Charakter: Maenthas Ramonarian Wolkenklinge

18:36 08/02/2009

Die Familie Abendschnee war eine respektierte und angesehene Familie in den westlichen Vierteln Silbermonds. Immer schon schätzte man ihre wohlüberlegten Ratschläge und würdigte ihre geschickte Politikführung mit einigen Titeln und Ländereien. Jedoch blieb die Familie eher zweitklassig und zählte keinesfalls zu dem Hohem Adel der Hochelfen. So verlief alles glimpflich und ruhig für die Familie Abendschnee, ihre Zukunft schien gesichert, ihre Söhne und Töchter wurden allesamt zu tüchtigen und würdigen Elfen erzogen. Alle bis auf einen. Filmandas Abendschnee stach negativ aus den sonst so besonnenen und beliebten Familienmitgliedern heraus.

Er konnte es nicht ertragen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, sich um die Ländereien der Familie zu kümmern und die simplen, ungefährlichen Formen der Arkanmagie zu studieren - magisch besonders begabt war die Familie ohnehin nie gewesen. Er wollte mehr und sich seine eigene Schwäche nicht eingestehen. Wären Magier zu dieser Zeit so stark gewesen, wie groß ihr Mundwerk war - keiner hätte es mit Filmandas aufnehmen können. Doch bald schon musste er sich eingestehen, dass er selbst wohl doch nicht zu Höherem bestimmt war. Doch seine nächsten Ziele hatte er sich bereits gesteckt - sein Sohn Maenthas Abendschnee sollte alle übertrumpfen, denn wenn schon nicht er, Filmandas, es den anderen zeigen würde, dann sein eigen Fleisch und Blut!

So kam es, dass Maenthas in den jungen Jahren seiner Kindheit hart gedrillt und erzogen wurde, um den hohen Erwartungen seines Vaters zu entsprechen. Früh schon besuchte er eine Magieakademie und studierte alte Runen.... bis es der schweigsame Sohn eines Tages wagte, seinem Vater zu widersprechen. Nicht die Magie habe es ihm angetan - denn dort war Maenthas, wie es für die Familie Abenschnee üblich war, lediglich durchschnittlich begabt. Nein, seine Liebe galt der Waffen- und Kriegeskunst. Während er die anderen Studenten meist große Fortschritte mit allerlei Zaubern machten, widmete Maenthas sich lieber heimlich der Schwertfechtkunst und trainierte jede Nacht bis in die späten Stunden.
Bald war er darin so gut geworden, seine Reflexe so flink und seine Nerven so gestählt, dass er ein Schreiben der Hochelfischen Fechterschule erhielt. Sein Vater Filmandas war über den "Verrat" seines Sohne dermaßen erbost, dass er ihn aus seinem Hause verbannte, zudem setze er überall Gerüchte in die Welt, sein Sohn habe die Hand gegen ihn, den Vater, erhoben und gehorche nicht länger. So kam es, dass Maenthas im Haus Abenschnee, obwohl nicht alle den hitzigen Worten Filmandas' Glauben schenkten, in Ungnade fiel.

Jahr um Jahr verging also, in denen Maenthas - seinen Angehörigen beraubt, seines Titels enterbt - seine Fähigkeiten mit dem Schwerte weiterhin verfeinerte. Seine Ausbildung zum Spellbreaker schloss er erfolgreich ab. Maenthas war während dieser Zeit beliebt unter seinesgleichen, kaum einen schien seine schwierige Jugend zu interessieren.

Und so kam es schließlich zur Bedrohung durch die Geißel, die ganz Azeroth heimsuchte. Maenthas und seine Ritterskameraden fochten erbittert an vielen Fronten und ernteten einiges an Ruhm. Doch sein Stern sollte bald sinken...

Eines Tages erhielt Maenthas, als loyaler und disziplinierter Spellbreaker inzwischen recht bekannt, den Auftrag eine adlige Fürstentochter names Soliel Rosenblatt aus einem gefährdeten Hochelfen-Gebiet zu eskortieren, und sie zu ihren Verwandten nach Silbermond zu geleiten. Zunächst lief alles nach Plan, doch während eines nächtlichen Ritts geriet Maenthas in einen Hinterhalt eines Geißelspähtrupps. Er kämpfte wild und volle Hingabe, die junge Fürstentochter zu beschützen, doch konnte er es nicht verhindern, dass sie von den niederen Dienern Arthas' entführt wurde. Maenthas selbst wurde im Kampf so schwer verwundet, dass er die Verfolgung nicht aufnehmen konnte.

Als er Tage später blutüberströmt in die nächste Kaserne zurückkehrte, hatte die Familie Soliels bereits von ihrem Verschwinden erfahren. Man hatte einen großen Aufstand gemacht und Maenthas grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen. Und so gut er seine bisherigen Aufgaben erfüllt hatte, sein Versagen blieb nicht ohne Folgen. Er wurde seines Standes enthoben, dafür hatte nicht zuletzt der rasende Fürst Imardas Rosenblatt, Vater Soliels, mit seinem Einfluss gesorgt.

Maenthas, dem zum zweiten Mal in seinem Leben alles was ihm lieb und teuer war genommnen wurde, beschloss - selbst ebenfalls von seinem Versagen überzeugt - in die Einsamkeit zu flüchten und nie mehr zurückzukehren. Er fühlt sich klein und unbedeutend, nicht würdig ein wahrer Angehöriger seines Volkes zu sein. So flüchtete er in die Berge, in die Wälder und in ferne Länder. An keinem Ort hielt es ihn lange, der Verlauf des Krieges interessierten ihn nicht länger - zu sehr lastete die vergangene Schmach auf seinen Schultern.

So lebte er schließlich weit abgeschieden in den Höhen Arathis, zurückgezogen von jeglicher Zivilisation, stählte seinen Körper in der Wildnis, schärfte seine Sinne und versuchte seine Seele reinzuwaschen. Fast nichts vom einstigem edlen Spellbreaker war geblieben, lediglich tief in seinem Inneren lebte ein kleines Überbleibsel davon weiter, umhüllt von Trauer, Wut und Enttäuschung.

Als der Krieg Azeroth und Kalimdor vergewaltigt hatte, die Brennende Legion vorerst besiegt war und die Geißel zurückgeschlagen wurde, hörte Maenthas immer öfter von den Taten der sogenannten Sin Dorei. Die vielen vielen Jahre in der Wildnis Arathis hatten ihn reifen lassen. Er war zwar immer noch ein gebrochener Mann, doch keimte in ihm langsam erneut ein Funken Hoffnung auf.

Hoffnung auf ein erfülltes Leben, ein Leben, in dem er die Schmach aus der Vergangenheit, sein Versagen, wieder wett machen würde. Ja, er müsste alles tun, um dies zu erreichen. Seine Vergangenheit versuchte er komplett abzustreifen. Alles was ihn an die für ihn schmachvolle Vergangenheit erinnerte, verbannte er aus seinen Gedanken - so gab er sich auch einen neuen Namen. Maenthas Wolkenklinge, gewidmet den wunderschönen Wolken am Himmel, die er immer schon verträumt beobachtet hatte, und an deren Formen er sich immer erfreute und den Klingen, die er führte und die ihm die einzig wahren Freunde in all den Jahren gewesen waren.

Maenthas Wolkenklinge machte sich auf den langen Weg, um sein Anliegen den Höchsten der Sin Dorei vorzutragen.

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