Chapter 3: The Price of Power

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„Ich weiß es nicht...aber spielt es eine Rolle? Egal wie mächtig sie waren, gegen den Tod ist niemand gewappnet. Selbst Königin Azshara war es wohl nicht. Wir sollten uns weniger Gedanken um das machen was war und mehr darüber Gedanken machen was in Zukunft geschieht.“ Dabei ging er auf ihn zu und legte seine Hand auf seine Schulter. „Außerdem, großer Bruder, solltest gerade du dir jetzt um andere Dinge Gedanken machen. Vater ist nicht in bester Verfassung und das Volk spürt das. Ob kurz oder lang, wird er seinen Platz wohl für dich frei machen um dir den Weg zu ebnen.“

„Hn..ich sehe schon du hattest heute Vormittag Unterricht bei Archon Zohar. Seine Worte ertönen nun auch aus deinem Mund. Dann solltest du aber auch wissen das es immer mehr als einen Blickwinkel gibt, kleiner Bruder. Und in letzter Zeit sind die Gedanken über Sinnmäßigkeit einiger Dinge mehr gegenwärtig denn je. Du solltest mehr Interesse an unserer Vergangenheit zeigen, Kael. Ohne sie wüßten wir weder wer wir sind noch wohin wir gehen werden. Das einzige was immer beständig war, ist der Verrat und Neid der Unwissenden. So traurig mich der Gedanke auch stimmt, aber ich glaube das unser Volk in dieser Welt nur dann bestehen kann, wenn es sich auf die eigene Stärke besinnt. Wir sollten niemanden Rechenschaft schuldig sein, noch das jemand über uns steht.“

Vermutlich spielte er damit auf die Allianz mit den Menschen von Arathor an und der Gedanke daran warf zwiespältige Gefühle in Kael auf. Im Gegensatz zu seinen Bruder war er noch nicht oft bei diplomatischen Reisen nach Strom, der Hautpstadt der Menschen, dabei gewesen. Seine Kenntnis über dieses Volk waren allgemein und ohne viele persönliche Eindrücke. Gewiss gefiel es auch ihm nicht das sich seit der Gründung des Paktes die Magie unter den Menschen ausbreitete wie ein Lauffeuer, aber konnte er auch nicht verleugnen das die Arathi bisher immer loyal an der Seite der Elfen gekämpft hatten. Sie waren in mancher Hinsicht zwar primitiv, aber dennoch ein starkes und stolzes Volk. „Hast du deshalb die Tradition gebrochen und Lady Sylvannas heute unseren Familienbogen gegeben? Weil du möchtest das unser Volk auf die eigene Kraft vertraut? Vater hat wohl deine Entscheidung akzeptiert, aber ganz nachvollziehen kann er es wohl nich nicht.“

„Du hast ein gutes Auge für das wesentliche, Kael. Ja, zum einen möchte ich das unser Volk auf die eigene Kraft vertraut...und zum anderen will ich auch die Missstände zwischen Kasten beseitigen. Dieser Bogen, ist nicht nur eine Waffe, sondern wird auch jedem zeigen das wir ein Volk sind. Das es gleich ist ob Weltenwanderer, Magister oder einfacher Bürger. Unser Vater hat lange und mit weiser Hand regiert, aber weißt du ebenso wie ich das es einige Dinge gibt, die auch er bis heute nicht ändern konnte..oder wollte. Manche Sachen benötigen Zeit sich zu verändern, aber andere werden aus Angst gerade vor der Veränderung nicht beachtet.“

Dann sagte er etwas, was in Kael ein ungutes Gefühl wie eine schlechte Vorahnung aufkeimen lies und dessen Bedeutung er erst sehr viel später erfahren sollte. „Unser Weg, kleiner Bruder, ist ein steiniger und schwerer. Sollte mir etwas wiederfahren, wirst du an meine Stelle treten und ich kann nur hoffen das du tief in dein Herz brennst was ich dir nun sage. Manchmal sind Opfer unumgänglich. Nur wenn man bereit ist auch etwas zu opfern kann man etwas gewinnen. Wer sich aus Angst diesen verweigert, bleibt auf Ewigkeit auf seiner Stufe der Entwicklung gefangen. Egal ob dies die eigene Überzeugung, arkane Macht oder sonst etwas betrifft. Eines Tages wirst auch du vor einer schweren Entscheidung stehen die nicht nur dein Schicksal sondern auch das vieler anderer bestimmt. Genau in diesen Moment wirst du die bittere Wahrheit im Herzen erleben, das es selten eine Entscheidung gibt ohne dafür ein anderes Opfer zu erbringen. Sei auf diesen Moment vorbereitet, Kael. Lerne Feuer mit Feuer zu bekämpfen und das in der Not auch etwas Altes vernichtet werden muß um etwas Neues.... Größeres erschaffen.“

Mit einem Fingerzeig deutete er dabei auf das Medallion das Kael genau wie er selbst um den Hals trug und welches das Emblem der Königsfamilie zeigte.„Der Phoenix ist nicht ohne Grund unser Wappentier, Kael. Merke dir meine Worte. Wenn die Zeit reif ist, wirst du dich an sie erinnern. ......Laß uns jetzt zum Palast zurückkehren, bevor sie die Wachen nach uns suchen schicken.“

Ohne seine Reaktion oder Antwort abzuwarten, ging Eldrion an ihm vorbei und verschwand in Richtung Silvermoon langsam zwischen den Bäumen des Eversongs. Sowie er Eldrions Umrisse im Dunkeln schwinden sah, verstärkte sich das beklemmende Gefühl in seiner Brust. Er hatte fast den Eindruck das er langsam verblasste...bis er sich im Nichts verlor und ihn alleine zurücklies. Einen Augenblick lang stand er wie paralysiert nur da, versuchte zu verstehen was er ihm wirklich sagen wollte durch seine Worte, ehe er die finstere Vorahnung abschüttelte wie einen schlechten Traum und ihm nacheilte.

„Großer Bruder...warte auf mich. ...Laß mich nicht allein zurück.“

Für gewöhnlich waren die Nächte in Quel’thalas frühlingsmild wie auch seine Tage, aber aus irgendeinen Grund fröstelte es Saldani am ganzen Körper, als sie von den Zinnen des Sonnenzornturms auf das schlafende Silvermoon blickte. Kein Luftzug, kein kalter beißender Wind der sich durch die Knochen schnitt, es war etwas anderes....etwas was nicht greifbar schien und dennoch präsent war. Beide Prinzen waren vor einigen Stunden wohlbehalten zurückgekehrt. Eigentlich gab es von Anfang an keinen Grund zur Sorge. So nahe an Silvermoon hätte sich kein Waldtroll gewagt und selbst wenn wäre er gewiss kein Gegner für Eldrion und Kael’thas gewesen. Ein eigenartiger nagender Zweifel blieb dennoch wie eine Schlange um ihr Herz gewickelt. An Situationen wie heute verfluchte sich die Zofe, das ihr das Schicksal keine größeren Kenntnise über das Arkane gewährt hatte. Dies wäre ihr sicherlich zugute gekommen in diesen Augenblick.

„Ich sollte mich auch besser zur Ruhe legen. Dummes Ding, es ist ja nichts passiert. Über was mache ich mir hier Gedanken?“ , flüsterte sie leise zu sich selbst. Ihr war klar das sie die Antwort darauf dennoch spürte und das der Trost der gesprochenen Worte sich nicht richtig einzustellen wußte. Gerade in dem Moment als sie das argento farbende Tuch etwas dichter um ihren Hals zusammen rückte und sich umwandte stutzte sie. „War da ein Geräusch?“ Vorsichtig spitzte sie ihre Elfenohren. Sie hatte ganz fest den Eindruck eben Schritte von mehreren Leuten gehört zu haben. ...Nichts. Schweigende Stille kehrte wieder ein. Über ihre eigene Schreckhaftigkeit amüsiert wie auch etwas verärgert schüttelte sie den Kopf. Wer sollte auch schon um diese Uhrzeit hier herumirren? Zumal auf dieser obersten Ebene ausschließlich die Gemächer der Königsfamilie wie ihrer direkten Zofen untergebracht waren. Ihr selbstbelustiges Gesicht versteinerte sich schlagartig, als sie wieder Schritte vernahm. Diesmal waren sie keine Einbildung und sie kamen aus einen der Seitenkorridore ganz in ihrer Nähe. Für einen Augenblick überschlugen sich die Gedanken in ihren Kopf und sie atmete tief durch. Weder wußte sie wer oder was sich hier auf den Gängen herumtrieb noch was sie tun sollte, wenn sie die Quelle gefunden hatte. Eisiger Nebel der Angst stieg in ihr auf und verstärkte ihr Kältezittern umso mehr. Nein..sie wollte wissen wer hier entlangschritt und verließ den Balkon.

Im Palast selbst wie auch den Korridoren herrschte Nachts nur spärliches Licht. In weitreichenden Abständen waren arkane Fackeln an den Wänden befestigt. Das blasse blaue Licht das sie verbreiteten, vermichte sich mit dem silbrigen Glanz von Mutter Mond welche durch die Fenster schien und warfen bizarre Schattenspiele an Boden und Wände. Feste mit dem Rücken an die Wand gepresst tastete sich Saldani langsam vor. Gang für Gang und Biegung um Biegung. Jeder Schritt brachte sie den fremden Geräuschquellen näher und je näher sie ihnen kam desto deutlicher wurden sie. Jetzt konnte sie ganz genau vernehmen das es mehrere Personen sein mußten. Ebenso hörte sie den Klang eines..Murmelns oder Betens, allerdings in einer Sprache dir ihr unbekannt war. Auch wenn sie die Worte nicht verstand, zuckte sie beim Klang der Sätze unwillkürlich zusammen. Etwas böses lag darin, etwas falsches. Für einen kurzen Wimpernschlag glaubte sie gar eine der Stimmen erkannt zu haben, verwarf jedoch den Gedanken genauso schnell wieder, weil es zu abwägig erschien. Sie war den Stimmen jetzt ganz nahe.

Eine letzte Biegung lag vor ihr und als die junge Zofe leicht ihr Haupt um jene neigte zum sehen, erschrack sie bei dem was sie sah. Fast maßte es an eine Art Prozession an. Sieben Gestalten, ganz in schwarze Roben gekleidet und die Gesichter durch die tief gezogenen Kaputzen verhüllt gingen den Korridor entlang. Das diffuse Licht sorgte dabei das die Szenerie wahrhaft gespenstig wirkte. Wer waren diese Gestalten und wohin gingen sie? Vor Schreck presste sie ihre Handflächen auf den Mund um einen unüberlegten Schrei zu unterbinden, als sie ihre zweite Frage gerade selbst beantwortet hatte. Der Gang auf dem sie sich befanden, führte direkt zu Eldrions Gemächern. Hin und hergerissen was sie nun tun sollte entschied sie sich aller Vernunft zum Trotz dem selstamen Marsch leise zu folgen. Ohne einen Laut von sich zu geben, schlich sie der Gruppe hinterher, nutzte dabei geschickt Nischen und dunkle Ecken neben den Säulen der Korridore um nicht entdeckt zu werden. Scheinbar funktionierte es, denn keiner der Vermummten drehte sich auch nur einmal um.

Heute Nacht hatte der Schlaf, Prinz Eldrion, früh übermannt. Vielleicht war dies auch nur der Ausgleich seines Körpers der den Schlaf einforderte er in der vergangenen Zeit ihm wiederholt verwehrt hatte. Seit Kael’thas Geburt vor 150 Jahren, hatte sein älterer Bruder die Eigenart entwickelt bis spät in die Nacht hinein über alten Schriften der Geschichte zu sitzen um jene zu studieren. Schnell gab es auch besondere Punkte über welche er versucht hatte soviel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Darunter zählten neben Lord Illidan Stormrage, auch Königin Azshara, Deathwing, die brennende Legion, die Dämonenseele, der Nordrassil und einige Wesenheiten die nur flüchtig als dunkle Stimmen oder alte Götter bezeichnet wurden. Aus irgendeinen Grund schienen sie überall in den alten Schriften präsent zu sein und dennoch war meist nicht mehr als eine Randnotiz zu finden. Doch nun hatte sich sein Körper seinem Geist die Überzeugung abgerungen ohne Schlaf bestehen zu können und lies den Prinzen in einen tiefen Schlummer sinken. So bemerkte er auch nicht die sieben dunklen Vermummten die sich in Sternform um sein Bett aufgestellt hatten. Einer von ihnen trat näher ans Bett und richtete seine Hand auf den Schlafenden.Wie ein grünlicher Dunstschleier breitete sich eine eigenartige Aura auf die auf Eldrion niederfuhr. „Das dürfte ihn im Traum lassen, bis er vorbereitet ist.“

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