Charakter: Lycander Tell´vaylvett

21:16 01/02/2009
Eine arkane Explosion erschütterte die Erde, es war als würde die Erde vor Furcht zittern und selbst der Wind kurz schweigen. Die Natur, so unwirklich wie dieser Ort selbst, schwieg und jedes Lebewesen hatte sich schon längst ein Loch gesucht um sich zu verkriechen. Erneut wurde die Luft von einer Detonation erfüllt.

Meine Güte - muss sein Schwanz klein sein.

Lycanders göttliches Schild ließ langsam nach, zum Glück war der Magier etwas verausgabt. Unter Lycanders Füßen hatte sich bereits ein kleiner Krater gebildet. Sand war zu Glas geschmolzen und der Blutritter machte sich gedanken darüber, ob seine Stiefel die Temperatur lange standhalten würden. In seinem Geist legter er sich einen Zauber zurecht um die Hitze etwas erträglicher zu machen.

"Können wir nicht einfach darüber reden?" seufzte Lycander. Die Figuren die ihm einkreisten sahen ihn nur voller Hass an.

Ich denke mal das heißt "Nein". So langsam könnte er sich etwas beeilen. Mach schon verdammt!

Der Magier hob die Hände in den Himmel und sag eine disharmonisch klingende Litanei. Fast schon hätte man Lycander aufatmen hören, als die anderen Gestalten etwas zurück wichen, da formierte sich direkt vor ihm ein Schatten zu einer Kreatur die wirklich nur einem kranken Geist entspringen konnte. Das Ding hatte eine gepanzerte Haut gleich Obsidian. Es schlug nach Lycander. Die Aufschläge auf sein Schild hinterließen Funken und seine Schulter schmerzte bereits nach dem dritten Schlag. Der Blutritter tanzte mit der Kreatur, ausweichen, zuschlagen, ausweichen, blocken. Etwas griff nach ihm. Eine schwache aber vertraute Signatur konnte Lycander wahrnehmen. Nicht mehr lange ...
Wie ein Schlag den er abbekam, dieses mal riss der Rahmen vom Schild ab und Lycander konnte hören wie sein Schulterbein brach. Betäubt vom Schmerz ging er etwas zurück und konnte noch spühren wie sich kaltes Metall eine Schwachstelle aussuchte und den Weg durch seine Rüstung fand. Im ersten Moment entpfand er den Schmerz des Dolches der bis zum Schaft in seinem Rücken steckte, als gar nicht so schlimm.

Die Portalmagie umfasste seine mentale Signatur, offnete ein Fenster im Raum und Lycander wurde in den Nether gerissen. Seine Welt bestand aus Schmerzen, er geriet ins trudeln ...

Ich hätte damals den Kopf in den Sand stecken sollen. Hätte ich mir ein schönes Plätzchen an der Küste von Tanaris gesucht: dann hätte ich jeden Tag Kokosnusse essen können. Ich hätte jeden Tag eine andere Elfe gefickt und hätte Rückenschmerzen von einer Hängematte und nicht von einer Plattenrüstung.

Das Bildniss von Clarissa taucht kurz auf, als sein Bewusstsein wie eine Kerze im Sturm ausgelöscht wurde.

Und das war seine Geschichte:
Lycander Tell´vaylvett

Die alte Köchin
"Oh das ist ja schon eine Ewigkeit her. Der Lycander, tjaha... als er noch klein war .. war das ein süßer Fratz! Am liebsten hätte ich ihm die ganze Zeit in die Bäckchen geknufft. Aber leider bleiben die Spatzen nie jung. Jedenfalls war er ein richtig tapferer und aufgeweckter Bängel. Er schlich sich immer in die Küche um einige Plätzchen von mir zu stehlen und ich hab immer so getan als würde ich es nicht merken. Wie alt war er da? Hmm ... sehr jung... vielleicht sechs Sommer. Garantiert nicht mehr. Er hat soviel gelacht und so lustige Streiche gespielt.
Ihr müsst wissen er hatte zwei ältere Brüder, die waren alle stärker als er. Aber schon damals hat er sich nicht so leicht klein kriegen lassen. Sein Vater wollte immer das alle seine Jungs Bogenschützen werden. Lycander musste gegen seine zwei Brüder ankommen, die alle schon stark genug waren einen Anfängerbogen zu spannen. Ich glaube darum hat er sich immer gewehrt den Wunsch seines Vater nachzugehen. Seine Brüder waren einfach besser und haben ihn nur ausgelacht. Naja...
Eigentlich waren sie eine sehr glückliche Familie. Der Vater war immer schon etwas komisch, aber das hielt sich in Grenzen. Lycanders Mutter war eine wunderschöne und gütige Frau mit langen schwarzen Haaren. Das arme Geschöpf starb leider bei Lilus Geburt. Lilu war seine jüngere Schwester. Ab dem Zeitpunkt fing sein Vater zu trinken an.
Er hat das zwar immer vor seinen Kinder versucht zu verbergen, aber die Angestellten bekamen das alles mit. Sein Vater kam leider nie über den Tod seiner Frau hinweg. Er war ein harter Mann, hatte aber einen sehr zerbrechlichen Kern. Mit der Zeit gab er der kleinen Lilu die Schuld an ihrem Tod. Das war nicht klein, sie war ein so liebes Mädchen.

Ich erinnere mich noch ganz genau. Er hatte wieder getrunken und war schreiend durchs Haus gerannt. Lycander und Lilu haben in frühen Kindheitstagen immer in einem Zimmer geschlafen. Damals hatte ich furchtbare Angst, so schlimm war es noch nie mit ihm gewesen. Er ist in deren Kinderzimmer rein und fängt dort auf einmal zu brüllen an. Lilu weint bitterlich ... sie war grade so alt das sie Laufen konnte, da springt Lycander von seinem Bett und tritt seinen Vater gegen Schienbein. Der war so betrunken das er gestürzt ist. Als sich sein Vater wieder aufrappelt, steht Lycander breitbeinig und mit erhobenen Händen schützend vor Lilu. Mir ist der Atem gestockt. Ihr müsst wissen, ich war damals junger und hatte selber Angst. Vor allem hatte ich Angst um meinen Anstellung. Ich bin dann nach Hilfe rufend durchs Haus gelaufen. Ein paar Dienstboten kamen uns zu Hilfe. Aber da hatte er Lycander schon verletzt. Sein Vater musste ihn wohl geschlagen und getreten haben. Hat er doch glatt seinen Frust an diesem kleinen süßen Jungen ausgelassen! Lilu war zum glück unverletzt. Sie hat nur einen großen Schrecken bekommen. Die Kleine verstand die Welt ja auch nicht mehr.

Zumindest hat mir einer der Dienstboten gesagt, dass Lycanders Vater einen Gebissabdruck im Unterschenkel hatte. Jaja ... der Kleine war immer schon ein kleiner Krieger!

Lycander und Lilu waren immer ein Herz und eine Seele. Sie hatte blondes Haar wie ihr Vater. Vielleicht bekam Lilu deswegen so viel ab ... nah weil sie kaum ihrer Mutter ähnelte. Das arme Mädchen hatte noch oft zu spüren bekommen, dass ihr Vater sie verachtete und Lycander nahm sie auch immer in Schutz, das gefiel seinem Vater auch nicht wirklich.

Damals war er ein kleiner tapferer Held. Jetzt bin ich froh das er mich noch nicht zum Teufel gejagt hat! Er meinte das meine Augen schlecht sind und ich die Zutaten nicht mehr so gut abwiegen kann! Pha sag ich. Aber das er da diese junge Köchin eingestellt hat - zusätzlich ... ich will ja keine Gerüchte verbreiten, aber ich glaube er hat sie nur eingestellt, dass er an ihren Plätzchen knabbern kann!"

Die erste Freundin
"Hihi ... Lycander? Hihihi ...
Den kann ich sicherlich nicht so schnell vergessen. Ich war seine erste Freundin. Hab dem Burschen damals alles gezeigt .. hihi. Er kam in seiner Jugend öfters nach Saltheris Hafen etwas feiern. Hier hat man auch alles, nie ist es langweilig, immer kommen neue Leute und lassen es abgehen! Naja wo war ich? Achja...
Lycander kam oft mit seiner Schwester hier her. Äh ...Lilo ....nein Lilu hieß sie, ein nettes Ding, etwas zurückhaltend und ernst wie ich meine ... aber man sagt ja auch das ich eine zu offene Quasselstrippe bin .. hihi. Wir waren insgesamt ein halbes Jahr zusammen, ja genau ... irgendsowas. Manche Leute meinten ich sehe aus wie seine Schwester... das fand ich am Anfang etwas unheimlich... du weißt schon, Adel und Inzucht... hihi. Aber da war nix.
In den ersten zwei Monaten hatten wir viel Spaß zusammen, er war sehr neugierig und wollte alles wissen und ausprobieren, ich kam dann auch mal auf meine Kosten .. wennste verstehst was ich meine ... hihi. Er hat sogar mal einen Kerl für mich verprügelt. Das war klasse .. hihi. Lycanders Vater hat gerne seine Schwester verprügelt und Lycander hat ihr immer geholfen und sich mit dem alten Kerl angelegt, ich glaube daher lernte er schon früh wie man gut einstecken kann. Lycander ist jemand der in Faustkämpfen immer dadurch der stärkere war, weil er durch seinen Sturrkopf immer versucht hat den Schmerz zu ignorieren. Ich glaube andere Kerle wären da schon längst eingeknickt .. hihi.
Naja die ersten zwei Monate gingen um. Dan half er irgendwann seiner Schwester beim weglaufen. Kann ich schon verstehen warum die abgezischt ist. Einmal kamen beide mit geschwollenen Gesichtern zu nem Fest. Das gab wieder Gerede sag ich .. hihi. Nachdem sie weg war, war er immer so nachdenklich. Er meinte mal zu mir, dass er es bereue nicht mit ihr mitgegangen zu sein. Ja das er sich sogar irgendwie schäme sie alleine gehen hat lassen. Wennste mich fragst. Ist er wegen mir geblieben um noch etwas Spaß zu haben ..hihi. Die Leute sagen zwar immer das er es nur auf das Erben angesehen hat, aber Lycander hat in meiner Gegenwart nie von Geld oder so was geredet. Ich würde sogar sagen es war ihm egal.
Tjaha... und da gabs das Problem mit uns - ich hatte es bei ihm auch auf das Geld abgesehen. Irgendwann hat er das auch mal gepeilt ... und mich dann abserviert. Naja gibt schlimmeres, ich hab mich schnell mit anderen Getröstet und ich glaube er auch. Ansonsten kann ich über ihn nicht viel sagen. Natürlich hab ich gehört das er viel später den Kopf von seinem damaligem Chef abgeschlagen hat und ihm aufgespießt seinem Vater gebracht hat. Sein Chef und sein Vater waren irgendwie Rivalen. Vielleicht wollte er sich ja, nachdem seine Schwester weg war, sich mit seinem Vater wieder gut stellen. Ob ich ihn so gewalttätig einschätze? Hm ... ich würde sagen nein. Zu mir war er immer nett, aber ich kann mich ja auch täuschen.
Oh! Das letzte was ich gehört habe... etwa zehn Jahre später... nicht das ich schon so alt wäre.. nein ich war damals schon jünger .. hat der doch einer Hure einen Braten in den Ofen geschoben! Ja genau ... irgend so ner Straßenschlampe. Ich weiß zwar nicht wer sie war, auch ist mir schleierhaft wie er sich zu ner Huren herablassen konnte. Der Junge hat ja scheinbar wirklich dringend da gebraucht... tja nach mir kamen wohl nur noch Nieten .. hihi. Jederfalls ist er mit dieser Schlampe zusammen geblieben. Gab da sicher rieeesen Ärger mit seinem Vater. Das war nach der Kopfgeschichte... oder währendessen, ich weiß nicht genau, jedenfalls noch vor dem Angriff der Geissel. Deren gemeinsames Kind war glaub ich ein kleines Mädchen. Vielleicht hat er sich auch einfach was eingefangen bei ihr... und gedacht: Nah wenn ich schon andere nicht mehr anstecken kann, dann lass ich die Fetzen mit der Nutte fliegen ... hihihi. Gehschiet ihm recht, aber zumindest stand er zu seiner Tochter, wie man hörte. Was aus seiner Schlampe und seiner Tochter wurde? Keine Ahnung .. schon lange nichts mehr gehört. Vielleicht hat er beide zum Teufel gejagt.

Hihi... ich frag mich ob er mich vermisst hat ... jetzt wo er alles alleine geerbt hat ... hihi.

Die Leibwache
"Hmhm, so lange ist das noch nicht aus, dass ich mich nicht erinnern würde. Dumm bin ich auch nicht. Luzi haben wir ihn immer genannt. Glaube das mochte er nicht sehr, aber das war uns egal. Der Gute kam ganz frisch zu uns. Glaubten wir hätten n leichtes Spiel, son verwöhnter Bengel aus gutem Haus, aber der Kleine hatte schon nen guten Kinnhaken. Trinken gehen mit ihm war nicht sehr witzig. Immer trank er nur Wein und war für paar derbe Witze eher weniger zu haben. Hatte schon manchmal n Stock im Arsch der Gute... hehe.

Luzi kam zu Manteo Gefolgschaft weil Manteo und sein Vater irgend nen alten Zoff miteinander hatten. Paar Leute sagen, er kam zu Manteo um ihn auszuspionieren für seinen Vater. Alles Schwachsinn. Er kam zu Manteo weil er seinen Vater eines auswischen wollte. Im Dienste des Erzfeindes seines Vaters... hehe. Manteo war n Wissenschaftler der sich mit Seelenkram uns so beschäftigt hatte. Der fand das ganz witzig das Luzi bei ihm diente. Irgendwann hat Manteo wohl geschnallt, dass Luzi ihm nichts böses wollte und hat ihn befördert.
Das war ne volle Frechheit. Unsereins reißt sich da jahrelang den Arsch auf und so n Adeliger kommt und nimmt den Posten ein, auf dem man wartet. Hat uns allen nicht sehr gefallen, ne? Aber was soll man machen. Luzi war immer an Manteos Seite, stolz sahen die zwei zusammen aus und Luzis Vater kochte sicher vor Wut.

Naja Manteo war dafür bekannt immer wieder über einige ethische Schwellen zu stolpern und hatte darum einige Feinde mehr. Zu seinen .... ganz speziellen ... Forschungen hat er uns nie dazu gelassen. Die waren auch meistens Nacht und hin und wieder war sein Labor immer zugesperrt. Oder er und Luzi waren außer Haus und kamen erst Tage später wieder. Will gar nicht wissen, was die da zusammen getan haben, hehe. Man sagte ja auch das Luzi so ne Hure als Frau hatte, passten schon zusammen die zwei.

Aber eins sag ich euch. Wenn Luzi euch je was versprechen sollte - glaubt ihm kein Wort. Er ist ein Eidbrüchiger und ein Lügner... ein Heuchler schlimmster Sorte. Zwar hat er Manteo die Treue geschworen ... wie wir alle, ne? ... aber umgebracht hat er ihn dennoch. Der wusste sicher nicht mal was ihm da blüht. Manche Leute sagen, das Luci den Manteo umgebracht hat, weil er seinen Vater nen Treuebeweis bringen wollten ... oder wegen seiner Erbschaft, was weiß ich. Aber ich hab da ne andere Theorie.

Als es offizielle Untersuchungen gab, hat man in Manteos Labor elfische Organe und Seelensplitter gefunden. Einige Ritualreagenzien übelster Sorte. Die Wachen von Silbermond sagten, dass sie schon länger gegen ihn ermittelt haben. Auf Manteos Kappe sollen mindestens drei Morde an Blutelfen gehen und da hat der Luzi geschnallt, dass es langsam eng wird. Manteo kam wohl immer mehr in die Zwickmühle und war knapp davor auf zu fliegen. Dieser Heuchler wollte nicht mit dem Hexer unter gehen, dass sag ich. Also hat er ihm die Kehle von hinten durchgeschnitten, als dieser sich bei Luzi sicher fühlte. Danach hat er dem Mann den Kopf angeschlagen und seinem Vater gebracht um daraus noch einen Nutzen zu ziehen. Ja der Kerl wurde noch nicht mal dafür belangt. Er hat ausgesagt das Manteo von ihm wollte, dass er auf Elfenjagd geht. Es kam zum Streit und dann zum Kampf. Luzi war einen Tag im Gefängnis ehe er mit Entschädigung frei gelassen wurde. Die hatten nur zu wenige Beweise - das sag ich, jawohl!

Ich frag mich eh wie blind die Silbermondwachen sind! N halbes Jahr später hat er nen Holzfäller auf seinem Grundstück köpfen lassen. Soll das Beil selbst geführt haben. Ich sag der Typ ist Irren und Blutgeil. Hab mal mit dem geboxt ... der kann ganz schön viel vertragen bis er in die Knie geht. Sag ja... der ist irre.

Die junge Köchin
"Es gibt sehr viele böse Gerüchte über Lycander. Aber ich weiß es besser. Lycander ist ein ehrenvoller, verantwortungsbewusster Mann. Er ist ein Blutritter ja, aber er nutzt seine Kraft nur als Werkzeug für das Gerechte. Ich weiß nicht warum er so einen schlechten Ruf hat. Lycander hatte viel Ungerechtigkeit erfahren müssen und dennoch blieb er standhaft.

Das alles war vor dem Angriff der Geissel. Auch ich hörte davon, dass er einen Forscher ungebracht hat, wusste aber nicht warum. Morde sprechen sich ja rum. Damals war ich noch in Lehre zu einer Köchin. Auf meinen Arbeitsweg musste ich immer am Rand des Anwesens der Tell´vaylvetts gehen. Man hat zu der Zeit ja eine Frauenleiche in einem Wald gefunden. An diesem Wald musste ich auch vorbei. Ich weiß nicht warum ich dort lang ging. Ich war dumm... ich war so dumm dumm dumm.
Jedenfalls hat mich ein Mann angegriffen und in den Wald gezerrt. Er war einfach zu stark. Dieser Mann, später erfuhr ich das er Holzhacker war .. hat mich ... nun ... Entschuldigung. Ich möchte nicht ins Detail gehen. Aber dieser Mistkerl hat mich fast umgebracht. Er hat ... danach ... immer auf mich eingeschlagen. Sicher wollte er mich umbringen, ich verlor das Bewusstsein.
Als ich wieder aufgewacht bin ... ich weiß nicht... ich wollte auf die Straße... irgendwie habe ich es geschafft zurück zu kriechen. Lycander und seine Verlobte haben einen Abendspaziergang gemacht, damals war sie hochschwanger. Ich war so verletzt das ich mich kaum erinnere, aber ich glaube Lycander hat mich in die Siedlung seiner Verlobte getragen... naja Siedlung ...es waren drei Häuser am Wasser. Seine Frau war eine Heilkundige ... dort haben sie mich aufgepäppelte. Ohne die zwei wäre ich verblutet.
Lycanders Frau... sie hieß Clarissa .. war außer sich vor Wut über diesen Mann. Ich habe ihm dann eine Beschreibung gegeben. Es dauerte nur zwei Wochen, dann brachte er mich auf sein Anwesen. Clarissa kam nicht mit. Sie hatte Angst um ihr ungeborenes Kind. Jedenfalls .. auf seinem Anwesen waren einige Wachen von Silbermond. Ein Richter war auch dort. Sie stellten mir zwei Männer vor... und... ich erkannte einen davon als dieses Schwein, dass mich vergewaltigt hat. Er hat dann auch gestanden eine weitere Frau geschändet und umgebracht zu haben.
Lycander hat darauf bestanden selbst der Henker sein zu dürfen. Man sagt er sei Blutgeil ... ich glaube er wollte nur Vergeltung. Ich war nicht da ... aber man sagt er habe zwei Schläge gebraucht um den Kopf ab zu trennen ... ich habe kein Mitleid.
Ich brauchte noch Zeit um zu genesen. Die ganze Sache war mir irgendwie peinlich... ich habe mich danach eine Zeit lang nicht mehr aus dem Haus getraut und auch meine Stelle als Kochlehrling verloren.
Damals verbrachte ich einige Zeit mit Clarissa. Man sagte sie sei eine Hure.... schrecklich, dabei war sie nur eine Waschfrau und eine Heilkundige. Mir ist nicht bewusst woher die Gerüchte kamen, aber Clarissa war eine sehr nette Frau. Ich habe oft auf Lycanders und Clarissas Kind aufgepasst, wenn sie Zeit für sich haben wollten. Lycanders Vater wollte Clarissa nicht akzeptieren .. ich denke mal weil sie einfach arm war. Dabei waren die zwei so glücklich zusammen... Ja Lycander und Clarissa wollten mit ihrer Tochter durchbrennen. Das war wenige Monate vor dem Angriff der Geissel...
Irgendwelche Leute haben Clarissa nachgestellt und sie und ihr Kind bedroht. Sie wurde sogar bestochen. Man bot ihr viel Geld an, wenn sie Lycander verlassen würde. Eine Frechheit wenn man mich fragt. Das mit der Hure ist sicher nur ein böses Gerücht, dass man in die Welt gesetzt hat. Naja... und die zwei wollten weg.. und ich hatte dann niemanden mehr ... Die zwei haben das irgendwie gespürt...
Lycander hatte Grund zur Sorge und schickte seine Frau und seine Tochter voraus. Er blieb zurück um mir noch einen Arbeitsplatz in der Küche seines Vaters zu verschaffen. Dort konnte man sich zum Glück nicht mehr an mich erinnern... na ja als ich zum letzten mal dort war, war mein Gesicht auch geschwollen. Ich bekam den Platz ...

Eigentlich habe ich nicht mehr damit gerechnet das Lycander zurück kommen würde ...

Der Sanitäter
"Das war eine schwere Zeit für uns alle. Ich meine... so viele sind im Krieg gestorben. Ich war damals als Samitäter an die Front gerufen worden. Habe die ganze Zeit nur Verbände gewechselt, Gliedmaßen amputiert oder Hände von Sterbenden gehalten. Man sumpft nach einer Zeit ab, empfindet kein Mitleid mehr... das muss man auch, ansonsten würde man verrückt werden. Die Tell´vaylvetts haben sich alle in den Krieg geworfen. Alles Bogenschützen, ein Vater und zwei Söhne. Die hatten etwas Kampferfahrung und hielten sich etwas länger. Aber Kampferfahrung ist in einer chaotischen Schlacht ja nichts wert. Zuerst starb der ältere Bruder an einem Schuss in den Hals. Der war fast sofort Tod. Hatte es leicht. Wenige Tage später wurde der Vater und der jüngere Sohn eingekreist. Der Vater hat sich geopfert damit sein jüngerer Sohn davon laufen kann. Ja im Krieg erfährt man immer wieder kleine Heldengeschichten ... leider ging die traurig aus.
Der jüngere Sohn hat sich angesteckt an der Seuche. Er schaffte es hinter die Linie ... wurde von mir verarztet, aber da konnte ich nicht mehr viel tun. Leider. Damals sind viele Soldaten langsamen gestorben, von der Seuche zerfressen .. widerlich.

Mhm aber bevor ich dem jüngeren Sohn das Genick brechen musste, erzählte er mir von einem weiteren Bruder. Namen hab ich schon vergessen, damals hab ich ihn mir aufgeschrieben - aber an die Geschichte erinnere ich mich noch. Der Kerl ist auf ne Weltreise gegangen kurz vor dem Krieg. Dieser verfluchte Glückspilz der. Der wusste ja nicht, das n Krieg drohen würde von solchen Ausmaß. Fährt da ins Warme ... Ich konnte mir zwischen den Schreien des Kriegs leibhaftig vorstellen, wie er an nem Strand in ner Hängematte mit einem Krug in der Hand sitzt! Ja klar .. er hat seine ganze Familie verloren ... dafür aber saftig was geerbt. Will gar nicht wissen wie viel der als dritter Erbe was bekommen hätte. Naja das mit seiner Familie ist halt blöd - zumindest kann er stolz auf seinen Vater sein.

Hehe ... man hatte der Glück."

Die Hafenaufsicht
"Die werden immer dreister und brutaler. Ich sag's euch... unsere schöne Fracht. Was wir schon alles an Verluste hinnehmen mussten. Am liebsten sind ihnen ja die südlichen Gewässer. Schweinerei ist das.... einmal im Monat werden Komplikationen gemeldet. Erstes Monat ... Diebstahl der Fracht.
Zweites Monat ... Enterung des Schiffes und Versklavung der Besatzung.
Drittes Monat ... Ermordung der Besatzung.
Viertes Monat ... ja da ist mal nichts passiert ... da war auch Krieg.

Harr ... ja der Krieg hat die ein Monat lang in ihre Verstecke gezwungen. Die wurden aber auch immer brutaler. Vor dem Krieg konnten die es sich nicht verkneifen ein Schiff zu kentern und die ganze Besatzung über Board gehen zu lassen. Die haben alle die nicht zu denen gehört haben ersoffen. Da waren auch einige Passagiere an Board. Schweinerei sag ich... will gar nicht wissen was sich da abgespielt hat. Ja ich kann mich noch erinnern ... da war ein Hochelf, der hat ein späteres Schiff genommen ... hat in Theramore erfahren, dass seine Frau und seine Sohn ... oder wars ne Tochter .. keine Ahnung, vielleicht auch beides ... also das die ersoffen wurden. Da bricht schon ne Welt zusammen, neh? Der hat auch einen Radau gemacht als er das erfahren hat ... na ja ich hab selbst einen Sohn, kann es nachvollziehen.

Er blieb erst mal hier, glaube der wollte sich mit seiner Familie hier ne neue Existenz aufbauen. Das hat uns schon alle etwas mitgenommen, vor allem da dann auch der Krieg kam. Ich meine ... was denkt man sich da, wenn man hört das Frau und Kind ertränkt wurde und dann wir plötzlich die alte Heimat zerstört. Vor allem war der hier... und hat mitbekommen, dass wir denen nicht geholfen haben, aber was soll man machen? Hatten ja alle selbst genug Probleme.

Naja, irgendwer hat ihm dann gesagt, dass diese Piraten sich im Süden aufhalten ... da in der Nähe um die Beutebucht... hehe... das ist ein Dreckloch sag ich. Ich glaube das er da hingefahren ist. Hab den Boten auch dahin geschickt der später mal bei mir nach ihm fragte."

Der Blutritter
Mhm, hehe ... ich bin Prediger. Warum ich es bin? Weil ich es kann. Ich war auf der Durchreise und dieses drecks Schiff hatte Verspätung. Mir blieb nichts über, als mich unter die minderwertigen und stinkenden Kreaturen zu mischen. Würde man dieses Nest auslöschen, hatte man einen guten Dienst geleistet.

Ich habe mich gelangweilt ... also ging ich in eine dieser Spelunken... und was sah ich da? Einen Elfen im Ring. Schlamm war zu seinen Füßen und Flaschen flogen durch die Gegend. Er kämpfte gegen einem Orken .. mit den bloßen Fäusten. So ein Ork ist groß und sehr kräftig. Körperlich uns überlegen ... aber wir sind auch dafür bekannt überlegender durch unseren Verstand zu sein. Zuerst habe ich nicht sehr viel von diesem Elf gehalten. Er benutze keine sichtbare Magie um gegen diesen Ork zu kämpfen. Hat dann auch verloren ... aber bis das geschah - der Junge hat tüchtig eingesteckt und man musste ihn aus dem Ring tragen.

Aber da sieht man wieder, wie unbezwingbar unsere Rasse ist. Der Wille! Das ist es was zählt. Den Elfen habe ich dann zusammen geflickt. Immerhin, der einzige der es Wert war ein Gespräch zu führen ... tja falsch gedacht. Er wollte nicht sprechen. Dachte schon ich hätte da einen stummen Elfen vor mir. Als er heil war, hat er sich aber knapp bedankt... und zu meiner Überraschung ist er wieder in den Ring gehüpft.
Ich habe noch nie so gelacht wie an dem Tag, als er sich die Nase zwei mal hat brechen lassen. Da war er mir dann auch sympathischer.

Er hat auch hin und wieder auf sich gewettet und nebenbei etwas Geld gemacht. Vielleicht war das seine Art zu leben. Vormittags mit einer Flasche Rum in der Hängematte, am Abend anderen die Fresse polieren. War ja nicht so, dass er immer gegen Vieh kämpfte. Der Junge war auch recht dankbar dass ich ihm zusammen geflickt hab.

Mein Schiff blieb immer noch aus, also habe ich mich an seine Fersen geheftet. Die meiste Zeit über habe ich geredet. War wirklich nicht sehr gesprächig der Typ. Umso besser sag ich! Wenn man mich mal erzählen lässt, dann kann sich keiner mehr meinem Willen entziehen. Hab ihm von der Stärke der Blutritter erzählt. Da hat er auch immer hingehört. Ansonsten verging die zeit recht schnell, wie sie immer vergeht wenn ich rede ... hehe. Aber der Kerl hatte einen inneren Schmerz, das hab ich genau gespürt. Manchmal hat er sich stundenlang die Galgen auf denen Piraten baumelten angesehen. Ich würde mal tippen, dass das seine Kameraden waren. Aber so was sollte man nie zu laut aussprechen, hm? Fast schon schade, dass er so wenig geredet hat, ich glaube da war ne spannende Geschichte dahinter. Er war auch immer sehr neugierig wenn es um Matrosen mit zweifelhaften Ruf ging. Vielleicht suchte er ja neue Piratenfreunde.

Eines Tages hab ich einen Entschluss gefasst. Ich gab ihm meine Waffe und sagte ihm, wenn er sich damit umbringen würde - würde ich ihn wiederholen und dann mit einem Schreiben nach Silbermond schicken, dass er eine Ausbildung bekommen soll. Ich versprach ihm, nach was er sich sehnte: vergessen. Er hat nicht viel geredet .. aber es war klar auf der Hand, dass er nicht mehr leiden wollte. Es hat etwas gedauert ... musste ihn etwas länger bekehren. Immerhin ist so ein Selbstmord ein großer Schritt für einem Nicht-Blutritter. Aber der Junge war Stark und sein Wille eisern. Als er sich umgebracht hat, ist er nicht ängstlich gestorben ... konzentriert und zornig ... aber nicht ängstlich. Hätte er sich in die Hosen geschissen, dann hätte ich ihn nicht zurück geholt. Aber so passte das schon.

Die gestohlene Kraft des Lichtes hat ihn zurück geholt. Das war für ihn nicht angenehm, aber er war kräftig genug um den Schmerz zu ertragen. Tjo, die Geschichte endet, dass ich weiter musste und er einen Brief bekam. Irgend so ein Bote kreuzte auf und meinte, dass er was geerbt hatte. War doch kein Pirat..."

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