Chapter 2: A Lurking Shadow

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~ 3350 nachdem Ende der Trollkriege und 650 vor dem ersten Krieg gegen die orische Horde ~

Das Holz des kleinen Tisches ächtzte leicht auf als drei weitere arkane Folianten ihm auferlegt wurden. Eine kleine magische Flamme spendete ein blass blaues Licht und tauchte seine Umgebung in einen eigenartigen Schein. Der Raum war kreisförmig angeordnet und sowohl die Vertiefungen der Wand, wie die sternförmig angeordneten Regalen quillten über an Folianten und Schriftrollen. Zur Decke hin verlor sich der Blick, denn die königliche Bibliothek erstreckte sich bis kurz unter die Zinnen des Turms, welcher an den Sonnenzornturm des Palastes angrenzte. Jahrhunderte..und Jahrtausende altes Wissen der Hochgeborenen, seit ihrer Verbannung, waren hier aufbewahrt. Grundsätze über die Magie, Geschichte der Gründung von Quel’thalas und vieles Mehr. Denn der Wissenschatz dieses Ortes war unbeschreiblich und manigfaltig. Thuthdes überflog mit starren Augen nochmals die Buchbände, ob sie für den heutigen Unterricht angemessen waren. Schließlich unterrichtete er nun den Prinzen höchstpersönlich seit Kindesbeinen an in den Umgängen des Arkanen, ...und er war bei weitem sein bester Schüler. Natürlich konnte er eineng gewissen Hochmut nicht über den Gedanken verleugnen, als der König ihn zum Mentor seines Sohnes im Umgang mit Magie ernannte. Sein Finger strich über das alte Leder des Bucheinbandes „Elementare Beherrschung“, formten seine eingefallenen trockenen Lippen und missbilligend fiel sein Blick dabei auf den Staub der sich an seinen Fingern befand. „Hmpf! Die Kammerzofen haben auch schon bessere Arbeit geleistet. Ich werde sie wohl maßregeln müßen. Vielleicht teste ich einen neuen Verwandlungszauber an ihnen. Dann sind sie wenigstens zur Abwechslung zu etwas nütze.“

„Vielleicht solltet ihr nicht so negativ über jene denken die keine Begabungen für das Arkane besitzen, Shan’do Thuthdes. Schließlich sind sie dafür auch nicht anfällig gegen die Verderbnis der Magie, denkt ihr nicht auch?“
Ein Elf entstieg dem Schatten eines der Regale und blickte seinen Lehrer mit einem Anflug von Erheiterung an. Der junge hochgewachsener Mann, war in eine schwarze Robe aus Seide und Silber gekleidet. Am Zaumende von Händen und Füßen waren unzählige elfische Runen eingraviert und über seine Schultern legten sich ebenfalls zwei Schulterpolster mit ähnlichen Verschnörkelungen und Ornamenten. Die Gewandung wußte wahrlich treffend zu dem glatten rabenschwarzen Haar zu passen welche sich über seinen Rücken hinab wie ein dunkler Strom erstreckten. Eine wahrhaftig stattliche Erscheinung, die bereits für einen Elfen in solch jungen Jahren eine einrucksvolle Erhabenheit und Authorität ausstrahlte. Blau-graue Augen beobachteten mit sichtlicher Belustigung wie sein Mentor sich über seine Aussage ärgerte.

„Pah! Das ist wieder Geschwätz von Zohar! Dieses Gerede von Gleichberechtigung zwischen Magister und den einfachen Volk. Sowas kann auch nur ein Priester glauben.“
Thuthdes zerknüllte vor Wut einige Schriftrollen und stieß fast in seiner Rage die arkane Flamme vom Tisch. „Dann wollt ihr also sagen, das mein Vater falsch entschied mich auch in dem Umgang und Belange des Volkes zu unterrichten?“ Eldrions kühle berechnende Worte wiesen einen gewissen Tonfall auf, denn er wußte um ihre Wirkung nur allzu gut. „Nein..Nein natürlich nicht. Ich respektiere Archon Zohars Lehren und achte natürlich das Wort eures Vaters.“ Es war wirklich selten das der Erzmagister nach Worten rang, aber wiedermal hatte ihn der Prinz seine eigene impulsive Art zu urteilen vorgeführt. Er biss sich auf die alten knorrigen Lippen, denn er hatte sich gerade vor Eldrion entblößt und dieser nutzte die Chance natürlich, seinen Shan’do genau dies zu zeigen. Taktikgefühl bewies der junge Prinz bereits und wußte genau je nach Situation seinen Kontrahenten fatal zu treffen. Diese Erkenntnis lies sowohl den Zorn in ihm wieder verblassen und die Sicherheit seiner Worte finden. „Allerdings wisst ihr auch, mein Prinz, das ich Archon Zohars Ansichten zwar respektiere aber nicht teile.“

Eldrion nickte nur stumm. Seine Worte hatten ihre Wirkung vollbracht und es gab keinen Grund seinen Lehrer weiter zu verstimmen. Im Vorbeigehen an einem der Regale verfolgten seine Blicke aus den Augenwinkeln heraus die Datierungen der einzelnen Folianten. „Shan’do, warum existieren so gut wie keine Bücher über den Krieg der Ahnen oder unsere Zeit vor der Gründung von Quel’thalas?“ Aber bevor er die Worte zuende sprach fiel sein Blick auf einen alten Folianten. Der Titel war verwittert und der braun-schwärzliche Einband verriet das hohe Alter dieses Schriftstückes. Noch während der junge Prinz versuchte den Namen des Buches zu entziffern beantworte der Erzmagister seine Frage mit einem hörbaren Missmut in der Stimme. „Dem ist nicht ganz so, mein Prinz. Es gibt einige Bücher in dieser Bibliothek über jene Zeit, aber ich fürchte der Großteil darüber ging im Krieg der Ahnen wohl verloren.“

„Verloren?...Hn, oder hat es auch damit zu tun das wir keine anderen Formen des Magie erlernen dürfen außer jene des Eises und des Arkanen selbst?“
Thuthdes schüttelte den Kopf, während seine Fingerspitzen die Texte einer Schriftrolle auf dem Tisch folgten. „Nein, mein Prinz. Wie ihr in früheren Unterricht oder auch durch euren Vater selbst erfahren habt, trugen unsere Ahnen eine sagen wir gewisse Mitschuld am Erscheinen der brennenden Legion. Als sich euer Großvater, Dath’Remar Sunstrider damals gegen die Dämonen auflehnte und in folgen des Krieges unsere Welt zerrisen wurde, war dies seine Entscheidung. Mit den Hochgeborenen die ihm folgten als sie von verräterischen Nachtelfen verbannt wurden, kam er zu dem Entschluss das wir nur sicher gehen können die Legion nicht nochmals nach Azeroth zu führen, wenn wir bestimmte Arten der Magie nicht mehr ausüben.“ Die Verbitterung in der Stimme des Erzmagiers machte dabei mehr als deutlich wie sehr er dies bedauerte.

„Es wundert mich das dies nie in Frage gestellt wurde. Wenn unsere Art doch die Herren der Magie sind, ist diese Beschränkung nicht eine Verletzung unseres Rechtes? Die Runensteine an unseren Grenzlanden sollten doch eigentlich ausreichen um....“

Doch der Erzmagister winkte hastig ab und schüttelte energisch seinen Kopf.
„Verzeiht, mein Prinz, aber dies sind Gedanken die ihr besser nicht weiter führen solltet. Es gibt seine berechtigten Gründe warum dies damals entschieden wurde, da bin ich mir sicher und wenn ihr mir nicht vertraut dann vertraut dem Urteil eures Ahnen. Ich muß zugeben das ich selbst auch daran dachte, ....aber diese Maßnahmen die getroffen wurden bescheren uns nun seit über 3000 Jahren ein ungestörtes friedliches Leben. Bitte stellt keine weiteren Gedanken in dieser Sache an.“ Dem konnte auch Eldrion nicht wiedersprechen. Seit Ende der Trollkriege hatte Quel’thalas eine Ewigkeit des Friedens und Wohlstandes erlebt, allerdings hinterlies der Gedanke daran das dies nur durch die Hilfe der Menschen von Arathor möglich war einen unangenehme Note in seinen Gedanken. Wenn sich die Hochelfen ihre volle magische Begabung und alle Arten der Magie genutzt hätte, hätte man die Waldtrolle auch ohne Menschen vernichten können. Doch waren diese Gedanken unangebracht wie sein Mentor schon bemerkte.

„Shan’do könnt ihr diesen Folianten entziffern? Die Runen auf ihm sind elfisch in ihrer Erscheinung aber sie sind nicht in thalassisch verfasst. Einige Worte kann ich erkennen aber nicht alles.“ Er reichte ihm den Folianten und der Erzmagier runzelte die Stirn als er den Buchband betrachtete. Wie Eldrion zuvor fiel auch ihm schnell auf das dieser ungewöhnlich alt ein mußte. Um die Inschrift besser entziffern zu können schob er die magische Flamme näher zu sich. „Das ist wirklich ein sehr altes Buch. Die Schrift ist in alten Kaldorei geschrieben. Es ist..die einfache Schrift der Nachtelfen...kein Buchband der Hochgeborenen. Da steht ....Der Smaragdgrüne Traum: Fakt oder sorgfältig geplante Farce meines Bruders. Vom Illidan Stormrage.“ Eine gewisse Ehrfurcht überkam den jungen Prinzen als sein Mentor den Namen verlas und seine Lippen wiederholte leise den Namen. „Illidan Stormrage...ich kenne diesen Namen..nur woher?“

„Das ist unwichtig,“ unterbrach der Erzmagister seine Gedanken und schob das Buch beiseite. Da steht sicherlich nichts drin was uns zum Unterricht dienlich sein könnte. Plötzlich schlug Eldrions Handfläche auf den Folianten und hielt es fest. „Verzeiht, Shan’do, aber ich WILL diesen Folianten studieren. Ich werde es natürlich außerhalb des Unterrichts tun, aber ich bitte euch mir alle Schriftstücke zu besorgen um jedes Wort der alten Kaldorei Sprache genau übersetzen zu können.“ Zugegeben war Thuthdes im ersten Moment überrascht. Er hatte noch nie erlebt das Eldrion so gezielt und unter allen Umständen durchsetzen wollte, was er als überflüssig erachtete. Für gewöhnlich waren sie sehr ähnlicher Meinung. Irgendwann ist wohl immer das erste Mal und auch wenn sich der Erzmagister nich erklären konnte warum den Prinzen die Niederschrift eines vermutlich einfachen Kaldorei so sehr interessierte, stimmte er zu. Solange es den Unterricht nicht beeinflusste stand es dem Prinzen ja frei seinen Wissensdurst in jeglicher Form zu befriedigen. Inständig hoffte Thuhdes nur das in diesen einfachen Buch nicht womöglich noch mehr Flausen standen wie Zohar sie bereits in des Prinzen Kopf pflanzte. „So soll es sein mein Prinz. Laßt uns nun aber mit dem Unterricht beginnen. Wir haben schon genug Zeit verschwendet und Zeit ist Mana.“

Der Unterricht war zunächst theoretisch. Zunächst wiederholte sein Mentor einige Standarformeln, deutete auf Verfeinerungen in ihren Umgang, als auch die Vorsicht seine Kräfte nicht zu verausgaben. Wie immer hörte Eldrion den Ausführungen seines Shan’do genau zu. Auch wenn vieles davon trivial erschien wußte er das dies ebenso wichtig war wie das erlenen von einem ganz neuen Zauber. Zwischen den Worten seines Mentors, konnte aber auch der zielstrebige Prinz sich nicht einiger flüchtiger Blicke auf den Buchband erwähren der immer noch unter seiner Hand fest umschlossen lag. „Illidan Stormrage.....ich bin gespannt was du mir zu berichten weißt..,“ flüsterte er leise und die Vorfreude auf etwas neues entlockte gar seinen sonst so kontrollierten Gesichtszügen ein Lächeln.

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