Chapter 1: The Beginning of the End

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~ 3000 Jahre nachdem Ende der Trollkriege und ca 1000 Jahre vor dem ersten Krieg gegen die Horde ~

Saldanis Schritte beschleunigten sich zunehmend, als sie durch die majestetätischen Korridore des Sonnenzornpalastes eilte. Das goldene Licht der Abendsonne brach sich in den unzähligen Facetten der kunstvoll bearbeiteten Mossaikfenster und tauchte die Gänge in Myriaden von Farben und Glanz. Die junge Kammerzofe war in Hast und die Neuigkeit die sie mit sich führte gewährte keinen Aufschub. „Der Rat von Silvermoon wird mich sicher maßregeln wenn ich ihre Sitzung störe...“ Der Gedanke daran lies plötzlich ihre Schritte langsamer werden auch wenn sie ihren Weg unbeirrt fortsetzte. Sie bog in einen Seitenkorridor. Aus den Augenwinkeln heraus streifte ihr Blick die prunkvollen Wandgemälde und goldenen Ornamente welche in geradezu verschwenderischer Pracht die Geschichte der Hochgeborenen erzählte. Von dem Exil der alten Quel’dorei durch die Kaldorei, die Errichtung von Quel’thalas bis hin zum siegreichen Ende der Trollkriege, fanden sich auf den Wänden wieder.

Eines eindrucksvoller und farbgewaltiger als das Nächste. Saldani ertappte sich sich selbst dabei als ihre Augen an einen Gemälde haften blieb. Es zeigte eine Nachtelfe in königlicher Robe und obgleich es nur ein Portrait war wirkte die Aura dieser Elfe allumfassend....fast gottgleich, aber auch von eisiger Kälte. „In Ehren an das Licht der Lichter. Herrscherin der Hochgeborenen, Königin Azshara,“ las sie leise den Titel des Gemäldes und konnte ihren Blick nicht von den hypnotischen Kunstwerk trennen während sie weiterlief. So bemerkte sie erst die beiden weiteren Personen im Korridor als sie unvermittelt in diese hineinlief. „Verzeiht mein Herr, ich habe nicht aufgepasst..ich..“

Ihr Gesicht war in tiefe Schamesröte getaucht und zunächst wagte sie es nicht ihr Haupt zu heben um zu sehen in wenn sie durch ihre Unachtsamkeit hineingerannt war. Eine Stimme wie ein Donnerkall peitschte ihr entgegen, das sie vor Schreck zusammen zuckte. „DUMMES DING! Ich sollte dich für deine Torheit in eine Kröte verwandeln! Was fällt euch ein ihr...!“
„Wartet.“
Der andere Elf gebot dem tosen des Ersten Einhalt. Im Gegensatz zu seinen Vorredner wirkte seine Stimme unendlich sanft, fast schon beschwichtigend.
„Seid ihr unverletzt, junge Dame?“

Saldanis Augen weiteten sich als sie die Hand sah welche ihr der Unbekannte reichte. Weniger das ihr eine Hand hingehalten worde sondern viel mehr das wohl ein hochrangiger Adeliger vor ihr stand und sie gleichberechtig ansprach. Erst jetzt erlaubte sie sich den Kopf zu heben und erblickte 2 Elfen wie sie gegensätzlicher nicht hätten sein können. Beide trugen reich verzierte Gewänder was selbst einen Narren offenbart hätte das diese beiden einen hohen Status am Hof genießten. Der erste der sie wohl eben noch bestrafen wollte, trug eine dunkelviolette Robe welche sich zu den Beinen hin ins tiefrote verlor. Seine Haare waren weiß wie der Schnee des Alterac Gebirges und umrahmten mit einzelnen langen Strähnen das hager wirkende Gesicht.. Ebenso wirken seine Hände stark gealtert und eingefallen, aber keineswegs kraftlos. Ein weiteres Mal zuckte die junge Elfe unwillkürlich zusammen, als sie den kalten starren Blick der beängstigend grauen Augen auf sich spürte.

„Ihr solltet acht geben, junge Dame, so gedankenlos über die Flure des Palastes zu spurten, sonst verletzt ihr euch noch.“ Ertönte abermals die wohlklingende Stimme des anderen Elfen und riss Saldani aus ihrer Starre. Im starken Kontrast wirkte der zweite Elf wie die Manifestation des Lebens selbst. Langes schwarzes Haar zu einem filigranen Zopf am Hinterkopf zusammengeflochten, umgab das jugendlich anmaßende sanftmütige Gesicht. Auch wenn sie es nicht genau wußte, war dieser Elf nur ungleich älter als sie selbst. Vielleicht der Sohn eines der Ratmitglieder oder... „Wir haben keine Zeit für sowas, Hohepriester! Wie müßen zur Ratsversammlung.“ Warf der alte Elf barsch ein und blickte aus den Augenwinkeln missbilligend auf die Zofe, als ob er ein unansehnliches Insekt gesehen hätte. „Ja ihr habt Recht, Erzmagister Thuthdes. Dennoch solltet ihr keinen unseren Volkes so abfällig behandeln. Wir alle haben unsere Aufgabe hier.“ Zohar lächelte und schien damit den Groll seines Gesprächspartners zu beruhigen. Am liebsten wäre sie im Boden versunken, so sehr schämte sich Saldani dafür das sie die beiden nicht sofort erkannt hatte. Erzmagister Thuthdes Sunspread, oberster Magier von Quel’thalas und Berater des Königs in sämtlichen Belangen bezogen auf den Sonnenbrunnen und Archon Zohar Twilightcaller der wohl jüngste Priester in Quel’thalas der jemals den Rang eines Hohenpriesters erreichte. Auch wenn die Hochelfen einst genau wie die Zwerge die Kirche des Lichtes als ihren eigenen Glauben adoptierten, suchten sie dabei stehts nach einer eigenen Identität und Interpretation.

Dabei war Archon Zohar einer derjenigen die in diesen Fragen vorraus preschten und die Religion der Sonnengöttinen zu etablieren versuchte. Im Volk von Quel’thalas genoß er großes Ansehen, denn er verkörperte die Lehren des Lichts wie kein andere zuvor. Während in Quel’thalas selbst eine Magokratrie herrschte und sich die Magister Silvermoons über alles andere erhoben, waren sowohl die Priester der Kirche des Lichts wie auch jene des neuen Sonnenkultes darauf bedacht jeden gleich zu behandeln. Der Archon vertratt die Ansicht das die Waldläufer an den äußersten Grenzlanden ebenso viel Respekt für ihre Arbeit erhalten sollten wie die Magister, die das Land mit ihrer Magie stehts neu erschufen. Natürlich brachte dies den Unmut der herschenden Magierfamilien ein, aber gerade wegen dieses Auflehnens gegen alte Normen die seit 3000 Jahren bestand haben, achteten sie ihn auch dafür um nicht den Unmut des Volkes auf sich zu ziehen.

„Ve...verzeiht, mein Herr. Aber ich bin in Eile. Ich muß den König sprechen...“ sie traute sich kaum zuende zu sprechen, weil sie bereits aus den Augenwinkeln sah wie der Erzmagister Thuthdes bereits Luft holte um sich über ihre Anmaßung auszulassen, aber Zohar hob die Hand und schüttelte den Kopf. „Es muß wirklich sehr wichtig sein, junge Elfe. Ihr wisst das der König gerade in einer Ratsversammlung mit den übrigen Konzilmitgliedern ist? Es sind sogar einige Menschenmagier aus Dalaran angereist. Den Erzmagister mag ich vielleicht davor zu stoppen euch nicht in ein Kleintier zu verwandeln, aber ich glaube das gelingt mir nicht beim König selbst.“ Er lachte herzlich laut auf und übertönnte damit sogar das zähneknirschende Murmeln Thuthdes der sich wieder im Wort abgeschnitten fühlte. „Wie dem auch sei. Der Thronsaal liegt am Ende des Ganges. Sagt aber nicht ich hätte euch nicht gewarnt,“ sprach er mit einem sanften wie auch amüsierten Lächeln zugleich. Die junge Zofe ertappte sich dabei wie sie diese Sanftheit äußerst anziehend empfand und im selben Moment, trieb es ihr die Schamesröte soweit ins Gesicht das man sie hätte für die Abendsonne selbst halten können. „J...Ja..habt dank, mein Herr. Ent..entschuldigt mich.“ Hastig stürzte sie an den beiden Elfen vorbei in Richtung Thronsaal. Ohne zu überlegen warf sie die schwerfällige auf und stolperte vom eigenen Schwung getrieben in den Saal.

Einige der Ratsmitglieder erhoben sicher erbost von ihren Stühlen, verlangten das Wachen dieses unerlaubte Eindringen bestraften. Nur der König der Hochelfen selbst gebot Einhalt und erhob sich in einer langsamen grazilen Bewegung von seinen Thron. Nach seinem Gesichtsausdruck schien er zu ahnen, weswegen die Zofe gekommen war. Obwohl König Anasterian Sunstrider bereits einige weiße Strähnen in seinen sonnenblonden langen Haar aufwies und die Haut auf seinen Gesicht Spuren der Millenien wiederspiegelte, waren es vor allem seine eisblauen Augen die wahre Stärke eines Königs ausstrahlten. „Zofe Saldani!“ hallte seine vergleichweise dünne, aber starke Stimme durch den Thronsaal. „Weswegen stört ihr die Versammlung des Rats von Silvermoon? Nennt euren Grund oder ich muß den Beanstundungen des Rates zustimmen.“

„Sire..“ Sie versuchte sich zu beherrschen, was angesichts der Sitation schwer möglich war. Sie hatte zwar gewusst das ihr unerlaubtes Eintreten in die Versammlung einigen Groll gegen sie richten würde, aber der Moment selbst überwältige sie dennoch. Ihr Hals war trocken vor Nervosität und ihre Stimme mehr zittrig als standhaft. Den Versuch sich aufzurichten nachdem Sturz hatte sie erst gar nicht unternommen und legte stattdessen ihr Haupt auf ihre Hände um sich so tief wie möglich zu verneigen. Die Nachricht die sie brachte war eine freudige und der Gedanke daran, verlieh ihrer Stimme wieder die nötige Kraft. „Sire, ich komme im Auftrag der Königin.“

Jetzt verstummten auch die übrigen Ratsmitglieder und warteten gebannt was diese eigentlich unbedeutende Dienerin zu sagen hatte. Wenn es die Königin betraf dann konnte dies nur eine Nachricht sein die dies hier entschuldigen würde.. „Eure Gemahlin hat euch einen Sohn geschenkt und schickte mich zu euch. Verzeiht“

Ein jubelartiger Tumult brach unter den Reihen der Hochadeligen wie auch der Wachen gleichermaßen aus. Selbst das sonst so ernst dreinblickende Gesicht Anasterians hellte sich auf und seine Augen spiegelten den Glanz von Stolz als auch Vorfreude. Ein jeder in Quel’thalas hatte auf die Geburt des Thronerben gewartet seit bekannt war, das die Königin ein Kind erwartet und dennoch konnte diese Erkenntnis den König nicht davor bewahren nach Worten zu ringen. „Mein Sohn..endlich“ Er wandt sich dem Rat zu. „Ehrwürdige Mitglieder des Konzils. Ich werde die Sitzung unterbrechen müßen. Wir werden die Angelegenheiten der Waldtrolle betreffend morgen weiterführen.“

Keiner der Anwesenden wiedersprach ihm. Jeder konnte nachvollziehen das es jetzt nur eines gab was die Aufmerksamkeit des Königs weckte und auch so gerne einige von ihnen es dem Anasterian gleich getan hätten, war es sein königliches Recht seinen Sohn zuerst zu sehen. Archon Zohar und Erzmagier Thuthdes standen im Torbogen. Sie machten sich nicht mehr die Mühe ihre Plätze einzunehmen denn die enthüllte Nachricht, hatte sie ebenfalls genauso überrascht und erfreut. „Der König wird uns sicher bald rufen lassen, Hohepriester.“ Murmmelte Thuthdes leise Zohar über die Schulter, der darauf nickte. „Ja Erzmagister und ich freue mich für das ganze Reich das es nun soweit ist. Warten wir die Nachricht des Königs ab.“

Begleitet von seiner Leibgarde und der Zofe Saldini ging König Anasterian schnellen Schrittes in den versiegelten Raum welcher sich direkt hinter dem Thronsaal befand. Eine tiefblaue Kristallkugel umrahmt von 3 goldenen Elfenstatuen tauchte die Kammer in ein eigenartiges Licht. Diese Teleportationskugeln, waren oft in den Straßen und Häusern von Silvermoon zu sehen. Sie ermöglichten ihren Benutzern zugüg von einem Ort zum nächsten zu reisen, ohne körperliche Anstrengungen zu ertragen wie es bei normalen Reisen der Fall war. Zudem sicherte dieses Netzwerk die schnelle Verlegung von Truppen innerhalb von Quel’thalas im Falle eines Angriffs durch die Trolle. Diese Kugel hier, jedoch führte nur an einen Ort, die Turmspitze des Sonnenzornturms und somit die königlichen Gemächer. Nur ein Nachkomme Dath’Remars Sunstrider konnte sie aktivieren. Als der König seine Hände auf die Oberfläche des Artefakts legte, wurde der Raum durch ein tiefes Summen erfüllt. Arkane Ströme schienen aus der Kugel zu entweichen und hüllten alle Anwesenden in das hellblaue Leuchten ein.

Nichteinmal ein Wimpernschlag später, als sie ihre Augen wieder öffneten sah sich Saldani zurück im Gemach der Königin, von wo aus sie geschickt wurde. Die Gemahlin Anasterians war eine bildschöne Elfe. Das Juwel Silvermoons wie so mancher Bürger des Landes sagte. Das lange hellbrünette gewellte Haar lag auf ihren Schultern, umflossen die langen spitzen Elfenohren und das makellose Gesicht. Ihre zarten Lippen öffneten sich stoßweise und gaben einen Eindruck der Anstrengung die hinter ihr lag. Die alabasta farbene Haut war von einzelnen Schweißperlen benetzt und die mandelförmigen jade-grünen Augen hafteten unumstößlich an dem kleinen Bündel in ihren Armen. Fast schon zögerlich trat der König näher, während die Wachen und Saldani in gebührender Entfernung stehen blieben. Niemand wollte des Königs Recht streitig machen, den Prinzen zuerst zu sehen. Seine Gemahlin blickte erschöpft aber freudig zu ihm auf und hob das Bündel zu ihm. „Dies ist dein Sohn mein Gemahl.“

Mit unendlicher Vorsicht nahm er das in azurblaue Seide gehüllte Bündel und strich die mit goldenen Runen verzierten Seiten des Tuches beiseite. Der Säugling öffnete in diesen Moment seine Augen und blickte Anasterian aus blau-grauen Augen an wie ein unendlich tiefer Bergsee. Ungewöhnlich waren die Ansätze von rabenschwarzen glatten Haar die wie ein zarter Flaum auf dem Kopf des Kindes lagen, denn schwarzes Haar war sehr selten unter den Hochelfen. Die spitzen Elfeohren waren noch klein und zierlich. Eine Woge väterlichen Stolzes wallte in König Anasterian auf als er über die rosige Wange seines Sohnes fuhr. Fast überkam es ihn so stark das Freudentränen sich in seinen Augenwinkeln zu sammeln begannen, aber er beherrschte sich um vor seinen Dienern nicht schwach wirken. „Mein Sohn... Ja ich habe bereits einen Namen für dich. Der Stolz der Hochelfen bist du bereits und eines Tages wirst ein würdiger König.“

Leise schon an Andacht grenzend flüsterte er den Namen seinem Sohn zu. „Eldrion...Vhel’kur Sunstrider. Prinz von Silvermoon und Thronerbe von Quel’thalas.”

Unbemerkt von den Blicken der übrigen zuckte die Königin einen Moment zusammen als ihr Gemahl den zweiten Namen des Prinzen aussprach. Nur sie hatte ihn gehört, da die übrigen Anwesenden zuweit vom Bette entfernt waren. Sie wiedersprach dem Namen nicht den der König dem Prinzen gab, doch blickte sie ihn fragend an. Vhel’kur war der Name eines schwarzen Drachen gewesen, einem direkten Sohn des schwarzen Drachenaspekten des Todes Deathwing selbst. Auch wen der Drache wie sein Vater lange verschollen war, ängstigte dieser Name einen jeden der ihn noch kannte. Es dauerte einen Augenblick bis Anasterian den Blick seiner Königin wahr nahm und nickte ihr beschwichtigend zu. „Er wird stärker als jeder Drache dieser Welt werden, mein Herz.“

Ein gewisser Druck schwand von ihrer Brust, als er ihr eine Antwort gewährte. Auch wenn ein leichtes Unbehagen blieb, wusste sie das ihr Gemahl den Namen mit Bedacht gewählt hatte um die Stärke und seinen Stolz in Eldrion zu unterstreichen. Nur die Ratsmitglieder und die Königsfamilie selbst besaßen noch Aufzeichnungen die bis zum Krieg der Ahnen zurückreichten und der Name Vhel’kurs beeinhalteten. Ja..je mehr sie darüber nachdachte desto mehr stimmte sie dem Gedanken zu. Stark und stolz wie ein Drache. Eldrion Vhel’kur Sunstrider... Mit jedem Mal das sie den Namen im Geist wiederholte desto mehr fand sie ihn angemessen und zeigte dies Anasterian indem sie ihn sanft über die Wange strich und lächelte. „Ja mein Gemahl, das ist ein guter Name. So soll es sein.“

„Geht und verbreitet die Kunde, das Silvermoon einen Erben hat. Ruft die Ratsmitglieder und Anführer der Kasten zusammen. Ich werde noch ehe die Sonne am Horizont versunken ist zum Volk sprechen!“ Befahl er mit kraftvoller Stimme. Sowohl die Wachen wie auch die Zofen verneigten sich und eilten aus den Gemächern um die Kunde bis in den letzten Winkel Silvermoons zu tragen. Abermals wandte der König sein Gesicht seinem Sohn zu. „Eldrion ich sehne den Tag entgegen, wenn ich erlebe das du mir nachfolgen wirst. Wenn du Quel’thalas mit Weisheit und Stärke weiterführst...das wird mehr für mich bedeuten als alle goldenen Throne oder arkanes Wissen Azeroths.“ Das Kind schaute seinen Vater aus den ruhigen fragenden Augen an und es schien das es ihm aufmerksam zuhörte obgleich es noch kein Wort verstehen konnte, dann lächelte es freudig auf und drückte seine kleinen zierlichen Hände an des Vaters Wangen...

„Eldrion..“