Charakter: Meridor Heavenseal

18:38 08/02/2009

In Gedanken versunken saß ich an der Feuerstelle des alten Steinhauses in dem ich lebte, als ich die schlurfenden Schritte meines Meisters, auf das Haus zukommen hörte. Lord Keltor war ein ehemaliger Ritter, vom Hass zerfressen, des Lebens und des Krieges müde, aber zu stolz sich selbst zu richten. Sicher hatte er wieder getrunken, und noch sicherer war es, dass er wieder die Geschichte zum besten geben würde, wie er damals meinen leblosen, von blutenden Wunden übersäten Körper in den Ruinen unseres Dorfes fand.
Und so kam es dann auch, die Tür sprang auf, und mein alter Meister stürzte hinein. „Meridor“, rief er während er sich auf einen Holzstuhl fallen ließ, “komm zu mir, es ist an der Zeit das du erfährst, wie Du zu mir gekommen bist!“ Anfangs hatte ich seinen Erzählungen gespannt gelauscht, schließlich sind nur sie es, die mich an unser kleines Dorf erinnern, aber nachdem ich es immer und immer wieder gehört hatte, schweiften meine Gedanken ab… ein kleines Dorf an der Grenze des Immersangwaldes…. die blutrünstige Geißel, die meine Familie ermordet hatte… die Armee der Blutelfen, die nach Überlebenden suchte, der damals auch Lord Keltor angehörte…
Nichts, aber auch gar nichts davon kam mir bekannt vor, ich hatte keine Erinnerungen an die Zeit bevor ich zu ihm kam, und das schmerzte mich sehr. Wer war ich, und wer waren meine Liebsten?
Ein lautes krachen ließ mich aus meiner Gedankenwelt hochschrecken, Meister Keltor, vom Alkohol übermannt, war eingeschlafen und von seinem Stuhl gefallen. Ächzend richtete er sich auf und mit leiser Stimme sagte er: „Meridor, hilf einem alten Mann und geleite mich zu Bett!“ Natürlich half ich ihm zu seinem Gemach, was hatte er nicht alles für mich getan, sicher war er mürrisch und launisch und hatte einen Hang zum Wein, aber so war er doch mein Meister, der Mann der mich das Kämpfen lehrte. „Geh jetzt zu Bett, Meridor, schon morgen bekommst Du die Gelegenheit dich für die Zeit, in der Du bei mir warst erkenntlich zu zeigen.“ Mit diesen Worten schlief er ein, und auch ich begab mich zu meiner Schlafstätte. Was hatte er wohl gemeint…?

„Aufstehen!“ schrie Lord Keltor in das dunkle Zimmer in dem ich zu nächtigen pflegte. „Heut wird sich dein Leben von Grund auf ändern! Erhebe dein Schwert und zeige mir, dass all die Mühe und die Jahre nicht umsonst gewesen sind.“ Ich nahm mein Schwert und folgte ihm auf die Wiese hinter dem Haus. Ich konnte gerade noch ausweichen als schon der erste Schwerthieb auf mich zuraste. Wir kämpften unerbittlich, bis Lord Keltor erschöpft zu Boden sank. „Das Werk ist vollbracht, trage meine Rüstung und mein Schwert mit Stolz. Ich danke dir für diesen letzten Kampf und dafür das du mein Erbe in die Welt trägst.“ Sein Gesicht war aschfahl und die letzten Lebenszüge glitten aus seinem Körper. Er starb.

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