Charakter: Kanikar `Neerlay` Bloodthirst

18:24 08/02/2009

Zwanzig Jahre. Nun ist es Zwanzig Jahre her und ich erinnere mich daran als währe es erst gestern geschehen. Doch tut es mir nicht Leid. Es sollte mir aber Leid tun, sie waren meine Eltern. Wieso tut es mir nicht leid?

Grinsend sah die noch recht junge Elfe zum Meer hinaus.

Es ging ganz leicht, sie haben sich noch nicht mal geweht. Ja. Es hat sogar spaß gemacht. Ach sie haben es ja auch nicht anders verdient.

Leise seufzend legte sie sich ins Gras und atmete den frischen duft der Blumen ein.

Ich hoffe sie rufen mich bald. Ich will endlich wieder damit anfangen meine Kräfte zu stärken. Hätten sie, sie mir damals nicht genommen hätte ich wohl schon längst meine wahre gestallt zurück. Doch nein. Sie seien zu stark meinten sie. Ich wäre ja noch ein Kind.
Vielleicht war ich damals noch ein Kind. Doch meine Eltern meinten ja ich sei im Heiratsfähigen Alter. Pah als wenn ich jemals Heiraten würde und dann sicherlich nicht so einen schmierigen alten Mann nur damit sie wieder zur Gesellschaft gehören.

Langsam richtete sie sich wieder auf und griff nach kleinen Steinen, die sie einzeln ins Wasser warf.

Sie hätten mich eben nicht dazu zwingen dürfen. Aber das ist nun irrelevant, sie sind Tot und ich habe meine Freiheit zurück. Auch wenn ich dafür zwanzig Jahre opfern musste. Doch nun kann mir niemand mehr vorschreiben was ich zu tun habe.

"Kanikar? Kanikar Bloodthirst?"

Na endlich, ich dachte sie melden sich heute gar nicht mehr.

"Ich bin hier."

Ich hoffe sie geben sie mir endlich zurück.

"Ihr sollt euch nach Silvermoon zum Sonnenzornturm begeben, dort werdet ihr erfahren was ihr zu tun habt um eure Ausbildung fortführen zu dürfen."

Kanikar nickte kurz und machte sich mit einem etwas genervten blick auf den weg nach Silvermoon. Am Sonnenzornturm angekommen wartete sie darauf eingelassen zu werden.

"Bitte tretet ein Lady Bloodthirst. Es ist mir eine ehre eine der ehrenwerten Bloodthirst zu treffen."

Leicht lächelnd sah sie den Sonnentempler an, etwas verwundert über seine Worte.

"Es ist nichts mehr als nur noch ein Name, er hat keinerlei wert oder Bedeutung mehr."

Der Sonnentempler nickt leicht und nimmt eines der Bücher in die Hand.

"Ja das stimmt wohl, schrecklich was ihr damals getan habt. Aber ihr habt eure strafe dafür bereits gebüßt somit sollt ihr wieder an der Akademie angenommen werden und eure Ausbildung fortsetzen dürfen…"

Endlich! Das wurde aber auch Zeit.

"Geht zur Insel der Sonnenwanderer und beginnt dort eure Ausbildung zur Lichtpriesterin."

Wie war das? Ich soll eine Lichtpriesterin werden? Zu einer dieser Heilerinnen? Niemals!

"Niemals! Ich werde doch nicht diese nichts könnende Lichtmagie verwenden. Nein!"

"SCHWEIGT! Ihr werdet euch dem fügen was wir verlangen. Sonst werdet Ihr weitere zwanzig Jahre der Akademie fern bleiben. Wollt Ihr das?"

Sie schüttelte nur sachte den Kopf.

"Nun geht und meldet euch bei der dortigen Sonnentemplerin damit ihr anfangen könnt."

Keine sorge ich werde zu einer Lichtpriesterin. Doch werde ich sicherlich nicht so eine wie Ihr es euch vorstellt. Nein! Auch wenn mir das Heilen im Blut liegt so ist da mehr. Viel mehr und diese flüsternden Stimmen haben Recht. Ich bin mehr als nur eine Heilerin…

Langsam legte sich die Elfe in das weiche Moos am Ufer des Lordamare Lake, atmete den Duft einiger Wildblumen in ihrer Hand ein und seufzte leise.

Endlich einmal ein friedlicher Tag. Ich hoffe nur dass jetzt niemand vorbei kommt vor allem keiner dieser dekadenten angehöriger der Horde. Das man diesen Bündnis schloss ist mir noch immer ein Rätsel.

Angewidert blickte sie in Richtung der Ruinen von Lorderon und griff darauf nach Ihrem Tagebuch. Es wirkte etwas abgenutzt und alt, der lederne einband war bereits stark abgenutzt.

Ich habe schon einige Tage lang nichts mehr hinein geschrieben. Aber es ist wichtig dass ich endlich meine wahre gestallt zurück erlange. Endlich möchte ich wieder eins werden mit meinen geliebten Schattenmächten.

Mit einem leichten lächeln auf den Lippen blätterte sie durch Ihr Buch und blieb bei einer mit blut verschmierten Seite stehen.

Die Runen kommen von Jahr zu Jahr stärker zum Vorscheinen als ob sie mich daran erinnern was dort geschehen ist…
Ich habe es getan. Er war selbst schuld. Er hätte es sich nicht nehmen dürfen nicht ohne meine Erlaubnis. Hätte er es nicht getan hätte ich ihn verschon. Doch so war es nicht. Er nahm sich was er wollte und hätte ich es nicht getan hätte er sich noch mehr genommen. Nein! Nie wieder kann er mir wehtun.
Auch wenn Er mir damals wehgetan hat so muss ich ihm wohl auch danken. Dank ihm konnten sich meine wahren Kräfte entwickeln.

Mit einem erleichterten seufzen blätterte sie weiter bis sie zu einer erst vor kurzen geschriebenen Seite kommst.

Eldrion Sunstrider. Ja, der Lord der Sin dorei. Es war wohl bestimmungg das mich mein weg zu ihm führt. Ich glaube ohne diese Gruppe währe ich noch lange nicht so weit wie ich es jetzt bin. Ich spüre es. Es wird nicht mehr lange dauern dann kann ich ihnen meine wahre gestallt präsentieren.

Ein hämisches Gelächter hallte über den See und nur leise aus der ferne hörte man das plätschert des Wassers.

Ich frage mich was die Priester des Sonnentempels davon halten. Zumal hatten sie einen anderen Weg für mich bestimmt gehabt. Aber was soll’s es gefällt mir und nun wo mich man mich zur High Inquisitorin der Sin dorei ernannt hat muss ich wohl auch mal an andere denken. Und dieser Eldrion, meinen Respekt hat er sich schon einmal verdient.

Die Nacht war fast vorbei und der erste dunst des Morgens legte sich über den Schnee von Winterspring. Ein eisiger wind wehte als Kanikar, die High Inquisitorin der Sin dorei und Joslin, ihre Dienerin auf ihre Reittiere stiegen und den weg Richtung Süden folgten.

"Es waren Hunderte, ausgesaugt wie eine frucht ... doch nicht das blut, es war anders."

Berichtete Joslin ihrer Herrin. Nach einigen Metern des Weges fiel ihnen die stille auf, eine beunruhigende stille, weder Vogel noch Bär oder Schimäre war zu sehen, welche sonst so zahlreich in der Gegend umherstreiften. Weiter gen Süden entdeckten sie ein Lager von Eulenbestien.

"Stille … diese stille."

Im Lager selbst fanden sie nichts außer Leichen. Der sonst so weiße Schnee war getränkt vom Blut der Bestien. Ein seltsamer Geruch lag in der Luft, nicht der von verwesenden Leichen ein Geruch ähnlich verbrennenden Fleisches ohne dabei brandwunden oder gar ein Feuer zu sehen.

"Was für ein wesen kann so etwas anrichten? Folgen wir der spur und finden es. "

"Milady, sollten wir nicht doch besser noch etwas Verstärkung mitnehmen, nur zur Sicherheit."

Mit einem beschwichtigen lächeln ritt Kanikar weiter die Strasse entlang. An einer großen Brücke aus Eis angekommen stiegen sie von ihren Reittieren und ließen sie vor der Brücke zurück.

"Sonst wimmelt es hier doch von Riesen, doch nirgends auch nur einer von ihnen."

Nickend setzte Kanikar einen fuß vor den anderen, die Eisbrücke knarrte als würde sie jeden Moment zerfallen, kleine stücke brachen an den Seiten ab. Was für ein wesen konnte eine so große Anzahl mächtiger Riesen vernichten? Fragen über fragen und die Antwort lag nicht mehr weit entfernt. Der Darkwisper Gorge, ein Ort voller Dämonen und der einzige Zugang zum Mount Hyjal, der Geruch verbrannten Fleisches wurd immer stärker und der Rauch des Feuers vernebelte die Luft. Sonst von Dämonen und Höllenbestien bewacht ist nun kein einziger von ihnen zu sehen.

"Von hier an werde ich alleine gehen, für Dich ist es noch zu gefährlich. "

"Milady, nein!"

"Schweig! Tue nicht so als sei ich ein schwacher Mensch, ich werde es schaffen … Die schatten sind auf meiner Seite und kein Feuer kann mir etwas anhaben. Sorge Du nur dafür dass keiner die Schlucht betritt ich will nicht noch zu diesem Monstrum in einen Hinterhalt der Allianz geraten. Und Joslin … sorge dafür das es was zu essen gibt wenn ich wieder da bin.“

"Ja, Milady. Bitte passt auf euch auf."

"Keine sorge in ein paar Stunden bin ich wieder da, mit oder ohne Kopf der Kreatur doch zumindest mit nützlichen Informationen."

Ein sanftes lächeln unterstrich ihren zuversichtlichen blick. Nach kurzer Stärkung und segnen ging sie und verschwand hinter der nächsten Biegung.
Drei Tage sind nun schon vergangen. Drei lange Tage in Ungewissheit. Milady wo seid Ihr nur. Das Vertrauen des Lords in allen ehren aber ich kenne Euch. So lang wart ihr nie weg ohne nicht wenigstens mir bescheid zu geben.


Joslin begutachtete das stück eines Wappenrocks, welches die Farben der Sin dorei trüg.

Der Lord sollte es erfahren.

leise seufzend schickte Joslin einige Briefe weg. Nach einem Gespräch mit Lord Eldrion versuchte sie die sorge um ihre Herrin zu vergessen und einige aufgaben die ihr gestellt wurden zu erfüllen.

Unterdessen in dem Darkwisper Gorge.

"Na hast Du schon genug kleine elfe oder soll ich weiter machen."

laut lachend stand eine gewaltige Teufelswache über Kanikar. Die High Inquisitorin der Sin dorei schien stark angeschlagen, von den Tagen des Kämpfens zu sein und versuchte ihre letzten Kräfte zu sammeln.

"Ich werde sicher nicht aufgeben du Monster. Wenn du glaubst mich geschlagen zu haben dann muss ich dich enttäuschen."

Die Teufelswache lachte nochmals laut auf und hob Kanikar vom Boden auf. Seine Hand um ihre Kehle geschnurrt schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf einen Schlag der selbst sie stark schädigen könnte.

"Schwache Elfe … nichts als große töne spucken könnt ihr alle. Mit Dir fange ich an Du wirst ein vorzügliches fressen für meine Hunde.“

Ein Handwink und sogleich kamen fünf hungrige Dämonenhunde angelaufen welche sogleich gierig an Kanikar schnupperten. Kratzend versuchte sich Kanikar aus dem griff des Dämons zu befreien doch mit jedem versuch frei zu kommen drückte er nur noch fester zu und lachte lauter.

"Du wirst… am Endes… dieses Tages… noch im Dreck… liegen!"

Nach einigen Minuten des Konzentrierens sammelt sie ihre Kräfte für den letzten gewaltigen Gedankenschlag.

"Du bist sehr amüsant kleine Elfe."

Kaum das er den Satz beenden konnte traf ihn ein mächtiger Gedankenschlag und sank vor schmerzen zu Boden. Kanikar kam frei und richtete mit letzter kraft auf.

"Ich sagte doch Du wirst im Dreck liegen."

Gerade als die Dämonenhunde auf sie zu gelaufen kamen Stoß sie einen lauten Psychischen schrei aus der die Hunde in die flucht schlug.

"Na selbst deine Hunde haben angst bekommen. Und nun wirst du sterben wie alle anderen vor dir, jämmerlicher wurm."

Mit einem schnippen belegte sie ihn mit einem Zauber der ihn vor schmerzen zugrunde richten sollte und wendete sich ab. Als er sich nicht mehr rührte machte sie sich mit etwas schwerfälligen schritten auf den Weg, weg von diesem Ort, weg von diesen Dämonen. Gerade als sie begann den duft des Sieges einzuatmen spürte sie nur einen gewaltigen Stoß, der schmerz kroch langsam durch ihren Körper. Ein blick nach unten erklärte diesen schmerz als sie plötzlich die spitze eines Speeres aus ihrem bauch ragen sah.

"Wenn ich sterbe … arg … nehme ich dich mit."

Gerade als er diesen Satz beendete fiel er auch wieder zu Boden und aus seinem sabbernden mund entwich der letzte hauch leben. Der schmerz zwang Kanikar in die knie und mit letzter kraft schafft sie es den Speer aus ihrem leib zu ziehen. Noch immer geschwächt und nicht in der Lage auch nur einen heilenden Zauber zu wirken fiel sie bewusstlos zu Boden. Erst einen Tag später konnte Joslin die, die suche nie wirklich aufgeben hatte ihre Herrin lebend finden und sie sicher nach Silvermoon zurück bringen.

Die Stunde schlug Mitternacht und es herrschte die Stille in dieser Nacht, kein Lebewesen wagte es einen laut von sich zu geben als ein schrei durch das Gehölz von Tirisfal hallte. Der wind trug ihn bis vor die Ruinen von Lorderon und auch wenn es ein gewöhnlicher schrei war, so voller schmerz, wusste sie von wem er ausging.

"Milady!"

Auf der suche nach ihrer Herrin folgte Joslin dem schrei. Ein schrei so voller Trauer und Hass das er noch in den Ohren lag, obwohl der hall nicht mehr zu hören war. Angekommen am Rande des Wäldchens entdeckte sie ihre Herrin, wimmernd und weinend, zusammengekauert am fuße eines großen Baumes. Erneut schieß sie diesen schrei aus. So nahe hörte er sich schmerzlicher an als er es jemals aus der ferne hätte sein können.

"Herrin, bitte beruhigt Euch."

Der blick ihrer Herrin traf die besorgte Elfe. Der pfeifende wind trocknete nur kurz die tränen der Priesterin und man sah deutlich die Veränderung in ihren Augen.

"Vorbei, für immer ist es vorbei. Nichts kann es zurück bringen, nichts wird es erwecken."

Worte die so unverständlich waren wie die Veränderung in ihr. Den blick schweifend über den Boden des Waldes, die ferne und nahe gelegenen Felsen, um letzten Endes hoch oben bei den leuchtenden Sternen zu verharren. Kein schrei, kein Tier war zu hören, nur der pfeifende wind der auch die letzte träne auf der Wange der Priesterin trocknete. Ihr Augen waren ausdruckslos, leer und trüb und man wusste, sah man sie an, etwas ist verloren gegangen. In den Händen ein Buch, strich sie leicht über das alte Leder und übergab es ihrer Dienerin.

"Milady, ist dies Euer…"

Ein kurzes nicken bestätigte die Vermutung der Dienerin. "Ihr Tagebuch" das einzige Buch was sie zuvor nie aus den Augen lies geschweige denn aus den Händen. Runen verzieren den einband und glühten kurz auf, ehe sich das Buch von selbst bis zur letzten geschriebenen Seite öffnete. Die Priesterin sprach ohne das man einen Ton aus ihrem munde hören konnte und langsam sah man genau diese auf der leeren Seite des Buchen auftauchen. Mit blut besiegelt und für immer dort festgehalten.

Lese es vor Joslin … lass mich hören was ich nicht aussprechen kann.

Mit der bitte Ihrer Herrin im Geist las sie das geschriebene und hielt inne ehe sie diese Worte laut aussprach. Das Gefühl welches von diesen Worten ausging war kalt und voller Trauer.

"Für immer eingeschlossen in diesen Worten, gestorben in jener Nacht, vergraben an diesem Ort werden wir uns wieder sehen mein Kind im Immerdar."

Betrübt über diese Worte wusste sie es. Ihre Herrin war nunmehr das was sie immer zu verhindern versuchte. Ihr blick zeigte es, weder schmerz noch Trauer, hass oder glück, Liebe und Eifersucht, mit diesen Worten war es getan für immer fort, für immer verschlossen und gestorben. Lange verweilten sie an diesem Ort ohne etwa zu sagen, denn sah man in ihre Augen, ihr emotionsloses Gesicht wusste man es, sie würde keine Gefühle mehr zulassen.

Die Nacht war klar und kühl als die High Inquisitorin der Sin dorei über den Sonnenhof schlenderte und nach kurzem nachdenken hinauf zum Sonnenzornturm ging, geradewegs auf die Räume der Sonnentempler zu.

"Wir haben Euch bereits erwartet Lady Bloodthirst, habt Ihr Euch entschieden?"

Ein kurzes Nicken beantwortete die frage, der in schwarzen dunst gehüllten, Sonnentemplerin. Ein dunkler Schleier legte sich über den geheiligten Boden, der mit jedem schritt von Kanikar aufgewirbelt wurde und sich in feinsten Schwaden an ihrer Robe den weg hinauf bahnten. Aus den schatten des Raumes tauchten gestalten auf die nur langsam form annahmen und mit dem dunklen Schleier verschmolzen.

"Seid Ihr Euch sicher? Danach werdet ihr diese Kraft verlieren."

"Ich weiß was dies bedeutet und ja ich möchte es tun."

Bestätigend schweifte die Sonnentemplerin mit der Hand durch den dunklen Schleier, die feinen Nebelschwaden wanderten an Kanikar’s Robe weiter hinauf und begannen damit sie völlig einzuhüllen. Kälte, eine nicht zu beschreibende Kälte durchdrang sie welche ihr fast die Luft abschnürte.

"Es … es schmerzt!"

Zitternde Worte zusammen mit einem schmerzenden stöhnen entwich ihren Lippen, krampfhaft versuchte sie sich auf die Stimme der Sonnentemplerin zu Konzentrieren.

"Es wird bald vergehen … das Licht ist stark in Euch. Die schmerzen werden schlimmer doch haltet durch, es ist bald vorüber."

Eine der gestalten schloss die räume der halle, das knarren der Türen hallte durch den gesamten Sonnenzornturm, während eine andere der anwesenden einige Kerzen anzündete. Mit einem erneuten Handwink der Sonnentemplerin bewegte sich die Statue in der Mitte des Raumes nach hinten, leise konnte man das brechen von Stein hören als sich der Boden öffnete und eine Treppe sich aus den stücken langsam bildete. Dieser Ort, er war Kanikar nicht unbekannt doch lange war es her das sie diese Katakomben das aller erste mal betreten durfte schon damals war es unheimlich und kalt.

"Gehen wir, die Dunkelheit erreicht bald ihren Zenit und dann muss alles vorbereitet sein."

Zwei der gestalten halfen derweil Kanikar, welche noch immer gegen die Kälte und den schmerz ankämpfte. Leise schritte durchdrangen die Dunkelheit die nur kurz durch das licht der Kerzen wich. Leicht gaben die schwebenden Treppenstufen nach und bildeten immer wieder neue stufen die in einem großen Vorraum endeten. Mit dem betreten dieses geheiligten Bodens entflammten fackeln am Rande des Raumes und enthüllten die Geheimnisse welche sich hier verbargen. Bücher, Bilder und Relikte verteilt im ganzen Raum.

"Öffnet die Tür."

Worte die durch den Raum hallten gefolgt von einem lauten knarren, als sich die große Eisentür vor ihnen öffnete und ein starker Luftzug daraus entwich. Erst als die Ruhe zurückgekehrte betraten sie die Kammer. Statuen und Bilder von den mächtigsten und größten Sonnentemplern zierten die wände der Kammer in dessen Mitte ein steinerner Altar stand. Runen dessen Bedeutung teils in Vergessenheit geraten waren zierten die Ränder und die Fläche des Altars. Kanikar legte sich, wie Ihr bereits vor Tagen erklärt wurde, auf den Steinaltar. Der Nebel der sich um sie legte begann zu weichen sowie der schmerz doch die Kälte blieb.

"Es ist soweit und von nun an gibt es kein zurück mehr."

Die gestalten nahmen ihre Plätze um den Altar ein, in einem Kreis um Kanikar richteten sie ihre Hände auf sie, feinste Nebelfäden ihrer hülle umschlossen sie und richteten den Blick gen Boden warteten auf die Worte der Sonnentemplerin. Ohne einen weiteren Gedanken schloss Kanikar die Augen wartend auf das Ritual. Mit einem alten Buch in den Händen stellte die Sonnentemplerin sich vor Kopf und schlug es auf, ihre Finger glitten über das Papier und Worte bildeten sich Zeile für Zeile als sie anfing daraus zu lesen. Bereits nach den ersten Sätzen wich das Licht bis nur noch Dunkelheit den Raum erfüllte. Erst als die Sonnentemplerin das letzte Wort der Seite vorließ entwich aus Kanikar ein Lichtstrahl der den gesamten Raum erhellte um dann wieder von der Dunkelheit verschluckt zu werden. Schreie hallten bis hinauf in die halle des Sonnenzornturms und verstummten so schnell wie sie gekommen waren.

"Von nun an werdet Ihr keine Lichtpriester mehr sein … von nun an werdet Ihr für alle Zeit die Schatten in Euch tragen."

Nur schwerlich richtete Kanikar sich auf, schwach und noch etwas benommen wurde sie von den gestalten hinauf in den Sonnenzornturm getragen. Erst als die Sonnentemplerin mit der Hand über die Statue strich schloss sich das Loch im Boden als sei es nie vorhanden gewesen und die Statue nahm ihren alten Platz ein. Mit müdem Blick und noch etwas wackelig auf den Beinen nahm Kanikar ihre ersehnte Schattenhafte gestallt an.

"Es ist seltsam, all diese Gefühle sind gewichen."

Kurz nickend legte die Sonnentemplerin ihre Hand auf Kanikar’s Schulter.

"Ihr wart nicht dazu bestimmt für immer eine Lichtpriesterin zu sein. Doch bald werdet auch ihr erkennen das beide Seiten stark in Euch sind, jedoch ist es noch nicht an der Zeit beides so stark zu nutzen."

Lächelnd verließ Kanikar die Hallen, erleichtert und genährt mir neuer Macht machte sie sich auf den weg zu ihrer Dienerin Joslin. Am nächsten Morgen machten sich beide auf den Weg.

"Die alten Ruinen von Silvermoon. Hier werden wir es finden."

Nur langsam schritten die beiden fort, überall wo man hinsah zerstörte Gebäude und Geröll, doch das hielt sie nicht ab weiter zu suchen, auf der suche nach ihrem alten zuhause.

"Hier. Ich habe etwas gefunden, Milady!"

Rief Joslin zu ihrer Herrin. Sofort unterbrach Kanikar ihr tun und lief zu dem Ort wo ihre Dienerin etwas entdeckt hatte. Joslin hingegen begann damit eine große Hölzerne Tür frei zu räumen. Von außen war es ein eher unscheinbares Gebäude doch waren es die kleinen dinge die ihnen sagte das es das richtige sei. Die Tür war verziert mit teil unerkenntlichen Runen und alten Symbolen, sowie eine Figur direkt über der alten Holztür, der zweiköpfige Falke der bereits seit Jahrhunderten das Symbol der Familie Bloodthirst ist.

"Ja das ist es, genau hier werden wir finden wonach ich suche."

Hoffnungsvolle Worte aus ihrem Munde. Nervös wie ein Kind, das die verbotenen Räume der Eltern betrat brachen sie die Tür auf. Ein lautes knarren hallte durch den geöffneten Raum und nur schwerlich konnten sie die letzten brocken aus dem weg schaffen. Gerade als sie die schwere Holztür bis zum Anschlag geöffnet hatten, überkam Kanikar ein seltsames Gefühl, ein kalter Schauer der ihren gesamten Körper durchdrang. Kaum in der Lage weiter zu gehen hielt sie inne und starrte in die Dunkelheit des Hauses.

"Es ist lange her, doch es ist als wäre es erst gestern geschehen."

Bilder aus alten Tagen bildeten sich in ihrem inneren Auge, sie selbst an einem Hölzernen Tisch sitzend und wie so oft in einem Buch vertieft sowie ein Schatten, schemenhaft und unwirklich dennoch immer in der nähe. Ein seltsamer Geruch von verbranntem Holz lag in der Luft. Mit vorsichtigen schritten betrat sie das alte Haus und nur langsam hoben sich ihre Mundwinkel zu einem sanftem Lächeln, den blick umherschweifend, suchend nach irgendwelchen Anhalspunkten. Kaum mit der Erinnerung vergleichbar sah man nur noch zerstörte Mauern und langsam verrottende Möbel, die Luft in diesem Raum war alt und doch konnte man einen leichten duft von Rosen wahrnehmen.

"Wir sollten anfangen zu Suchen, halte nach einer großen Truhe mit dem Siegel der Familie Ausschau."

Sie untersuchten hintereinander jeden den Raum und mit jedem den sie betrat weckte es neue Erinnerungen. Doch erst im letzten, der großen Bibliothek fanden sie die verschlossene Truhe. Vorsichtig strich Kanikar mit der Hand über den verstaubten Deckel und das alte Siegel traten zum Vorscheinen, die Truhe selbst war aus schwarzem Holz und jede Seite war mit weiteren wunderschönen Schnitzereien und Runen verziert. Man konnte nur erahnen wie alt diese Truhe sein.

"Milady? ist sie das?"

Ein Nicken bestätigte Joslin’s Frage.

"Öffne das Schloss."

Ohne weitere Worte griff Joslin nach einem Stein und brach das leicht verrostete Schloss auf. Behutsam öffnete sie den Deckel und der Geruch von getrocknetem Blut kroch ihr in die Nase. Kanikar lächelte kurz und kniete sich vor der Truhe nieder, in der einige Schriftrollen und alte Bücher drin verstaut waren.

"Genau das sind sie!"

Aus dem zuvor sanftem lächeln bildete sich ein strenger blick und sie nahm sogleich einige der Rollen aus der Truhe. Mit jedem Schriftstück das sie in den Händen hielt wurde sie bestätigt, das es die richtigen waren. Auch Joslin griff nach einem Buch aus der Truhe, unauffällig begann sie darin zu lesen und bereits nach den ersten Seiten wurde ihr blick schockiert und ängstlich.

"Was fällt Dir ein!"

Schrie Kanikar zu ihr und ein lauter knall hallte durch den Raum sowie das aufprallen etwas schwerem auf dem Boden. Noch immer starr vor Schockierung, durch Worte in diesem Buch blickte sie in die Augen ihrer Herrin und hielt sich dabei die leicht errötet Wange. Kanikar sah sie voller Zorn und mit einer Kälte in den Augen an, die sie so nur vom Hochlord der Sin dorei kannte.

"Packe sie wieder in die Truhe und dann wünsche ich dass du sie mit samt dem Inhalt vernichtest. Niemand soll sie jemals…"

Ein nachdenklicher blick ließ ihren Satz plötzlich enden und ohne weiter darauf einzugehen befahl sie erneut die Schriften zu vernichten. Mit einem leichten nicken gehorchte Joslin und zündete sogleich ein Feuer im Kamin der Bibliothek an. Leicht in Gedanken versunken fragte Joslin sich warum niemand diese Schriften lesen sollte. Kurze Zeit erfüllte ein leichter duft von Traumwinde den Raum und leises Summen ging von Kanikar aus.

"Ich habe noch einige dinge zu erledigen, sobald du hier fertig bist wirst du nach Mulgore Reisen und dort dafür sorgen das meine neue Sklavin ihre aufgaben sorgfältig beendet."

Mit einem kurzem und doch entschlossenem "Jawohl!" sah Joslin ihr nach, die im begriff war das Haus zu verlassen. Doch kaum das Kanikar das Haus verlies fing die ungehorsame Dienerin damit an jedes der Schriften zu lesen, ehe sie im Feuer für immer vernichtet wurden.

"Sehr interessant!"

Ehe die hälfte der Schriften vernichtet waren bildete sich ein zufriedenes lächeln auf ihren Lippen und einige der verbotenen Bücher fanden ihren platz in ihrer Tasche.

Die Tage verstrichen und jeder der alten Welt ging seinen Aufgaben nach, nun fast jeder. Joslin hingegen schmiedete im stillen einen Plan. Ganz im Gegenteil zu vielen ihrer Kastenanhänger gab sie sich mit einigen der Begabtesten Hexenmeistern ab, doch nur eines einzigen zwecks, dem schaffen eines alten Bundes. Ein Todesbund der nur wenigen geläufig war und schon lang nicht mehr verwendet wurde. Doch sie kannte das Geheimnis dank ihrer Herrin, die sie ohne es zu ahnen selbst darauf gestoßen hat.
Bereits einen Tag zuvor ging sie zu den Räumen der Hexenmeister um nach jemanden zu suchen der ihr helfen konnte. Doch kaum das sie jemanden gefunden hatte gab es erneute Schwierigkeiten diesen Plan auszuführen. Doch allen Problemen zum trotz schaffte sie es innerhalb der Kurzen Zeit alles zu besorgen was der Hexenmeister für diesen Bund benötigt.


"Anu belore dela`na werter Meister, ich habe alles wonach ihr verlangt habt. Konntet ihr euren Teil dazu erfüllen?"

Der Raum der Hexenmeister war erfüllt von mächtiger Magie und einer der anwesenden ging auf sie zu. Es war jener der ihr helfen konnte doch war dieser Dienst nicht umsonst.

"Ja, wir haben alles vorbereitet und Ihr? Habt an die Belohnung meiner mühen gedacht?"

"Natürlich wie vereinbart."

Der Hexenmeister führte Joslin zu einem Altar am ende des Raumes. Er war bereits vorbereitet und mit Kerzen sowie den Schriften die sie ihm anvertraute gedeckt. Mit strengem Blick überprüfte sie die Richtigkeit dieser Schriften, denn niemand außer ihr und diesem Hexenmeister sollte sie zu Gesicht bekommen. Leise seufzend trat der Hexenmeister an den Altar und begann aus den Schriften zu lesen. Bereits nach den ersten Worten wurde der Raum in eisige Dunkelheit gehüllt und nur noch das flackern der wenigen Kerzen spendete etwas wärmendes Licht.

"Habt Ihr die Artefakte und Blut für den Bund dabei?"

Ohne darauf zu antworten legte Joslin ihm die Phiolen sowie zwei Halsketten mit Silbernen Anhängern auf den Altar, beide von der Erscheinung her nicht zu unterscheiden. Mit einem leichten und doch bestätigendem nicken nahm er dann die beiden Phiolen Blut und führte das Ritual fort. Leise murmelte er die Worte von den Schriften vor und benetzte die Anhänger mit jeweils einem Tropfen Blut, das eine stammte wohl von Joslin selbst wohingegen die andere Phiole von ihrer so genannten Schwester war. Als sich das Blut auf den Anhängern vermischte begannen sie zunächst leicht zu glühen bis sie am ende beide feuerrot brannten. Mit einem Hämischen lachen blickte Joslin auf die Anhänger, doch ein strenger Blick des Hexenmeisters unterbrach ihr lachen und sie schwieg weiterhin. Die Anhänger selbst formten sich neu in den brennenden Händen des Hexenmeisters, während das Blut mit dem Silber verschmolz bildete sich daraus ein Rubinartiger Stein in der Mitte des Anhängers der so tief mit ihm verbunden war wie die Magie, erst jetzt wurde klar das nur mächtiges Feuer dazu in der Lage war dies zu vollbringen.

"Sie sind soweit übergebt die eine der Person mit der ihr verbunden sein wollt, einmal angelegt gibt es kein zurück. Egal wer diese Ketten tragen wird, wird von da an für immer mit Euch verbunden sein bis in den Tot."

Zufrieden lächelnd nahm sie die Ketten an sich und legte eine um ihren Hals. Gerade als der Anhänger ihre Haut berührte und das noch heiße Silber eine leichte brandwunde hinterließ leuchtete der Stein in der Mitte kurz auf, ein seltsam schmerzendes Gefühl überkam sie, doch war es nicht das von der leicht verbrannten Haut, es drang durch ihren gesamten Körper und lies sie für einige Sekunden erstarren und obwohl es nur wenige Sekunden waren kamen es ihr wie stunden der Qual und Folter vor. Als der schmerz wich blickte sie den Hexenmeister an und entriss ihm die Schrift aus den Händen.

"Sehr gut! Ihr werdet in wenigen Tagen eure Belohnung dafür bekommen, die Opfer werden in wenigen Tagen ankommen."

Mit einem leichten nicken verabschiedete sich der Hexenmeister von ihr und ging seinen eigentlichen Forschungen nach. Joslin, die grinsend die Räume verließ, machte sich sogleich auf den weg zum Haus ihrer Herrin um zu beenden was sie begann.
Dort angekommen begab sie sich in die Privaten Räume von Kanikar, die wie so oft damit beschäftigt war in ihr Tagebuch zu schreiben.


"Verzeiht wenn ich Euch störe Lady Kanikar, doch habe ich etwas für Euch."

Kanikar räusperte sich und hob langsam den Kopf um Joslin zu mustern, ihr blick war kühl und auch wenn es den Anschein hatte es würde sie nicht interessieren nickte sie leicht.

"Was willst du?"

Sie wand sich wieder ihrem Buch zu und würdigte Joslin keines Blickes mehr. Auch wenn diese ihr das Buch vor Zorn entreißen wollte so musste sie sich dennoch beherrschen um ihr vorhaben beenden zu können. Mit langsamen schritten ging sie auf ihre Herrin zu bis sie letzt Endes hinter ihr stand und sich leicht über ihre Schulter lehnte.

"Ein kleines Geschenk Milady, eine Aufmerksamkeit für Eure Großzügigkeit."

Mit einem gemeinen grinsen auf den Lippen holte sie die Kette aus ihrer Tasche hervor und legt sie vorsichtig um Kanikar’s Hals.

"Nun Schwesterherz, ich habe beschlossen nicht mehr eine Eurer Lakaien zu sein um von nun an selbst zu entscheiden was ich tue und lasse."

Wütend und mit geballten Fäusten wendete sich Kanikar zu ihr doch ehe sie etwas sagen konnte entfaltete der Anhänger seine Magie. Wie zuvor auch bei Joslin selbst überkam Kanikar ein merkwürdiger schmerz, doch anders als bei ihrer "Schwester" wurde ihr Körper vom brennenden Feuer durchdrungen. Beide standen Minuten völlig regungslos da und sahen sich lediglich an, keiner der beiden konnte auch nur ein Wort über die Lippen bringen selbst wenn sie es wollten. Erst als der Schmerz nachließ richtete Kanikar das Wort an Joslin.

"Was bei den Göttern war das?"

Nur ein leichtes Nicken brachte Joslin ihr entgegen.

"Nur etwas was Ihr verdient habt, etwas Magie. Damit habt ihr keine macht mehr über mich."

"Das wirst du bereuen, die strafe dafür wird nicht so harmlos sein wie sonst… vielleicht sollte ich dich in deinem Blut ertrinken lassen."

Mit kühlem blick hob Kanikar die Hand, doch gerade als sie einen Zauber gegen Joslin richten wollte griff diese nach einem ihrer Dolche und schnitt sich selbst ohne auch nur mit der Wimper zu zucken in den Arm, das Blut rinn an ihrem Handgelenk hinab und mit einem grinsen im Gesicht blickte sie zu Kanikar. Etwas verwundert brach sie ihren Zauber ab und hielt sich ihren Arm fest. Joslin lächelte sie nur an als Kanikar sich die Wunde an ihrem Arm genauer ansah. Sie ahnte bereits was Joslin mit Hilfe der Bücher getan hat und legt die Hand dem Anhänger um ihren Hals.

"Du elendes Miststück wie konnte eine so unfähige und missratene hure wie Du so einen Zauber anwenden."

"Das kommt davon wenn man die Drecksarbeit anderen überläst… Ich habe eben mittel und Wege gefunden Euch das heimzuzahlen was ihr mir angetan habt und versucht nicht einen Gegenzauber zu suchen, es gibt keinen laut euren Worten."

Zufrieden lachend wendete sie sich ab und ging ohne zurückzusehen aus dem Haus. Kanikar hingegen blieb so Zornig wie sie war zurück und dies sollte für lange Zeit das letzte mal sein das sie sich gegenüber stehen würden.


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