Chapter 2: A Lurking Shadow

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Eldrion ballte wütend die Fäuste als er sah wie rücksichtlos die Trolle vorgingen. Sie kannten keine Gnade und keine Moral...aber gerade dies verschaffte ihnen nun einen gefährlichen Vorteil. ~Bekämpfe Feuer mit Feuer~ Wie ein geistiger Schlag kam ihm die Grundlehre Illidans in den Sinn. Wenn Eis und Arkanmagie hier nichts ausreichend könnten.....dann vielleicht eine andere die dies vermochte. Angestrengt richtete er seine Sinne neu aus, tastete nach der unheiligen Aura die von den Trollschamanen ausging. Der erste Kontakt mit dieser dunklen Woge, war brutal und hätte ihn fast zu Boden gehen lassen, aber zielstrebig begann er ihren Zauber zu erforschen...umzuformen. Zeitgleich lenkte er seinen Willen auf die zahlreichen Flammen die in noch überall loderten. Anders als das ruhige beständige Wasser, war die Essenz des Feuers chaotisch, wild und unbändig.

In diesen Moment verstand Eldrion besser als jemals zuvor warum diese Magien seit der Zeit der Ahnen verboten waren. Es war schwer sie unter Kontrolle zu zwingen, sie gehorchten nur wiederwillig, aber in diesen Augenblick galt sein Volk zu schützen und auch die Gesetzte mußten für dies einen Augenblick weichen. Sein geistiger Griff schloß sich und während er mit der linken Hand das Feuer führte, lenkte der mit der Rechten den dunklen Zauber der Trolle auf sie selbst zurück. Eine markerschütternde Explosion gefolgt von ohrenbetäubenden Schreien, warf alle augenblicklich zurück. Die Gruppe noch lebender Trolle wurde von inneren heraus, durch eine dunkle Druckwelle regelrecht in Stücke gerissen und ihre beschworenen Abnormitäten wurden von Feuer ummantelt. Der Anblick dauerte nur wenige Minuten, bis auch letzte der Amani endgültig tot im Staub lag.

Viele der Elfen brauchten einen Augenblick ehe sie verstanden was geschehen war und dann erhob sich mit einem Male gellender Jubel über den errungenen Sieg. Immer noch starrten Alliera und Sylvannas fassungslos auf Eldrion, der selbst überrascht schien. „Wart ihr das etwa, Hoheit?“ Sie musterte ihn mit ungläubigen Blick auch wenn sie die Antwort auf ihre Frage bereits selbst kannte.

Wärmende Strahlen der Nachmittagssonne strichen über den Eversong, als sich die letzten Rauschwaden von den gelöschten Feuern im Himmel verloren. Es würde einige Tage dauern bis die Spuren des Angriffs beseitigt und Sonnenkrone wieder aufgebaut war. Sie reichte ihm freundschaftlich die Hand und neigte respektvoll ihr Haupt. Selten konnte sie jemand beeindrucken und noch seltener ein männlicher Magister. Aber er war anders, sein Herz war wie das ihrige stehts bei seinem Volk und seine Robe war genauso von Blut und Schmutz getränkt wie die ihrigen. „Es war uns eine Ehre, Hoheit. Wenn ihr eines Tages keinen Wert mehr auf Magie legen solltet seid ihr bei den Weltenwanderern immer herzlich willkommen.“ Allerias Stimme war sanft und wohlklingend, kein Unterton oder Zynismus lag darin verborgen. Mit einem ebenso respektvollen senken seines Hauptes und einem dankbaren Lächeln, nickte er ihr zu. „Ich danke euch, Lady Alleria. Ich wollte schon lange die legendären Windrunner Schwestern im Kampf erleben. Die Ehre ist ganz meinerseits.“

Dann trat Sylvannas vor ihn. Immer noch lag ein Funke Ungläubigkeit in ihren silber-grauen Augen, als sie sich vor ihm verbeugte. „Ihr habt meinen Respekt, Hoheit. Nicht nur weil ihr des Königs Sohn seid....sondern auch den aufrichtigen Respekt meines Herzens. Ihr habt selbstlos gekämpft um die Bewohner zu retten. Bitte...entschuldigt meine Worte in der Hitze der Schlacht.“ Für einen kurzen Augenblick glaubte Eldrion in dem sonst so ausdrucksstarken Gesicht der stolzen Elfin, einen Anflug von Scham zu erkennen. Einen Moment lang, sahen sie sich regungslos in die indentischen Augen. Man hätte fast glauben können, das Beide in dieser Schlacht mehr als nur den gegenseitigen Respekt errungen hatten. „Nein, Lady Sylvannas. Vor mir müßt ihr euch nicht entschuldigen. Ich hätte nicht anders gehandelt. Ich hoffe nur das ihr zukünftig nicht alle Magier direkt verurteilt. Schließlich sind wir alle ein und dasselbe Volk.“

Sie lächelte zustimmend, bei seinen Worten, als eine hagere wohlbekannte Gestalt den Pfad zum Dorf hinauf eilte.

„Hoheit! Mein Prinz ihr seid wohlauf. Den Ahnen sei dank.“

Der Erzmagister schien etwas außer Atem, was sich jedoch schneller wieder legte. Sofort musterten Thuthdes Augen die Spuren des Kampfes und ein für die übrigen unsichtbares, wissendes Grinsen huschte über seine Lippen.

„Wir haben euch überall gesucht. Als die Leibgarde und ich, Zohar in Goldnebel antrafen wart ihr bereits fort. Wir sind euch umgehend gefolgt, aber ich bin froh euch unbeschadet zu sehen.“

„Was ist geschehen, Shan’do Thuthdes? Wo ist Shan’do Zohar jetzt?“

Aber mit einer schlichten Handbewegung winkte der Erzmagister beschwichtigend ab. „Archon Zohar befindet sich bereits auf den Rückweg zum Palast und ihr werdet ebenso schnell wie möglich dorthin zurückkehren. Das duldet keinen Aufschub, ihre Majestät der König und die Königin wünschen umgehend eure Anwesenheit. Verwendet den Portalzauber den ich euch gestern lehrte.“

Im ersten Moment wollte er ihm wiedersprechen, aber wenn seine Eltern ihn so dringend sehen wollten konnte dies nur eines bedeuten. Seine Hände hoben sich und woben einige magische Symbole in die Luft, als ich kurz drauf eine hellblaue Aura umgab. Die Umwelt begann vor seinen Augen zu verschwimmen und bevor er sich ganz auflöste blickte er ein letztes Mal zu Alleria und Sylvannas hinüber. Der grelle Lichtschein legte sich nur langsam und es dauerte eine kurze Zeit bis seine Augen sich wieder erholt hatten. Er befand sich direkt in den königlichen Gemächern..und wurde augenscheinlich schon erwartet. König Anasterian stand am Bett seiner Gemahlin und sofort erkannte Eldrion das Bündel was sie wohlbehütet in ihren Armen hin und herwog.

„Mein Sohn. Wir waren in großer Sorge um dich. Archon Zohar hat uns berichtet was geschehen ist. Du darfst nicht so leichtfertig dein Leben aufs Spiel setzen. Dafür bist du zu wichtig.“

Er hörte nicht den merkwürdigen Unterton im letzten Satze seines Vaters, zu sehr lag seine Aufmerksamkeit auf seiner Mutter. „Ist das..?“

„Ja mein Sohn. Das ist deinBruder. Kael’thas Sunstrider.“ Als er nahe ans Bett trat, hob die Königin das Bündel leicht hoch und Eldrion sah das erste Mal in das Gesicht seines kleinen Bruders. Zwei azurblaue Augen schauten ihn fragend wie zwei perfekte Saphire an. Etwas zögernd reichte er dem Kind seine Hand, welche es sofort mit seinen zierlichen Händen festhielt.

„Kael......so treffen wir uns also nun endlich, kleiner Bruder..“