Charakter: Gwilwileth Nal’Darey

10:10 21/08/2010
Charakter Gwilwileth Sie klappte das Buch zu, es war zu dunkel an diesem Abend. Ihre Finger strichen sachte über die schnörkeligen Buchstaben des Einbands, als sie sich erhob. Schlendernd betrachtete sie den königlichen Marktplatz von Silvermoon, während das Mondlicht den Ort in einem mystischen Licht erscheinen ließ. Magie pulsierte, wie ein Herz welches unter Anstrengung pocht, die in dessen Lichtschein die Gassen dann und wann in einem Glühen erhellten. Wie viele Nächte zuvor huschte eine zierliche Person durch die Schatten der Straße.
Wohin ihr Weg sie womöglich führen wird?!

„Junge Arkanistin?“ Das Rufen, was mehr einem lauteren Flüstern glich, riss sie aus ihren Gedanken. Ruckartig blieb sie im Dunkel der Gasse stehen und neigte leicht den Kopf. Ihr Blick wanderte nach rechts und links und versuchte den Eigentümer dieser Stimme zu finden. Sie klang fremd und vertraut zugleich. Gemächlich ging sie weiter. „Damit war wohl nicht i...“, murmelte sie. Ein Zerren an einem ihrer Arme zog sie urplötzlich gegen ihren Willen tiefer an die Seite der Gasse. Vom ersten Schrecken erholt, wirbelte sie herum und ließ mit einer Handbewegung eine Barriere um sich herum erscheinen. Sie brannte fast in ihrem hellen Schein, geformt aus Eis und Feuer, worauf hin sie einen schmerzerfüllten Schrei vernahm. Erst dann nahmen ihre Augen, die sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnten, denjenigen wahr der sich am Fußboden nahezu vor Schmerzen krümmte.
Er wimmerte und war tiefer in die Gasse zurückgewichen. Beim Anblick des Elfen verengten sich ihre Augen und sie mustere ihn, bevor sie das Wort an den wimmernden Elf, kniend auf dem Grund, richtete. Sie beugte sich etwas an sein eines Ohr, während ihr Blick über seine mit Frierbrand überzogene Hand glitt. „Wage dies ja nicht noch einmal“, zischte sie ihn an. Ihre Stimme erklang in seinen Ohren und ließ in bis tief ins Mark erschaudern. Er zuckte zusammen und sogleich senkte er seine Sicht gen Boden. Er streifte den Blick der Elfe leicht welche er kurz zuvor in die Dunkelheit der Gasse zog. Ihre Augen wie ihre Mimik gleichten dem Tonfall, die selbst jetzt noch in seinen Ohren klang. Eiskalt. Mit einer anmutigen Bewegung erhob sie sich und folgte dem Weg durch die Gasse zurück zum Marktplatz. Nicht einen Blick würdigte sie dem Elfen, als sie fortging und doch schien sie an irgendwas nicht mehr zu denken. Der Blick des Elfen blieb der zierlichen Elfe anhaften bis sie aus seinem Blickfeld verschwand, nach und nach senkte er abermals den Kopf. So hatte er sich dieses Treffen nicht vorgestellt. Mit einem schmerzvollen Seufzen rieb er sich ausgiebig seine Hand, die diverse Blessuren davon trug. Urplötzlich, seine Augen hatten irgendetwas auf dem Boden entdeckt. Sein Blick fiel auf das Buch welches die Elfe aller Voraussicht nach fallen ließ, als er sie in die Dunkelheit zu sich zog. Neugierig hob er es auf und ließ seine Finger über den Einband streifen. „Nun gut“, murmelte er, „dann eben so.“ Er erhob sich rasch und rannte in die Finsternis fort.

[Einige Tage später..]

Die Dunkelheit senkte sich in kleinen Schritten über den königlichen Marktplatz.
Gwilwileth wollte sich nur noch in ihr Zimmer im Gasthaus zurückziehen und entschwand dem trivialen Trubel in dessen Großraum. Leicht erschöpft öffnete sie die Tür zu ihrem Gemach. Irgendwas war seltsam und ihr Blick schweifte fast ziellos durch den Raum, sie schien irgendetwas zu suchen. Sie hob eine Hand, es knisterte und die Kerze auf der Kommode begann in einem recht hellen und warmen Licht zu strahlen. Dünne Streifen geschmolzenen Wachs begannen an den Seiten herabzulaufen, als wären es Tränen. Die Untertasse fängt sie auf, aber die Erinnerung will sich daran nicht festsetzen. Auch nach Wochen noch zündete sie die Kerze jeden Abend an, die nun ihren Bereich erhellte.

„Irgendjemand war hier“, murmelte sie. Vorsichtig schritt sie durch das Gemach, doch es war niemand da. Frustriert ließ sie ihren Blick durch das Zimmer wandern. Er glitt zur Kommode und dann hinab zu ihrem Nachtisch. Dort bemerkte sie ein Buch welches auf ihm lag und ging zielstrebig darauf zu. „Da ist es ja, nur wie kommt es an diesem Ort?“, flüsterte sie zu sich selbst. Nachdenklich hob sie das Buch auf und betrachtete es. Sichtlich durcheinander strichen ihre Fingerspitzen über die Vorderseite des Bandes, zaghaft berührte sie die schnörkeligen Buchstaben, die da eingestanzt waren. „Was ist denn das?“, murmelnd glitten ihre Finger einen Zettel, der ein Stück weit aus dem Buch ragte. Gekonnt zog sie diesen heraus und beim flüchtigen Lesen der Zeilen verengten sich ihre Augen und das Buch sank mit einem lauten Poltern zu Boden.


[ MyLady Nal’Darey,

unser Zusammentreffen vor einigen Nächten verlief nicht so glimpflich, wie ich es erhoffte. Doch möchte ich Euch, ungeachtet dessen wichtige Informationen zukommen lassen. Jedoch wäre es auf diesem Wege viel zu gefährlich, so möchte ich Euch zu einem Treffen bitten. Ich erwarte Euch in 4 Tagen am Thalassian Pass, dort erfahrt Ihr mehr.

Al diel shala, wehrte Lady Naldarey.

Hochachtungsvoll, der Finder des Buches.]

Ihre Augen leuchteten in einem hellen grünen Schein. Sie faltete den Brief und verstaute dieses in einer kleinen Tasche ihrer Robe und nickte in Gedanken versunken. „Wir werden sehen, welche Informationen du mir bieten kannst.„ Ein böses Grinsen zeichnete sich auf ihren Lippen, derweil diese leicht die Worte murmelten und sie ließ sich auf ihr Nachtlager sinken. Bevor sie die Lider schloss, ging sie noch verschiedene wichtige Dinge im Kopf durch, murmelnd entfuhr es ihr.. „Ich muss manches vorbereiten, Morgen wird dafür genug Zeit sein.“ Müde unter leisem Gähnen rollte sie sich auf die Seite. Mehr und mehr wurde sie in den tiefen Schlummer gezogen, während das Mondlicht ihre sanften Konturen umspielte. Einige Stunden später schreckte sie innerlich hoch. Kerzengerade saß sie auf dem Bett, wo sie wenige Sekunden vorher noch den tiefen Schlaf genoss. Ein Laken verhüllte ihren wohlgeformten Körper und trotze der kühlen Brise, welche anhand des offenen Fensters hereinwehte. Unzählige Gedanken prasselten auf sie hinab und alles drehte sich in ihrem Kopf nur noch um das Treffen mit dem Elfen. Er war ihr nicht geheuer. „Wer war er eigentlich?“, murmelte sie. Diverse Male ließ er ihr Informationen über Gebäude und Personen zukommen, jene die ihr in der Vergangenheit recht nützlich waren. Mit einem vergnüglichen Lächeln dachte sie an den letzten Verräter, den sie in seinem eigenen Heim des Nachts im Eversong Wood aufsuchte.
Sie überließ ihm die Entscheidung, eine Klinge legte sie auf den Tisch, vor dem er saß. Ein wohliger Schauer durchfuhr sie und ihre Augen strahlten, als sie genüsslich die Bilder im Kopf an das Vergangene durchging. „Er hatte die Wahl“, murmelte sie, „doch, egal wie sie ausfiel, es war schmerzvoll und tödlich zugleich für ihn.“


[Rückblende]

Anhand eines der geöffneten Fenster beobachtete sie einen älteren Mann der auf einem mit schnörkeligen Gebilden überzogenen Stuhl saß. Er schien es nicht zu beachten das er Ziel einer Beobachtung war. Sie hob ihre beiden Hände und murmelte einige unverständliche Worte. Woraufhin sie in die Unsichtbarkeit entschwand und unbeachtet in das Anwesen des ehrenwerten Lord Sal’Oresh eindrang.
Er war ein recht unbekannter, wenn auch gut betuchter Händler, der zwischen den umliegenden Länderein und Silvermoon hin und her reiste. Leichtfüßig betrat sie den Raum und ließ ihren Blick weiter durch das Zimmer schweifen. Es war nur spärlich beleuchtet, doch war Sal’Oresh gut erkennbar hinter seinem Sekretär. Unzählige Blätter vor sich ausgebreitet. Er schien sie nicht zu bemerken, ungesehen stand sie nun direkt vor ihm und dem Schreibtisch, flüchtig streifte ihr Blick die Zettel. „Unwichtiges Zeug“, dachte sie.

Wenige Sekunden verharrte sie lautlos ehe sie ihre Stimme mit einem Räuspern erhob. „Tztztz, Sal’Oresh. So genießt also ein Verräter seinen Lebensabend?“, ein abfälliges Lachen untermalte ihr gesprochenes. Jedes einzelne Wort, welches ihre Lippen verließ, machte sie sichtbarer für ihn. Geschockt blickten Sal’Oresh’s Augen in das spöttisches Grinsen der jungen Frau, jenes ihre Lippen gegenwärtig zierten. Wie zu einer Salzsäule erstarrt saß er auf seinem Stuhl und doch schien er sich innerlich etwas zu sammeln und brachte einige Worte hervor. “Wer seid Ihr? Was...?“, fast panisch versuchte er seine Furcht zu verbergen. Gwilwileth befahl ihn mit einem schnellen Wink zu schweigen. „Meine Name tut nichts zu Sache. Ich bin Euret wegen hier, Lord Sal Oresh“, jedes einzelne Wort untermalte sie mit einer abfälliger Kälte. Gleichwohl konnte sie angesichts der Situation ein böses Grinsen nicht unterdrücken.
Mit einer weiteren Handbewegung, deutlich schärfer als die vorherige, befahl sie ihm aufzustehen, um ihr näher zu kommen. Angsterfüllt stand er abrupt auf, der Stuhl auf dem er saß fiel mit einem lautern Poltern zu Boden. Ein beklemmendes Gefühl zeichnete sich immer mehr in seinem Gesicht ab. Seine Kehle wirkte wie zugeschnürt, nicht eine Silbe vermochte er seinen Lippen zu entreißen. Sie musterte ihn, doch zeigte ihr Blick pure Verachtung. „Da stand er“, dachte sie “der Verräter Lord Sal’Oresh.“ Sie wusste wer er war, seit langem hatte sie ihn beobachtet.
Durch seine Hand fanden zahlreiche Elfen den Tod. Zu viele in ihren Augen. Aus Aufzeichnungen war ihr sein früheren Wohnsitz im tiefsten Herzen der Ghostlands bekannt. Er stahl sich davon als die Geißel dort einfiel und die dortigen Dörfer und Länderein zerstörte. Selbst seine eigene Frau und Kinder ließ er zum sterben zurück. Nur um sein niederträchtiges Leben zu retten.

„Ich stelle Euch vor die Wahl, Sal’Oresh“. Ihre Hand glitt an den Gürtelbund welcher sich um ihre Robe schlängelt und erfasste den Dolch. Sie legte ihn auf die Zettel die auf dem Schreibtisch lagen. „Eure Existenz ist schon lange verwirkt, Sal’Oresh. Entweder wählt Ihr diese, auf dem Tisch liegende, Klinge und setzt dem allen ein Ende oder Ihr werdet durch meine Hand den Tod finden,“ zischte sie verachtungsvoll. Seine Knie schienen nachzugeben und er brach fast panisch vor ihr zusammen, Schweiß auf seiner Stirn zeigte von seiner innerlichen Anspannung.
„Gna ... Gnad ... Gnade, oh habt Erbarmen, MyLady. I..i...ich habe nichts getan. Das ist alles ein Irrtum“, krächzte er, eine kräftigere Lautstärke schienen ihm seine Stimmbänder nicht mehr zu gewähren. Ein verächtliches Lachen entfuhr ihren Lippen ehe sie weiter sprach, ihre Stimme wirkte scharf, kalt glich sie einem Eiszapfen der zu Boden schnellte. „Schweig, elendiger Verräter. So, du willst also nicht wählen, Sal’Oresh? Dann tue ich das für dich!“, zischte sie. So wie diese Worte ihre Lippen verließen, genauso schnellte ihre Hand direkt an seinen Hals. Eis und Feuer brannte sich tief in seine Kehle, welches ihre Hand ausstrahlte. Sie blickte ihm in die Augen und genoss das panische Entsetzen auf seinem Gesicht. In seinem Kopf war nichts mehr außer der Schmerz der nicht zu enden schien. Erneut bettelte er um Gnade auch wenn keine einzelne Silbe mehr über seine Lippen huschen konnte. Tränen rannen über seine Wangen und er gab dem Drang seiner Knie nach, welche ihn noch tiefer auf den Boden sinken ließen. Dann hörte er wieder ihre kalte verächtliche Stimme die sich wie ein scharfer Eiszapfen in seine Ohren bohrte. „Dies ist dein Sold, Sal’Oresh. Verräter verdienen nichts anderes,“ entfuhr es ihr lachend, während sie sich tiefer zu ihm auf den Boden kniete und den Griff an seinem Hals verstärkte. Ein starkes mehrfaches Zucken durchfuhr seinen Körper, sie musterte ihn. Ein glasiger Blick seiner Augen prangte ihr entgegen, woraufhin ihre Hand die Kehle des Verräters verließ. Ein weiteres Mal musterte sie den alten Elfen, wesentlich länger als zuvor. Teure Gewandung und mit prunkvollem Schmuck behangen lag er nun da.

Verächtlich erhob sie sich und drehte sich zu dem Schreibtisch. Sie hob den Dolch auf und verstaute ihn wieder an ihrem Gürtelbund. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen hob sie ihre Hand und öffnete sich eine Pforte nach Silvermoon.
Bevor sie durch diese schritt hob sie ihre Hand noch ein letztes Mal. Rauchschwaden entstiegen dem leblosen Körper, der den Boden zierte. Flammen erhoben sich hinter ihr, sie war entschwunden, ehe sich die Lohe durch den Leib fraß. Sichtlich zufrieden schlenderte sie durch die in Schatten getränkten Gassen zurück in Richtung des Gasthauses am königlichen Marktplatz.]

Das Grinsen entschwand ihrem Mund und sie wirkte sichtlich ernster als ihre Gedanken sich erneut um das Treffen drehten. Sie beschlich ein merkwürdiges Gefühl. „Was ist, wenn es ihm gar nicht um Informationen ging?“, murmelte sie und erhob sich mir einer eleganten Bewegung vom Lager. Ihre Hände öffneten eine schwere große Kiste am Ende des Bettes und zogen ihre Kampfkleidung hervor, in welche sie sich sogleich hüllte. Ein weiteres Murmeln entfuhr ihren Lippen, „Keine Zeit zu verlieren, ich sollte aufbrechen, falls ich vor ihm da sein will.“ Langsam senkt sich der Lichtschein einer Kerze in einem der obigen Fenster des Gasthauses am königlichen Markt in Silvermoon. Vorsichtig und Stück für Stück schob sich ein kleiner Kegel von Licht über die gedunkelten Flure des Gebäudes, die Treppen zum Ausgang hinab und mischte sich mit der dortigen Dunkelheit. Zur gleichen Zeit als der Lichtkegel erstarb, vernahm man das Knarren einer Tür, die sich öffnete und kurz darauf wieder ins Schloss fiel. Nachdenkliche zarte Schritte hallten durch die Straße, welche nur von ein paar Laternen beleuchtet war.
Eine zierliche Elfe schob sich an dem Licht vorbei durch die dunklen Gassen bis hin zu den Stadttoren.

Ihre Augen erblickte zwei Stadtwachen, welche eifrig dabei waren das Tor zu sichern. „Dies ist ungünstig..“, murmelte sie. Niemand sollte ihre Anwesenheit beim Verlassen der Ortschaft bemerken. „Es könnte womöglich Probleme geben,
wenn ich mich in der Dunkelheit vor der Stadt aufhalte. Man würde Fragen stellen“, dachte sie. Leise murmelnd sprach sie wenige unverständliche Worte vor sich hin und verschmolz mit dem Hintergrund. Eiligen Schrittes passierte sie das Tor und setzte ihren Weg fort. Nach dem Passieren des Tores begab sie sich links haltend den Weg hinauf nach Thuron’s Livery, wo sie einige Abende zuvor ein Pferd für sich bereitstellen ließ. Sie ließ sich von der dortigen Stallmeisterin die Zügel des Pferdes aushändigen und gab ihr als großzügigen Dank eine Handvoll Goldmünzen. „Gut, niemand bemerkte es, das dies Ross bei Euch stand. Hier nehmt diese Goldmünzen als Dank für die Obhut. Bedenkt, Ihr habt mich nie gesehen, wehrte Dame,“ hauchte sie ihr zu und entschwand auf dem Rücken ihres Pferdes in der Dunkelheit der Nacht. Der Weg führte sie weiter über die Berge und Täler hinab bis an die Grenzen zu den Ghostlands. „Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich das Ziel erreiche.. Warum hat er ausgerechnet diesen Ort gewählt? So dringlich klang es noch nie“, seufzte sie leise. Nach dem überqueren der Grenze zog es sie nach Tranquillien. Sie riss die Zügel ihres Pferdes mühelos herum, weiter dem Weg folgend. Etwas Erleichterung zierte ihr Gesicht, als sie nach dem längeren Ritt einige Wächter des Ortes noch vor Einbruch des Morgens sah und zog leicht an den Zügeln, welche abrupt ihren Rappen zum Stehen brachten. Ruhig glitt sie am Ross nieder gen Boden und streifte zärtlich mit ihrer Hand über dessen Hals. Mit den Zügeln in der anderen schritt sie hoch erhobenen Hauptes die letzten Meter in den Ort hinein, während die Hufe des Rappen zaghaft neben ihr über den steinernen Boden trommelten.

Das Licht der Sonne machte sich allmählich bemerkbar und verdrängte mehr und mehr von der dunklen Sicherheit der Nacht. „Einige Stunden werden wir hier rasten, bis die Dunkelheit wieder einkehrt, Duath. Ruhe etwas, wir müssen bald erneut aufbrechen,“ hauchte sie dem aufmerksamen Rappen ins Ohr und stahl sich dann zum dortigen Gasthaus. Leise betrat sie das leicht heruntergekommene Haus und wechselte mit dem anwesenden Wirt ein paar Worte. Ihre Hand schob sich fast lautlos in ihren Beutel, den sie stets bei sich trug, zog diverse Münzen heraus und reichte sie dem Mann. Wie ein Flüstern im Wind erhob sich ihre Stimme, welche dem Mann einige Worte zutrug. „Dies sollte Euch entlohnen, für einige Stunden der Herberge für mich und mein Pferd. Wir werden Euch nicht lange behelligen, wehrter Herr. Am Abend sind wir entschwunden“. Der Gastwirt nickte ihr zu, ehe sie auf dem Absatz kehrt machte, um sich in der kleinen Stadt umzuschauen. Langsam schlenderte sie wieder zurück zu Duath und strich ihm in Gedanken versunken über die Mähne und Nacken. Alles in ihr drehte sich nur noch um das Treffen und die Fragen, die sich ihr gegenwärtig stellten. Ein Gefühl des Unwohlseins beschlich sie merklich, eine leichte Gänsehaut zeichnete sich auf den unverhüllten Körperstellen ab.
„Es darf nicht sein.. es kann nicht sein. Ich habe so lange gekämpft, die Feinde und Verräter an unserem Blut zur Strecke zu bringen und das soll jetzt mein Lohn dafür sein?“, durchfuhr es sie wie ein Blitz der gerade in einen Baum schlug und diesen, vor pulsierender Energie, tanzen ließ. Sie nahm ihren Beutel vom Sattel des Rappen und ging sorgfältig dessen Inhalt nochmals durch. Ein paar Froststoffnetze, ihr Zauberbuch sowie einige kleinere Beutel mit arkanem Pulver und verschiedene Tränke befanden sich darin., „Scheint alles da zu sein,“ murmelte sie, nahm ihr Zauberbuch aus dem Beutel und setze sich an eines der Feuer. Ihr Blick wirkte nachdenklich, Finger streiften immer wieder über die Seiten des Buches, doch konzentriert zu lesen schien sie nicht, nur wartend. Stunden später senkte sich allmählich die Sonne am Horizont. Während sie sich erhob verstaute sie ihr Buch erneut im Sack und schritt zurück zu dem Rappen. Fast lautlos löste sie die Zügel, ließ ihre Hand über seinen Hals streifen und schwang sich auf dessen Rücken.

Der aufkommende Wind umspielte ihr Haar und Antlitz, sie verließ die Stadt gen Süden. Vorbei an den Sankten, bis sie schlussendlich den Thalassian Pass erreichten. Erleichterung zeigte sich in ihrem Gesicht, langsamen Schrittes hallten die Hufe ihres Rappen leise in der Dunkelheit während sie sich umsah. War sie tatsächlich allein? Sie beugte sich leicht vor an das Ohr von Duath und flüsterte, „Wir müssen vorsichtig sein, es könnte gefährlich werden. Sei wachsam, Duath.“ Die Ohren des Pferdes zuckten bei jedem kleinsten Geräusch, selbst Gwilwileth nahm ein gedämpft Knacken wahr während sie durch den Pass schritten. Da war es wieder, dieses Knacken, doch diesmal schien es lauter als vorher zu sein. Sie zog die Zügel fester an und Duath blieb am Fuße des Thalassian Pass stehen. Mit einer eleganten Bewegung glitt Gwilwileth aus dem Sattel und ließ sich auf den Boden sinken, merkliches Unwohl beschlich sie. Ihre Augen streiften über die Trümmer die links und rechts im Pass lagen sowie über die zerschlissenen Banner der Geißel, die wohl noch aus dem letzten großen Krieg herrührten, soweit sie dies noch aus den Büchern der Bibliothek kannte. Und doch, sie war allein. Zumindest glaubte sie es, bis sie wieder das laute Knacken vernahm und Duath leise wieherte. Mit einem schnellen Griff in ihren Beutel zog sie ein Foststoffnetz heraus, doch plötzlich hörte sie einen lauten Schrei und wurde auch schon sogleich schmerzhaft zu Boden gerissen. Duath bäumte sich auf und trat mehrere Male nach dem Angreifer, doch der entriss der jungen Arkanistin das Netz und warf es über die Hufe des Pferdes. Seine Hufe verhedderten sich in dem Netz und es schien ihn weiterhin zu beschäftigen, sodass er sein Augenmerk nicht mehr auf den Angreifer richten konnte. Leicht benommen und mit schmerzverzerrtem Gesicht nahm sie plötzlich die Stimme des Elfen wahr, wegen dem sie diesen Ort hier aufsuchte. „Ich wusste, dass du herkommen würdest. Zuviel Neugier kann ein tödliches Ende finden, nicht wahr?“, seine Worte schmerzten, in ihrem Kopf hämmerte es schmerzvoll, als würde jemand einen Nagel mit einem Hammer in die Wand schlagen. Sie lag mit dem Rücken auf dem kalten Boden, als sie wieder zu sich kam.

Unterbewusst bewegte sie ihre Hände und musste etwas panikartig feststellen, dass sich diese unter ihr befanden, mit Schnüren fixiert. Gebeugt stand er über ihr, eines seiner Knie verharrte auf ihrem Oberkörper und eine seiner Hände zierten ihre Kehle mit einer scharfen Klinge. Bei dem Angriff rutschte ihre Kapuze leicht nach hinten über, welches nun ihr erschrockenes Gesicht zeigte. Hilflos lag sie nun da, zu Boden gedrängt und musste seine elendigen Blicke über sich ergehen lassen. Schweigsam grinste er sie an, musterte sie und schien es zu genießen, wie ihr Leib den Boden zierte. Ihr Blick war von Ekel erfüllt, doch innerlich sammelte sie sich langsam wieder. „Was willst du von mir, du dreckiger Elf?“, entfuhr es ihr mit kalter und gefasster Stimme. Für sie gab es keine Zeit der Höflichkeit mehr, nicht nach diesem weiteren Angriff. „Ihr solltet lieber Schweigen, jetzt bin ich am Zuge mir meinen Sold zu holen.“ Wieder grinste er und ein leiser Verdacht schlich mit der Zeit aus ihrem Unterbewusstsein hervor. „Er meint doch nicht etwa....“, dachte sie und purer Ekel prangte nun auf ihrem Gesicht, während sie verächtlich die Mundwinkel zusammen zog. „Zuerst musste sie ihn erstmal auf Distanz bringen“, huschte es ihr durch den Kopf. Langsam fuhr er mit dem Messer ihre Kehle hinab, ein Stück weit über ihren Oberkörper, äußerst bedacht darauf sie mittels Druck seines Knies auf dem Grund zu halten. Gwilwileth’s Hände fühlten über den kleinen spärlichen Bereich des Bodens unterhalb ihres Rückens, wo sie noch Handlungsfreiheit unter den Schnüren hatte. Doch.. „Was ist das?“, ihre rechte Hand fühlte einen Stoff der halb unter ihr auf dem Fußboden lag und etwas hartes darunter. Der Stoff ließ sich leicht beiseite schieben, überraschend blitzten ihre Augen auf, es war ihr Stab, der da lag.
„War er wirklich so nachlässig, dass er sie nicht entwaffnete? Oder dachte er wohl, sie als Arkanistin brauche solche Dinge nicht? Warum auch immer..“,
dachte sie, „für sie konnte dies nur behilflich sein. Jetzt muss ich nur noch auf eine Gelegenheit warten“, in Gedanken suchte sie fieberhaft nach einer Lösung und ihre Augen glitten zu ihrem treuen Begleiter Duath, der noch verzweifelt versuchte das Netz an seinen Hufen loszuwerden. Sie spürte die Klinge des Elfen immer wieder über ihren Oberkörper wandern und doch verhielt sie sich noch immer reglos. Die Schneide seines Dolches glitt langsam unter ihre Robe, lüsterne, für sie ekelerregende, Blicke musterten sie wieder und wieder. Ihre beiden Hände schlungen sich unter ihr um den Stab und sie spürte, wie die magische Kraft sie durchfuhr. Fast lautlos sprach sie diverse Worte, und im selben Augenblick blinzelte sich direkt über ihn. Erschrocken stürzte der Elf auf die jetzt leeren Fesseln am Boden und blickte gen Himmel zu der jetzt sanft herabschwebenden Gwilwileth. „Was zur Hölle? Ahhhh..“ Im selben Augenblick traf ihn auch schon ein Blitz gemischt aus Feuer und Eis, der sich in seinen Oberkörper brannte und ihn zur Erde riss. Leichtfüßig landete sie auf dem Fußboden direkt neben ihm und ihr Blick wirkte, wie tausende Eiszapfen die pfeilschnell durch die Luft schossen.

„Du widerliches Getier deiner eigenen Lüsternheit wagst es Hand an mich zu legen?“, schrie sie ihm fast gepeitscht, wie kalter Platzregen, entgegen.
Er krümmte sich vor Schmerzen, mehr als ein paar wenige stöhnende Worte brachte er nicht hervor. Panisch, als würde ein grauenhaftes Monster vor ihm stehen,
hob er schützend die Arme um sich. “Nein, nein , nein.. spiel nun nicht den Unnahbaren. Es macht doch erst jetzt so richtig Spaß. Wolltest du nicht deinen Lohn?“ Ein weiterer feuriger kalter Blitz traf ihn, Feuer und Eis versengten seine oberen Extremitäten und er quiekte, als würde man ein Tier abstechen.
„Ahhhhhh... Ich flehe Euch an, verzeiht mir.“ Weitere Härte peitschte ihm entgegen, Gwilwileth schleuderte ihm eine Wolke aus stechendem Eis mitten ins Gesicht. Wie ein gefühlter Blitzeisregen prasselte es auf ihn ein. Er schrie und wimmerte immer mehr unter diesen unsagbaren Schmerzen, während sich das brennende Eis durch seinen Körper fraß. Ihr Gesicht wirkte düster und kalt, wie ein verwucherter Wald im Mondlicht, unheimlich. Es vermischte sich mit ihrem verächtlichen Lachen. Sie genoss es sichtlich, ihm diese Schmerzen zu bereiten. Weitere Gemische aus Eis und Feuer schleuderte sie auf ihn herab, bis seine Schreie zu guter Letzt verstummten. „Du warst so nützlich und trotzdem so primitiv, zu glauben ich sei dein Lohn.“ Er krächzte, röchelte Fetzen, die nicht mehr wirklichen Wörtern glichen. Ihre Stimme brannte in seinen Ohren und doch war sie eine Genugtuung gegenüber all den andren Scherzen die er fühlte. Eine Hand erhob sie in Richtung ihres Rappen, wie knisterndes Unterholz löste sich eine kleine Flamme und entfachte das Froststoffnetz um seinen Hufen. Er war frei, wiehernd vor Freude kam er auf sie zu. Dessen ungeachtet galt ihr Blick nur dem Elfen vor ihr, der sich windend vor Schmerzen von einer Seite auf die andere drehte. Erneut trafen ihn die Wellen aus brennendem Eis. Sie beugte sich etwas hinab und strich über deinen geschundenen Körper. Jede Berührung von ihr brannte sich tiefer in sein Fleisch. „Hast du endlich genug oder willst du weiter um Gnade winseln, Elf?“, brach es lachend aus ihr heraus. „Allmählich bin ich dir überdrüssig“, hauchte sie. Wieder war nur ein Krächzen zu hören, als er versuchte zu sprechen, aus seinen Augen sprach pure Angst ihr entgegen. Gedanken huschten ihm durch den Kopf. „Warum hatte er das nur gemacht? Sie in einen Hinterhalt zu locken? Er wusste sehr wohl wozu sie imstande war. Nichtsdestotrotz wollte er sie, zu viel hatte er für die junge Blutelfe getan.“ Er krümmte sich vor Schmerzen, zog die Knie enger an seinen Bauch. „Gnade, Gnade, ich will Leben. Lass mich endlich in Ruhe, verrückte Elfe“, schoss es ihm, wie fliegende Messer durch sein Haupt. Er hoffte sie würde letztendlich von ihm ablassen. Einfach gehen. Er hatte einen Fehler gemacht, dachte er, doch er war zu hilfreich für sie.
Sie würde nicht zulassen das er starb und schüttelte dabei den Kopf. Erst jetzt sah er ihr direkt in die Augen. Nichts als pure Verachtung prangte ihm entgegen und da begriff er es endgültig, Tränen rannen wie ein Wasserfall seine Wangen hinab bis an sein Kinn. Sie erhob sich, ein letztes Mal erklang ihre Stimme wie stechendes Eis in seinen Ohren. „Gnade? Sag dies noch einmal.“ Er krächzte, hilflos das Wort nicht über seine Lippen bringen zu können und doch verstand sie ihn. „Und noch ein letztes Mal“, erwiderte sie boshaft. Wieder krächzte er, aber diesmal traf ihn eine Kugel des Feuers. Brennende Funken sprühten wie ein explodierender Stern, als diese einschlug. Seine wenigen Kleidungsfetzen, welche seinen geschundenen Körper noch verhüllten, fingen Feuer und brannten in kurzer Zeit lichterloh. Er schrie und drehte sich vor Schmerz am Boden kriechend, im Kreis. Ein weiterer Feuerball traf ihn, doch er bekam ihn bereits nicht mehr mit. Die Schmerzen waren so unerträglich und zogen ihn in die tiefe schwarze Leere.
Der Tränenfluss siegte allmählich und seinen Augen entwich der letzte Funken Leben. Sie blickte nach wie vor verächtlich auf ihn herab. „Da hast du deine Gnade, dummer Elf“, nicht einmal seinen Namen kannte sie, doch zu einem weiteren Gedanken über den Elfen kam sie nicht. Ihr Rappe stand neben ihr und drückte seinen Kopf in ihren Rücken. „Du hast recht, Duath, genug für heute“, hauchte sie, die Sanftheit schien in ihre Stimme zurückzukehren. Ihre rechte Hand streifte seinen Hals und schloss sich um die Zügel. Sie ließ ihren Blick über die Umgebung schweifen.

Erst jetzt bemerkte sie, dass der Morgen anbrach. Sie machte einen kräftigen Atemzug und sog die frische Luft tief in ihren Leib, ehe sie erneut ausatmete. Lauschte dem Rauschen des Windes, der durch die Wipfel der Bäume fuhr, und genoss die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht. Ihr Blick glitt nochmals über den zerschundenen Leib des Elfen. Neben dem Körper lag etwas. „Moment, was ist das?“. Sie kniete sich hinunter und hob einen Zettel auf. Musternd drehte sie ihn zwischen ihren Händen. Beim überfliegen der Zeilen begannen ihre Augen zu leuchten. In ihm stand irgendwas von angeblichen Hochgeborenen, welche sich in Silvermoon aufhalten. Auch eine rothaarige Elfe, die in den Schatten lebt, wurde erwähnt.
„So, du dummer Elf, dachtest wohl mir etwas zu verheimlichen?“, murmelte sie. „Ich denke dem werde ich nachgehen. Ich sollte die Elfe aufsuchen, vielleicht weiß sie mehr darüber.“ Mit einer nachdenklichen Mine und doch einem Grinsen auf den Lippen zog sie sanft an den Zügeln ihres Rappen. Mit einem Wink ihrer rechten Hand und ein paar murmelnden Worten öffnete sie sich ein Pforte nach Silvermoon. Die Zügel immer noch fest mit der linken umschlossen passierte sie die Pforte mit ihrem Rappen und begab sich zum königlichen Marktplatz. „Es dürfte nicht einfach werden die Elfe zu finden. Vermutlich wäre es am Abend leichter“, murmelte sie.

So ging sie fürs erste zurück zu ihrem Gemach im Gasthaus. Etwas erschöpft öffnete sie die Tür und sah in das Gesicht einer wunderschönen rothaarigen Blutelfe, die auf dem Bett saß. Sie schien Gwilwileth bisher nicht zu bemerken, woraufhin sie sich vorerst in die unsichtbarkeit flüchtet, um sie genauer betrachten zu können. Leichtfüßig stand sie vor ihr, ließ ihren Blick sanft und neugierig über den Körper der Elfe gleiten. Sie war in hautenges Leder gehüllt und doch ließ der Blick selbst ihre weichen Konturen darunter erkennen. Mit einem zaghaften Handgriff in ihren Beutel zog sie ein Seil heraus, wieder musterte sie sie. „Wer ist sie? Warum ist sie an diesem Ort? Ist sie die Elfe die ich suche?“, viele Fragen huschten ihr durch den Kopf. Mit einem zarten wenn auch festen Griff an die Hände der Elfe wurde sie sichtbar und fixierte diese mit dem Strick. Erschrocken sah die Elfe in ihr Gesicht, doch erblickte sie zuerst nur Kälte. Bei näherem Hinsehen erkannte sie milde Züge, ehe sie ihre Stimme vernahm. „Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier, Elfe?“, flüsterte sie und beugte sich über sie. Mit einem leichten Druck ihrer Hand und Oberkörper fixierte Gwilwileth sie auf dem Laken des Bettes. „Man nennt mich Kheem, zumindest die die mich bisher zu Gesicht bekamen. Was nicht allzu viele wären. Nun.. Ich vernahm Ihr seit auf der Suche nach mir? Weshalb das müsstet Ihr mir wohl verraten“, hauchte sie verschmitzt. „Was denkt Ihr werde ich nun mit Euch machen, Kheem, wo Ihr doch so bereitwillig mein Gemach aufsuchtet?“ flüsterte sie in ihr Ohr. Wieder ließ sie ihren Blick über die rothaarige wandern. Ihre Augen strahlten Wärme und eine ungewohnte Sanftheit aus. „Wisst Ihr etwas über eine Gruppe von Hochgeborenen, die sich hier in der Stadt aufhalten?“, hauchte sie und drückte die Elfe sanft wenn auch fester tiefer in das Laken. Ihr Griff war hart und doch strahlte sie keine Bedrohung für Kheem aus, eher im Gegenteil. Gwilwileth’s rechte Hand glitt an die Seite ihrer Robe und zog den Dolch hervor. Kheem drehte und wendete sich auf dem Laken angesichts der Klinge, sie schnappte nach Gwilwileth mehrere Male. Allerdings ließ diese sich nicht davon beeindrucken. Ihre Hand führte das Messer über den Oberkörper von Kheem.. Mit einem Ruck drehte sie sie um und durchschnitt die Fesseln. Von den Fesseln gelöst versuchte sie sich umzudrehen, doch Gwilwileth hielt sie weiterhin auf dem Bauch liegend auf dem Laken fixiert. Wieder beugte sie sich am ihr Ohr und flüsterte, „Und nun, sagt, was wisst Ihr darüber?“, mit einem zarten Biss in ihren Nacken verlieh sie dem Gesagtem etwas Nachdruck. Herumzappelnd drehte und wendete sie sich unter dem Biss und riss sich plötzlich los. Ruckartig schob sie Gwilwileth beiseite und drehte sie mit dem Rücken auf das Laken und drückte sie mit ihrem Oberkörper nun ihrerseits tief ins Bett.

„Ihr wollt Antworten MyLady? Wie gefällt Euch diese?!“, neugierig beobachtete Gwilwileth ihre Augen und ließ ihren Blick abermals über ihren Leib schweifen. Kheem neigte den Kopf zu dem ihren herunter und die Lippen vereinigten sich miteinander. Innerlich verwirrt versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen, was sich sichtlich schwieriger unter diesem Kuss darstellte. Den Kuss erwidernd fuhr ihre Hand über den makellosen, in Leder gehüllten Körper von der feurigen Schönheit. Doch plötzlich ergriff Kheem die rechte Hand von Gwilwileth und nahm den Dolch an sich. Grinsend löste sie ihre Lippen und fuhr mit der Klinge über ihre Kehle. „Nun, was wolltet Ihr nochmals wissen, MyLady?“, entfuhr es ihr schnippisch, während sich der Dolch etwas tiefer in den Hals von Gwilwileth bohrte. „Nun...“, begann sie langsam, „... ich hörte von einigen Hochgeborenen, die sich hier in Silvermoon treffen. Ein Elf.. der als einer meiner Informanten fungierte, gab mir die Information Euch aufzusuchen, da Ihr Eure Augen und Ohren überall in dieser Stadt habt. Wisst Ihr was darüber, Kheem?“. Sie verzog leicht die Mundwinkel und schmunzelte lächelnd. „Woher nehmt Ihr an, dass wenn ich solches Wissen besitze, ich sie Euch zuteilwerden lasse?“, sie legte den Dolch beiseite und stützte sich mit den Händen auf dem Bett ab, um ihr tief in die Augen zu sehen.
Ohne weiter darüber nachzudenken hob sich ihr Oberkörper und ihre Lippen stahlen sich an die der rothaarigen. Eng umschlungen und zärtlich kämpften sich beide durch das Laken und den angebrochenen Tag.

[Einige Stunden später]

Die beiden hitzigen Körper winden sich in leichtem Schlaf in der kühlen Brise der Nacht. Eine der Elfen erhob sich langsam, sehr geschickt um die andere nicht zu wecken. Rote Haare blitzten immer wieder im Mondlicht auf, während Kheem ihre Kleidungsstücke zusammen sammelte und sich sogleich in diese hüllte. Leise legte sie einen Zettel auf den Nachttisch und strich ihr ein letztes mal zärtlich über die Wange, ehe sie durch eins der offenen Fenster in die Dunkelheit entschwand. Gwilwileth schienen die letzten Tage und Stunden sehr erschöpft zu haben.
Erst die morgendlichen sanften Sonnenstrahlen ließen sie erwachen. Langsam tastete sie über das Laken neben sich, doch musste sie resigniert feststellen das sie allein war. „Ich wusste das sie nicht bleiben wird“, seufzte sie. Erst dann sah sie den Zettel auf dem Tischchen angrenzend des Bettes. Sie drehte sich dichter heran und nahm den Brief, den sie zu gleich überflog. „Nun, anscheinend treffen sich die Hochgeborenen öfters am königlichen Marktplatz in der großen Halle. Vielleicht sollte ich dort später nachsehen.“ Sie hüllte sich in das Laken und entschwand zum Fenster.
„Danke, Kheem! Nun habe ich was ich wollte.“, hauchte sie mit einem boshaften Lächeln in den Wind und blickte schmunzelnd gen Himmel. Unweit in einer dunklen Ecke einer Gasse konnte man ein leises Lachen vernehmen, aber nur wenn man genau hinhörte. Ihre Gedanken kreisten um die letzten vergangenen Stunden und um das was noch kommen wird.
„Wir werden ja sehen wohin der Weg diesmal führt.“ Lachend begab sie sich wieder auf ihr Lager, und ließ den Schlaf nochmals über sich hereinbrechen.

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Der Archivar