Charakter: Simran Morgenwind

18:48 08/02/2009

Wellen, die tosend gegen Felsen schlagen.

Ein leises Wimmern als sich der schmale Körper zusammenrollt. Zitternde Hände, die sich krampfhaft gegen ihre SChläfen drücken als die Wellen wieder und wieder über ihr zusammenschlagen.

"Mach das es aufhört!" Zitternde Worte als die junge Frau sich mit einem leises Stöhnen aufsetzt. Tränen glänzen in ihren Wimpern und der schmale Körper zittert fast als hätte sie Schmerzen.

"Meine Kleine, ich kann es nicht aufhalten. Das kannst nur du." Vor ihr sitzt eine alte Frau. Ein sanftes, fast trauriges Lächeln auf runzeligen Lippen. Der Raum in dem sie sind, ist dunkel ausser ein paar Kerzen, die verspielt Licht und Schatten an die Wände werfen. Er riecht nach Kräuter und wachs und frischgewaschenen Leinen.

"..Ich kann nicht...bitte mach das es aufhört!" Wieder das leise Wimmern.

Die alte Frau erhebt sich mühsam und setzt sich neben die junge Frau auf das Bett, legt ihre Arme um sie und drückt sie an sich. Sie wiegt sie langsam hin und her, wartet lange bis sich der schmale Körper zu entspannen scheint. "Meine Kleine, du musst lernen damit zu leben. Versuche das was du spürst, in dir aufzunehmen und es zu einem Teil von dir werden zu lassen. Wehre dich nicht dagegen."

"Es tut weh.." Sehr leise Worte.

"Es wird immer weh tun. Du wirst so oft daran zerbrechen, das du glaubst, dich selbst zu verlieren. Aber es wird der Tag kommen, an dem du überleben wirst. Es wird der Tag kommen, an dem du lernst wieder zusammenzusetzen, was in dir zerbricht." Sie küsst die hellen Haaren unter ihrem Kinn, wiegt die junge Frau weiter in ihren Armen. "Es ist deine Berufung, meine Kleine."

Die beiden sitzen lange schweigend auf dem Bett, die junge Frau scheint fast eingeschlafen und dreht sich langsam auf den Rücken. Sie zuckt zusammen und setzt sich ruckartig auf.

"Ah, meine Kleine. Wir sollten die Salbe erneuern."

Die alte Frau erhebt sich mühsam und schleppt sich schwerfällig zu einem Tisch. Das alte, vergilbte Holz ist überladen mit Verbänden, kleinen Dosen und Utensilien, die aussehen als wären zu dazu gedacht, Kräuter zu zermalmen. Eine Zeit sucht sie etwas, nickt dann zufrieden und kehrt mit einer kleinen Dose zu der jungen Frau zurück.

"Leg dich auf den Bauch und lass sie mich ansehen."

Die junge Frau errötet, die dunkle Farbe wandert langsam von ihrem Hals hinauf in die Wangen als sie das lose Hemd, das sie trägt vorsichtig anhebt und sich dann auf den Bauch legt.

Müde, alte Augen betrachten die Narben auf der hellen Haut. Einige wirken gut verheilt, andere scheinen infiziert oder gerötet. Nur langsam auf dem Weg der Heilung.

"Es wird noch etwas dauern. Aber das Schlimmste hast du überstanden." Runzelige Finger streichen sanft, vorsichtig die helle Salbe auf die schmalen, zum Teil tiefen Wunden. "Das Schlimmste hast du überstanden."

Die junge Frau schliesst die Augen, der Duft und die Wärme der Salbe scheint sie zu entspannen und nach wenigen Augenblicke ist ihr Atem
ruhig und gleichmässig. Aber selbst im Schlaf zieht sie die Augenbrauen zusammen als würde sie etwas hören..oder spüren.

"Ich kann dir den Schmerz nicht nehmen, meine Kleine. Ich kann dich nur lehren, mit ihm zu leben." Die alte Frau seufzt tief und erhebt sich mühsam. Sie bläst die Kerzen aus und der leichte Geruch von Rauch erfüllt den Raum.

"Aber du wirst überleben. Du hast einmal überlebt. Und du wirst deinen Weg finden. Irgendwann."

Mit kurzen, schwerfälligen Schritten verlässt sie den Raum mit einem letzten Blick auf den schmalen Körper, der auf dem Bett liegt.

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