Chapter 2: A Lurking Shadow

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Die beruhigende Stille der Nacht hatte Einzug über Quel’thalas erhalten und obwohl die Hochelfen sich schon vor langer Zeit von Elune abgewandt hatten, tauchte Mutter Mund das Land in ihren silbernen Glanz. Selbst der Wald von Eversong war friedlich bis auf das Zirpen einiger Grillen und den Schatten einiger Luchse welche im Schatten der Nacht nach Beute suchten. Kaum noch war ein Bewohner auf den Straßen so schlummerte die ganze Stadt in friedlicher Eintracht.

„Wach auf..wach auf...die Zeit ist gekommen.... Du wirst mehr sein als jemal zuvor...jemals zuvor“
König Anasterian fuhr aus dem Schlaf gerissen hoch. Was war das? Eine Einbildung. Vermutlich nur ein schlechter Traum. Mit der Hand fuhr er sich über die schweiß gebadete Stirn. In den letzten Tagen sind wiederholt Berichte von den Weltenwanderer aufgetaucht das die Trolle der Amani ihre Kräfte erneut sammelten. Sein Blick fiel auf seine Gemahlin die friedlich der Dinge weiterschlief. Selbst im Schlaf war ihre Art..ihre Erscheinung atemberaubend und innerlich schwor sich Anasterian das er niemals zulassen würde das ihr oder sonst wem seiner Familie ein Leid zugefügt würde. Der Gedanke an die anstehende Geburt seines zweiten Sohnes beflügelte seine Entschlossenheit, jedes erdenkliche Mittel zu ergreifen um sein Volk von dieser Plage der Waldtrolle entgültig zu befreien.

Während seine Hand nochmals zärtlich die Wange seiner Königin liebkoste, erhob er sich aus dem Bett und durchschritt das Schlafgemach bis er vor einer kleinen Komode stehen blieb. Sie war aus schneeweißen Holz in kunstvoller Elfenarbeit gefertigt wurden. Die Verzierungen umrahmten neben den gewohnten elfischen Ornamenten auch die Konturen von Drachenfalken. In seiner Mitte war eine Vertiefung eingelassen und an seiner Rückseite beschrieb das anscheinend magisch gefertigte Holz einen über 1 Meter großen Bogen welcher einen ovalen Spiegel umschloß.

„Du kannst mehr sein als jemals zuvor...jemals zuvor....wir können dir helfen...“
Erschrocken drehte sich der König um. Dieses Flüstern, woher kam es. Es schien ihm gar lauter geworden zu sein als beim ersten Mal. Auch wenn die Hochelfen ihr Nocturnes Verhalten ihrer ursprünglichen Herkunft längst abgelegt hatten so waren ihre Augen auch in der Dunkelheit denen eines jeden Menschen bei weitem überlegen. Aber egal wie sehr sich Anasterian auch anstrengte, die Kammer war leer bis auf ihn und seine Gemahlin. Ebenso der Blick auf den Hof der Sonne vor dem Königspalast brachte keine Erkenntnis. „Ein magisches Eindringen?“ Schnell richtete der König seine Sinne auf Spuren fremder Magie, doch wie erwartet spürte er auch hier nichts. Wie auch? Die Magie des Sonnenbrunnens schirmte Silvermoon zusätzlich zu den Runensteinen und arkanen Sankten des Eversong ab. Keine bekannte Magie konnte diesen Wall durchdringen, denn der Sonnenbrunnen selbst wurde aus den Wassern des Quells der Ewigkeit erschaffen. Ein leichtes Lachen über seine Paranoia konnte er nicht ganz verbergen und deute mit einer Geste ein magisches Symbol über die Vertiefung der Komode an, welche sich augenblicklich mit frischen Wassern aus dem Elrendar füllte.

Vor einiger Zeit unternahm König Anasterian einen diplomatischen Anstandsbesuch ins Reich den Menschen von Arathor. Um dort etwas simples zu unternehmen wie eine Schale mit Wasser zu füllen, mußten mehrere Diener zu einem Brunnen eilen und diese schwer beladen ins Schloss zu wuchten. „Barbarisch..“, entfuhr es seinenLippen als er darüber nachdachte. Als sie sich mit den Menschen von Arathor vor 3350 Jahren zusammenschloßen um die Waldtrolle zu vernichten, war es Teil des Paktes gewesen das die Elfen den Menschen die Magie lehrten. Zur Überraschung der Magister besaßen die Menschen ein gewisses Potential im Umgang mit dem Arkanen, obgleich sie niemals die Feinheiten der Magie wie sie selbst erlernen könnten...und auch nicht sollten. „All diese Jahrhunderte..und sie schöpfen immer noch ihr Wasser aus Brunnen.“ Er schüttelte den Kopf über soviel Unvermögen der Menschen, während er seine Hände in das kristallklare Wasser tauchte um sein Gesicht zu benetzen. Die Erfrischung tat gut auf seinem Gesicht und seine Gedanken beruhigten sich wieder als er nach einem Tuch griff um sich abzutrocknen. „Sie werden kommen....sie nehmen dir alles was du hast...alles was du bist.... Es gibt einen Weg...ja es gibt einen...“

Das Flüstern war nun keines mehr, sondern Stimmen ebenso laut wie seine Gedanken. Mit beiden Händen griff sich Anasterian an die Schläfen, der Lärm drohte ihn in die Knie zu zwingen. „Feinde überall...sie werden dich alle verraten. Vernichte sie..Vernichte sie....wir zeigen dir den Weg.“ Unablässig zerrten die Stimmen an seinen Geist und der König verlor fast sein Ringen um den Verstand als er mit weit aufgerissenen Augen auf den Spiegel starrte. Der Mund seines Spiegelbildes bewegte sich... „Der Schlüssel zur Macht.....wir geben ihn dir...“ In einer reflexartigen Reaktion wollte Anasterian den Spiegel einschlagen, aber kurz bevor seine Hand das Spiegelglas traf stoppte sie. Er zögerte und sein obskur lebendiges Gegenstück im Glas zog ein fast fratzenhaft anmaßendes Lächeln. Furch..ja Furcht und gleich auch Neugier empfand er, als er sein groteskes Zerrbild im Glas betrachtete. Wer waren diese Wesen...WAS waren sie? Keine seiner Fähigkeiten, gleich ob magisch oder physisch konnten ihm ihre Ankunft offenbaren. Ungläubig das er dies wirklich aussprach öffnete sich sein Mund „Wer seid ihr? ..Was wollt ihr von mir?“

Stille....bedrückende Stille kehrte ein. Zuerst glaubte er das dies wohl alles nur ein Traum war, glaubte sich schon wieder in Ruhe wiegen zu können als die Antwort wiederhallte. „Wir werden die helfen...alte Macht zu erlangen..ja sehr alte Macht... Und wenn die Zeit gekommen ist...wirst du uns helfen.“
„Wie wollt ihr das..,“ des Königs Stimme begann zu zittern. War es noch sein Willle dem er folgte oder waren es die Fremden in seinen Geist. Auf seine unvollende Frage folgte diesmal keine Antwort der Stimmen, sondern ein schwaches rötliches Leuchten das vor vor ihm erschien. Es war so schwach das man es zuerst kaum bemerkte, bis es begann sich zu verfestigen..Form anzunehmen, bis eine glimmende Sphäre kaum größer als eine Menschenfaust vor Anasterian schwebte. Plötzlich flog sie an ihm vorbei, leuchte kurz auf, als ob sie ihm den Weg zeigen würde und auch aller Unsicherheit zum Trotz kam er der Aufforderung nach.

Es führte ihn durch zahllose Gänge und Korridore des Palastes. Zeitweise glaubte Anasterian schon das es ihn nur im Kreis führte, bis sie endlich das Ziel erreichten. Vor einer großen schweren Holztür mit goldenen Gravuren blieb es stehen. „Die Bibliothek. Ich kenne alle Schriftstücke dort, was soll es dort von Interesse geben?“
Er hoffte die Stimmen in seinen Kopf würden es ihm verraten, aber seitdem dieses rötliche Licht erschienen war, waren sie verstummt bis zu einem kleinen Restrauschen kaum wahrnehmbar. Das Irrlicht strahlte hell auf und verschand durch die geschlossene Tür als sei sie aus Luft. Von Neugier getrieben, öffnete Anasterian die Flügeltüren. Der Luftzug der dabei entstand lies einige der magischen Kerzen in der Bibliothek tanzen und lose Blätter einzelner Schriftrollen wirbelten von den Tischen.

Misstrauig beobachtete der König die Lichtkugel, die sich im Zentrum des kreisrunden Raums positioniert hatte. Sie schwebte direkt über einen kleinen unscheinbaren Tisch der in der Mitte des Bodenreliefs stand.

„Was soll das?! Haltet mich nicht zum Narren!“ Wut stieg in ihm auf. Er war diesen Wegweise nachgelaufen wie Hund und nun zeigte es ihm nichts außer Bücher deren Inhalt er schon kannte. Gerade als er auf den Absatz kehrt machen wollte, strahlte die Sphäre auf wie eine unheilige Morgensonne und begann sich abzusenken bis sie durch den Tisch hindurch im Boden verschwand. Sollte er jetzt umkehren? Wer immer diese Stimmen waren die zu ihm sprachen, warum sollte sie sich all den Aufwand machen nur um ihn hier her zu locken? Wenn es stimmte was sie sprachen, dann würden sie ihm helfen bei der Lösung seiner Probleme und er müßte ihnen eines Tages ebenso behilflich. Ein plausibler Pakt. Vielleicht steckt doch hinter all dem mehr. So verrauchte seine Wut so schnell wie sie gekommen war und er schritt hinüber zudem Tisch. Es gab nichts auffälliges an ihm, ein einfaches Interior und die Folianten die auf ihm ruhten waren nichts was große Offenbarungen versprach. Nein...das Geheimnis mußte darunter liegen und so schob er den Tisch beiseite und blickte auf das Emblem was das Zentrum Bodens schmückte.

Ein Feuerphoenix, das Symbol der Sunstrider Familie wart dort in einen Kernstück aus schwarzen Marmor eingelassen. Von ihm zogen sich durch den glatten schwarzen Boden goldene Flammenverzierugen aus bis in die letzte Ecke der Bibliothek. Erst jetzt bemerkte er das ein winziges Fragment in dem Relief fehlte. Dort wo das Herz des Phoenix sitzen würde, war ein Stück in gleicher Form eingelassen. Genau in der selben Größe wie... Anasterian stutzte und hob seine rechte Hand an der der Siegelring seines Vaters Dath’Remar saß. „Dieselbe Form? Wie ist das möglich? Ist es...,“ instinktiv kniete er sich nieder. Er kannte die Antwort auf seine Frage bereits bevor er sie zuende sprach und presste das Emblem des Rings in die Vertiefung. Knarrend und ächtzend begann der Boden leicht zu erzittern. Wo vor wenigen Augenblicken noch das Symbol des Phoenix war, wurde der Boden durchlässig, gewährte einen Blick auf eine Wendeltreppe die in unbekannte Finsternis hinabführte. Aber glaubte der König am Ende des Dunkels einen schwachen roten Lichtschein zu erkennen.....womöglich das Licht zu seinen kühnsten Träumen ...oder den finstersten Ecken seiner Seele.

Schwärze umfing den Anasterian wie ein sanftes beschwichtigendes Tuch. Das Licht welches von seinem eigenartigen Wegführer ausging war schwächer geworden, gerade so stark das er die einzelnen schmalen Stufen vor ihm erkannte. Der Abstieg schien eine Ewigkeit abzudauern, bis er eine Veränderung bemerkte. Die Wendeltreppe stoppte vor einer alten unscheinbaren Holztür. Nachdem Rost auf den Beschlägen zu urteilen mußte sie uralt sein. Was immer hinter dieser Tür lag, es mußte von ungeheuren Ausmaßen sein, wenn Quel’thalas Gründer Dath’Remar es so sorgsam versteckte. Mit einem lauten knarren gab das Holz dem Druck seiner Hand nach. Finsternis...ewige Schwärze erwartete ihn jenseits der Pforte. Vom Echo das durch die Tür ausgelöst worden war, konnte er ausgehen das sich um ein großes Gewölbe handeln mußte. Hier und dort tratt im schwachen Glimmen der Lichtsphäre die Konturen von großen Regalen und Tischen auf. Allerdings war der Schein zu schwach um näheres zu erkennen. Ihm blieb keine Wahl seinen mysteriösen Führer zu folgen. Auf einmal stoppte die Lichtkugel, aber egal wie sehr er sich auch konzentrierte war die Dunkelheit zu groß um irgendwas zu erkennen. „Was ist das für ein Ort? Was liegt hier verborgen?“

Wie auf seinen Befehl reagierten wuchs die Sphähre auf ungeahnte Größe, explodierte regelrecht in seinen unheiligen Licht und mit einem Schlag entzündet sich unzählige Fackeln im ganzen Gewölbe. „Das...das ist doch nicht möglich.“

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