The Lost Chapter

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~ 4040 Jahre nachdem großen Trollkriegen und wenige Monate vor Beginn des dritten großen Krieges gegen die untote Geißel~

Deine Schwäche ist ekelhaft..Vater. Nicht einmal zu töten vermagst du mich.....Bete dafür das deine scheinheiligen Worte ausgespien von deiner gespaltenen Zunge, nicht bei den Sonnengöttinnen und unseren auf taube Ohren stoßen. ...Bete das ich dich niemals finde.. „ELDRION!“ Erschrocken fuhr er aus dem Schlaf hoch. Nur ein Traum...es war nur ein Traum und dennoch war er verstörend wie jedes Mal wenn er in der dunklen Woge des Schlafes wiederkehrte. König Anasterian Sunstrider strich sich immer noch schwer atmend über die Stirn. Seine derweil von Zahn der Zeit zerfurchte Haut war in Schweiß getaucht. Nein..mehr als das..es war Furcht die sich wie eine giftige Schlange um sein Herz legte. Die Augen des Hochelfenkönigs schienen ins Leere zu blicken. Wieder und wieder spielten sich Ereignisse vor seinem Geiste ab.

All der Schrecken der Geschehen war und durch den er seine beiden Söhne verloren hatte. Kael’thas war vielleicht nicht aus dieser Welt verschwunden, aber seit jenen Tag vor so vielen Jahrhunderten war der Kontakt zu seinen jüngsten Sohn in Dalaran nahezu gänzlich erloschen. „Er wird mir wohl niemals vergeben.... Ist das meine Strafe für meinen Hochmut? ...Was habe ich nur getan?“ Fast jede Nacht stellte er sich diese Frage aufs neue, wenn die Alpträume und die schwarzen Klauen jenseits der realen Welt nach ihm griffen. Über 520 Jahre war es nun her, seitdem er Eldrion in die Finsternis gestoßen hatte, nur um seine eigene Sünden zu verbergen. Kael hingegen hatte herausgefunden, was sein Vater mit seinen älteren Bruder vor hatte. Doch das Schicksal wollte keine Gnade walten lassen. Es schien alles so unwirklich und dennoch kam die schmerzliche Erkenntnis wieder das dies ein Alptraum ist aus dem Anasterian niemals erwachen könnte. Oft hatte er versucht sein Gewissen zu beruhigen, hatte versucht sich zu erklären das die schreckliche Tat nicht die seine war sondern die List des Bösen was tief im Kern Azeroths eingeschlossen war.

Aber insgeheim brachte dieser Gedanke keiner Erleichterung. Selbst die Erkenntnis das dies Werk aus der Feder der dunklen Stimmen aus der Erde entstammt erhob ihn nicht darüber hinweg. Sie hatten ihn nicht überreden müssen, sie suchten nur den dunkelsten Fleck seiner Seele...sein Streben nach Macht und wahrer Größe. Ja er hatte seinen Sohn verkauft um die Macht der alten Quel’dorei zu erreichen. Die verlorene Magie der Ahnen unter seinen Willen zu zwingen. Sein ältesten Sohn warf er Kräften zum Fraß vor nur um seine eigene Gier zu stillen. Selbst die Verbote seines eigenen Vaters Dath’Remar Sunstrider hatten König Anasterian in dieser dunkelsten aller Stunden außer Acht gelassen. „Nein....es war meine Schuld. Ich habe es zugelassen..ich wollte...diese Macht.“ Ein neues Bild schob sich in des Königs Geist. Das strafende Gesicht Eldrions, das ihn anblickt mit all seiner Abscheu und Verachtung für seine Schwäche. Aber schrecklichsten wirkten diese giftgrünen brennenden Augen im ewigen Teufelsfeuer, wie es langsam in der Dunkelheit verschwindet. Ja die vernichtende Wahrheit traf wie ein Dolchstich in sein Herz. Er hatte Eldrion den alten Magien des Nethers ausgesetzt, war der Falle von verlockender Macht gefolgt und den sinistren Versprechungen eines unaussprechlichen Wesens nachgegangen. So strafte ihn am Ende seine eigene Blindheit. Sein ältester Sohn wurde in etwas anderes, gewaltigeres verwandelt. Der Wunsch ihn als Medium zu benutzen um die alte verlorene Macht der Ahnen zurück zu erlangen hatte sich in blanken Irrsinn gewandelt. Das Experiment schlug fehl und der tosende Malstrom an Magie der einst sein Sohn wahr, drohte sie alle zu vernichten. So blieb nur zwei Möglichkeit. Alle Spuren zu tilgen damit weder das Volk noch seine Gemahlin jemals erfahren würde was geschehen war. Wäre es in Quel’thalas bekannt geworden das sein König die eigenen Regeln des Reiches brach und sein ältestes Kind für ein so abscheuliches Ritual verwendet hatte, wäre es gewiss zu einem Bürgerkrieg gekommen..und dem unausweichlichen Zerfalls Quel’thalas.

Jedoch vermochte es Anasterian damals nicht Eldrion zu töten, denn es war nicht seine Schuld das es soweit gekommen war. Stattdessen verfügten er und der geheime Kult der San’layn das er auf ewig in ein Gefängnis jenseits aller Realitäten verbannt würde, bis zum Ende seiner sterblichen Hülle.

„Es ist soviel geschehen... Der Angriff der Horde und der Tod Anduin Lothars... alte Bündnisse brechen langsam und Geschichte verschwindet im Nebel...genau wie die Dinge die wir lieben.“ Trauer legte sich auf sein Antlitz als er sein Haupt zur Seite neigte hin zu seiner schlafenden Gemahlin. Wie er selbst war auch seine Königin mit einem sehr langen Leben gesegnet gewesen, aber selbst im langsamen Einkehren der Zeit war sie für ihn immer noch schön wie am Tag als sie sich begegneten. Nachdenklich strich er er ihr einige Strähnen ihres Haars aus dem Gesicht, welche nun silbrig weiß geworden waren wie seine eigenen. Noch während seine Fingerspitzen über ihre Wange berührte wurde sein Herz unsagbar schwer. Nicht einmal ihr hatte er damals sagen können was mit Eldrion geschehen war oder warum Kael’thas plötzlich es vorzog in der Magierstadt Dalaran unter Menschen zu verweilen. Nur er selbst und der verräterische Kreis der San’layn kannten die Wahrheit darüber. Dem Volk und jeden anderen wurde zugetragen das der älteste Königssohn einem arkanen Zauber zum Opfer fiel und sein junger Bruder dies mit ansehen musste ironischer Weise hatte dies auch in gewisser Hinsicht zugetroffen. Wie erwartet hatte das Volk mit großer Bestürzung reagiert und die Anteilnahme an des gesagten Todes des Prinzen war überwältigend gewesen. Einige hatten sich gefragt warum Prinz Kael’thas nicht zur Trauerzeremonie erschienen war, aber wie so viele der verbreiten Lügen wurde auch hier verkündet das dieser das erlebte wohl immer noch nicht verkraftet hatte. „Soviel Falschheit...und mit jedem Jahr das verstreicht und ich schweige wiegt die Bürde schwerer... Kael...auch dich habe ich durch dies alles verloren..“ wieder blickten seine müden von Gram gezeichneten Augen auf seine Gemahlin.. „..und dich meine Gefährtin, würde ich auch verlieren, wenn ich dir alles sage. ...Wenn ich sehen muss wie dein Herz zerbricht weil dein Gemahl ein Narr war.“

Es waren Nächte wie diese an denen sich König Anasterian oft fragte was aus seinen Söhnen geworden war....ob er nicht all das Leid und die Opfer hätte verhindern können wenn er den Betrug früher durchschaut hätte. Wie immer fand er keine Antwort und sein ruheloser Geist dachte daran ob sein ältester Sohn überhaupt noch seinen dunklen Verließ am Leben war. Wenn ja hätte die Jahrhunderte andauernde Dunkelheit ihm sicher derweil dem Wahnsinn preis gegeben. Vielleicht hätte er ihn doch töten sollen..denn dieses Schicksal erschien mit jedem verstreichenden Jahrhundert weniger grausam gewählt. Ohne seine Gemahlin zu wecken erhob er sich aus dem königlichen Schlafgemach und ging hinaus auf den Balkon des Sonennzornturms. Genau wie damals zu jener verhängnisvollen Nacht war der Himmel sternenklar und Elune’s silbern beschwichtigendes Mondlicht beschien mit beruhigender Kälte sein Gesicht. „Vielleicht war es nicht unbegründet, dass du dich damals von uns abwandtes Mutter Mond. Ist dies der Fluch der Hochgeborenen? Das Erbe der Quel’dorei?“ Verzweifelt schüttelte er den Kopf bevor er wieder direkt in Elunes Antlitz blickte. „Eldrion..Kael....meine geliebten Söhne...vielleicht wenn mein Leben sich dem Ende neigt..vielleicht auch danach, aber dennoch hoffe ich das ihr mir irgendwann für meine Taten vergeben könnt..“

 

Zum gleichen Zeitpunkt fernab der nächtlichen Zerstreutheit Silvermoons war ein anderer Geist ebenso ruhelos. Tief verborgen im äußeren Königreich von Quel’thalas auch als Blackened Wood bekannt stand die Behausung eines anderen Elfen der um die genaue Vergangenheit wusste. Der Dämmerungssternturm ragte wie ein weißer Finger aus Alabasta in den Nachthimmel. Hier verborgen vor den wachen Augen von Palastwachen oder sonstigen die sein geheime Streben hätten entdecken können, arbeitete Dar’Khan Drathir wie nahezu jede Nacht daran neue Wege zu entdecken seine arkane Macht zu steigern. Wann genau der Herr des Turms von niederen Gedankengut des Strebens nach Anerkennung und macht zerfressen wurde konnte niemand sagen. Wohl aber das dies unmittelbar mit seiner Gefolgschaft der San’layn vor über 5 Jahrhunderten begonnen hatte. Seitdem Tag als das Experiment mit Prinz Eldrion fehlgeschlagen war, waren mit einem Mal nahezu alle Aktivitäten des geheimen Zirkels zum erliegen gekommen. Die San’layn wie auch der König fürchteten seit damals das ihr Geheimnis entdeckt würde und so wurden die Treffen auf ein notwendiges Minimum reduziert damit niemand verdacht schöpfte. Für Dar’Khan selbst war dies nahezu unerträglich. Er hatte nach mehr gestrebt..nach sehr viel mehr. Eigentlich waren sie alle ihrem Ziel zum greifen nahe gewesen, doch das ein Rückschlag sie alle so mit Furcht erfüllte, machte ihn hingegen nur wütend.

Sein Eifer...sein Stolz als Magister trieb in weiter diesen dunklen Pfad zu beschreiten. Mit oder auch ohne die Hilfe der San’layn. Er hatte so hart gearbeitet, soviel gegeben und so war es nach seiner Ansicht nur rechtmäßig das er dafür belohnt werden sollte. Obgleich er den Platz des getöteten Erzmagisters Thuthdes Sunspread eingenommen hatte und somit zum Konzil von Silvermoon gehörte, befriedigte es seinen Hunger nach Macht nicht. Unzählige Male hatte er versucht den König und die übrigen San’layn davon zu überzeugen die arkanen Experimente wieder aufzunehmen...vergeblich. „Alte Narren, ihre Angst lähmt sie. Aber ich werde bekommen was mir zusteht!“ Akribisch verfolgten seine Augen die Wanderung seiner Finger über das welke Pergament. Schon seit langen versuchte er im Geheimen den Sonnenbrunnen selbst anzuzapfen, als er merken musste das die erbeuteten Schriftrollen der alten Hochgeborenen zu komplex waren als das sie ein einzelner hätte ausführen können. Nun jedoch tat sich ein neuer Weg auf. Das was er bisher aus den Magien der Ahnen entnehmen konnte würde womöglich reichen um eine direkte Verbindung zum Sonnenbrunnen und somit unendlicher Macht herzustellen. Langsam flüsterte er die Worte der Macht, während seine Sinne nach den einzelnen Schutzmechanismen tasteten die den Sonnenbrunnen abschirmten. In seinen Gedanken verband er den Zauber mit denen der Barriere.

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