Charakter: Aldíel´Aleth

18:08 08/02/2009
Meine Geschichte wollt Ihr hören? Nun… selten erwähne ich sie und selten werde ich danach gefragt. Doch in diesem Falle werde ich es über mich ergehen lassen, auch wenn manch Erinnerung schmerzhaft und Gelüste wie Rache und Vergeltung mein Herz übermannen könnten.
*schweigt*
Wo soll ich beginnen…

*seine Augen schweifen ins leere*
Könnt ihr Euch noch Erinnern? An damals, die Zeit in der das Leben für uns noch aus anderem bestand außer Krieg und Verrat? *lächelt bedächtig* Oh ja, ihr wisst wovon ich rede, schaue ich in eure Gesichter. Erblicke eure Erinnerung, und euern Schmerz welcher sich gleichtut mit Zorn.
Meine Heimat und auch die manch anderer hier, war die Stadt der Städte im Reich der Reiche - Quel´Thalas. Einem Smaragten kam sie gleich, wundersam und edel. Anar´alah belore.
Soviel wissen wie die Alten und Weisen damals auch im Herzen von Quel´Thalas erlangten, so war doch die Stadt selbst das größte Mysterium, selbst für jene die sie erbauten.
Noch ein junger und unbeholfener Schüler war ich damals. Hatte meine Augen auf mein Studium der Heiligen Magiekünste gerichtet.
Unterrichtet wurde ich bei meinem, wie einen Vater ins Herz geschlossenen, Medivh Arra´aleth. Einem weisen Hohepriester aus edlem Hause, welcher mich schon als Kleinkind obhütete wie seinen eigenen Sohn. Er brachte mir die wichtigsten Tugenden unsers Volkes nahe und vermochte es immer Geschichte und Gegenwart zu einem belebenden „Brunnen“ des Wissens zu wandeln.
Ich erinnere mich, wie er mit mir durch die Strassen unsers Reiches wanderte. Zu jedem Ort so schien es mir, vermochte er eine Geschichte zu erzählen. Mal waren sie spannend, mal auch etwas langweilig, dennoch konnte ich mich ihrer Magie nicht erwehren und lauschte jedes mal wie gebannt seinen Worten.
*lächelt*
Die Schönheit und Vollkommenheit unseres Reiches ließ einen oft vergessen, das wir hart darum kämpfen mussten. So viele Jahre des Krieges, des Todes und des Blutes dienten als Fundament für unseren, ganz eigenen Frieden.
Ich weiß noch als währe es gestern, das mich Arra´th in der tiefsten Nacht aus dem Schlaf riss. Ich erinnere mich, das er sehr bedacht darauf war seine Haltung zu wahren, kühn und gewappnet zu wirken, doch war da ein Blick in seinen Augen, auch wenn es nur für einen winzigen Moment so war, der mich aufschrecken ließ. Ich stellte keine Fragen als er mir mit schroffer Bestimmtheit meine Kleider in die Hände drückte und mich anwies einen Dolch anzulegen, welchen er mir vor die Füße warf. Auch wenn der Doch ein Signal für mich hätte sein müssen, denn was soll ein Priester in Ausbildung mit einem Dolch anfangen.

Kaum hatte ich mich angekleidet, drängte Arra´th mich auf die Strasse und riss mich an der Hand haltend durch eine riesige Masse von Elfen. Sie alle drängten in das Zentrum der Stadt, wo es geschützte Anlagen für den Fall eines Angriffes gab. Ja, ich erinnere mich, das ich in diesem Moment begriff: es war ein Angriff im Vollzug. Doch wer ? Ich rief meinen Medivh an: „Wer ist es?! Wer greift an unsere Stadt?“ Doch durch den enormen Lärm der durch das Getrampel und Geschreie der vielen Tausenden von Bewohnern entstand, konnte er mich nicht hören. Die Strassen waren so voll, das wir für den Weg zur Bibliothek fast eine halbe Stunde benötigten, dabei war sie eigentlich keine 5 Minuten entfernt.
„Sind es wieder die Trolle? Wie kann das sein?!“ rief ich aus voller Brust als wir den Eingang des gewaltigen Gebäudes erreichten. Arra´th sah mich nur an, ringend mit sich selbst was er mir sagen sollte. „Es sind nicht die Amaniechsen, Aldíel. Dieses mal nicht…“ ich wollte noch nachhacken, doch er riss mich schon wieder hinter sich her.
Mit riesigen Schritten eilte er mit mir durch die große Einganshalle des Bücherpalastes. Auch hier waren noch viele andere, doch schien die Mehrheit von ihnen aus dem Gebäude heraus zu wollen. Ich begriff nicht warum er unbedingt mit mir hinein wollte, wo doch gerade ein Angriff stattfand, und dazu ein nach allem Anschein nach, sehr ernst zu nehmender.

*unterbricht kurz*
könnt ihr euch noch an diese Nacht erinnern? Wart ihr auch in der Stadt? Diejenigen die es waren wissen von ihrem Schrecken. Von ihrem Grauen…
*trinkt einen Schluck [Erfrischendes Quellwasser] und holt eine uralte [Hickory Pfeife] heraus.*
*räuspert sich*
Wo war ich…

… wie ich bereits sagte rannten wir quer durch die Eingangshalle des Buchpalastes bis hin zu einer schmalen Nische, liegend zwischen 2 Buchregalen. „Was machen wir hier, Medivh? Was soll der Irrweg?“
„Schweig still! Habe vertrauen in mein handeln, dann wird dir nichts geschehen.“ Er ließ meine Hand los und griff hastig nach einem der Bücher aus einem der beiden Regale zwischen denen wir uns befanden. Er blätterte flink viele Seiten durch und sagte dabei etwas auf. Eine art Psalm, aneinandergereimt aus verschiedenen Teilen des Buches und ich wandte mich kurz ab um einen Blick hinter mich zu werfen.
Durch die großen Glasfenster konnte ich immer noch gut beobachten wie sich die Elfenmenge die Straße entlang drängte. Ohrenbetäubendes Getöse war zu hören, ein wahrlich unwirkliches Geräusch. Fast klang es wie eine Melodie, doch war es eine schreckliche Symphonie der Verzweiflung. Ich verzerrte mein Gesicht weil mir die Ohren anfingen zu Schmerzen, und dann… plötzlich war es still. Eine Stille wie ich sie noch nie in unserer Stadt vernommen hatte. Ich wendete mich zu Arra´th und starrte in sein verzweifeltes Gesicht. Er wusste was geschah, und doch war er zu verzweifelt um eine Regung zu zeigen. Ich blickte wieder hinaus und rief: „Was ist denn? Was passiert hier?“ Doch meine Stimme war kaum noch zu hören. Obwohl ich aus voller Brust schrie vernahm ich lediglich ein flüstern, und die Sprache in der ich sie hörte war mir vollkommen fremd. Es war so leise das ich es beinahe überhörte, doch was ich hörte war eine böse Sprache, eine Sprache der Schatten, nicht des Lichts wie sie in unseren Strassen sonst gesprochen wurde. Noch bevor ich endgültig begriff was vor sich ging, packte eine riesige Hand von hinten meinen Mund und hielt ihn mir zu. „Spreche nicht!“ konnte ich von seinen Lippen lesen als ich in das Gesicht meines Medivh schaute. Er sagte noch etwas, doch das vermochte ich nicht zu deuten, bevor er seine Augen wieder in Richtung Strasse lenkte.
Unsicher folgte ich seinem Blick und sah, das all die Elfen dort auf der Strasse… sie blieben alle stehen. Sie blieben stehen und starrten sich gegenseitig an. Einige schwiegen, andere schrien wie von sinnen, doch was zu hören war, war nur ein Flüstern.

„Aaach, währe ich doch nur bereit gewesen… vollkommen übermannt wurde ich von der Stärke dieses Angriffs. Nur dastehen uns zuschauen konnte ich… zuschauen wie meine Brüder und Schwestern langsam und qualvoll starben.

Verzeiht, doch muss ich einen Moment inne halten… die erlebten Geschehnisse wiederzugeben ist etwas das mir selten gelingt, ohne dabei den Schmerz noch einmal zu fühlen.“

*blickt sich um*
Was das flüstern war? Nun, genau kann ich es euch nicht sagen, *steckt seine frisch gestopfte Pfeife an* doch was ich weiß ist, das der Angreifer dunkle Magie benutzte um das gesprochene in Siegsgesänge der Geißel zu wandeln, wodurch seine Macht und der Kampfwille seiner Untergebenen ins scheinbar unermessliche Verstärkt wurde. Flüche sprach er aus, welche noch boshafter waren als alle Psalme und Relikte der Amani zusammen. Dessen bin ich mir heute bewusst.
Ich erinnere mich, dass ich nach oben schaute und riesige Wesen am Himmel sah, die über der Stadt schwebten. Sie leuchteten … dunkel, ja so kann man es sagen. Ihre Massige runde Form saugte alles Lebende und Gute in sich auf das es finden konnte. Selbst Blumen und Bäume versengten wie in einer Feuersbrunst. Die Straßen waren erleuchtet von einem Violetten schein, den ich erst viel später deuten sollte.
„Komm, sieh nicht hinaus!“ Ertönte plötzlich die Stimme meines Medivh. Der Fluch ist vorbei, halte dich an mich… wir kommen hier raus hast du gehört?“
„Ja, Medivh!“ Ich stand neben ihm wie die Knospe hängend an einem Ast, hoffend und betend mich würde der Sturm nicht einfach forttragen. Tränen liefen meine Wangen herunter und ich fing an zu zittern. Plötzlich musste ich an all meine Freunde und Verwandten denken die nach allergrößter Wahrscheinlichkeit bereits tot waren…. Oder sogar noch schlimmeres.

Arra´th packte meine Schultern und rief mich an ich solle nicht Weinen. Zeit zur Trauer habe ich später. Das könne er mir versprechen. „Doch wirst du einen anderen Weg gehen müssen Aldíel. Einen anderen welcher dir vielleicht blasphemisch erscheinen mag, nach alldem was ich dich gelehrt habe. Doch du musst es tun Aldíel… tue was auch immer ich von dir verlange.“ Die Worte klangen fast bittend. Sie hatten einen verzweifelten Unterton in sich schlummern der mir nicht erwährt blieb.
„Ja, Medivh…“ Ich versuchte mich zu fassen und meine Gedanken zu reinigen.
„Aber was meint ihr damit?“ In diesem Moment verlas er den letzten Teil des Psalms dem er sich aus dem besagten Buch heraus gelesen hatte und mit einem schweren und stöhnenden Geräusch öffnete sich ein kleiner Durchgang im unteren Bereich eines der Regale. Ich kniete nieder um einen Blick zu erhaschen doch nur Dunkelheit und Kälte konnte ich vernehmen.
„Ande´Thoras-Ethil, Aldíel!“ Waren die letzten Worte dich ich hörte, gerade in dem Moment in dem mir klar wurde das der Durchgang für meinen Medivh viel zu klein war. Er packte mich an Hosenbund und Kragen, wohl wissend dass ich niemals allein in den dunklen Tunnel hineingekrochen währe, und warf mich zielsicher ins ungewiss Schwarze das vor mir lag.
„Arra´th!! NEIN!“ rief ich voller Furcht zurück, doch der Gang war so schmal das ich mich nicht wenden konnte.
„Geh Aldíel! Blicke nicht zurück! Tu was ich dir gesagt habe… Du wirst es schaffen, glaube mir!“ „NEIN!“ rief ich verzweifelt. Ich versuchte noch rückwärts gen Ausgang zu kriechen, doch es war zu spät. Ich hörte noch das Geräusch von zerberstenden Glasscheiben und ein Violettes Licht trat in mein dunkles Versteck welches mich am Fuß traf. Der Schmerz war unbeschreiblich, doch war es als könne man nicht mehr allein von ihm loslassen, wie eine berauschende Droge der man sich hingeben wollte. Ich vernahm noch das aufklingen einer Heiligen Aura, die so stark war, das sich meine Haare elektrisiert aufrichteten, in diesem Moment schloss sich der Durchgang und ich war allein.

All der Lärm war verschwunden. Stille und Kälte drang in meinen Körper wie ein Lebendes Wesen das mich verhöhnte. Verzweifelt trat ich mit meinen Füßen gegen die verschlossene Luke hinter mir, doch nicht einmal ein zittern vermochte ich zu bewirken.
Ich sank in mich zusammen, fassungslos lag ich auf dem Boden. Meine Gedanken kreisten um das Schicksal meines Medivh und auch wieder um das all der anderen die ich wohl niemals wieder sehen sollte. Ich blieb noch eine ganze weile dort, in der Hoffnung der Durchgang würde sich vielleicht wieder öffnen und ich könnte in das Gesicht Arra´ths sehen. Doch nichts der gleichen geschah. Ich begriff dass ich keine Wahl hatte und nahm all meinen Mut zusammen.

*blickt durch die runde*
Es war wirklich ein Albtraum. Nicht nur das ich allein in einem dunklen Gang lag, der kaum breit genug war das ich meine Schultern ausstrecken konnte, ich war auch noch gerade mal ein paar Zentimeter durch eine Schmale Luke von meinem Medivh getrennt den ich liebte wie einen Vater.
Während ich mich durch die Dunkelheit tastete erschienen ständig grausige Bilder vor meinem Inneren Auge. Ich sah wie mein Medivh um sein Leben kämpfte, wie er mit all seiner Macht die dunklen Heerscharen zurückdrängte … und schrecklich zu Tode kam.
Bis heute kann ich nicht mit Sicherheit sagen ob es reine Fiktion war, oder ob die Schwarze Magie die der Angreifer versprühte, mich in meinem Versteck gefunden hatte und mir seinen Tot immer und immer wider vorspielte um meinen Letzten widerstand zu brechen. Und wahrlich waren die Bilder so schrecklich, dass ich an meinem Verstand zweifelte.

Nach einer langen Zeit, wie viele Stunden es auch immer gewesen sein mögen, brach ich erneut zusammen. Ich zweifelte. Kann es sein das ich mich verirrt hatte. War da vielleicht eine Abzweigung ich übersehen hatte, wenn man überhaupt von sehen sprechen kann. Wie lang sollte das noch so gehen. Wohin sollte das führen.
Erschöpft legte ich meinen Kopf auf meine Unterarme und schloss die Augen. Gedanken kreisten, Zweifel kamen auf und verschwanden wieder, Trauer und Wut erfassten mich zur gleichen Zeit. Dann schlief ich ein…

*klopft den verrauchten Tabak aus seiner [Hickory-Pfeife] und schweigt einen moment.*
Oh! *wirft ein paar Holzscheite ins Lagerfeuer* Fast währe es ausgegangen. Dabei ist es gerade so angenehm warm. *blickt sich um* Das Holz ist fast aufgebraucht, vielleicht sollte ich etwas suchen gehen, damit wir ungestört weiter machen können.
*Blickt fragend durch die Runde*

Die Gefährten: Charakterübersicht »
Der Archivar