ehrenwerter Waldläufer General. Das wage ich zu bezweifeln. Denn die Grabhügel von Dor’Danil wurden für dieses Experiment auch aus diesen Grund gezielt gewählt. Alle Druiden die dort Unterschlupf gefunden haben, sind ausschließlich loyale Anhänger von Fandral Staghelm. Ihr Verlust wird Lady Rhada also in vielerlei Hinsicht nicht abgeneigt sein. Wir...“

Er brach im Worte unverhofft ab als eine Gestalt in den Saal eilte. Der Blutelf wirkte in Eile was seine hastigen Schritte unterstrichen. Erst jetzt erkannten die Anwesenden das es sich hierbei um Eranadors rechte Hand, Schattenklinge Elostirion Moonsorrow, handelte. Kurz vor Lord Eldrion kam er zum Stillstand und ging sofort auf die Knie. „Anu belore dela’na, mein Gebieter. Verzeiht das ich dies Treffen stören muß aber ich komme mit wichtiger Kunde unserer Späher aus Stormwind! Wie es scheint hat Onyxia in Form einer Menschenfrau versucht das Königreich von Stormwind zu manipulieren, aber ihr Putsch ist fehlgeschlagen. Der König der Menschen Varian Wrynn hat sie entarnt und sie mußte sich zurückziehen. Das ist DIE Chance auf die wir gewartet haben. Laut diverser zuverlässiger Quellen hat sie ihren Hort nicht wie angenommen im Blackrock sondern tief im Süden der Dustwallow Marshen. Ohne den Schutz von Blackrock ist sie dort ein gut erreichtbares Ziel. Aber es bedarf es eines schnellen Angriffs. Die Allianz ist dabei ihre Truppen zu mobilisieren um sie zu jagen!“ Angesichts dieser neuen Erkenntnise blieb keine Zeit für langes zögern. Auch wenn sie für die Essenz des Lebens vom Drachen Vaelastrasz nach wie vor Blackrock Mountain betreten müßten, würde die jetzige Chance Onyxias Essenz zu nehmen vieles vereinfachen. Die Augen des Blutelfenprinzen brannten mit nie gekannten unheiligen Feuer als er sich augenblicklich an die übrigen Anführer umwandte. „Mobilisiert alle Sin’dorei. Bevor wir nach Tanaris reisen, werden wir einen kleinen Umweg über die Dustwallow Sümpfe nehmen. Rüstet euch. .....Wir gehen auf Drachenjagt. Anar’alah belore!“

Es war nun bereits einige Stunden vergangen seitdem sich die Erzdruidin von ihren Begleitern getrennt hatte und mit ihren Nachtsäbler den Pfad in Richtung Norden folgte. Schon vor einiger Zeit waren die majestetischen uralten Wälter Ashenvales mit all ihrer Pracht am überquellenden Leben einen düsteren Abbild gewichen. Früher so erinnerte sich Rhada als sie das Unterholz zur linken und rechten Seite der Straße betrachtete, glichen die Wälder von Darkshore sehr jenen des Ashenvales. Doch wie sovieles hatte auch hier der Krieg der Ahnen vor so langer Zeit seinen Tribut gefordert. Weite Teile Darkshores waren damals im Meer versunken und formten eine neue Küste. Verwitterte Ruinen einst prunkvoller gewaltiger Städte der Kaldorei säumten die gelegentlichen Lichtungen welche sich ihrem scharfen Augen zeigten. Aber nicht nur das Land selbst hatte sich verändert, auch die Gestirne schienen hier eine andere Rolle einzunehmen. Obgleich die Nachtelfen dem klaren silbernen Schein der Nacht und dem gedämpften Licht Ashenvales zugewandt waren, schien Darkshore eine eigene Interpretation von Elunes makelosen Antlitz zu besitzen. Das Land war gleich ob welcher Jahres und Tageszeit auf ewig in ein bedrückendes Zwielicht gehüllt was sich deutlich von den übrigen Territorien ihres Volkes unterschied. Hinter vorgehaltener Hand nahmen ein Großteil der Bevölkerung an das dieses Land ebenso wie das entfernte Azshara mit einem dunklen Mal belegt wäre und seit dem Krieg der Ahnen die verfluchte Erde jeden bestrafen würde der sie betritt. Vielleicht war auch dies der Grund warum selbst nach 10000 Jahren außer der Hafenstadt Auberdine keine weiteren neuen Nachtelfensiedlungen entstanden waren. Zu groß war die Furcht das dunkle Klauen aus der Vergangenheit neue Wunden schlagen würden.

Für Rhada selbst klangen die meisten dieser Geschichten wie die Legenden verängstigter Kinder die aus dem winzigen Korn der Wahrheit einen gewaltigen Baum aus Hirngespinnsten gedeihen ließen. Ironischerweise fiel ihr Blick bei genau diesen Gedanken, nach Westen. Zwischen den leichenblassen weißen Stämmen und dunklen Blätter des geisterhaften Waldes, erhob sich die neue Heimat der Kaldorei aus dem Meer. Verächtlich verzog die Erzdruidin die wohlgeformten Lippen als sie den Namen wie einen Fluch ausspie. „Teldrassil....Krone der Erde. Des Narren größter Hohn mit all seiner Falschheit.“ Angewiedert wandte sie ihr Haupt wieder der Straße zu. Der Teldrassil mochte die neue Heimat ihres Volkes sein, doch nicht zuletzt wegen seines ignoranten Erschaffers konnte sich Rhada niemals mit dieser Farce der natürlichen Ordnung anfreunden. Im Angesicht der Nachtelfen ist der Verlauf von Zeit ein weitgedehnter Begriff und gerade die letzten wenigen Jahre erschienen nicht mehr als einen Wimpernschlag entfernt. Sie erinnerte sich an alles. Sowohl das mysteriöse Verschwinden von Malfurion Stormrage, wie auch die schnelle Machtergreifung Fandral Staghelms und seines korrupten Geschlechts erschien ihr bereits damals als sehr anmaßend. Nichts jedoch übertraff das was ihr erbitterster Rivale wiederholte. Wie vor 8000 Jahren in Northrend versuchte der neu ernannte Erzdruide auf eigene Faust einen neuen Weltenbaum zu erschaffen. Damals sollte der Vordrassil, die Krone des Lebens, den selben Zweck in Northrend erfüllen wie der Nordrassil in Kalimdor. Doch ohne den Segen der Drachenaspekte als auch des Quells der Ewigkeit war der Vordrassil zum Scheitern verurteilt, bevor sich auch nur einer seiner Zweige in den Himmel rankte. Wenn auch der ursprüngliche Gedanke der damals hinter diesen Vorhaben gesteckt hatte von nobler Natur gewesen ist, so war es sogar für Unbeteiligte offensichtlich das der Vordrassil ohne diese beiden wichtigen Komponente niemals Northrends eisiges Herz heilen konnte. Das Vorbild des Nordrassils blieb aufgrund seiner Einzigartigkeit unberührt und nur er sollte in der Lage sein das Land mit seiner Macht zu heilen.

Heute nun erhob sich eine weitere Farce dieser Idee aus den Gezeiten vor Kalimdor. Aber diesmal war der trotzige und engstirnige Narr Staghelm zuweit gegangen in Rhadas Augen. Nicht nur das sich Fandral erlaubt hatte den Zirkel des Cenarius ein weiteres Mals für persönliche Ambitionen zu missbrauchen, nein er versuchte auch ein Recht zu fordern was ihm nicht zugestand. Die verlorene Unsterblichkeit der Nachtelfen zurück zu erzwingen. Dies hatte mehr oder weniger zu einen Eklat innerhalb des Zirkels geführt und sowohl die vereinigten Druiden in Moonglade wie auch Thunderbluff distanzierten sich zunehmend von Malfurions Nachfolger. In ihren Innersten befürchtete Rhada das dies noch nicht der letzte Irrsinn war der aus dem instabilen Geist Fandrals erwuchs. Seit dem Krieg der Sande und dem Tod seines Sohnes durch die Diener der alten Götter, war der mentale Zerfall Staghelms zunehmend sichtbar. Neue Gerüchte keimten auf. In den Straßen und Gassen von Darnassus gingen beunruhigende Geschichten umher das der Erzdruide für das Verschwinden von Malfurion Stormrage verantwortlich war. Auch das er ein ungesundes Interesse an dunklen Magien und Alchemie entwickelt habe. Jene die tiefere Einsicht in den internen Machtkampf zwischen Hohepriesterin Tyrande und Erzdruide Staghelm hatten, gingen in ihren Befürchtungen sogar soweit das Fandral plante den Pfad der Druiden zweck zu entfremden um den Tempel des Mondes ganz zu verdrängen. Damit würde er nicht nur den Glauben an Elune schänden, sondern auch sich als alleinigen Herrscher etablieren. Der bloße Gedanke an dieses Schreckenszenario ließ Rhada ihren Nachtsäbler noch schneller antreiben. Hohepriesterin Tyrande mußte gewarnt werden...über viele Dinge.

Schließlich erreichte sie eine schmale Brücke die den Wildbend Fluss überspannte. Zunächst gab es nichts was ihre Aufmerksamkeit erregte als plötzlich ihr Nachtsäbler mitten auf der Brücke stehen blieb. Die Reittiere der Nachtelfen waren für gewöhnlich kampferprobt und furchtlos. Seit Äonen kämpften die Reittiere neben ihren Herren in zahllosen Schlachten meist Seite an Seite. Ihr Nachtsäbler war in dieser Hinsicht keine Ausnahme und umso mehr schien das Zögern ihres Reittiers sie zu beunruhigend. Misstrauig blickten ihre ewig silber scheinen augen akribisch den Waldrand ab, musterten jede Bewegung der Schatten im Unterholz. Nichts war zu hören bis auf gelegentliche Vogelrufe und das ewige Plätchern des Flußes selbst der.....des Flußes? Die Erzdruidin stutzte als sie all ihre Sinne auf das Wasser richtete das unter der Brücke entlang floß. Es war so dunkel das man kaum den Grund des flachen Gewässeres erkenen konnte. Natürlich lag dies auch zum Teil daran dass das verstörende nebelige Zwielicht Darkshores niemals wirkklich den Schatten zu durchbrechen im Stande war. Aber es war etwas anderes das sich im Wasser verbarg. Etwas tief in Rhadas Inneren begann sich zu verändern, als würde sie durch die physische Gestalt des Flußes hindurch sehen bis hinab in den verdorbenen Quell. „Nein...das kann nicht sein.“ Ihre silberweißen Augenbrauen verzogen sich ungläubig mitsamt ihrer anmutigen Gesichtszüge. Sie hatte sich nicht geirrt. Der Gestank von Teufelsmagie lastete dem Wildbend Fluß an wie das schattenhafte Echo der Dämonen. Zwar war den Druiden als auch der Priesterschaft bekannt das die Quelle des Flußes nahe dem verdorben Grund Felwoods entsprang, doch bisher hatte niemand gedacht das die korrupte Magie der Legion bis hierhin durchgedrungen war. Womöglich war mehr an dem Glauben der einfachen Nachtelfen über das verfluchte Land wahr, als die Erzdruidin es zunächst für möglich gefunden hatte. Und wenn der Fluß Wildbend wie auch jener von Cliffspring so sehr von dunkler Magie durchdrungen war waren die Auswirkungen für die Flora und Fauna unvorstellbar. Nahezu jedes Lebewesen gleich ob Furbolg, Moonkin oder einfache Wildtiere in Darkshore entnahm einen der beiden Flüsse ihr Trinkwasser. „Mutter Mond stehe uns bei!“

Endlich konnte sie ihr inneres Auge von der furchtbaren Entdeckung losreißen als eine andere bizarre Offenbarung sie im selben Moment erfasste. Sie hatte ihren Geist so sehr auf die Energien des Flußes gelenkt das sie die physische Welt um sich herum für einige Augenblicke komplett vergessen hatte. Darum war ihr auch entgangen das sich links und rechts neben der Brücke regelrechte Fangarme aus Wasser geformt hatten die sich wie eine gewaltige Hand auf sie als Zentrum neigten. Indem Augenblick als sie sich vollends zurück in die reale Welt gezogen hatte zerfielen sie und wurden eins mit dem Fluss. Es gab wahrlich wenig was die Lebenserfahrene Nachtelfe aus der Fassung bringen konnte, aber dies zusammen mit der wagen Erkenntnis über ihre Herkunft fügte sich schnell zusammen. Sie hatte keine Kräfte de Natur angerufen......ihr wahres Inneres war zum Vorschein gekommen ohne das sie es bemerkt hatte. Alles was ihr jetzt blieb war zu hoffen das es im Teldrassil nicht zu einem ähnlichen Ereignis kommen würde. Jedes weitere zögern ihres Nachtsäblers ignorierend trieb sie die Raubkatze erneut an. Schneller und schneller trugen die Tatzen des Reittiers die Straße nach Norden entlang. Längst hatten ihre trainierten Elfenaugen die Wegegabelung ausgemacht welche sie zur Hafendstadt Auberdine brachte, als sie ein vertrautes Gefühl verspürte. Seltsam war aber, das nicht die nahenden Häuserdächer Auberdines dieses Gefühl regten, sondern diese Aura von Osten her auf sie einströmte. „Die Ruinen von Ameth’Aran. Es ist so lange her...seit damals.“ Tausend Gedanken und Erinnerungen durchströmten ihren Geist spürbar als sie die zerfallenen Ruinen betrachtete. Ameth’Aran und seine Zwillingsstadt Bashal’Aran im Norden des Landes, waren vor dem Krieg der Ahnen beeindruckende Städte die nur von Hochgeborenen bewohnt worden war. Neben der geheimen Hauptstadt der Quel’dorei Eldre’thalas und der Hauptstadt des Nachtelfenreiches Zin-Azshari waren diese beiden Städte die zentralen Wohnsitze der Erwählten der Königin Azshara.

Seitenauswahl: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] weiter »