Chapter 6: The Hour of the Highborne

  Seite 19

„Bei Elune..!!“ Noch während ihre grazilen Finger sich um den anscheinenden Schaft gelegt hatten, rutschte das einfache Leinentuch herunter. Gleißend silbernes Licht erfasste den gesamten Pavillion mitsamt dem Herzen der Innenstadt. Die Aura war so strahlend hell das nahezu jeder seine Augen abwenden mußte. Fast hätte man glauben können Mutter Mond sei persönlich herabgestiegen um in der Mitte ihrer irdischen Kinder zu verweilen. Alle benötigten einige Minuten bis ihre Augen der Macht des Mondlichtes stellen konnten...alle..außer Rhada. Ihre Augen waren für den Moment des Kontaktes ebenso geblendet worden wie die aller anderen Nachtelfen, aber überwältigt war sie von der göttlichen Präsenz der Mondgöttin die sie in der legendären Waffe in ihrer Hand spürte. Jede Faser ihres Körpers erbebte unter Elunes Glanz. Einige der übrigen Bewohner erkannten was sich in ihrer Hand befand und sanken augenblicklich auf die Knie. Lobpreisungen von Mondpriesterinen und Schildwachen übertünchten das ehrfürchtige Flüstern der Menge. „Sie hat die Sense der Elune!! Mutter Mond spricht durch sie!“

Jetzt verstand sie es....jetzt verstand sie alles. Darum hatte Loramus diesen waghalsigen Weg gewählt...darum hatten die Sin’dorei ihn mit diesen überwältigenden Artefakt zu ihr entstandt. Leise hallten die Worte des Dämonenjägers in ihren Geist wieder „Ihr habt eure Wahl bereits getroffen als ihr euch von eurer Gruppe getrennt habt. Tief in euren Inneren..wußtet ihr es.“ Durch den Silberschein der Sense sah sie Fandral Staghelm der nicht nur um seine Fassung sondern auch seine Position Rang. Sein Gesicht war bleich...nicht durch das Licht von Mutter Mond, sondern weil auch er in diesen Moment verstand das er in einem Falle gelaufen war. Jetzt blieb nur noch eines zu tun. DAS zu tun was sie schon oft begehrt hatte. Mit der vor Energie pulsierenden Sensenklinge deutete sie auf die im Silberlicht vorgeführte Gestalt. „Fandrals Staghelm! Im Namen von Mutter Mond und den Kaldorei beschuldige ich euch des Verrates! Ihr habt nicht nur das Erbe von Cenarius für eure persönliche Amibitionen missbraucht, nein ihr habt auch Shan’do Malfurion Stormrages entehrt. Ihr habt versucht den Glauben unseres Volkes an Mutter Mond mit euren verdrehten eigenen Kult zu ersetzen! Nehmt euren Hass im Herz..und das Gift eurer Worte und behelligt das Volk von Darnassus nie wieder. Solltet ihr nochmal versuchen gegen Mutter Mond oder Hohepriesterin Tyrande vorzugehen werden euch die Nachtelfen endgültig richten!“

Das letzte Feigenblatt war gefallen. Kein innerer Damm mehr der den tosenden Zorn halten konnte. Am liebsten wäre der nun öffentlich gedemütigte Erzdruide auf sie alle hinabgefahren mit aller Macht die ihm noch inne wohnt. Sie hatten ihn nicht nur öffentlich bloß gestellt, sie hatten binnen weniger Minuten alles vernichtet was er sich in Jahren erschaffen hatte. Für einen Moment wäre es Fandral Staghelm egal gewesen ob Elune selbst ihn bestrafen würde. Alles in seinen Geist verlange nur nach Zorn und Tod. Wären nicht noch einige ihm loyale Druiden rechtzeitig zu ihm geeilt, wäre genau dies geschehen. Nur mit Mühe und Not konnten die verbleibenden seiner Schüler verhindern das der aufgebrachte Mob vor der Enklave selbige stürmte oder das Staghelm selbst seine Kraft gegen das Volk angewandt hätte. So blieb ihm nur all seinen Hass und Abscheu gegenüber Rhada und dem Dämonenjäger auszuspeien während vier seiner Anhänger ihn zurück in sein Quartier eskortierten.

Endlich war die verfaulte schwarze Seele Staghelms vor das strahlende Licht der Mondgöttin gezerrt worden und auch Loramus schien äußerlich ein hohes Maß an Befriedigung zu erfahren das einer seiner größten Peiniger vom Jäger zur Beute degradiert wurde. Als Rhada die eindrucksvolle Gestalt auf der Säule musterte hörte sie seine Stimme in ihren Geist. „Jetzt seht ihr endlich wer ihr seid und was eure Bestimmung ist. Ein letzter Funke Zweifel ist noch in euch...am Leben gehalten durch die verblassende Erinnerung an eure früheren Begleiter. Mein Lord möchte mit euch sprechen. Er möchte euch einen letzten Beweis bringen damit ihr erkennt das er euch aus guten Grund an seiner Seite wissen will. Nehmt das nächste Schiff und reist nach Azuremyst Isle...Lord Eldrion erwartete euer kommen im Wrathscale Unterschlupf weit im Norden der angrenzenden Insel Bloodmyst. Dort wird er endgültig zeigen welch Unglück die Allianz über die Kaldorei brachte seit eurer Verbannung in die östlichen Königreiche. Geht nun...laßt die Wellen einer neuen Zeit durch Darnassus branden und folgt eurer Bestimmung an seine Seite...Ande’thoras-ethil.“

Kriegsfürst Serbitar Veresi befand sich in inneren Aufruhr. Sofort nachdem Befehl des Hochlords hatte er wie die übrigen Anführer auch ihre Kasten aufgerufen sich zum Abmarsch bereit zu machen. Ob der Feind nun die schwarze Drachenbrutmutter Onyxia oder die Allianz sein würde war ihm gleich. Er und seine Dämmerklingen würden sich vor Prinz Eldrion beweisen. Allein der unangenehme Verlust zweier talentierter Blutritter im Kampf gegen Azuregos hatten bis jetzt einen bitten Nachgeschmack hinterlassen. Selbst wenn Lord Eldrion keine offenen Streitigkeiten innerhalb der Kasten zulies, so eiferte doch letztendlich jede von ihnen um die höchste Gunst in seinen Augen. Umso mehr war der Kriegsfürst entschlossen dieses Mal nicht nur den Verlust zweier Ritter auszugleichen, sondern auch den alleinigen Todesstoß gegen den Feind zu beanspruchen gleich wer es war. Feurige Erwartung tobte durch seinen Geist und lies seine von zahllosen Kämpfen gezeichneten Gesichtszüge zufrieden lächeln.

Sein Gang beschleinigte sich als er die unterirdischen Gewölbe durchschritt welche die Sin’dorei für sich beansprucht hatten. Neben der ursprünglichen königlichen Bibliothek befanden sich in den Katakomben auch diverse neu errichtete Flügel die für die verschiedenen Künste und Projekte der Hochgeborenen ausgestattet waren. Aus einen Seitengang drangen entsetzliche Schreie an sein Ohr die ihn jedoch wenig kümmerten. Vermutlich handelte es sich um einen Waldtroll der gerade für arkane Experimente der Magister..oder Seelenbrechungen der Sonnentemplar verwandt wurde. Vielleicht war es auch nur schlichte Folter durch die Weltenwanderer um mehr Information über die Heere von Zul’aman erhalten. So laut und wehklagend die unmenschlichen Schreie aufkeimten..so schnell erstickten sie auch in den beeindruckenden dunklen Gängen. Schließlich erreichte er ein mit schweren Eisen beschlagenes Tor, das trotz seiner gigantischen Ausmaße durch eine einfache Berührung seiner Hand aufschwang. Arkane Vorrichtungen sorgten dafür dass das massive Tor ebenso leise wie schwungvoll sich hinter ihm schloß. Hammerschläge und zehrende Hitze umgaben ihn augenblicklich. Dichter Rauch von Schmiedefeuern wurden durch riesige Belüftungslöcher in der Deckenkonstruktion sofort verschlungen, jedoch nicht ohne einen schweren Geruch von erhitzten Stahl, Sulfur und Kohle zu hinterlassen. Die riesige Halle in der er sich nun befand erinnerte mehr an Ironforge anstatt einen Sitz von Blutelfen. Links und rechts ordneten sich in schwer überschaubarer Zahl die Schmelzöfen, Ambosse und Schmieden an indem die Blutritter aber auch Weltenwanderer ihre legendären Elfenklingen fertigten. Obwohl die Tatsache das diese riesige Schmiedehalle unterhalb des Palastes lag dem Kriegsfürst missfiel mußte Serbitar Veresi zeitgleich gestehen das die Hitze der Eße ihm wohl tat, als der rötlich orangene Schein der schwellenden Glut ihn beleuchtete.

Das Ziel seiner Aufmerksamkeit lag jedoch am anderen Ende der Halle und Zeit war bekanntlich Mana. So grüßte er aufschauende Ritter und Schmiede nur spartanisch knapp. Mit einem schweren Poltern schloß sich die massive Doppeltür hinter ihm. Hier befand sich seine persönliche Schmiede. Anders als der rötliche Schein gewöhnlicher Glut in der Vorhalle war Kriegsfürst Serbitar Veresis persönliche Werkstätte in Myriaden von Farben getaucht. Den Ursprung für dieses wiedersprüchliche Schauspiel lag in den halbend Dutzend von Schmiedefeuern die halbkreisförmig um einen pechschwarzen Amboss angeordnet waren. Jede Glut leuchtete dabei in einer anderen Farbe und strahlte magische Essenz ab. Nicht nur Feuer wurde hier mit Stahl verbunden, sondern auch das Arkane in all seinen Aspekten. So leuchtete eine Glut in rein magischen violetten Schein während jene zu ihrer rechten in giftgrünen Teufelsfeuer loderte. An diesen Ort hatte er bereits unzählige einzigartige Waffen aus nahezu jedem bekannten und teilweise unbekannten Metallen geschmiedet. Immer auf der Suche nach einer noch feineren Technik um seine Schmiedekunst zu perfektionieren. „Es wird noch einige Stunden dauern bis alle Kasten Abmarsch bereit sind....ich werde die Zeit sinnvoll nutzen.“

Sein Blick richete sich auf eine kleinere Werkbank die sich direkt neben den arkanen Glutöfen befand. Unzählige Pergamentrollen mit Zeichnungen und Bauplänen verschiedenster Kriegsgeräte türmten sich akurat sortiert auf. Aber nicht sie waren es die seine Aufmerksamkeit banden, sondern ein Anhäufung eines eigenartigen metallischen Erzes. Kriegsfürst Serbitar Veresi kniff die Augen zusammen die brennenden Augen zusammen als er ein Erzfragment zwischen seine Finger nahm und es beobachtete. „Das schwarze Blut von Yogg-Saron...einem alten Gott. Was vermag es wohl noch alles...“ flüsterte er nahezu andächtig zu sich selbst. Dabei erinnerte sich als er die Fähigkeiten von Saronite bei der letzten großen Versammlung des Ordens direkt zu spüren bekam. Dieses schwarz-grünliche Metall mit einer subtilen und zugleich abgrundtiefen Bösartigkeit die es ausstrahlte. Weder Die Magie der Natur und Elemente..noch jene des Lichtes konnten die Boshaftigkeit dieses Materials durchdringen. Endlich eine Herausforderung die seiner Fähigkeiten als Meisterschmied würdig waren...und eine die er auf jeden Fall bestehen würde, denn Prinz Eldrion hatte ihm einen persönlichen Auftrag erteilt. Das Privileg war an ihn und seinen Fähigkeiten gemessen und gerade im Bezug auf die Verluste im Kampf gegen den blauen Drachen war Fürst Veresi umso mehr erpischt seinen Lord nicht zu entäuschen. Er würde dem Saronite all seine Geheimnise und Macht entlocken. Mehr als das würde er es in eine Waffe formen wie es keine zweite gab. Kein Metall hatte bisher seinen Willen und Können als Schmied Wiederstanden. Wenn selbst die hirnlosen Sklaven der Geißel in der Lage waren Yogg-Sarons Blut zu nutzen dann würde er es erst recht vollbringen. Aus den Augenwinkeln blickte er zu einem glühenden Schmelztiegel der sich direkt neben dem schwarzen Amboss befand. Das Behältnis war so hoch wie ein Zwerg und inder grün schwarz brennenden Glut von bereits geschmolzenen Saronite, packte er mit einer Zange ein armgroßes Fragment und legte es auf dem Amboss.

Zischende Hitze erfüllte den Raum, wobei das Saronite trotz der unvorstellbaren Temperaturen denen es ausgesetzt war immer noch von erstaunlich fester Konsistenz war. Ein Zustand den er ändern würde, so dachte er als er an einen der übrigen Glutöfen ging und ein Schmiedehammer aus der Glut zog. Kein gewöhnliches Feuer sondern eines aus purer arkaner Energie welches seine magische Hitze und Kraft auf den glühenden Hammerkopf übertragen hatte. Während er mit der linken die Zange umschloß um das Fragment feste zu fixieren holte er mit dem Schmiedehammer in seiner rechten zu einen gewaltigen Schlag aus. „...Mein Lord will das ich einen persönlichen Teil in unser aller Zukunft einfließen lasse..und das werde ich. Ich werde diese perfekte Waffe erschaffen gleich wieviele Tage dauern wird. Dies wird mein Werk und mein Wille sein.“ Fast beschwörend sprach er jene Worte mit Andacht und lies den Hammer mit aller Kraft die seinen muskulösen Armen inne wohnte auf das Metallstück fahren. Gleißende Blitze erhellten das gedämpfte Licht bei jedem Hammerschlag. Arkane Funken wirbelten wild umher, fliehend vor der Vereinung von unheiligen Stahl und purer Magie. Die Hammerschläge wurden schneller...eindeutiger und ihr Takt lies die Kammer in einen wahren Funkenregen aufleuchten. Auch die genaue Skizze an der gegenüberliegenden Wand wurde dadurch in fades Licht getaucht. Genau jenen Schmiedeplan nachdem Kriegsfürst Serbitar Veresi nun sein größtes Werk erschaffen sollte auf den direkten Wunsch des Blutelfenprinzen.

Wieder jagte der arkane Hammerkopf auf das zischende Saronit und diesmal war die Zeichnung vollends zu sehen. Ein paar von übergroßen Doppelklingenschwertern. Die Schwertschneiden waren leicht gebogen wie der Halbmond der Elune. In ihren Zentren befand sich die Griffe geschützt durch ein kleinen Schild. An einigen Stellen nahe der Zentren sowie den äußeren Klingenenden waren bedrohliche Zacken in den Schwertschneiden vorgesehen. Es gab nur einen Namen für diese Art von Waffen und nur eine Gruppe die in der Lage war ihr volles Potential verwenden zu können. ...Kriegsklingen...Dämonenjäger Kriegsklingen...

Seitenauswahl: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19]