The Lost Chapter

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Ein kleiner Riss mehr wäre nicht nötig und was wäre sinnvoller als eine gezielte Verwendung des Twisting Nether. In seine seinen Grundfesten war die Magie die der verblendete Magister in diesen Augenblick wob jenen sehr ähnlich der einst auf Prinz Eldrion angewandt wurde, nur sehr viel einfacher. „Osh’bala-tharei. Diene meinem Willen..“ rings um Dar’Khan begann der unheimliche Ritual auf die Umgebung zu wirken. Während er selbst seine Augen in Konzentration geschlossen hielt, bemerkte er nicht wie Stühle, Tische und dergleichen wie von Geisterhänden geführt zu schweben begannen. Unheiliges violettes Glimmen umschloss seine eigene Gestalt. Ja er spürte wie nah er der gottgleichen Macht des Brunnens war, konnte die unvorstellbare Magie geradezu auf seiner Zunge schmecken. „ARRGGGGGHHHHHH!“ Von einer heftigen Druckwelle getroffen wurde sein Körper wie der einer Puppe durch den Raum geschleudert und prallte hart an die Wand. Der Aufprall war so heftig das es ihm fast gänzlich die Luft aus den Lungen trieb. Schwer keuchend landete er auf den Knien und Händen. Fast hätte ihn der plötzliche Schmerz des Bewusstseins beraubt, aber im selben Moment verfluchte er sich für seine Unvorsichtigkeit. „Wieder ein Fehlschlag! WIEDER EIN TAG AN DEM MIR MEIN LOHN VERWEHRT BLEIBT!!“ Hastig prüften seine Sinne nach ob sein geheimer Angriff auf die Schutzbarriere unbeobachtet blieb. Er wusste das viele Kräfte schon versucht hatten sich des Sonnenbrunnens zu bemächtigen doch durch die ausgeklügelte arkane Verteidigung wurde jeder Angriff bisher erfolgreich abgeschmettert. Gleich ob von Sterblichen, Dämonen oder anderen Suchenden des Arkanen. Ein Hauch von Erleichterung stieg in ihm auf, als er feststellte das es keine weitere Reaktion auf seinen Versuch gab. Dennoch verweilten seine Sinne für einen Moment und tasteten nach möglichen Spuren die sein Ritual zurückgelassen hatte. Es dürften keine Spuren geben die zu ihm führten.

Ungeachtet davon lag der bittere Geschmack eines weiteren fruchtlosen Versuchs auf seiner Zunge und Frustration machte sich in ihm breit wie die Fäulnis die über einen Kadaver sich ausbreitet. Du strebst nach mehr, Elf. Nach etwas größeren als jeder andere. Du willst für Eifer belohnt werden.....eine Macht erlangen die dich selbst über allen thronen lässt. Die fremde Stimme war ohne Vorwarnung in seinen Kopf erklungen wie das kalte Echo der Verstorbenen. Im ersten Moment war er wie erstarrt. Hatte er nicht gründlich überprüft ob er entdeckt wurde? Hatte er etwas übersehen. Du wirst mir dienen...und dafür wirst du erhalten was du suchst. Eine überwältigende Kälte und Dunkelheit kroch wie gieriges Getier in seinem Körper wie auch Geist hoch. Wer auch diese fremde Präsenz war, ihre Macht war gewaltiger als die jedes anderen ihm bekannten Magiers oder arkanen Geschöpfes. Es glich als würde eine knochige Hand aus der dunklen Grabeserde sich wühlen und um seine Kehle legen. „Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir?“ Obwohl weit und breit niemand außer ihm sich in seinen Gemächern aufhielt hatte Dar’Khan den Eindruck das eine unsichtbare Klaue weiter die Luft abschnürte. Einige quälende Sekunden vergingen ohne Antwort, bis die rätselhafte Stimme wieder sprach.

Ich bin die Klinge des dunklen Lord des Todes. Und mein Meister seht und hört alles, Hochelf. Er weiß von deinem ungestillten Hunger. Von deinen Wunsch mehr zu erreichen als jeder andere Magister. DIENE MIR und ich werde dir geben wonach du verlangst. Im ersten Augenblick wusste Dar’Khan nicht welch finsteres Wesen er wohl gerufen hatte aber angesichts der überwältigenden Macht dieses Geschöpfs schien es ratsam es nicht zu provozieren. „Was kann ich tun...wie kann ich euch dienen?“ In diesen Moment übergoss eine Flut von Bildern seinen Geist, das es ihm ein fast das Bewusstsein nahm. Er sah ein riesiges Herr von lebenden Toten, brennende Dörfer und Städte. Die Ruinen Lorderons waren zu sehen ebenso wie das brennende Stratholme. Tausende tote Menschen lagen in den Straßen und auf den Feldern, während faulige Skelette und andere unnatürliche Wesen an ihnen vorbei zogen. Mein Heer ist auf den Weg nach Quel’thalas, Hochelf! Der Tod selbst wird über euer Land kommen und du wirst uns die Pforten öffnen um die Magie deines Volkes zu passieren. DU Wirst uns den Weg zum Sonnenbrunnen öffnen. Und dafür wird dich die Geißel belohnen mit ewigen Leben und Macht. Für einige wenige Sekunden zögerte der Magier eine Antwort im Geist zu formen, denn ein kärglicher Rest Verbundenheit zu seines gleichen war ihm im Weg. Dennoch war das Angebot des Fremden verlockend und seine unvorstellbare Macht Zeugnis der Wahrheit seiner Worte. Ja....diese Macht sollte auch die seinige sein. Was hatte sein Volk schon jemals für ihn getan? Sie waren seinen Ambitionen immer im Weg gewesen. Was hielt ihn schon an diesen Ort? Die Tatsache die Macht des Todes zu erhalten war geradezu berauschend genau wie der stille Gedanke das er durch seinen neuen Meister endlich den Sonnenbrunnen erreichen könnte.“Ich diene und gehorche euch mein Gebieter. Aber wer seid ihr das ich euer großmütiges Angebot verdiene?“ Erneute Stille kehrte ein und fast glaubte Dar’Khan seinen Gönner verärgert zu haben. Ich bin Prinz Arthas von Menethil. Champion des Lich Königs und Heermeister der Armee der Geißel.

In der Tat hatte auch der Magier bereits vor einigen Wochen vernommen das die Menschenkönigreiche in Aufruhr sind. Gerüchte über eine Seuche welche die Einwohner tötet und dann wiederkehren lies waren auch an seine Ohren gedrungen, genau wie die Geschichten einer grauenhaften Armee der Untoten. Es gab Gerüchte das der Sohn des Königs der Allianz von Lorderon wahnsinnig geworden war und diese Geißel anführte. Nein..nicht wahnsinnig dachte sich der Hochelf in diesen Moment...erleuchtet das ist der wahre Ausdruck. Mit einem Schlag war all seine Frustration gewichen, er würde alles bekommen was er sich jemals erträumte und wenn es heißt mit dem Tod selbst Handel zu betreiben, dann wäre ihm das Schicksal seines Volkes gleich. Jedoch wusste er das er nicht alleine die magische Barriere für die Geißel deaktivieren könnte. Er würde immer noch die Hilfe anderer Magier brauchen die damit vertraut waren. Boshaftes Lächeln umspielte seine Lippen als er sich vor seinen unsichtbaren Herrn niederkniete und sein Haupt neigte. „Ich diene und kämpfe für euch mein gesegneter Fürst Arthas. Und ich werde tun was ihr verlangt. Es gibt noch andere wie mich die euch hilfreich sein könnten. Die ebenso denken wie ich. Eure Armee wird den Sonnenbrunnen erreichen, das schwöre ich!“

Ungeduldig blickte sich Magierfürst Keleseth in der weitläufigen Halle um. Seine Unruhe wurde von den übrigen Anwesenden geteilt. Neben ihn schienen auch die Magierfürsten Atherann, Navarius, Sandoval, Taldaram, Theraldis und Valanar hierher bestellt worden zu sein. Genau wie Keleseth selbst gehörte ein jeder von ihnen dem Konzil von Silvermoon an, aber darüber hinaus lag ein weiterer Schatten den nur die Anwesenden und der König kannte. Diese Gruppe welche die Hälfte des gesamten Konzils ausmachte, war in dunklen Gassen noch unter einen anderen Namen bekannt. San’layn, dies war der Name den sie sich einst gegeben hatten. Einige der mächtigsten Arkanisten ihres Volkes zu sein genügte diesen Ratsmitgliedern nicht. Ihr streben nach größerer Macht trieb sie im Verborgenen zu unsagbaren Taten auch gegen ihr eigenes Volk und dessen Regeln der Magie. Ironischer Weise war es die Unterstützung des Königs selbst der ihnen unerwartete Erfolge beschert hatte, obgleich er nach außen weiter den harten Kurs seines Vaters und Begründers Quel’thalas, Dath’Remar Sunstrider, treu blieb. So verbot König Anasterian nach außen hin jegliche der verbotenen Magie, wie jene des Todes, des Schattens oder des Feuers. Aber vor über 500 Jahren hatte die Gruppe ihren Gipfel erreicht als sie mit Anasterians Hilfe arkane Experimente an des ältesten Königssohn Eldrion Vhel’kur Sunstrider durchgeführt hatten. Eine unvorstellbare Macht die einst nur ihre Ahnen besessen hatten wäre die ihre gewesen. ...Doch der Versuch Eldrion zu manipulieren endete in einem Disaster und ihr Anführer Thuthdes Sunspread wurde dabei getötet. Seit diesen Tag waren ihre Aktivitäten nahezu erloschen. Manche von ihnen begrüßten das, fürchteten sie doch die Entdeckung der Öffentlichkeit. Andere hingegen wie Keleseth wurde ungeduldig über die Zeit des Wartens.

Heute jedoch sollte sich dies wohl ändern, denn einer der in ihre Ränge aufgestiegen war hatte sie alle zusammengerufen um bedeutende Dinge mitzuteilen. „Ob dieser Emporkömmling heute noch kommt? Dar’Khan ist für ein vorlautes Mundwerk bekannt, aber nicht für Pünktlichkeit.“ Knurrte Magierfürst Navarius und erntete ein missbilligende Zustimmung seitens seiner Gleichgesinnten. „Dar’Khan Drathir mag in einigen Punkten ein Narr sein. Aber selbst er ist nicht so dumm uns rufen zu lassen, wäre es nicht wichtig. Er weiß das wir genug Mittel und Wege kennen ihn wieder verschwinden zu lassen. Für seine Gesundheit wäre es also sinnvoll das er nicht unsere Zeit verschwendet.“

„Eure Zeit verschwenden? Was tut ihr denn seit dem Vorfall außer all unsere Bemühungen in Vergessenheit geraten zu lassen? Was haben wir erreicht seit dem Vorfall mit Prinz Eldrion?“ Dar’Khans markante Stimme durchschnitt die Luft wie eine Klinge und zog unweigerlich die Aufmerksamkeit aller San’layn zu. Keleseth musterte den Neuankömmling mit Argwohn. Allein für seine Unverschämtheit hätte er diesen Tölpel mehr als einmal die Zunge heraus gerissen. „Hütet eure Zunge, Magister. Ihr wärt niemals in unseren Reihen wenn Erzmagister Thuthdes noch leben würde. Ihr seid nur durch seinen Tod und euer Wissen was geschehen ist hier. Maßt euch nicht zuviel an. Unsere Geduld hat auch ihre Grenzen. Ihr wisst das wir seitdem Zwischenfall kein unnötiges Aufsehen erregen wollen. Die andere Hälfte des Rates und das Volk weiß bis heute nicht was geschehen ist und das soll so bleiben. Selbst König Anasterian hat sich von uns distanziert und unterstützt unsere Bemühungen nicht mehr. Was könnt ihr also schon vortragen?“

Langsam schritt Dar’Khan die Stufen der Eingangstreppe herab. Wie immer war sein Gesicht durch die weit ausladende Hutkrempe nahezu verdeckt..bis auf das hämisch intrigante Grinsen. „Wozu brauchen wir schon diesen alten Narr um unsere Ziele zu erreichen? Es gibt andere die uns unterstützen würden. Die Toten wandeln wieder..und anders als aus den Berichten des Kriegs der Ahnen ist es kein Dämon. Eine knochige Hand streckt sich bereits nach Quel’thalas aus und wir können dies zum Vorteil nutzen.“ Plötzlich löste sich Magierfürst Navarius aus der Gruppe und schmetterte ein arkanes Geschoss nur wenige Zentimeter vor Dar’Khans Füße. „PAH und IHR sollt derjenige sein? Ihr seid nichts weiter als ein drittklassiger Zauberer der Glück gehabt hatte zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein. Welches machtvolle Wesen würde sich mit einer Schlangenzunge wie ihr es seid einlassen?! Hört auf in Rätseln zu sprechen oder ich töte euch hier und jetzt!“ Seine vor Wut kochende Stimme zeugte davon das Navarius zu keiner weiteren Äußerung sondern nur blanker Gewalt bereit war. Doch die Sicherheit seines neuen Gebieters lies Dar’Khan den Drohgebärden des Magierfürsten erhaben sein. „Gewiss gewiss. Es hat sich mir jemand offenbart der mit einem Schlag all unsere vergeblichen Bemühungen der verbotenen Magie revidieren kann. Der Champion des Todes selbst ist auf dem Weg hierher! In seinem Fahrwasser ist ein graues Meer der Untoten alle vereint durch die Macht des einzig waren Königs. Die Geißel.....ist kein Gerücht. Wie mir gezeigt wurde ist all das was wir in den letzten Monaten hörten war. Die Menschenreiche sind gefallen. Lorderon liegt in Trümmern und während wir sprechen rollt eine Woge des Todes auf dies Land zu.“

Ohne erst eine Reaktion abzuwarten zog er einen pechschwarzen Kristall unter seiner Gewandung hervor. Eine unglaubliche Kälte und Dunkelheit ging von diesen Kleinod aus und lies die San’layn ein Stück zurücktreten. Selbst Navarius der eben noch kochend vor Zorn war blickte mit geweiteten Augen auf den Gegenstand als würde er sein Blut gefrieren lassen. Alle Mutmaßungen und Zweifel wirkten wie in einem schwarzen Eissturm hinweggefegt worden zu sein. Keleseth war der erste der die Sprache wiederfand. „Selbst wenn das alles wahr ist. Inwiefern wollen die Toten unsere Hilfe?“ Abermals entlockte dies Dar’Khan ein geringschätziges Lächeln. „Versteht ihr es nicht. Der dunkle Fürst der Toten schickt seinen größten Champion. Wir alle sind nichts gegen seine Macht. Aber er scheint viel über uns zu wissen. Mein gesegneter Fürst Arthas ist an mich herangetreten und reicht uns die Hand ihm zu helfen. All das was wir immer wollten...es liegt in greifbarer Nähe. Die Herrschaft über den Tod, unvorstellbare Macht und Unsterblichkeit..das alles kann unser sein. Was ihr hier durch das Auge Ner’zhuls spürt ist nur ein winziges Bruchstück der Macht der Geißel und all jenen die ihnen folgen. Was sagt ihr? Wollt ihr weiter wie Knechte im Verborgenen Leben oder endlich das bekommen wofür wir solange gearbeitet haben?!“ Ein Hang von kranker Euphorie konnte nicht ganz aus seiner Stimme verschwiegen werden dennoch wurde er gebremst als es erneut an Keleseth war in zu unterbrechen. „Und was ist der Preis den der dunkle Lord des Todes hierfür will? So eine Macht hat immer ihren Preis das wissen wir seitdem Vorfall vor 500 Jahren.“

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