Chapter 3: The Price of Power

  Seite 5

Hastig trocknete sie sich die Tränen mit einem Zipfel ihrer Robe ab und ein Funke Hoffnung strahlte in ihr auf als sie die zwei Elfen sahen die durch den Gang auf sie zueilten. Archon Zohar und Prinz Kael’thas. „Ich habe eure Nachricht erhalten und bin so schnell wie möglich hergekommen. Wo sind sie? Wo ist der König und wo ist Prinz Eldrion?“ Sie hatte das Gefühl das ein Stein in ihrem Hals steckte der ihr die Sprache wie auch Luft abschnürrte. Weitere Tränen und schluchtzende Laute ließen ihre Stimme nahezu gänzlich versagen. Kael’thas kniete sich neben ihr zu Boden und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Saldani....wo ist mein Bruder? Zeig es uns, bitte.“ Die Aufrichtigkeit und Ernstheit seines Blickes, lies den Schmerz langsam vergehen und sie neuen Mut schöpfen. Nach einen kurzen Augenblick, nickte sie. „Ich führe euch hin, Hoheit.“ Obwohl das Ritual erst vor wenigen Minuten begonnen hatte, waren die Energien die bereits jetzt durch seinen Körper geleitet wurden geradezu unerträglich. Der letzte Rest an Mitgefühl und Emotionen...ja jeder Gedanke den er noch bis vor kurzen fassen konnte, war nun aus Eldrion gebrannt. JETZT gab es nur den Schmerz und unsagbares Leid. Kein Schrei der seinen Lippen entfuhr konnte nur ansatzweise die Qual beschreiben die seine sterbliche Hülle zu zerreißen drohte. Die Runen, welche mit Dämonenblut auf seinen nackten Oberkörper gezeichnet worden waren, leuchteten im selben intensiven grün wie der Beschwörungszirkel selbst. Blut tropfte von seinen Hand und Fußgelenken, die jedes Mal zusammenzuckten, wenn eine neue Energiewelle ihn traf und das raue Metall der Fesseln in sein Fleisch schnitten. Nach wenigen Minuten hatte sich innerhalb des Runenzirkels und wenige Meter über Eldrions leidenden Körper, eine Sphäre gebildet. ...Nein es war mehr ein Riss in der Realtität selbst. Seine Ränder strahlten Magieströme in Myriaden an Farben aus, während das Zentrum tiefschwarz erschien wie eine sternenlose Nacht. „DAR’KHAN!! Die Resonanzkristalle, schnell!“ schallte Thuthdes Stimme durch das Gewölbe und während er wie die übrigen San’layn damit beschäftig waren den Riss zum Twisting Nether zu stabilisieren, rannte der gerufene Diener zu einer Seitenwand um einen Hebel zu betätigen. Kaum war dieser betätigt erschütterte ein leichtes Beben das gesamte Verließ. Direkt über dem Beschwörungskreis, öffneten sich mehrere Vertiefungen in der Decke und 5 große an Ketten befestigte Arkankristalle traten aus diesen hervor. Genau wie jene die überall in Silvermoon zu finden waren, dienten auch diese hier wohl als arkane Verteiler. Bei genauerer Betrachtung fiel jedoch auf, das kein blass goldenes Licht von ihnen ausging, wie bei den gewöhnlichen Arkankristllen der Stadt, sondern ein leichtes blau was zeigte das sie anstatt vom Sonnenbrunnen ihre Energie von den 5 Sankten Quel’thalas bezogen. „Aktiviert den Leystrom. Alle Ströme der Sankten auf volle Kapazizät und stabilsiert den Spalt!“ Abermals rannten mehrere Diener und Magister hektisch von einem Ende des Gwölbes zum anderen und betätigten wie befohlen mehrere magische Apperaturen. Die Arkankristalle begannen jeweils einen gebündelten intensiven blauen Magiestrahl auf den Weltenriss abzugeben, der dessen Ränder nicht nur festigte sondern ihn auch sekündlich weiter wachsen ließ. Seine wilden chaotischen Magieströme und Wellen, griffen dabei gierig wie die Fangarme eines Kraken nachdem zusammengesackten Körper des Prinzen. König Anasterian stand etwas abseits des abnormen Schauspiels. Regungslos sah er zu wie sein Sohn immer wieder von den Wellen des Twisting Nether getroffen wurde. Das abwechselnde Licht von aufkeimenden Magieblitzen des Rituals beschien seine versteinerte Miene. Jede Sekunde von Eldrions Kampf und jede weitere Emotion die in ihm starb, konnte sein Vater nahezu spüren. Auch wenn die dunklen Stimmen in seinen Kopf, weiter seinen Verstand mit Versprechungen und Lobpreisungen überfluteten um sein Gewissen zu etränken, konnten auch sie nicht verhindern, das ein Vater für seinen geopferten Sohn einige Tränen über seine Wange hinweg vergoß. Derweil hatten Saldani, Zohar und Kael’thas die Wendeltreppe erreicht und stiegen hinab in das schwarze Herz des Palastes. Auf dem Weg dorthin hatte sie ihnen berichtet was sie bisher gesehen und gehört hatte. Natürlich war es so schockierend, das vor allem Prinz Kael’thas sich weigerte zu glauben was er über seinen Vater und Erzmagister Thuthdes hörte. Allerdings konnte er sich auch weder daran erinnern das Saldani ihn jemals belogen hatte noch das er sie je so verzweifelt wie heute erlebte. Nur wenn er es mit eigenen Augen sah wollte er es glauben und inständig hoffte er das sie sich nur geirrt hatte. Ruhe kehrte in Eldrion ein. Der Lärm und sein Umfeld begannen zu verblassen. Langsam verließ auch der Schmerz seinen Körper und er schloß wohl zum letzten Male seine silbergrauen Augen. Er registrierte die dunklen Kräfte nicht mehr die an ihm rissen oder die Ströme die ihn traffen. Im Gegenteil, er schien sich an sie zu gewöhnen, ja ihre Energie aufzunehmen. Sein Atem ging nur noch Stoßweise und seine Glieder waren bereits taub von den vorangegangenen Leid.Nur seine eigenen Gedanken trieben in den ruhigen Dunkel das seine Existenz langsam umschloß. „Sie haben mich alle verraten. ...Sie sind so schwach....und ihre Schwäche hat sie korrumpiert. Unbeständig...unfähig wie Menschen. ...Sie müßen weichen....“ Was er sah gefiel Thuthdes ganz und gar nicht, als er mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah wie sich der Riss zu schnell ausbreitete. Einige Ausläufer seiner Ströme schlugen bereits bedrohlich gegen den Bannkreis und ließen ihn auflodern. „Keleseth, tut ihr? Konzentriert euch oder wollt ihr das wir alle sterben?!“ „Das sind wir nicht. Wir halten den Fokus so gut wir können, aber die Magie steigt zu stark an, der Riss wird nicht mehr von den Leyströmen gespeist....ER ABSORBIERT SIE SELBSTÄNDIG!“ „WAS?! UNMÖGLICH! Der Bannkreis und unsere Kräfte müßten vollkommen ausreichend sein um...,“ er stockte.Vielleicht hatte Keleseth recht und eine Wechselwirkung wurde hervorgerufen. Schließlich war hier ein unnatürlicher Riss in der Realtität geschaffen worden, mit dem keiner von ihnen zuvor Erfahrung hatte. „DAR’KHAN! Schalte die Zufuhr der Leyströme ab! SOFORT!!“ Wie ihm geheißen, warf der Magister hastig den Hebel abermals und der Arkanstrom der Kristalle versiegte augenblicklich. ...Aber zum Grauen aller Anwesenden, hatte dies keinen Einfluss auf den Dimensionspalt..im Gegenteil er wuchs noch schneller und verschlang Eldrions Konturen nun vollständig. „Was zum..?!“ Sowohl der Erzmagister wie auch restlichen San’layn mußten sich mit aller ihnen gebotenen Macht gegen das Chaos lehnen was den Nether in Impulsen verlief. Der Bannkreis begann bedenklich zu flackern mit jeder weiteren Energiewelle. Auch König Anasterian hatte nun gemerkt das hier etwas nicht stimmte, aber als er seine unsichtbaren Meister nach Rat fragte, blieben sie zu seinem Entsetzen stumm. Er füllte nicht einmal mehr ihre Gegenwart. Was ging hier vor? Wieder und wieder hatten sich Zohar als auch Kael gegen die Tür geworfen. Obgleich sie alt wirkte war sie unnachgiebig gegen jede Gewalteinwirkung. Selbst Kael’s Versuch das Schloß mit einer kleinen arkanen Explosion zu sprengen, erwies sich als erfolglos da scheinbar weniger die Tür selbst das Hindernis war, sondern mehr eine Art magische Barriere welche das gesamte Areal unterhalb des Palastes umschloß. Dennoch konnte jeder von ihnen, durch diesen undurchdringlichen Wall hindurch, die unvorstellbaren Kräfte spüren die jenseits der Türe im Begriff waren außer Kontrolle zu geraten. Sogar Saldani die keine Affinität zum Arkanen besaß bemerkte wie sich vor Grauen ihre Nackenhaare aufstellten und eine Gänsehaut sie überkam. „Es ist außer Kontrolle!! Wir können es nicht eindämmen!“ Fürst Valanars Einwurf, bedurfte keiner großen Erkenntnis, denn mittlerweile füllte der Weltenriss zum Twisting Nether den gesamten Bannkreis aus. Deutlich stand jeden der San’layn die unglaubliche Anstrengung ins Gesicht geschrieben, aber sollte nur einer von ihnen einbrechen wäre der Bannkreis sofort instabil und keiner konnte sagen wie weit der Spalt sich noch ausdehnen würde. Dort wo Eldrion bis eben noch angekettet war, wütete nun der Dimensionsspalt. Unwillig anzuerkennen das sie sich übernommen hatten trieb Thuthdes die übrigen weiter an. Selbst die niederen Magister und Diener wurden herbeigeholt um mit ihrer Magie den Bannkreis zu verstärken. „Fokusiert euch auf das Zentrum! Wir müßen seine Grenzen zurückdrängen. Nur dann.....ARRGGGH!!“ Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte die gesamte Kammer und Teile der Decke stürzten herunter als sich der Riss plötzlich zusammenzog und eine gewaltige Schockwelle aussandte die alle zu Boden warf. Ebenso wie Zohar, Kael’thas und Saldani, die weggeschleudert worden als die Druckwelle die magische Barriere wie auch die Tür selbst regelrecht zerfetzte. Anstelle des Weltenrisses trat ein gewaltiger schwarzer Wirbel. Wie ein Sog um ein Zentrum kreisend riss er alles in sich hinein, was nicht schnell genug halt fand. Thuthdes konnte halt an einen der Regale finden und klammerte sich verbissen dem Sturm trotzen an das alte Holz. Aus zusammengekniffenden Augen blickte er direkt in das Zentrum des Strudels und erkannte ebenfalls 2 Augen die ihn abwertig anstarrten, überquillend von ewig brennenden grünen Teufelsfeuer. „Seht euch an, wie schwach ihr seid. Ihr alle seid nicht mehr als kümmerliche Schatten von dem was wir einst waren. Ihr wollt das Wissen der Ahnen? Niemals seid ihr es wert es zu besitzen!“ Auch wenn die Stimme durch das Heulen des Windes wie durch einen dämonischen Klang verzerrt war, wußte er sofort das die des Prinzen war. Hilflos mußte der Erzmagister und die übrigen Anwesenden mit ansehen wie ihnen ihr Lebenswerk buchstäblich über den Kopf wuchs. Aus den Tiefen des Vortex schoßen dunkel violette Lichtblitze und trafen die einzelnen Regale. Erst nur ein paar und dann mit jeder verstreichenden Sekunde verdoppelte sich ihre Zahl. „Ich werde das Wissen unserer Herkunft in mich aufnehmen! Ihr seid eine Schande für unser Blut!“ Die dämonischen Blitze schienen die unzähligen Schriftstücke regelrecht aufzulösen. Regal um Regal verleibte sich der dunkle Sturm ein, wie ein hungriger Wolf seine Beute, was zurückblieb war nicht mehr als brennende Asche. Im Zentrum des Sturms begann sich eine Körper zu verfestigen. Eldrion nahm Gestalt an, während der Wahnsinn weiter um ihn tobte. Mit einer Stimme kälter als die Nächte Northrends, richtete er seine Hand auf seinen ehemaligen Shan’do. „Ist dies was ihr euch erträumt habt, alter Narr? Hat eure Suche noch Macht die euer Fassungsvermögen übersteigt nun ein Ende? Komm und laßt mich euch schwachen verräterischen Abschaum zeigen was niemals euer sein sollte!!“

Seitenauswahl: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] weiter »